Zink-Magnesium- veredelte Feinbleche Weniger ist mehr



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Transkript:

Zink-Magnesiumveredelte Feinbleche Weniger ist mehr

Inhalt Neuer Schutz für Feinbleche Dünner, beständiger, umweltfreundlicher... Seite 3 Metallische Überzüge Eine Erfolgsgeschichte... Seite 4 Zukunftsweisende Eigenschaften Korrosionsbeständiger und ressourcenschonender... Seite 6 Hauchdünner Überzug Große Vorteile... Seite 9 Hochpräzise Produktion Veredelung am laufenden Band... Seite 10 Verarbeitungsmöglichkeiten Vielseitig und hocheffizient... Seite 12 Anwendungsbeispiele In der Praxis überzeugend... Seite 14 Vorbildlicher Umweltschutz Langlebig und 100 % recycelbar... Seite 18 Zink-Magnesium-veredelte Feinbleche Weniger ist mehr... Seite 19 IMPRESSUM Herausgeber: Stahl-Informations-Zentrum, Postfach 104842, 40039 Düsseldorf Tel.: 0211 6707-967, Fax: 0211 6707-344, E-Mail: siz@stahl-info.de, Internet: www.stahl-info.de Redaktion: Stahl-Informations-Zentrum zusammen mit dem Arbeitskreis organisch beschichtetes Blech und Band im Fachausschuss für Feinblech des Werkstoffausschusses des Stahlinstituts VDEh Ein Nachdruck dieser Veröffentlichung ist auch auszugsweise nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers und bei Quellenangabe gestattet. Die zugrunde liegenden Informationen wurden mit größter Sorgfalt recherchiert und redaktionell bearbeitet. Eine Haftung ist jedoch ausgeschlossen. Bildnachweis/Quellenangaben: (Abbildungen mit freundlicher Genehmigung von) Titelseite, großes Bild: IMS Ingenieurgesellschaft mbh, Hamburg, Fotograf: Rakesh Rao; Titelseite, Bildleiste rechts, zweites Bild v. o. sowie Seite 14: Welser Profile Deutschland GmbH, Bönen; Seite 15 oben: IMS Ingenieurgesellschaft mbh, Hamburg, Fotograf: Joseph Silveira; Seite 17 unten: Kaltenbrunner GmbH, München; Seite 18 links: 123rf.de. Alle weiteren Fotos wurden von den Mitgliedern des Redaktionskreises bereitgestellt. Ausgabe 2012 2

Neuer Schutz für Feinbleche Dünner, beständiger, umweltfreundlicher Feinbleche aus hochfesten Stahlsorten tragen zum Leichtbau bei und machen Konstruktionen, z. B. im Automobilbau, zugleich sicherer. Die Vorteile: Es werden einerseits weniger Rohstoffe zur Produktion benötigt und andererseits sinken der Kraftstoffverbrauch und die CO 2 -Emmissionen deutlich. Doch nicht nur bei den Stahlsorten schreitet die Entwicklung mit großen Schritten voran einhergehend damit entwickelt die Stahlindustrie auch beim Korrosionsschutz innovative Lösungen. Feinbleche mit einem Überzug aus Zink- Magnesium tragen zu einer weiteren Verbesserung der Ökobilanz von Stahlprodukten bei. Denn durch sie werden wertvolle Ressourcen und Energie gespart, die Verarbeitung wird vereinfacht, die Lebensdauer verlängert und am Ende des Lebenszyklus lässt sich der Werkstoff ohne Qualitätsverlust beliebig oft recyceln. Mit Zink-Magnesium (ZM) wurde ein Überzug zur Produktreife gebracht, der sowohl bei den technischen Eigenschaften als auch bei Klimaschutz, Nachhaltigkeit und der Ressourceneffizienz neue Maßstäbe setzt. Zink-Magnesium-veredelte Feinbleche bieten in vielen Anwendungsfällen eine deutlich bessere Korrosionsbeständigkeit als Feinbleche mit bisher üblichen Zinküber - zügen. Hinzu kommt der erhöhte Schutz an Schnittkanten und Kratzern durch eine selbstheilende Wirkung. Dank dieser positiven Eigenschaften lassen sich aus Stahlbändern mit Zink-Magnesium-Überzug Produkte herstellen, die einen erweiterten Korrosionsschutz bieten. Hervorzuheben sind außerdem die hervorragenden Lackunterwanderungseigenschaften. Stahlband beim Austritt aus dem Schmelzbad 3

