Bericht der Abteilung Paderborn



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Transkript:

Bericht der Abteilung Paderborn für die Zeit vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 1988 Die Abteilung Paderborn beklagt den Tod folgender Mitglieder: Fleischermeister Konrad Berhörster, Paderborn-Schloß Neuhaus Peter Brinktrine, Kunreuth Steuerberater Theodor von Cysewski, Paderborn Frau Walburga Emmerich, Bad Driburg Bildhauer Heinrich Fehmer, Paderborn Oberstudiendirektor a. D. Dr. Anton Gemmeke, Bad Driburg Maximilian Kardinal von Fürstenberg, Rom Hans Hachmann, Bad Lippspringe Realschullehrerin Waltraud Hermes, Bielefeld Ulrich Hillebrand, Meschede Dechant Heinrich Kühle, Rüthen Bischof Dr. Friedrich M. Rintelen, Paderborn Schriftleiter Aloys Schäfers, Warburg Frau Luise Stricker, Paderborn Dem Verein sind beigetreten: in Paderborn: Oberstudienrat Bernd Allmaras Dipl.-Ing. Wilhe1m Gelhausen Hochschullehrer Dr. Artur Goldschmidt Univ.-Professor Dr. Jochen Hoock Sozialarbeiterin Berna Klasen Angestellter Heribert Knauer Richter am AG Dr. Burkhard Koch Vermessungsingenieur Gerhard Liedke Rechtspfleger Winfried Lückehe Industriemeister Konrad Lüke Studiendirektor Wilhe1m Menge Sparkassenoberrat Josef Michels Polizeibeamter Franz Josef Pleve Sozialarbeiterin Maria Reichmann Univ.-Professor Dr. Hugo Stau dinger Gerda Thomas Waltraud Uhle Rechtsanwalt und Notar Wolfgang Uhle Bundesbankdirektor a. D. Werner Wanning Studenten und Auszubildende: Tilman Krause Mark Richter Katrin Scharfenbaum Irena Klara Varlemann Kat ja Verhöven auswärts: Jurist Hans J. Bartmann, Bonn Archivar Manfred Beine, Harsewinkel Archivarin Petra Günther, Hilden Staatsarchivrat Dr. Theo Helmert-Corvey, Lemgo Marie Keiser, Bad Lippspringe Studiendirektor Joachim Klenner, Bielefeld Forstoberamtsrat Ludwig Lackmann, Büren Lehrerin Anita Lösing, Bad Lippspringe Rechtsanwalt Dr. Kar! Marfording, Stuttgart Steuerberater Günther Närger, Salzkotten Josef Pollmann, Arnsberg 1 Kaufm. Angestellter Franz J osef Rustemeier, Bad Driburg-Neuenheerse Apothekerin Ursula Stolze, Brilon Oberstudienrat Dr. Hans Weller, Soest Malermeister Ferdinand Wibbeke, Büren Siddinghausen Margarete Wieneke, Siegburg Therese Wittkämper, Büren-Ahden

