Erfahrungsbericht Betriebswirtschaftslehre in Bergen (Norwegen) 2008 Im Sommer 2008 ging es für mich in die zweitgrößte Stadt Norwegens. An der Norwegian Business School (NHH) in Bergen studierte ich für ein Semester Betriebswirtschaftslehre (Business Administration). Die Zeit in Bergen hat mich persönlich als auch fachlich unheimlich bereichert. Ich habe Kontakte zu den verschiedensten Menschen aus allen Ländern der Welt geknüpft und Norwegen als ein Land mit einer atemberaubenden Landschaft kennengelernt. Ich war vorher noch niemals in Norwegen und wäre ohne Erasmus wahrscheinlich nie dorthin gereist. Am Ende meines Aufenthaltes war ich aber total begeistert von dem Land und seiner Natur und werde demnächst auch zurück nach Bergen fliegen um all meine ehemaligen Mitstudenten und Freunde wiederzutreffen. 1. Vorbereitung Wie vor jedem längeren Aufenthalt in einem fremden Land und einer unbekannten Umgebung hatte ich Bedenken wie schnell ich dort Anschluss finden würde und vor allem wie ich in der Universität und in den Kursen zurechtkommen werde. Mein Auslandsaufenthalt wurde durch meine Heimatuniversität der Christian-Albrecht Universität und durch den Erasmus Beauftragten Prof. Petersen sehr gut vorbereitet und die Bewerbung verlief problemlos.von meiner Gastuniversität bekam ich 4 Wochen vor meiner Abreise ein umfassendes Informationspaket zugeschickt. Es enthielt nützliche Informationen über die
Stadt Bergen, die Universität sowie Informationen über wichtige Formulare an die ich vor meiner Abreise denken muss. Am 7.08.2008 ging es dann los. Ich bin nach Bergen mit der SAS Airline geflogen. Ich würde euch raten den Flug mindestens 2-3 Monate im Vorraus zu buchen. Die Chance ein billigen Flug zu finden ist dann sehr hoch! Am besten bucht Ihr euren Flug bei Norwegian Airline denn da könnt Ihr 50kg Gepäck mitnehmen. Ich bin mit SAS geflogen und konnte nur 20kg mitnehmen und meine Eltern mussten mir ein Paket nach Bergen schicken. Das Paket wurde in den 5 Minuten enfernten Spar gesendet und ging 2 mal wieder nach Hause nach Deutschland zurück. Ich empfehle euch dringend regelmäßig zu Spar zu gehen und nach euren Paketen zu fragen. Es heißt, dass Ihr eine Nachricht in den Briefkasten hinterlegt bekommt wenn das Paket da ist aber verlasst euch nicht darauf. Aber abgesehen von dem Flug den Ihr rechtzeitig buchen müsst könnt Ihr euch beim packen auf Bergen freuen und nichts weiter beachten allerdings sollte eine Regenjacke und ein Deutsch- Englisches Wörterbuch unbedingt zur Reiseausstattung gehören 2. Die Anreise und Ankunft Der erste Tag in Bergen beseitigte sofort all meine Bedenken. Ich wurde herzlich von einem Mitglied des International Relation Office der NHH am Flughafen in Empfang genommen und in mein neues zu Hause das Studentenwohnheim Hatleberg gebracht. Ihr könnt im Vorfeld wählen ob Ihr in Hatleberg oder im Studentenwohnheim in Fantoft leben möchtet. Ich rate euch Hatleberg zu wählen denn da sind die meisten Exchange Students untergebracht und Universität, Pema und Spar sind nur 5 Minuten entfernt. Das Studentenwohnheim ist nur 5min von der Universität entfernt und macht einen sehr gepflegten Eindruck. In Hatleberg hat man mehrere Optionen, wie man leben möchte. Die wohl beste und so habe ich es auf Empfehlung auch gemacht ist in einem Einzelzimmer mit eigenem Bad zu wohnen und sich die Küche mit sieben weiteren Studenten zu teilen. Die Küche das Herz eines jeweiligen Flures ist der Treffpunkt schlechthin. Hier wird gekocht, gegessen, gequatscht und gefeiert. Flurparties sind am Wochenende die Regel. Mein Zimmer war einfach eingerichtet aber sauber. Es ist mit einem Bett, Schreibtisch, einigien Regalen und einem Kleiderschrank ausgestattet was bedeutet, dass eine Bettdecke sowie Kissen und evtl. eine Schreibtischlampe in dem mit dem Bus 10minütigen entfernten Ikea eingekauft werden muss. Nach 2 Wochen hatte ich dann sogar schon Internetanschluss in meinem Zimmer und es war ganz einfach zu installieren. Ihr müsst aber ein Internetkabel mitbringen. Meine 1. Anlaufstelle an meinem
