Laudatio auf Herrn Konrad Burchardi, Ph.D. Preisträger des Walter-Eucken-Preises 2013. Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete, sehr geehrter



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Transkript:

Friedrich-Schiller-Universität Jena Postfach D-07740 Jena Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik Prof. Dr. Andreas Freytag Carl-Zeiß-Str. 3 D-07743 Jena Telefon: 0 36 41 94 32 50 Telefax: 0 36 41 94 32 52 E-Mail: andreas.freytag@uni-jena.de Internet: http://www.uni-jena.de/wp2 Jena, 19. Dezember 2013 Laudatio auf Herrn Konrad Burchardi, Ph.D. Preisträger des Walter-Eucken-Preises 2013 Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete, sehr geehrter Herr Staatsekretär, Magnifizenz, Herr Prorektor, Spektabilitäten, liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren, und natürlich: lieber Herr Burchardi! Es ist nun zum zweiten Male eine Freude für mich, die Verleihung des Walter-Eucken-Preises in einem solch feierlichen Rahmen und direkt unter den Augen des Namensgebers; auf dem Hodler-Gemälde hinter mir als Modell

für den Mann im Waffenrock zu sehen zu feiern. Denn es ist nach einer längeren Pause nunmehr das zweite Mal seit 2011, dass wir den Preis verleihen. In den 1990er Jahren wurde der Preis bereits dreimal verliehen. Ich darf an dieser Stelle anmerken, dass die Resonanz auf die diesjährige Ausschreibung sich sowohl hinsichtlich der Anzahl der Bewerbungen als auch mit Blick auf die Qualifikation der Bewerber deutlich über derjenigen auf die Ausschreibung im Jahre 2011 gesteigert hat. Der Preis wird wahrgenommen; er genießt schon Anerkennung. Lassen sich mich deshalb zunächst einige Bemerkungen zur jüngeren Geschichte des Preises machen: Mindestens drei Gründe haben schließlich dazu geführt, dass wir den Preis wieder aufleben lassen konnten (und schon beinahe eine Tradition geschaffen haben): Zunächst möchte ich die inspirierende Zusammenarbeit verschiedener ordnungspolitisch aktiver und wichtiger Institutionen seit dem 1. Jenaer Konvent vor ziemlich genau fünf Jahren (zum 60. Jubiläum der Sozialen 2

Marktwirtschaft am 20. Juni 2008) erwähnen, während der die Idee, den Walter-Eucken-Preis wieder zu verleihen, geformt wurde. Sie hatten heute ja Gelegenheit, die eindrucksvollen Interaktionen der Akteure auf dem 3. Jenaer Konvent zu erleben. Zweitens sind Diskussionen um die Zukunft des Faches Volkswirtschaftslehre zum einen im sog. Methodenstreit, zum anderen bei der Frage, wie die sich das Fach in der Finanzkrise geschlagen hat zu nennen, die uns sicherlich gelehrt haben, wie wichtig es ist, dass eine sozialwissenschaftliche Disziplin wie die Volkswirtschaftslehre sich mit relevanten Gegenwartsproblemen befasst. Es geht mithin um die Rolle von Ökonomen in der Gesellschaft. Wir haben (zumal in Zeiten schwindender öffentlicher Kassen) nur dann einen Wert für die Gesellschaft, wenn wir Beiträge zur Lösung drängender sozialer Probleme auf Basis sauberer theoretischer Analysen leisten können und seien sie noch so kontrovers. Wir sind keine weitere Naturwissenschaft! 3

Drittens braucht ein Preis eine Dotierung auch hier waren wir glücklich genug, in der Sparkassenstiftung Jena-Saale- Holzland einen großzügigen, zuverlässigen und der Universität gewogenen Stifter gewonnen zu haben. Und ich darf sagen, dass die Dotierung des Preises sich wirklich sehen lassen kann! Was bezweckt die Fakultät mit dem Walter-Eucken-Preis, einem Preis für Nachwuchswissenschaftler? Zum einen haben die Ereignisse der letzten fünf Jahre in der Weltwirtschaft bzw. in der Eurozone gezeigt, wie verheerend die Abwesenheit von Regeln in der Wirtschaftspolitik bzw. ihre fehlende Durchsetzbarkeit ist. Das Bewusstsein für die Relevanz einer funktionierenden und durchsetzbaren Wirtschaftsordnung muss wieder geschärft werden. Gerade einige jüngere Ökonomen sind methodisch auf dem neuesten Stand, vermögen es aber nicht, ihre Forschungsergebnisse in einen Ordnungsrahmen einzusortieren; man nennt das neudeutsch Let the data speak!. Wirtschaftspolitischen Rat 4