388 Bericht der Abteilung Paderborn Von der Abteilung Münster überwiesen: Regierungsdirektor Ernst Siemer, Detmold Dipl.-Ing. Heinrich Stiegemann, Warstein Studenten und Auszubildende: Barbara Altmiks, Essen Die Abteilung hatte zum 31. 12. 1988 1 250 Mitglieder. Petra Küsterarmeling, Lippstadt Christoph Feussner, Willebadessen Helmut Vielhaber, Sundern 1 Bernd Zymer, Brakel Zu Beginn des Jahres 1988 wurden die Wintervorträge fortgesetzt. In einer gemeinsamen Veranstaltung des Altertumsvereins, der Lehrenden der Geschichte der Universität/ Gesamthochschule Paderborn und des Einzelhandelsverbandes Ostwestfalen e. V. sprach am 12. Januar Universitätsprofessor Dr. Joachim Hoock, Paderborn, über "Westfälische Kaufmannsbücher des 16. und 17. Jahrhunderts". Zusammen mit der Kreishandwerkerschaft Paderborn lud der Verein ein zu einem Vortrag von Landesarchivoberrat Dr. phi!. Wilfried Reininghaus, Dortmund, über das "Paderborner Handwerk im 19. und frühen 20. Jahrhundert" am 2. Februar (in diesem Bande S. 361-379). Vor dem Altertumsverein und den Mitgliedern der Kreisgruppe Paderborn des Landesjagdschutzverbandes Nordrhein-Westfalen und der Büchsenmacherinnung Westfalen-Lippe berichtete Restaurator Herbert Westphal, Horn-Bad Meinberg, am 1. März über "Die Jagdwaffen der Freiherren von Fürstenberg zu Eggeringhausen" (s. unten S. 391). Die Vorstands- und Beiratssitzung fand am 29. Januar im Meyerschen Gartenhause statt, in dem der Verein am 19. Juli 1824 gegründet worden ist. Für die Jahreshauptversammlung in Minden am 9. April hatte die Propsteigemeinde das Haus am Dom zur Verfügung gestellt. Archivdirektor Dr. phi!. Hans Nordsiek, Minden, hielt den öffentlichen Vortrag "Vom Fürstbistum zum Fürstentum Minden 1550-1650, verfassungsrechtliche, politische und kohfessionelle Wandlungen". Im Anschluß daran führte Hauptkonservator Dr. Gunther Jahn, Münster, durch den Dom. Am Nachmittag zeigte er das 1848/50 erbaute Fort C der preußischen Festung Minden und das Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica; der Vereinsdirektor stellte es in den Zusammenhang der deutschen Nationaldenkmäler. Auf der archäologischen Lehrwanderung nach Brilon am 7. Mai erläuterte Grabungsleiter a. D. Anton Doms, Bielefeld, die frühmittelalterliche Wallburg Borbergs Kirchhof mit den Grundmauern eines Kirchengebäudes, Rektor Gerhard Bräkel, Brilon, die 1924/25 vom Sauerländer Heimatbund dort errichtete Kapelle Maria Frieden. In Brilon führte der Vereinsdirektor durch die Propsteikirche und die Nikolai-Kirche. Bei einem Empfang im Rathaus durch Bürgermeister Franz Hülshoff sahen die Teilnehmer die Gedächtnisausstellung des Malers Engelbert Seibertz.

Bericht der Abteilung Paderborn 389 In Zusammenarbeit mit den Lehrenden der Geschichte der Universität/ Gesamthochschule Paderborn lud der Verein zu einem Vortrag am 10. Mai ein. Universitätsprofessor Dr. phi!. Bernd Schneidmüller, Oldenburg, sprach über "Adelsbewußtsein und Landesherrschaft in Sachsen: Der Wandel welfischer Familientraditionen vom 12. bis zum 15. Jahrhundert". Zusammen mit dem Paderborner Orgelsommer unter Leitung von Frau Kirchenmusikdirektorin Adelheid van der Kooi-Wolf, Paderborn, führte der Verein am 12. Juni eine Orgelfahrt durch. In Altenberg stellte nach einer historischen Einführung durch den Vereinsdirektor Kar! Ludwig Kreutz, Trier, die Orgel vor, in Hückeswagen-Wiehagen zeigte Herr Matthias Kramer die 1955 von Martin Sassmann gegründeten Meisterwerkstätten für historische Tasteninstrumente, die von Frau van der Kooi-Wolf bespielt wurden. Da die derzeit noch in der Akademischen Bibliothek Paderborn magazinierte archäologische Sammlung des Vereins dringend neuer Räume bedarf, zeigte der Verein in Zusammenarbeit mit dem Westfälischen Museum für Archäologie, Außenstelle Paderborn, in der Kaiserpfalz Paderborn vom 1. Juli bis zum 4. September in einer im wesentlichen von dem Konservator der archäologischen Sammlung, Herrn Doms, gestalteten Ausstellung einen Querschnitt durch die Bestände (mit Katalog, s. unten S. 390). Zur Eröffnung am 1. Juli erschienen auch Bürgermeister Will i Lüke MdL und die städtische Beigeordnete für Kultur. Das Regionalstudio Bielefeld des WDR brachte am 23. August einen Fernsehbericht über die Ausstellung. Die Sommerstudienfahrt ging nach Rhöndorf, Koblenz, Burg Eltz und Maria Laach. In Rhöndorf besuchten die Teilnehmer die Stiftung Bundeskanzler Adenauer-Haus und das Wohnhaus Adenauers. In Koblenz übernahm der Leiter des Landeshauptarchivs des Landes Rheinland-Pfalz, Prof. Dr. phi!. Franz-Josef Heyen, die Führung durch die Stadt und einige ihrer Kirchen; den Abschluß des ersten Tages bildete die Besichtigung der Festung Ehrenbreitstein. Am zweiten Tage sahen die Teilnehmer zunächst in Münstermaifeld die Burg Eltz, dann, unter Leitung von Pater Drutmar Cremer OSB, die Abteikirche Maria Laach. Pater Drutmar stellte sich auch für ein Gespräch in der Abtei zur Verfügung. Über den 40. Tag der Westfälischen Geschichte am 3. und 4. September 1988 in Rheda-Wiedenbrück wird an anderer Stelle des Bandes berichtet. Die Fahrt zum Wasserschloß Vinsebeck (bei Steinheim) leitete Dr. phi!. Klaus G. Püttmann, Brauweiler. Nach einem Besuch der Pfarrkirche sprach er über die -

