Tutorium zur Mikroökonomie II WS 02/03 Universität Mannheim Tri Vi Dang Aufgabenblatt 3 (KW 44) (30.10.02) Aufgabe 1: Preisdiskriminierung dritten Grades (20 Punkte) Ein innovativer Uni-Absolvent plant, einen Schnell-Kurs über "Optimale Preispolitik" anzubieten. Er ist der einzige, der solch einen Kurs anbietet. Die Nachfrage nach diesem Kurs von Studenten ist gegeben durch P S =240 Q S und die Nachfrage von Unternehmensberatern, die sich weiterbilden möchten, ist gegeben durch P B =400 Q B. Es gibt keine Fixkosten, und die Grenzkosten sind auch Null. Der Uni-Absolvent möchte den Gewinn maximieren. Da man anhand des Studentenausweises sehen kann, ob jemand noch studiert, plant der Absolvent, verschiedene Preise (Gebühren) für den Kurs zu verlangen. 1.1 Wie viel müssen die Studenten für den Kurs bezahlen? (1 Punkte) (a) 100 (b) 120 (c) 130 (d) 140 (e) 160 1.2 Wie viel Euro mehr als die Studenten müssen die Unternehmensberater bezahlen? (1 Punkte) (a) 20 (b) 60 (c) 80 (d) 100 (e) 120 1.3 Welche der folgenden Aussagen ist richtig bezüglich der Teilnehmerzahl? (1 Punkte) (a) Da Studenten weniger bezahlen müssen, gibt es 140 Studenten und nur 100 Berater. (b) Da Studenten weniger bezahlen müssen, gibt es 100 Studenten und nur 60 Berater. (c) Es sind jeweils 120 Studenten und Berater in dem Kurs. (d) Unter den Teilnehmern sind 120 Studenten und 200 Berater. 1.4 Wie hoch ist der Gewinn? (1 Punkte) (a) 20000 (b) 51200 (c) 60000 (d) 62400 1
1.5 Wie verändert sich der Gewinn, falls der Absolvent eine einheitliche Gebühr (Preis) verlangt? (4 Punkte) (a) Er fällt um 3200. (b) Er fällt um 4000. (c) Er fällt um 6000. (d) Er fällt um 6200. Bei der Planung und Organisation des Kurses stellt sich heraus, daß die Grenzkosten nicht Null sind, sondern MC=Q=Q B +Q S betragen. Der Absolvent maximiert weiterhin seinen Gewinn und betreibt daher Preisdiskriminierung. Beantworten Sie nun folgende Fragen. 1.6 Welche Teilnehmergebühr müssen die Studenten bezahlen? (4 Punkte) (a) 100 (b) 160 (c) 170 (d) 180 1.7 Welche Teilnehmergebühr müssen die Unternehmensberater bezahlen? (1 Punkte) (a) 200 (b) 240 (c) 260 (d) 280 1.8 Wie hoch ist der Gewinn? (2 Punkte) (a) 16400 (b) 21700 (c) 28800 (d) 31200 1.9 Wie verändert sich der Gewinn, falls der Absolvent eine einheitliche Gebühr (Preis) verlangt? (5 Punkte) (a) Er fällt um 6200. (b) Er fällt um 8420. (c) Er fällt um 9600. (d) Er fällt um 16000. 2
Aufgabe 2: Preisdiskriminierung und Nachfrageelastizitäten (10 Punkte) Man betrachtet eine Bekleidungsfirma, die Socken herstellt. Socken mit einem Logo werden als Markenprodukt für 20 Euro verkauft, während die gleichen Socken ohne Logos als No- Name Produkt für 6 Euro verkauft werden. Die Herstellungskosten der zwei Typen von Socken sind identisch. Und die Grenzkosten sind konstant. Die Preise sind so bestimmt, daß der Gewinn maximal ist. 2.1) Welche der folgenden Aussagen ist richtig? (2 Punkte) (a) Die Nachfrageelastizität des Markenprodukts ist größer als die Nachfrageelastizität des No-Name Produkts. (b) Die Nachfrageelastizität ist bei beiden Produkten gleich. (c) Die Elastizität des No-Name Produkts ist größer als die Elastizität des Markenprodukts. (d) Man kann keine Aussage darüber treffen, welche Elastizität größer ist, da man die genaue Höhe der Grenzkosten nicht kennt. Die Grenzkosten betragen MC=2. 2.2) Wie hoch ist die Nachfrageelastizität von Markensocken? (2 Punkte) (a) 12/9 (b) 10/9 (c) 1 (d) 8/9 2.3) Wie hoch ist die Nachfrageelastizität von No-Name Socken? (2 Punkte) (a) 2.5 (b) 2 (c) 1.5 (d) 1 Die Bekleidungsfirma produziert auch noch Hemden. Hemden mit einem Logo werden als Markenprodukt für p M =100 Euro verkauft, während die gleichen Hemden ohne Logos als No- Name Produkt für p N =40 Euro verkauft werden. Die Grenzkosten sind konstant. Die Marketing-Abteilung hat soeben ermittelt, daß die Elastizität der Nachfrage nach dem Markenprodukt konstant bei 2 liegt, während die Elastizität der Nachfrage von dem No- Name Produkt konstant bei 4 liegt. 2.4) Sind die Preise optimal gesetzt? (4 Punkte) (a) Ja. (b) Nein, p M muß dreimal so hoch sein wie p N. (c) Nein, p M muß doppelt so hoch sein wie p N. (d) Nein, p M muß 1.5 mal so hoch sein wie p N. 3
