Energiewende am Bayerischen Untermain Grußwort von Dr. Hans Jürgen Fahn MdL, Kreisvorsitzender BN Miltenberg (19.10.12)



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Transkript:

Energiewende am Bayerischen Untermain Grußwort von Dr. Hans Jürgen Fahn MdL, Kreisvorsitzender BN Miltenberg (19.10.12) Das Jahr 2011 wird nicht nur wegen Fukushima, Eurokrise und Rettungsschirmen unvergessen bleiben, sondern es wird wegen des offiziellen Beginns der deutschlandweiten Energiewende in die Geschichte eingehen. Die jahrelange und mühevolle Überzeugungsarbeit in allen politischen Gremien hat endlich Früchte getragen. Es war toll zu beobachten wie sich innerhalb weniger Jahre eine satte Mehrheit für die Energiewende zusammengefunden hat. Dass die Energiewende notwendig ist, hat inzwischen fast jeder verstanden. Heute geht es gottseidank nicht mehr darum, ob die Energiewende kommt, sondern nur noch darum, wie sie optimiert und wann sie zum Abschluss kommen wird.

Viele Branchen und Regionen profitieren bereits vom Wachstum der Erneuerbaren Energien, sie schaffen Arbeits- und Ausbildungsplätze. Die prognostizierte regionale Wertschöpfung hat bereits eingesetzt. Trotzdem ist bei der Energiewende noch viel Sand im Getriebe. Einige aktuelle Anmerkungen: Stichwort: Blockade in der Energiewende: EEG- Umlage ist derzeit ungerecht, begünstigt große Firmen, schadet den Verbrauchern und ist sozial ungerecht. Die Ökostromumlage steigt ab dem kommenden Jahr von 3,6 auf 5,3 Cent. Eine Familie mit 2 Kindern und einem Stromverbrauch von 499 kwh muss künftig im Jahr rund 90 mehr zahlen müssen (eine dreiköpfige Familie muss 60 mehr zahlen. Warum steigt der Strompreis? Natürlich auch, weil die Energiewende so erfolgreich ist und die Verbraucher auf erneuerbare Energien setzen. Noch vor einem Jahr sagte Bundeskanzlerin Merkel, die Ökostromumlage solle nicht über 3,5 cent steigen. Dass sie nun um 50% klettert und die Verbraucher weitere Kosten aufgebrummt bekommen, hat nur zum Teil mit dem Ausbau der Wind- und Sonnenenergie zu tun, sondern auch mit der Politik der Bundesregierung. Sie hat Ausnahmen für verschiedene Unternehmen immer mehr ausgeweitet. Diese milliardenschweren

Ausnahmen müssen allerdings alle anderen Verbraucher zahlen. Es geht um die Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie. Die müssen wir natürlich auf jeden Fall erhalten, aber man sich auch fragen, warum die Zahl der Unternehmen, die von der EEG- Umlage befreit wurden, - vor allem auf Wunsch der FDP- immer weiter angestiegen ist. Es ist richtig, dass energieintensive Unternehmen davon profitieren. Vor 10 Jahren waren es 400, die befreit waren, derzeit sind es 763 und nächstes Jahr sollen es dann 2000 sein. Die derzeit begünstigsten Unternehmen haben einen Anteil von 18% am Gesamtstromverbrauch, tragen jedoch nur 0,3% der gesamten EEG-Umlage. Derzeit gibt es nicht eine präzise Definition für energie- bzw. stromintensive Unternehmen. Es ist richtig, dass große Industriebetriebe mit den Ausnahmen von einer Verlagerung ins Ausland abgehalten werden. Aber warum kommt z.b. die Straßenbahn in Augsburg oder Rostock oder die Stadtwerke München in diesen Genuss? Auch Milchfabriken oder Geflügelschlachtbetriebe, Sägewerke oder Papierfabriken sind ausgenommen. Hier droht keine Abwanderung zum Beispiel nach China, ebenso wie bei der Deutschen Bahn. Hier rechnet sich die öffentliche Hand auf Kosten der Verbraucher gesund.