390 Bericht der Abteilung Paderborn barocken Schloßbauten Justus Wehmers in Westfalen (Denkmalpflege und Forschung in Westfalen Bd. 13, Bonn 1986). Die Besichtigung des Schlosses mit seinen Erinnerungen an die Türkenkriege endete mit dem Liede "Prinz Eugen, der edle Ritter". Das Jeröme-Zimmer des Gräflichen Kurhauses in Bad Driburg war letztes Ziel der Fahrt. Zum Eröffnungsvortrag des Wintersemesters 1988/89 am 11. Oktober von Universitätsprofessor Dr. phi!. Winfried Becker, Passau, über "Die Entstehung der CDU in Ostwestfalen" lud auch der CDU-Kreisverband Paderborn ein. Mit den Lehrenden der Geschichte der Universität/ Gesamthochschule Paderborn veranstaltete der Verein den Vortrag des Privatdozenten Dr. phi!. Eckhard Freise, Münster, über "Geiseln und Vertrags sicherung im Mittelalter", am 8. November, mit der Gesellschaft für Westfälische Wirtschaftsgeschichte e. V., Dortmund, und der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld den Vortrag von Universitätsprofessor Dr. phi!. Werner Abelshauser, Bochum, über "Die soziale Marktwirtschaft, Zur Entstehung der westdeutschen Wirtschaftsordnung" am 22. November. Durch die Ausstellung "Historistische Bauten in Paderborn 1800-1920" in der Städtischen Galerie Paderborn führte am 1. Oktober Oberstudienrat Klaus Hohmann, Paderborn. Die Dokumentation über die Architektur nach historischen Vorbildern stützte sich zum großen Teil auf Bestände des Vereins (Katalog: Städtische Galerie Paderborn). Der Verein nahm teil an der Eröffnung der Ausstellung "Johann Suibert Seibertz" in Brilon am 26. Oktober. Privatdozent Dr. phi!. Harm Klueting, Köln, sprach über Leben und Werk des bedeutenden Historikers des kurkölnischen Sauerlandes, der 1824 zu den Gründern des Vereins gehörte (Text im Katalog: Stadt Brilon-Hauptamt). Oberkreisdirektor Rudolf Harling, Soest, empfing die Teilnehmer der Museumsfahrt am 26. November im Kreishaus Soest. Er berichtete über die gegenwärtigen Aufgaben des Kreises, über dessen einen Teil, den Altkreis Soest, Hans Weller 1987 den Band 25 der "Studien und Quellen zur westfälischen Geschichte" vorgelegt hat. Museumsleiter a. D. Hubert Klein führte durch das Burghofmuseum der Stadt Soest. Im Berichtsjahr erschienen der 138. Band der "Westfälischen Zeitschrift" (1988) und der 65. Band der Zeitschrift "Westfalen" (1987), ferner der Katalog "Archäologische Funde aus der Sammlung des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Paderborn" von Anton Doms mit Bildern von