Metallische Überzüge Eine Erfolgsgeschichte Obwohl Überzüge aus Zink-Magnesium erst 2007 eingeführt wurden, wächst der Markt rasant. Die Absatzmenge verdoppelt sich nahezu jährlich. Zink-Magnesiumveredelte Feinbleche zählen zu der am schnellsten wachsenden Gruppe von Stahlprodukten. Dies ist der vorläufige Höhepunkt einer Erfolgsgeschichte, die vor ungefähr 60 Jahren mit dem Zinküberzug ihren Anfang nahm. Wirtschaftliche Notwendigkeit Korrosion im Volksmund Rost genannt ist ein volkswirtschaftliches Problem mit großen Dimensionen. Seriöse Schätzungen beziffern die Schäden durch Rost allein in Deutschland auf rund 100 Milliarden Euro pro Jahr. Die Industrie - länder müssen jährlich bis zu vier Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Korrosionsschäden aufwenden. Ob massive Stahl - trägerkonstruktionen wie Brücken oder dünnwandige Bauteile wie Fassaden - elemente aus Stahlfeinblech ohne Kor - rosionsschutz müssten sie aufwendig gewartet werden und hätten eine gerin - gere Lebensdauer. Die genannten Zahlen machen deutlich, dass Investitionen in vorbeugenden Korrosionsschutz sinnvoll sind und sich rentieren. Bandverzinkung Feinbleche aus Stahl bestehen je nach Anwendungsbereich aus unterschiedli - chen Stahlsorten. Um sie gegen Korrosion zu schützen, wurden verschiedene Schutzsysteme entwickelt. Eines der bedeutsamsten Verfahren, um im industriellen Maßstab große Mengen korrosionsgeschütztes Feinblech herzustellen, ist das kontinuierliche Schmelztauchverfahren, auch Bandverzinkung genannt. Dabei werden keine Einzelteile verzinkt, sondern Bänder bereits beim Stahlhersteller komplett mit metallischen Über - zügen versehen. Index der Marktentwicklung Zink-Magnesium-veredelter Feinbleche (2007 = 100) 2.100 1.900 1.700 1.500 1.300 1.100 900 700 500 300 100 2007 2008 2009 2010 2011 4

Maßgeschneiderte Eigenschaften 1959 wurde erstmals ein Zinküberzug (Z) mit rund 99 Prozent Zink als Korrosionsschutz für Feinbleche aus Stahl eingesetzt. 1972 wurde der Aluminium-Silizium-Überzug (AS), eine Aluminiumlegierung mit etwa 10 Prozent Silizium, für thermisch hoch be anspruchte Anwendungen eingeführt. Im Jahr 1984 folgten die Zink-Aluminium-Überzüge (ZA). Sie enthalten neben Zink etwa fünf Prozent Aluminium und zeichnen sich durch gute Umformeigenschaften aus. Nur wenig später kam der Zink-Eisen-Überzug (ZF) auf den Markt, der durch Diffusionsglühen üblicherweise 8 bis 12 Prozent Eisen enthält, was für eine gute Schweißbarkeit sorgt, und der insbesondere in der Automobilindustrie eingesetzt wird. Ab 1988 erschienen die Aluminium-Zink-Überzüge (AZ) auf dem Markt, die neben Zink rund 55 Prozent Aluminium sowie einen kleinen Anteil Silizium enthalten. Sie zeichnen sich beson ders im unlackierten Zustand durch eine weiter erhöhte Korrosionsbeständigkeit aus, wie sie z. B. im Dach- und Fassadenbau notwendig ist. Neueste Entwicklung bei den metallischen Überzügen ist seit 2007 Zink-Magnesium (ZM), das eine Reihe von besonders vorteilhaften Eigenschaften kombiniert. Coil-Lager Aluminium-Zink-Überzug (AZ) Zink-Eisen-Überzug (ZF) 1986 Zink-Magnesium-Überzug (ZM) 1988 2007 Markteinführung der metallischen Überzüge in Europa Zink-Aluminium-Überzug (ZA) 1984 Aluminium-Silizium-Überzug (AS) 1972 Zink-Überzug (Z) 1959 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 5