Aufgabe 3: Preisdiskriminierung zweiten Grades (10 Punkte) Sie betreiben ein Internetangebot in Mannheim und wissen, daß Ihnen für jeden Besucher praktisch keine Kosten entstehen (Grenzkosten=0). Sie können feststellen, wie viele Stunden jeder Besucher Ihr Angebot nutzt. Nehmen Sie an, daß alle Besucher gleich sind, und jeweils für Q 1 Stunden den Preis P 1 = 50 Q 1 bezahlen. Nehmen Sie ferner an, daß Sie einen beliebigen Preis pro Stunde verlangen können. 3.1) Welcher Preis ist gewinnmaximal? (1 Punkt) (a) 0 (b) 5 (c) 12.5 (d) 25 (e) 50 Nun Sie die Möglichkeit, den Besuchern verschiedene Tarife anzubieten. Der Gesetzgeber verlangt allerdings, daß kein Besucher mehr als 25 Stunden Ihr Angebot nutzt. 3.2) Welche Tarife maximieren Ihren Gewinn? (Es können mehrere Antworten richtig sein.) (2 Punkte) (a) 1 Stunde kostet jeweils 25. (b) 1 Stunde kostet jeweils 37.5 (c) 1 Stunde kostet 25, zusätzlich muß eine Grundgebühr von 312.5 gezahlt werden. (d) Bis zu 25 Stunden kosten 625. (e) Bis zu 25 Stunden kosten 937.5 Durch intensives Lobbying erreichen Sie, daß die gesetzliche Beschränkung aufgehoben wird. Jeder Besucher darf Ihr Angebot beliebig lange nutzen. 3.3) Welche Tarife maximieren nun Ihren Gewinn? (Es können mehrere Antworten richtig sein.) (2 Punkte) (a) 1 Stunde kostet jeweils 25. (b) 1 Stunde kostet jeweils 37.5 (c) Eine "Flatrate" kostet 1250. (d) Eine Grundgebühr von 625 und ein Stundentarif von 25. (e) Eine Grundgebühr von 625 und ein Stundentarif von 20. Durch den Anschluss eines Mannheimer Vororts an das Internet taucht eine zweite Benutzergruppe auf. Deren Mitglieder jeweils eine Nachfrage von P 2 = 10 Q 2 /100. 3.4) Was ist jetzt Ihre optimale Tarifstruktur, gegeben dass beide Gruppen im Markt sind, sie aber nicht unterscheiden können, wer zu welcher Gruppe gehört? (Es können mehrere Antworten richtig sein.) (5 Punkte) (a) Sie lassen den Konsumenten die Wahl zwischen einem Stundenpreis von 5 und einer Flatrate von 1250. (b) Sie lassen den Konsumenten die Wahl zwischen einem Stundenpreis von 25 und einer Flatrate von 5000 (c) Sie lassen den Konsumenten die Wahl zwischen einer Flatrate von 5000 und einem Tarif der aus einer Grundgebuehr von 625 und einem Stundentarif von 25 besteht. 4
(d) Sie lassen den Konsumenten die Wahl zwischen einer Flatrate zum Preis von 5000 und einer limitierten Flatrate zum Preis von 1250 mit der man nur 100 Stunden Ihr Anbot nutzen kann (e) Sie lassen den Konsumenten die Wahl zwischen einer Flatrate zum Preis von 5000 und einer limitierten Flatrate zum Preis von 1250 mit der man nur 200 Stunden Ihr Anbot nutzen kann. Für die folgenden Fragen gibt es keine Punkte hier möchten wir den Erfolg der Veranstaltung überprüfen. Über weiteres Feedback an lehre@kirchkamp.de freue ich mich natürlich. Wie würden Sie Ihren Arbeitsstil beschreiben? 4.1 Fragen werden vor allem von Leuten gestellt,... gut verstanden schlecht verstanden 4.2 Lösungsansätze kommen von Leuten... gut verstanden schlecht verstanden 4.3 Leute, die der Lösung einer Aufgabe bereits näher sind......halten sich zurück, um auch anderen eine Gelegenheit zur Wortmeldung zu geben...erklären rasch Ihre Lösung den anderen 4.4 Wenn jemand die Lösung einer Aufgabe gefunden hat......profitieren vor allem die anderen von seiner Erklärung...profitiert er davon, seine Gedanken den anderen zu erklären. 5