Bericht der Abteilung Paderborn 391 Dr. Heinz Bauer. Er ist für 2,50 DM beim Verein und im Museum in der Kaiserpfalz Paderborn erhältlich. In den Archivbestand wurden 15 Codices und 7 Acta aufgenommen. Mit Hilfe der Sparkasse Paderborn konnte der Verein eine 1988 auf dem Antiquariatsmarkt in Frankfurt/Main aufgetauchte mittelniederdeutsche Lebensbeschreibung des heiligen Meinolf erwerben, die im 15. Jahrhundert im Augustinerchorherrenstift Böddeken entstand (14 Blätter, Pergament) und an das mit Böddeker Unterstützung 1482 gegründete Kloster der Schwestern vom gemeinsamen Leben in Rüthen gelangte. Ein Gegenstück wurde von der Universitätsbibliothek Münster in New York ersteigert. Prof. Dr. phi!. Heinrich Rüthing, Bielefeld, wird den Text herausgeben und übersetzen. Unter den Codices befinden sich ferner u. a. eine Ossendorfer Agende von 1777 (Fronleichnamsprozession), ein Rezeß über die Ablösung der Mast- und Hudeberechtigungen bei Neuenheerse von 1871 und 9 Bände Dringenbergische Stadtrechnungen aus den Jahren 1771-1830, unter den Acta einige Prospekte aus der Mitte des 19. Jahrhunderts (Kunstuhrwerk im Rathaussaal zu Paderborn, Inselbad, Bad Lippspringe), verschiedene Drucke und Flugblätter um 1850. Der Verein erstand zwei Lithographien "Bartholomäuskapelle" nach Zeichnungen des Freiherrn Friedrich von Brenken, 1823, die dieser 1825 seinem Aufsatz "Die Gerolds- und Bartholomäuskapelle in Paderborn" im ersten Bande der ersten Zeitschrift des Vereins, Wigands "Archiv für Geschichte und Altertumskunde Westfalens", beifügte. An das Historische Archiv des Erzbistums Köln gab der Verein als Dauerleihgabe den Protokollband des Kölner Generalvikariates für das Jahr 1801. Das Kölner Archiv besitzt den Bestand aus der Zeit von 1588 bis 1825 mit Ausnahme dieses Bandes. Das Generalvikariat befand sich von 1794 bis 1804 in Arnsberg, von wo dieser Band an den Altertumsverein gelangt sein muß. Das Historische Archiv stellte dem Verein einen Mikrofilm des Bandes zur Verfügung. Die Verfilmung von Handschriften wurde fortgesetzt. Benutzt wurden im Jahre 1988 353 Archivalien: 247 Acta, 80 Codices, 3 Urkunden, 22 Karten. Die Bibliothek verzeichnete an Neuzugängen 1988 insgesamt 555 Bände, davon durch Kauf 107, als Geschenk 261, durch Tausch 187. Gebunden wurden 110 Bände. Im auswärtigen Leihverkehr wurden von 317 Fernleihwünschen 200 durch Versenden von Büchern, 117 durch Anfertigung von Kopien erledigt. Insgesamt wurden 82 Bibliotheken beliefert, darunter Brüssel und Eupen, die Nationalbibliothek Luxemburg, die Clifton Library in Nottingham und die Estnische Staatsbibliothek in Tallinn. Im Museum für Stadtgeschichte im Adam-und-Eva-Haus Paderborn wurden die Jagdwaffen des Freiherrn von Fürstenberg zu Eggeringhausen nach ihrer Identifizierung durch den Restaurator Westphal als Leihgaben ausgestellt. Zwei der

392 Bericht der Abteilung Paderborn Waffen wurden vom Westfälischen Museumsamt in Münster restauriert, vier in der Ausstellung "Jagd und Wild im kurkölnischen Sauerland" im Sauerlandmuseum Arnsberg gezeigt (Katalog). Friedrich Gerhard Hohmann Aloys Lengeling Anton Gemmeke (1912-1988) zum Gedenken Am 24. April 1988 starb Oberstudiendirektor a. D. Dr. phi!. Anton Gemmeke, Bad Driburg, im Alter von 76 Jahren. Er stammte aus Bosenholz bei Salzkotten, das Abitur legte er am Gymnasium Petrinum zu Brilon ab. Sein Onkel, Pfarrer in Neuenheerse und Geschichtsschreiber des dortigen Stiftes, regte ihn zu historischen Studien an. So schloß er das Studium der alten Sprachen und der Geschichte an den Universitäten Freiburg i. Br., Bonn und Münster, wo er sich der Saxonia (CV) anschloß, 1937 mit einer Dissertation bei Anton Eitel über die "Geschichte der Armenhäuser und des Armenwesens der Stadt Paderborn bis zum Jahre 1866" (Oeynhausen 1939) ab. Nach Wehr- und Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft war er Lehrer an Gymnasien in Paderborn und Rheine, vor allem aber 1947-1951, dann wieder ab 1957 am Clementinum, einem altsprachlichen Institut zur Erlangung der Hochschulreife des Clemens-Hofbauer-Hilfswerks für Priesterspätberufe, das 1966 zum Kolleg umgestaltet wurde; Gemmeke leitete es von 1970 bis 1975. Nach seiner Pensionierung wandte er sich wieder wissenschaftlichen Arbeiten zu, genannt seien seine Veröffentlichungen "Die Mitglieder der Kalandsbruderschaft in Neuenheerse", im 134. Bande dieser Zeitschrift (1984), und "Die Hörigkeitsverhältnisse des Dorfes Ottenhausen und ihr Ende" im Jahrbuch 1989 des Kreises Höxter. Im Beirat des Vereins, in den er 1970 gewählt wurde, galt sein Wort viel; an den Vortragsveranstaltungen und Studienfahrten nahm er mit seiner Gattin, so oft es ging, tei!. Der Verein schuldet ihm Dank. Friedrich Gerhard Hohmann