Zukunftsweisende Eigenschaften Korrosionsbeständiger und ressourcenschonender Probenquerschnitt von Zink- und Zink-Magnesium- Überzügen Zink Stahl In der Vergangenheit galt die einfache Maxime: Je dicker der Zink-Überzug eines Feinblechs ist, umso besser ist der Schutz gegen Korrosion. Doch die zunehmende Verknappung der Rohstoffe, steigende Energiepreise und die weltweit steigenden Anforderungen an den Umweltschutz führten zum Umdenken. Es galt, die metallischen Überzüge für den Korrosionsschutz weiter zu optimieren. Das Ziel war eine Herausforderung: Mit einer verringerten Überzugsdicke sollte ein besserer Korrosionsschutz mit vielseitigen Verarbeitungseigenschaften erreicht werden, um den Werkstoff möglichst flexibel und universell für viele Endprodukte zu nutzen. Paradigmenwechsel Mit der Entwicklung von Zink-Magnesium- Überzügen ist dies den Stahlproduzenten gelungen. Trotz minimiertem Materialeinsatz und geringerem Energieaufwand bei der Herstellung wurde ein in weiten Anwendungsbereichen verbesserter Korrosionsschutz bei gleichzeitig reduzierter Überzugsdicke erreicht. Hinzu kommen die hervorragenden Eigenschaften bei der Weiterverarbeitung. Legierungszusammensetzung Die Legierung des Zink-Magnesium-Überzugs enthält neben Zink Anteile von Magnesium und Aluminium von in der Summe bis zu acht Prozent. Betrachtet man einen Probenquerschnitt unter dem Mikroskop, werden die Unterschiede zwischen Zinkund Zink-Magnesium-Überzügen deutlich. Die Magnesium-Aluminium-Beimischung ist als dunklere Phase neben der helleren Zinkschicht erkennbar. Was bewirkt dies? Zink Eutektische MgZn 2- Phase mit Zn und Al Stahl 10 µm 10 µm Einblick in die atomare Ebene Das Zusammenwirken von Sauerstoff und Wasser ist die Hauptursache für Korrosion. Jedes der Luft ausgesetzte Metall ist an der Oberfläche von einer Metall - oxidschicht bedeckt. Doch je nach Metall unterscheiden sich Dicke, chemische Reaktionsfähigkeit und elektrische Leit - fähigkeit der Oxidschicht. Bei Aluminium 6

Zink Zink-Magnesium 24 Stunden Zink Zink-Magnesium 48 Stunden ist diese Schicht beispielsweise reaktionsträge und elektrisch nicht leitend. Die Folge: Das Aluminium unter der Schicht bleibt vor Korrosion geschützt. Bei Eisen und bestimmten Stahlsorten ist diese Schicht elektrisch leitend. Kommt es zum Kontakt mit Sauerstoff und Wasser, z.b. in Form von Kondensat oder Regen, schreitet die Oxidation ungebremst auch in dem Metall unter der Schicht voran. Vereinfacht gesagt: Der Rost frisst sich weiter ins Material. Halbe Überzugsdicke Zink-Magnesium ist ein Überzug, der Stahl optimal vor Korrosion schützt. Dieser hervorragende Schutz beruht auf dem Zusammenspiel von zwei wesentlichen Mechanismen: dem kathodischen Schutz und der Barrierewirkung. Also ein deutlich dünnerer Überzug, der aber dennoch eine vergleichbare Korrosionsbeständigkeit aufweist vor allem in salzhaltiger Umgebung. Erheblich höhere Korrosionsbeständigkeit Um die Korrosionsbeständigkeit von Werkstoffen zu überprüfen, werden sie im Labor extremen Bedingungen ausgesetzt, die jedoch nicht alle Umweltbedingungen naturgetreu abbilden können. Beim Salzsprühnebeltest werden die verzinkten Stahlblechproben mit einer Kochsalzlösung besprüht. Die Unterschiede sind schon mit dem bloßen Auge erkennbar. Während Proben mit Zink-Überzug nach 48 Stunden fast vollständig mit Weißrost bedeckt sind, bleiben die Bleche mit Zink-Magnesium in ihrem Erscheinungsbild fast unverändert. Zink- und Zink-Magnesium- Überzüge im Salzsprühnebeltest Verschiedene metallische Überzüge im Salzsprühnebeltest Der generelle kathodische Schutz eines Zink-Magnesium-Überzugs ist vergleichbar 1.000 mit dem des konventionellen Zink-Überzugs. Allerdings und das macht den Unterschied aus bildet das Zink-Magnesium-Aluminium-Gemisch bei der Blankkorrosion zusätzlich eine sehr dichte, kompakte und geordnete Deckschicht aus. Sie besitzt eine deutlich verbesserte Barrierewirkung gegen fortschreitende Korrosion. Prüfzeit bis zum ersten Rotrost [Std.] 800 600 400 200 Zink-Magnesium Aluminium-Zink Zink-Aluminium Zink Die Folge: Mit Zink-Magnesium wird je 0 nach Korrosionsangriff gegenüber Zink nur die Hälfte der Überzugsdicke benötigt. 0 5 10 15 20 25 Überzugsdicke [ µm] 7