Eine von Greenpeace in Auftrag gegebene Studie besagt, das aufgrund ihrer Energieintensität vermeintlich wettbewerbs- gefährdete Branchen nicht zwingend Nachteile haben. Branchen wie bei der Herstellung von Papier, Karton oder Pappe oder Elektrostahl können leichte Erhöhungen der Energiekosten durch den Abbau der Vergünstigungen gut verkraften, ohne nennenswerte Absatzeinbußen zu erleiden. Wir brauchen eine Entlastung der Verbraucher, die bisher nicht privilegiert sind, auch deshalb, um die Akzeptanz der Energiewende zu erhöhen. Zwei Punkte müssen geändert werden: Die Zahl der privilegierten Unternehmen darf nicht ausgeweitet, sondern drastisch gesenkt werden Der Verbraucher muss finanziell entlastet und auch besser informiert werden Eine kostenlose Energieberatung wäre ein erster wichtiger Schritt. Durch ein Wechseln des Stromanbieters oder durch Energieeinsparung können die Energiekosten gesenkt werden. Zum Beispiel kann der Staat Zuschüsse für den Kauf energiesparender Geräte geben Wir brauchen eine soziale Komponente, wie zum Beispiel eine Kostenbefreiung für Geringverdiener (für einen Stromverbrauch von z.b. 500 KWh pro Jahr)

Vorgeschlagen wird auch die Errichtung eines Fonds, aus dem dann die Energiepreissteigerungen finanziert werden. Denkbar ist auch eine Staffelung der Strompreise nach dem Grundsatz: Wer mehr verbraucht, muss mehr zahlen,denn ein progressiver Stromtarif ist sozial verträglich und drückt den Stromverbrauch. Stichwort: Kampfjets: Ich finde es unverantwortlich, dass immer noch Kampfjets über Grafenrheinfeld fliegen dürfen und dies der Bundesverteidigungsminister mit der geltenden Rechtslage rechtfertigt. Hier muss man eben mit die geltende Rechtslage ändern, denn so kann man nicht mit den berechtigten Ängsten der Bürger umgehen. Und dies obwohl wir im Umweltausschuss des Bayer. Landtags einstimmig beschlossen haben, dass das das Überfliegen von AKWs eingestellt werden soll. Hier werden wir noch einmal eine bayer. Initiative starten. Dazu eignet sich zum Beispiel eine Petition an den Bundestag. Wenn einige Tausend mit ihrer Unterschrift kundtun, dass sie diese militärischen Überflüge über die AKWS wie z.b. Grafenrheinfeld nicht wollen, dann ist der Bundestag wieder neu gefragt. Stichwort Energiekommission: Nach der Energiewende haben wir eine Energiekommission Ende September gegründet, die die Energiewende in Bayern begleiten soll. Da geht es dann um Fragen, welche Position man z.b. zu den Gaskraftwerken haben soll. Ich stehe da kritisch gegenüber, nicht nur, weil die Fertigstellung erst in ca. 20 Jahren erfolgen kann. Wichtiger wäre eine Förderung einer dezentralen regionalen

Energieversorgung z.b. durch die Kraftwärmekopplung. Es geht also um die Frage, ob man wieder nur die vier großen Energieversorger unterstützen will oder wirklich bemüht ist, auf die regionale, dezentrale Energiewende zu setzen. Gestern ging es in der Energiekommission um das Thema Wärme- und Gebäudesanierung. Wir sprechen zwar immer von dem Energiedreisprung mit Förderung der erneuerbaren Energien, der Steigerung der Energieeffizienz und Energiesparen. Gestern wurde von allen Experten klar herausgehoben, dass die energetische Gebäudesanierung die zentrale Aufgabe der Zukunft ist. 40% des gesamten Energieverbrauchs geschieht in Gebäuden und nur 78% aller Gebäude in Bayern sind nicht energieeffizient. Nach wie vor heizen 51% aller bayer. Heizanlagen mit Öl. Klar gesagt wurde, dass in Zukunft die Energieberatung eine zentrale Bedeutung mit jeden Haushalt bekommen muss. Bisher war es, dass man max. einmal z.b. vor dem Hausbau sich beraten ließ. Die Experten schlugen vor, dass Energieberatung in Zukunft nicht mehr partiell, sondern projektbezogen, d.h. eigentlich immer in regelmäßigen Abständen erfolgen muss. Sie sprachen analog wie in der Medizin von sogn. Hausarztmodell für die Energie. Abgelehnt von CSU und FDP: Für die Energiewende ist es auch wichtig, die Rahmenbedingungen zu ändern und diesen wäre z.b. die Verankerung des Atomausstieg im Landesentwicklungsprogramm oder die Verankerung des Klimaschutzes in der Bayer. Verfassung. Beides wurde von der Regierungskoalition in Bayern aber abgelehnt. Stichwort Bayer. Landtag: Ökologischer Fußabdruck auch in Bayern umsetzen Hessen hat