kann man aus solchen Arbeiten selten ableiten, zu erratisch fallen die Empfehlungen aus. Dies haben auch einige Bewerbungen auf den Walter-Eucken-Preis gezeigt. Wir wollen auch dokumentieren, dass unsere Wissenschaft davon lebt, sich auf Basis einer guten theoretischen Grundlage und empirischer Evidenz mit wirtschaftspolitisch relevanten Fragen zu befassen. Damit werden wir dem Erbe Walter Euckens am besten gerecht: Weder geht es uns um Glaubensbekenntnisse oder gute bzw. richtige ordnungspolitische Überzeugungen noch um reine methodische Eleganz. Damit ist nicht gesagt, dass die mit der Vergabe befasste Kommission eine bestimmte Form der Darstellung wirtschaftswissenschaftlicher Forschung für überlegen hält; es kommt ganz darauf an. Manche Sachverhalte lassen sich ohne formale Methoden nur schwer fassen, für die empirische Arbeit bedarf es gelegentlich ausgefeilter statistischer Werkzeuge. Dies ist uns nicht neu oder fremd, sondern bestimmt auch die Arbeit an unserer 5

Fakultät. Daneben erwarten wir von uns und anderen auch die Bereitschaft, die komplexen Sachverhalte herunter zu brechen und allgemein verständlich darzustellen. Diese Ausrichtung hat auch die Entscheidung der Kommission des Walter-Eucken-Preises wesentlich mitbestimmt. Ich darf Ihnen kurz die Mitglieder vorstellen: Vom Sponsor waren Herr Fischer und Herr Direktor Bückemeier vertreten, für die Jenaer Allianz war unser Kollege Michael Wohlgemuth dabei, und aus der Fakultät beteiligten sich Silke Übelmesser, Michael Fritsch, Harald Jansen und ich. Diese Jury kam nach sorgfältiger Prüfung von insgesamt 15 zum Teil hochkarätigen Bewerbungen zu einem einhelligen Ergebnis. Aus einer Reihe von sehr guten Bewerbungen wurde Herr Dr. Konrad Burchardi von der Universität Stockholm ausgewählt. Lassen Sie mich Ihnen nun den Preisträger vorstellen. Konrad Burchard Burchardi wurde am 4. August 1980 in Hamburg geboren. Nach dem Zivildienst begann Herr Burchardi ein 6

Studium der Betriebswirtschaftslehre in München. Zu seinem und unserem Glück merkte er schnell, dass ihn die Volkswirtschaftslehre mehr interessiert! Nach einem Auslandsjahr in Aix-en-Provence begann er ein Masterstudium an der London School of Economics, das Konrad Burchardi im Jahre 2005 abschloss (übrigens mit distinction). Im Jahre 2011 schloss er auch sein Doktorandenstudium ebendort (und wieder mit Auszeichnung) ab. In dieser Zeit erwarb er gründliche Lehrerfahrung in Mikroökonomik, Statistik und Ökonometrie. Direkt nach der Promotion bei Timothy Besley, einem bekannten Entwicklungs- und Außenwirtschaftsfachmann, begann Burchardi als Assistant Professor eine akademische Laufbahn an der Stockholm University, auch dies eine sehr prestigereiche Einrichtung. Seine Themen sind die institutionenökonomische Analyse entwicklungspolitischer und allgemein wirtschaftspolitischer Fragen. Auch hat sich Burchardi erfolgreich in der experimentellen Ökonomik getummelt. 7