Blankkorrosion von Zink- und Zink-Magnesium-Überzügen Zink (Überzugsdicke: 10 µm) 336 Stunden Zink-Magnesium (Überzugsdicke: 7 µm) Der erste Rotrost tritt bei Zink-Überzügen nach 72 Stunden auf. Bei den Blechen mit Zink-Magnesium dauert es hingegen 500 Stunden. Das heißt: Zink-Magnesiumveredelte Feinbleche zeigen bei gleicher Überzugsdicke im Salzsprühnebeltest eine rund siebenmal höhere Korrosionsbeständigkeit. Vorzügliche Schutzwirkung Sowohl im blanken als auch im lackierten Zustand bietet der Zink-Magnesium-Überzug einen weiteren wesentlichen Vorteil: An Schnittkanten oder Kratzern reagiert der Zink-Magnesium-Komplex mit der Bildung einer festen Deckschicht. Die Folge: Die Reaktion von Sauerstoff und Eisen wird verzögert. Verletzungen der Ober fläche werden quasi geheilt. Bei lackierten Oberflächen wird die Unterwanderung z. B. an Kratzern erheblich reduziert. Der verbesserte Korrosionsschutz von Zink-Magnesium kann schon heute die sich verschärfenden EU-Richtlinien erfüllen. Für das Material liegen Zulassungen in der Korrosionsschutzklasse III nach DIN 55928, Teil 8 bzw. Korrosivitätskategorie C3 nach DIN 55634 vor. Schematische Darstellung der Korrosionsreaktion Lack Zn 2+ Lack Zn 2+, Mg 2+ Zink e Zn OH O2 Zink-Magnesium e Zn, Mg OH O2 Stahl Stahl Fe Fe 2+ Fe Rotrost Verzinktes Feinblech mit organischer Beschichtung Stabile Deckschicht Zink-Magnesium-veredeltes Feinblech mit organischer Beschichtung 8

Hauchdünner Überzug Große Vorteile Mit Zink-Magnesium-Überzügen erhalten die Anwender eine Fülle von Vorteilen bei nahezu gleichbleibenden Verarbeitungsprozessen. Je nach Einsatzzweck und Anwendung der Endprodukte ergeben sich unterschiedliche Varianten und daraus neue Kombinationsmöglichkeiten für die Verarbeiter. Gleiche Schutzwirkung mit geringerer Überzugsdicke Bei Produkten, bei denen die bisherige Schutzwirkung ausreicht, ist mit Zink-Magnesium-Überzügen eine geringere Überzugsdicke möglich. Dagegen hat ein Zink-Magnesium-Überzug mit gleicher Dicke wie ein herkömmlicher Zinküberzug eine wesentlich höhere Korrosionsbeständigkeit. Verarbeiter können somit Produkte mit höherer Lebensdauer anbieten. Produkte mit höherer Steifigkeit Durch die reduzierte Überzugsdicke mit gleichbleibend guten Korrosionsschutz - eigenschaften kann der Verarbeiter bei gleichem Coil-Gewicht ein Band mit einem dickeren Stahlkern wählen. Die Folge: Die Steifigkeit lässt sich bei gleichbleibender Produktdicke erhöhen. Mehr Quadratmeter Feinblech bei gleicher Tonnage Eine zweite Variante bei nicht zulassungspflichtigen Produkten ist, die Dicke des Stahlkerns beizubehalten. Das Blech wird durch die verringerte Überzugsdicke insgesamt dünner und dies bedeutet mehr Quadratmeter Feinblech bei gleicher Tonnage. Bei den gängigen Blechdicken kann dieser Flächenvorteil bis zu vier Prozent betragen. Auch optisch überzeugend Zink-Magnesium-veredelte Feinbleche besitzen eine homogene, metallische, leicht matte bis glänzende Oberfläche. Die Vorteile im Überblick Ausgezeichnete Korrosionsschutzwirkung, vor allem in salzhaltiger Umgebung Höhere Flexibilität bei der Produkt - gestaltung und den Produkteigenschaften hinsichtlich Korrosionsbeständigkeit Materialersparnis bei gleicher Korrosionsschutzwirkung Fähigkeit zur Selbstheilung an Schnittkanten und bei Kratzern Härtere Oberfläche mit geringerem Abrieb, dadurch vielfach bessere Umformbarkeit Beim Rollformen je nach Anwendungsfall Verzicht auf Emulsionen, reduzierter Reinigungsaufwand für Werkzeuge bzw. minimierte Entsorgungsmengen Verlängerte Lebens- und Nutzungsdauer der Produkte Einsparung wertvoller Ressourcen Umweltfreundliche und energieeffiziente Produktion Beispiele für gleiche Schutzwirkung Standardblech Zink Stahl Zink Zink-Magnesium Stahl Zink-Magnesium Variante 1: Höhere Steifigkeit bei gleichbleibender Gesamtblechdicke Zink-Magnesium Stahl Zink-Magnesium Variante 2: Mehr Quadratmeter je Tonne Stahl bei gleichbleibender Steifigkeit 0,02 mm 0,96 mm 0,02 mm 0,01 mm 0,98 mm 0,01 mm 0,01 mm 0,96 mm 0,01 mm 9