ersten Tag in Bergen bezüglich des Mietvertrages oder der Student Card war das International Relation Office der NHH. Eine sehr freundliche und sympathische Frau namens Norunn Okland empfing jeden von uns herzlich und nahm mir sofort jegliche Scheu. Norunn wie wir sie alle nennen durften nahm sich für jeden einzelnen Austauschstudenten Zeit und um einen kleinen Small Talk bei dem man zum ersten Mal sein Englisch ausprobieren konnte kam man bei Ihr nicht herum. Gleichzeitig traf man in dem Office schon viele seiner Mitstudenten und kam mit einigen gut ins Gespräch.Während unseres Aufenthaltes in Bergen konnten wir mit all unseren Alltagsproblemen zu Norunn kommen und sie half uns sofort. Alles rund um meinen Aufenthalt in Bergen war gut organisiert und man hatte das Gefühl gut aufgehoben und an der Universität willkommen zu sein. 3. Das Studium und die Universität Die Norwegian Business School ist mit seinen 2500 Studenten nicht besonders groß oder weitläufig aber sehr modern. Es ist ein geschlossener Campus wo Hörsäle, Cafeteria und Bibliothek an einem Ort sind. In der Universität befinden sich neben den Hörsälen auch PC Labore und eine Bibliothek mit Lese-Ruhe und Gruppenräumen wo man ungestört studieren kann. Jeder einzelne, von der Putzfrau bis zum Professor die in dieser Universität arbeiten waren überaus freundlich und hilfsbereit. Das Angebot an englischen Bachelor und Masterkursen war sehr groß und jeder findet mindestens 2-3 Kurse die einen interessieren. Der Unterricht fand in kleinen aber gut ausgestatteten Hörsälen mit maximal 50 Studenten statt. Das Verhältnis zu den Professoren war enger und herzlicher als man es z.b. in Kiel gewöhnt ist. Im Unterricht war es ganz normal in der Gruppe zu diskutieren und sich über den besprochenen Unterrichtstoff auszutauschen. Die Theorie im Unterricht wurde von den Professoren mit zahlreichen und verständlichen Praxisbeispielen veranschaulicht. Im Gegensatz zu meiner Heimatuniversität wurde der Unterricht durch viele Gastdozenten und Ausflüge zu ortsansässigen Firmen aufgelockert. Meine anfänglichen Bedenken das ich Probleme haben könnte den Professoren aufgrund des Unterrichts auf Englisch nicht folgen zu können bestätigten sich nicht. Die Professoren waren bemüht langsam und verständlich zu sprechen und jedem Studenten die Möglichkeit zu geben dem Unterricht zu folgen. Am Ende dieses Semesters absolvierte ich 4 schriftliche Prüfungen wobei für jedes belegte Fach eine Hausarbeit in Form von Gruppenarbeit erforderlich war. Die Prüfungen waren fair und mit ordentlicher Vorbereitung gut zu bewältigen. Die 4 Scheine die Ich mitgeschrieben habe
waren: 1. Brand Management, 2. Intercultural Business Communication, 3. Strategic Crisis Management, 4. Leadership and leader psychology. Alle Kurse waren Kurse in denen viel beund gesprochen wird und man findet keine einzige Rechnung vor. Die Professoren waren alle sehr motiviert und haben versucht den Unterricht nicht langweilig zu gestalten. Wem aber Kurse besser liegen in denen mehr gerechnet wird, wird in dem breiten Kursangebot der NHH auch fündig. Der heiß geliebte freie Freitag den die Kieler Studenten so sehr ins Herz geschlossen haben bleibt bei geschickter Kurswahl euch auch in Bergen erhalten. Ich habe im Vorfeld an den verschieden Lehrstühlen in Kiel nachgefragt ob diese 4 Scheine anerkannt werden würden wenn ich wieder in Kiel bin und es gab daei keine Probleme. Die NHH fordert viel selbstständige Arbeit aber auch Teamfähigkeit. Die Professoren sind immer ansprechbar und hilfsbereit. 4. Sprachkurse, Freizeit Meine Heimatuniversität hatte uns Austauschstudenten einen Sprachkurs vor unserem Aufenthalt in Bergen angeboten, leider hab ich dort keinen Platz mehr bekommen. Die NHH selbst hat das ganze Semester über einen Norwegisch Sprachkurs für Anfänger und Fortgeschrittene angeboten an dem ich aber nicht teilgenommen habe. Am Ende des Semesters musste man dafür eine mündliche und eine schriftliche Prüfung ablegen und man muss für die Vorlesungsmaterialien mit mindestens 90Euro rechnen. Zu Beginn des Semesters fand eine durch die Universität organisierte Welcome Week statt. Ich empfehle euch allen an dieser Orientierungswoche teilzunehmen. In dieser Woche hatte man die Möglichkeit Bergen und natürlich Studenten aus allen Ländern der Welt kennenzulernen. Bergen als traditionelle Hafenstadt ist eine eher kleine und gemütliche Stadt. Gerade diese Überschaubarkeit macht aber den Reiz dieser Stadt