Was die Entwicklungspolitik angeht, so geht es um die Frage, ob Eigentumsrechte in Entwicklungsländern (namentlich Sri Lanka und Ghana) den Kreditmarkt stimulieren. Untersucht wird dies unter unterschiedlichen Wettbewerbsbedingungen auf dem Kreditmarkt. In der Forschung zur Wirtschaftspolitik wird die auch für unsere Region interessante Frage diskutiert, ob und inwieweit Regionen in der alten Bundesrepublik, die vor der Wiedervereinigung ausgeprägte Beziehungen zur DDR aufwiesen, nach derselben daraus ökonomische Vorteile ziehen konnten. Sie konnten! Beide Artikel sind im Quarterly Journal of Economics erschienen bzw. angenommen. Der hier skizzierte Werdegang des Preisträgers ist nicht möglich ohne exzellente Leistungen. Ich benutze den Begriff Exzellenz hier bewusst und allen Inflationierungen zum Trotz. Was uns von der Preiswürdigkeit überzeugt hat, ist folgendes. Erstens ist das Forschungsgebiet des Konrad Burchardi ein aktuelles: Die Rolle von Institutionen und gemeinsamen Werten, man könnte Vertrauen (social Trust) hinzufügen, für 8

die wirtschaftliche Entwicklung von Ländern und Regionen ist ein sehr zeitgemäßes Thema. Mir gefällt auch die Unterscheidung unterschiedlicher Regionen in einem Land, d.h. einer Jurisdiktion und damit unter recht ähnlichen Institutionen. Zweitens wird in der Arbeit ordnungsökonomisches Verständnis deutlich, auch ohne dass Rückgriff auf die Altvorderen genommen wird. Dies dokumentiert, dass Ordnungsökonomik im Grunde eine international verbindende Denkrichtung ist; es ist eben kein deutscher Sonderweg, wie uns die Storbecks et al. im sog. Methodenstreit immer wieder erklären wollten. Geglaubt hat s ja sowieso keiner! Drittens ist diese Forschung sehr modern und wettbewerbsfähig; sie trägt Früchte in Form von zwei sehr guten Artikeln in einer Top-Zeitschrift, dem Quarterly Journal. Derartige Publikationen kosten viel Zeit; deswegen auch die vergleichsweise geringe Anzahl. Was mich besonders anspricht, ist der Umstand, dass der deutsch-deutsche Aufsatz, 9

den Konrad Burchardi bei uns eingereicht hat, ohne methodischen Firlefanz auskommt, sondern durch Klarheit, exakte Diskussion der Daten und empirische Sorgfalt besticht. Viertens arbeitet Burchardi teamorientiert vier der fünf Artikel (zwei publiziert, einer im sog. Revisions-Prozess, die anderen eingereicht) sind mit Kollegen verfasst. Ich fasse zusammen: Wir zeichnen einen jungen Wissenschaftler aus, der wirtschaftspolitische Relevanz mit theoretischer Stringenz und modernster empirischer Methodik verbindet, der aufgrund hervorragender Aufsätze in jungen Jahren eine sehr gute Professur erlangt hat und der sehr gut in die internationale Wissenschaftsgemeinschaft integriert ist. Konrad Burchardi erfüllt damit die Kriterien, die in der Fakultät vor der Ausschreibung in Abstimmung mit dem Stifter und der Universitätsleitung festgelegt hat, in besonderem Maße. Ich will Sie aber nicht entlassen, ohne noch einige Wünsche an den Preisträger vorzutragen. Es wäre erstens schön, wenn Sie Ihre interessanten Forschungsergebnisse einer breiteren 10

Leserschaft zuführen würden. Zugegeben: Es bringt keine Handelsblattpunkte, einen Policy Brief oder einen FAZ-Artikel zu verfassen. Es bringt aber Leserschaft und weckt Interesse auch bei Nichtfachleuten. Über Ihren Artikel zu deutschdeutschen Beziehungen ist immerhin im Handelsblatt berichtet worden. Und es dokumentiert eine gewisse Realitätsnähe der Bewohner des Elfenbeinturms. Der Walter-Eucken-Preis ist zweitens nur ein Zwischenzeugnis einer hoffentlich sehr erfolgreichen akademischen Karriere. Ausruhen kann man sich darauf nicht. Dem amerikanischen Blues-Gitarristen Derek Trucks wurde einmal mit auf den Weg gegeben: With great talent, comes great responsibilty! Er hat es eingelöst; ich bin mir sicher, Sie werden es auch tun vielleicht ja an einer deutschen Universität; ich würde es uns wünschen. In diesem Sinne gratuliere ich Ihnen, lieber Herr Dr. Burchardi, im Namen der Fakultät und der Jenaer Allianz sehr herzlich und wünsche Ihnen für Ihre berufliche Zukunft alles Gute! 11