Hochpräzise Produktion Veredelung am laufenden Band Zink-Magnesium-veredelte Feinbleche werden auf kontinuierlich arbeitenden Schmelz - tauchveredelungsanlagen hergestellt, und zwar im gleichen Verfahren wie konventionelle metallische Überzüge. Endlosband Das Stahlband wird in Coils angeliefert. Durch eine Schweißmaschine wird es zu einem Endlosband verbunden, das durch die gesamte Anlage läuft und am Ende wieder geteilt wird. Glühen Zunächst muss das Band im Glühofen erwärmt werden, um durch den Rekristallisationsprozess die gewünschten mecha - nischen Eigenschaften des Grundwerkstoffs einzustellen. Dadurch erhält das walzharte Kaltband das Band wurde zuvor kaltgewalzt ein weicheres Gefüge. Gleichzeitig ändert sich auch die Ober - flächenzusammensetzung und ermöglicht eine bessere Benetzung im nachfolgenden Verzinkungsprozess. Verzinkung Hier durchläuft das Band den Zinkkessel, worin sich die schmelzflüssige Überzugslegierung befindet. Das Band wird über Umlenkrollen durch das Zink-Magnesium- Bad geleitet und verlässt es in senkrechter Schmelztauchveredelungsanlage zur Herstellung von Feinblech mit Zink-Magnesium-Überzug Richtung. Durch hochpräzise Abstreifdüsen lassen sich Überzugsdicken sehr genau einstellen. Integrierte Kontrollsysteme stellen die gleichmäßige Auflage sicher. Kühlen und Dressieren In mehrstufigen Kühlungszonen wird das Band dann durch Luft und Wasser abgekühlt. Anschließend kann es ein Dressiergerüst durchlaufen, wo durch einen Kaltwalzprozess gewünschte Materialeigenschaften und Oberflächenstrukturen eingestellt werden. Beispielsweise kann das beschichtete Band mit einer definierten Oberflächenrauheit versehen werden, damit es später bessere Umform- und Lackier - eigenschaften aufweist. 10

Oberflächenbehandlung Das Band kann beölt, versiegelt, chemisch passiviert oder nachträglich organisch beschichtet werden. Schließlich wird es an der zuvor verbindenden Schweißnaht geteilt und wieder zu einzelnen Coils aufgewickelt. Lieferformen Zink-Magnesium-veredelte Feinbleche sind üblicherweise in Dicken von 0,4 bis 3,0 mm erhältlich. Die verfügbaren Auf - lagen liegen zwischen 70 und 350 g/m 2, was Überzugsdicken von ungefähr 5 bis 25 µm pro Seite entspricht. Bei den Stahlsorten reicht das Spektrum von weichen, gut tiefziehfähigen Stählen bis hin zu höherfesten Stählen. Für schmelztauchveredelte Feinbleche mit Zink-Magnesium- Überzug gelten die Festlegungen des Stahl-Eisen-Werkstoffblatts (SEW) 022 und in Anlehnung DIN EN 10346. Band nach Verlassen des Zinkkessels und Passieren der Abstreifdüsen 11