aus. Cafés, Clubs, Kneipen, Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten und Discos liegen dicht beieinander, und Bergen entpuppt sich nicht nur als Studentenstadt schlechthin, sondern auch als Kulturhochburg. Konzerte (Klassik und modern), Opern, Operetten, Ballett etc. gibt es jederzeit und insbesondere für Studenten zu sehr guten Preisen. Anschluss und neue Freunde hat man im Hand umdrehen gefunden. Wir haben in dieser Woche viel erlebt. Wir haben eine Stadt Rallye durch Bergen unternommen, hatten ein typisch norwegisches Abendessen mit Wal und Elch und sind mit einem Boot den Hafen entlang geschippert. Ansonsten gibt es 5 minuten vom Studentenwohnheim entfernt ein Fitnesstudio die Lehmkuhlhallen welches modern mit allen Fitnessgeräten und Solarium
ausgestattet ist und im Semesterbeitrag 750NOK sind sämtliche Aerobic oder Fitnesskurse enthalten. Worauf Ihr euch aber schon mal einstellen könnt ist das die liebste Freizeitbeschäftigung der Norweger das Hiken ist. Die Norweger wandern in jeder freien Minute und gerade in der Welcome Week werdet ihr auf viele Bergen wandern und herrliche Aussichten genießen. Die NHH hat während des Semesters auch viele Wochenendtrips und kleinere Reisen angeboten und organisiert. Zum einen ging es zum Beispiel ein Wochenende mit allen Austauschstudenten in eine Hütte in die Berge oder aber man konnte an einer 10 Tage Reise durch Russland, Finnland, Estland und Schweden teilnehmen. In den 4 Monaten die ich in Bergen war hab ich einiges von Norwegen gesehen und in dem Studentenwohnheim ist niemals Langeweile aufgekommen. 5. Die Kosten und hilfreiche Informationsquellen Norwegen ist ohne Zweifel eines der teuersten Länder in Europa. Jedoch hatte ich nicht erwartet wie sehr mich das beeinflussen wird. In den ersten Monaten fallen zahreiche Kosten wie z.b.: die Kaution für das Zimmer, Bettdecke/zeug, Teller, Töpfe usw. an. Der erste Einkauf in dem nur 5 Minuten entfernten Einkaufsmarkt Rema war ein großer Schock. Viele Lebensmittel die ich im Einkaufskorb hatte kosteten doppelt oder gar dreifach so viel wie ich es in Deutschland gewohnt bin. Man gewöhnt sich zwar ziemlich schnell daran aber es ist auf jeden Fall sinnvoll sich über die Preise und Lebenshaltungskosten in Norwegen im voraus zu informieren. Ein Bier am Abend in der Disco z.b: kostet 8 Euro. Es lohnt sich auf jeden Fall jeden Montag in den Spar zu gehen um aktuelle Angebote zu nutzen. Rema is generell billiger als Spar aber die Angebote im Spar sind nicht zu schlagen. Man sollte mindestens das doppelte Monatsbudget einplanen als das Budget was man normalerweise verbraucht. Hilfreiche Informationen über die Gastuniversität und das neue Land werden zum einem von der Gastuniversität selbst als auch im Internet bereitgestellt. Wenn Ihr das Studentenwohnheim verlässt ist es immer ratsam den Studentenausweis(Student Card) mitzunehmen und in den ersten Wochen kauft euch die Bus Card. Ihr werdet gerade am Anfang viel unterwegs sein und in die Stadt fahren da lohnt sich eine Bus Card total. Die Student Card nehmt immer mit weil man vor allem am Abend beim Eintritt in die Bars oder Discos gar nichts oder den vergünstigten Preis bezahlt.
6. Das Fazit Alles in allem waren die 4 Monate in Bergen eine aufregende Erfahrung die ich nicht missen möchte. Ich habe eine wundervolle Zeit mit Menschen verbracht die mir sehr ans Herz gewachsen sind und ich habe im Unterricht an der NHH viele wertvolle Erfahrungen für meine berufliche Zukunft gesammelt. Norwegen hat mich mit seiner atemberaubenden Landschaft und der Freundlichkeit seiner Einwohner beeindruckt. Meine Kenntnisse in der Fremdsprache Englisch haben sich auffällig verbessert und ich bin nun mehr in der Lage Aufsätze oder Klausuren auf Englisch zu formulieren und ich selbst kann mich nun viel selbstbewusster auf Englisch verständigen. Ich rate allen Studenten am Erasmus Programm teilzunehmen um diese Erfahrungen auch zu machen und eine unheimlich aufregende Zeit zu verbringen. Zum Schluss möchte ich euch noch ans Herz legen euch nicht von dem Vorurteil, dass es in Bergen immer regnet beeinflussen zu lassen. Wir hatten bis Ende September einen richtig schönen Sommer- Spätsommer ohne Regen. Bergen ist ein Semester wert und ihr werdet dieses Semester nicht bereuen.