Verarbeitungsmöglichkeiten Vielseitig und hocheffizient Versuchsaufbau: Laserstrahlschweißen eines Pkw-Tür - innenteils aus Zink-Magne siumveredeltem Feinblech ser als die von Zink. Entsprechend lassen sich die bekannten eingeführten formgebenden Verfahren mit nur geringen Werkzeuganpassungen auf Zink-Magnesium anwenden. Verarbeitung durch Roll - formen: verzinktes Feinblech mit Emulsion (links) und Zink- Magnesium-veredeltes Feinblech ohne Emulsion (rechts) Die Verarbeitungseigenschaften von Feinblech mit Zink-Magnesium-Überzug sind in vielen Bereichen besser als die der Standardzinkausführung. Hervorzuheben ist der minimierte Abrieb bei der Umformung, da der Zink-Magnesium-Überzug eine höhere Oberflächenhärte als herkömmliche Zink-Überzüge besitzt. Dadurch reduziert sich der Aufwand der Anlagenreinigung und die Nutzungsdauer der Maschinen steigt. Umformen Die Reibwerte beeinflussen das Umformverhalten eines Werkstoffs. In Untersuchungen zeigten sich die Reibwerte der Ausführung Zink-Magnesium ähnlich oder bes- Die geringere Überzugsdicke bietet den Verarbeitern einen wesentlichen Vorteil: Dünnere Überzüge lassen sich leichter umformen. Ein weiteres Plus: Bei mehr - stufigen Umformprozessen tritt wegen der höheren Oberflächenhärte bei Zink- Magnesium-beschichtetem Material keine Kaltverschweißung der Oberfläche mit dem Umformwerkzeug auf. Aufgrund der härteren Oberfläche reduziert sich beim Rollformen von Zink-Magnesium-veredeltem Feinblech die Zinkfadenbildung im Vergleich zu Zink deutlich. In vielen Anwendungsfällen kann deshalb das Material ohne Profilieremulsion und somit ohne anschließende Reinigung der Anlage verarbeitet werden. Das verbessert die Wirtschaftlichkeit, senkt die Betriebskosten und schont die Umwelt. Schweißen Das Widerstandspunktschweißen und das Laserstrahlschweißen sind vor allem im Karosserierohbau die vorherrschenden Fügeverfahren. Bei beiden Verfahren ist die Schweißeignung von Zink-Magnesium vergleichbar mit der von Zink. 12

Vergleich der Eigenschaften von Feinblech mit Zink- und Zink-Magnesium-Überzug Zink Zink-Magnesium Allgemeine Eigenschaften Beste Oberfläche Lackiereignung Beständigkeit gegen Säuren a) Beständigkeit gegen Basen a) Temperaturbeständigkeit Korrosionsverhalten Unlackiert Unverformte Fläche Biegeschulter Schnittkante Lackiert, bandbeschichtet Unverformte Fläche Biegeschulter Schnittkante Umformeigenschaften (Mikro-)Rissbildung Abrieb Höchste Umformansprüche Fügen Punktschweißen Weichlöten Kleben Mechanisches Fügen Anmerkung: Die Angaben in dieser Tabelle kennzeichnen den heu tigen Erfahrungsstand und gelten für eine vergleichbare Erzeugungsdicke und Auflagenmasse. Dabei sollte berücksichtigt werden, dass beim Überzug ZM eine reduzierte Auflagenmasse angewendet werden kann. Die angegebene Bewertung ist nicht für jeden Anwendungsfall gültig. Im Zweifelsfall sollte der Hersteller konsultiert werden. a) Bei Anwendung im sauren oder basischen Bereich ist bei geringen Auflagenmassen eine spezielle Prüfung erforderlich, da in Abhängigkeit von den Anforderungen oder Testbedingungen die Einordnung in eine bessere oder schlechtere Klasse möglich ist. Legende: = besonders empfehlenswert = empfehlenswert = Standard = weniger geeignet = noch zu klären Phosphatieren und Lackieren Eine gut ausgebildete Phosphatschicht ermöglicht eine gute Haftung der anschließenden Lackschicht. Zink-Magnesium-Überzüge lassen sich problemlos mit einer automobiltypischen Standardphosphatierung vorbehandeln. Auch das Lackierverhalten ist identisch mit dem einer standardverzinkten Oberfläche. 13

Anwendungsbeispiele In der Praxis überzeugend Rollprofilierter Stahlträger aus Zink-Magnesiumveredeltem Feinblech Zink-Magnesium-veredelte Feinbleche lassen sich in nahezu allen vergleichbaren Anwendungsbereichen einsetzen. Insbesondere in korrosiver Umgebung oder bei erhöhtem Schutzanspruch kommen die Produktvorteile von Zink-Magnesium zum Tragen. Bauelemente ohne organische Beschichtungen Aufgrund ihrer werksseitig hervorragenden Korrosionsbeständigkeit eignen sich Zink-Magnesium-Produkte im Baubereich für nicht lackierte Unterkonstruktionen. Sie lassen sich daher bei Fassaden, Solaranlagen, Dachentwässerungen, Gerüstbohlen, Rohrkanälen und Rohrisolierungen, in Armen und Wellen von Markisen und Rollläden sowie in Zaunanlagen einsetzen. Trockenbauprofile aus Zink-Magnesiumveredelten Feinblechen können sogar direkt auf feuchtem Beton eingesetzt werden. Exemplarisch für die Leistungs - fähigkeit ist ein rollprofilierter Stahlträger im Baubereich, der aus einem 1,5 mm dicken Feinblech der Stahlsorte S250GD mit einem Zink-Magnesium-Überzug von 120 g/m 2 hergestellt wird. Er überzeugt durch die Kombination aus Korrosionsschutz, kathodischem Schutz und Kratzfestigkeit. Damit ist der Stahlträger mit Eigenschaften ausgestattet, die sonst nur durch weitere Veredelungsprozesse erzielt werden. Bauelemente mit organischen Beschichtungen Zink-Magnesium-Legierungsüberzüge lassen sich mit allen üblichen organischen Beschichtungssystemen bandbeschichten. Durch den hohen spezifischen Korrosionswiderstand kann die Überzugsdicke des Zink-Magnesium-Feinblechs im organisch beschichteten Zustand im Vergleich zu traditionellen Überzügen stark reduziert werden. Trägermaterial mit Zink-Magnesium-Überzug wird für organisch beschichtete Bauteile in der Regel mit einer Auflage von 70 bis 140 g/m 2 eingesetzt. Hierdurch ergibt sich ein ressourcenschonender Einsatz des Zinks, das üblicherweise mit einer Auflage von 275 g/m 2 verwendet wird. Ein Beispiel für die extreme Widerstandsfähigkeit sind die Sandwichelemente der indischen Forschungsstation Bharati in der Antarktis. Bei Temperaturen bis minus 45 C werden an den organisch beschichteten Werkstoff S320G+ZM140 höchste Anforderungen gestellt. 14

Die indische Forschungsstation Bharati kurz vor der Fertigstellung: Sandwichelemente aus organisch beschichtetem Zink-Magnesium-veredeltem Feinblech erfüllen höchste Anforderungen auch bei Temperaturen bis zu minus 45 C Fahrzeugbau Im Automobilbau können Zink-Magnesiumveredelte Feinbleche für vielfältige Karosseriebauteile eingesetzt werden, die hohen korrosiven, salzhaltigen Belastungen unterliegen. Beispiele aus der Praxis zeigen die Vorteile: In einem gemeinsamen Forschungsprojekt entwickeln ein Stahlhersteller und ein Automobilproduzent einen Kotflügel mit einem Zink-Magnesium-Überzug. Die Untersuchungen bestätigen, dass die Schweißbarkeit und das Lackierverhalten genauso hervorragend sind wie bei bisherigen Zink-Überzügen. Statt elektrolytisch verzinktem Stahl kann für den Kotflügel zukünftig ein Stahl mit Zink- Magnesium-Überzug verwendet werden, der verbesserte Produkteigenschaften bietet. Bei Nutzfahrzeugen sind Fahrerhaus, Kotflügel und Dachspriegel typische Anwendungsgebiete. Darüber hinaus eignen sich Feinbleche mit Zink-Magnesium-Überzügen auch für den Einsatz in Anhängern und Wohnmobilen. Kotflügel mit Zink-Magnesium-Überzug: Schweißbarkeit und Lackierverhalten sind genauso hervorragend wie bei konventionellen Zink-Überzügen 15

Hochregallager: Stützen und Böden aus Feinblech mit Zink-Magnesium-Überzug Industrielle und haushaltsnahe Anwendungen Hochregale und andere Regalsysteme in der Industrie sind ideale Einsatzgebiete für Feinbleche mit Zink-Magnesium-Überzug. Hier ist das Material täglich starken mechanischen Belastungen ausgesetzt und erfüllt durch die erhöhte Abriebfestigkeit die hohen Anforderungen an die Robustheit. Kommt es dennoch zu kleinen Oberflächenschäden wie Kratzern, mindert die Selbstheilung des Zink-Magnesium- Überzugs die Gefahr von fortschreitenden Korrosionsschäden und steigert somit die Lebensdauer der Regale. Bei Gartengeräten zeigen sich Vorteile von Zink-Magnesium nicht nur in der längeren Haltbarkeit des Endproduktes, sondern auch bereits in der Herstellung. So kann beispielsweise eine Schubkarrenwanne aus der einfacheren Stahlsorte DX54D+ZM140 (Zink-Magnesium) statt aus DX56D mit einem Aluminium-Zink-Überzug produziert werden. Hinzu kommt, dass der Werkstoff mit Zink-Magnesium die Reibung im Umformwerkzeug vermindert und deutlich weniger Ziehöl benötigt wird. Das bisherige Serienmaterial musste stark geölt werden, um ein Reißen des Blechs beim Tiefziehen zu vermeiden. In der Haustechnik bietet sich der Einsatz von Zink-Magnesium-Profilen im Nassbereich an sowie für Haushaltsgeräte, die stetig einer hohen Feuchtigkeit ausgesetzt sind, wie Waschmaschinen oder Trockner. Schubkarrenmulde aus tiefgezogenem Feinblech: Durch den Zink-Magnesium- Überzug kann eine einfachere Stahlsorte verwendet werden 16

Einsatzmöglichkeiten von Feinblechen mit Zink-Magnesium-Überzügen Architektur, Bauwesen Trapez- und Kassettenprofile sowie Sandwichelemente Fensterprofile Industrie- und Garagentore Gerüstbohlen Fahrzeugbau Pkw Nutzfahrzeuge Anhänger, Wohnmobile Straßenausstattung Schutzplanken Hausgeräte Haustechnik Kabel- und Lüftungskanäle Heizungs- und Klimaanlagen Solaranlagen Lagertechnik Gerätetechnik Schubkarren Landwirtschaft Silobau Trapezprofile für Industriegebäude Lüftungsrohre Schutzplanken Parksysteme 17

Vorbildlicher Umweltschutz Langlebig und 100 Prozent recycelbar Stahl leistet einen wesentlichen Beitrag, um die Herausforderungen und ehrgeizigen Ziele im Umwelt- und Klimaschutz zu er - reichen. Mit ökonomischer Vernunft und ökologischer Verantwortung wurde der Ressourceneinsatz bei der Stahlherstellung in den letzten Jahren deutlich reduziert. Darüber hinaus lässt sich Stahl ohne Qualitätsverlust beliebig oft recyceln und erfüllt damit alle Anforderungen an einen geschlossenen Werkstoffkreislauf. Innovative metallische Überzüge wie Zink- Magnesium helfen, diese positive Ökobilanz weiter auszubauen. Die Lebens - dauer der aus Stahlfeinblech hergestellten Produkte wird erhöht, der Ressourcen - verbrauch der betreffenden Legierungselemente verringert. Selbstverständlich sind Zink-Magnesium-veredelte Feinbleche hervorragend recycelbar. Zink-Magnesium-Überzüge enthalten keine schädlichen Bestandteile und sind somit konform zum europäischen Chemikalienrecht REACh (Registration, Evaluation and Authorisation of Chemicals). Hochfeste Stahlsorten erlauben z. B. die Leichtbauweise bei Automobilen, mit der sich die Fahrzeuggewichte senken lassen. Gleichzeitig ermöglichen neue Stähle höhere Wirkungsgrade bei Motoren. Beides trägt dazu bei, den Kraftstoffverbrauch und den CO 2 -Ausstoß der Fahrzeuge zu senken. Gewächshaus: Profile der Tragkonstruktion aus Zink-Magnesium-veredeltem Feinblech 18

Zink-Magnesium-veredelte Feinbleche Weniger ist mehr Zink-Magnesium-veredelte Feinbleche (ZM) besitzen als neueste Generation metallischer Überzüge einen deutlich verbesserten Korrosionsschutz. Damit können Überzugsdicken signifikant reduziert bzw. Bauteile realisiert werden, die deutlich verlängerte Korrosionsschutzdauern aufweisen und damit Umwelt sowie Ressourcen schonen. Verbesserte Verarbeitungseigenschaften helfen Betriebskosten zu verringern. Tragkonstruktion aus organisch beschichtetem Zink-Magnesiumveredeltem Feinblech für Fotovoltaik-Elemente Konkrete Informationen zu Liefermöglichkeiten und Einsatz bieten die technischen Kundenberatungen der Stahlhersteller. Normen/Richtlinien Es gelten folgende Normen/Richtlinien: DIN 55634: Beschichtungsstoffe und Überzüge Korrosionsschutz von tragenden dünnwandigen Bauteilen aus Stahl DIN 55928-8 (ersetzt durch DIN 55634): Korrosionsschutz von Stahlbauten durch Beschichtungen und Überzüge Teil 8: Korrosionsschutz von tragenden dünnwandigen Bauteilen DIN EN 10143: Kontinuierlich schmelztauchveredeltes Blech und Band aus Stahl Grenzabmaße und Formtoleranzen DIN EN 10346: Kontinuierlich schmelztauchveredelte Flacherzeugnisse aus Stahl Technische Lieferbedingungen SEW 022: Kontinuierlich schmelztauchveredelte Flacherzeugnisse aus Stahl Zink-Magnesium-Überzüge Technische Lieferbedingungen Weitere Informationen enthalten diese Publikationen des Stahl-Informations-Zentrums: Charakteristische Merkmale 093: Organisch bandbeschichtete Flacherzeugnisse aus Stahl Charakteristische Merkmale 095: Schmelztauchveredeltes Band und Blech 19

Stahl-Informations-Zentrum im Stahl-Zentrum Postfach 10 48 42 40039 Düsseldorf Sohnstraße 65 40237 Düsseldorf E-Mail: siz@stahl-info.de www.stahl-info.de