es uns vorgemacht und beschlossen, dass die hessische Landesregierung bis 2030 CO-2-neutral arbeiten soll. Da geht es um Dienstgebäude aber auch um Dienstfahrten mit den großen Dienstwagen der Minister, die bisher meist nicht klimafreundlich waren. Ein entsprechender Antrag wurde im Umweltausschuss des Bayer. Landtags aber von der Regierungskoalition abgelehnt. Bei der Energiewende muss die öffentliche Hand Vorbildwirkung zeigen. Und dazu gehören auch alle Bildungseinrichtungen vom Kindergarten bis zur Hochschule. Immerhin und dies ist eine Erfolgsmeldung, steigt der Bayer. Landtag ab 2012 auf Ökostrom um und spart dann dadurch jährlich 1000 t CO-2. Und wenn dass der Bayer. Landtag und die Bayer. Staatsregierung CO-2-neutral arbeitet, kann dies auch Würzburg, Schweinfurt oder Aschaffenburg bzw. alle unterfränkischen Kommunen tun. Sie sehen also: Die Energiewende ist schon eingeleitet, aber es gibt auch viel zu tun. Stichwort: Regionale Energiekonzepte. Eines der vielen Ergebnisse der Studie hat gezeigt, dass Unterfranken noch gewaltige Potentiale für Erneuerbare Energien zur Verfügung hat: Zum Beispiel Bioenergie 67%, Photovoltaik 92%, Solarthermie 96%, Windkraft 95% und Geothermie noch 87%..Die Wasserkraft ist dagegen mit 9% Restpotential nahezu ausgeschöpft. Mit anderen Worten: Wir müssen in Unterfranken noch viel mehr Wind machen als bisher. Wir haben noch ein Potential von 95 %.

Das ist äußerst ermutigend und deswegen gibt es bereits schlüssige Energiekonzepte oder sie sind kurz vor der Fertigstellung. So zum Beispiel in der Planungsregion Bayerischer Untermain, wo in wenigen Tagen das Integrierte Energie- und Klimakonzept vorgestellt wird. Um die regionale Energiewende einzuleiten benötigt man zunächst eine Bestandsaufnahme. Am Bayer. Untermain (370000 Einwohner, Raum Aschaffenburg-Miltenberg) werden zum Beispiel werden pro Jahr 700 Mio. für Energie ausgegeben. Pro Bürger werden im bundesdeutschen Durchschnitt rund 43000 kwh Energie verbraucht. Dies ergibt bei 370000 Einwohnern und 6ct/kwh rund 1 Mrd. Energiekosten pro Jahr. Weniger als 40 % bleiben in der Region, der Rest fließt ab. Ziel muss es jetzt sein, diese 40% zu erhöhen; durch diese regionale Wertschöpfung werden auch zusätzlich Einkommen und Arbeitsplätze in der Region geschaffen. Was ist zu tun? Landkreise bzw. Städte müssen eine politische Absichtserklärung formulieren: Immer mehr Musterkommunen zeigen, wie sie sich der 100%- Grenze für die autarke Versorgung mit erneuerbarer Energie annähern. Inzwischen gibt es in Bayern rund 20% Landkreise, die einen Beschluss gefasst haben, ihren Energiebedarf (zumindest beim Strom) zu 100% aus regenerativen Energien zu decken. Hier sollten auch die Landkreise und kreisfreien Städte aus Unterfranken folgen. Wir benötigen auch in allen Landkreisen bzw. zumindest in den drei Planungsregionen in Unterfranken, sogn. Regionale Energie Kommissionen, die die regionale Energiewende umsetzen.ich finde es toll, dass der Landkreis Würzburg das 100 %- Ziel beschlossen hat (In 10 Jahren will man

energieautark sein). Leider ist am Untermain derzeit viel Sand im Getriebe. Die Energiewende wurde beschlossen, aber noch nicht umgesetzt. Die geplante Energiekommission am Untermain gibt es nur auf dem Papier, nicht in der Realität. Oft folgt dann ein entsprechendes Gutachten mit konkreten Handlungsanweisungen mit konkreter Bürgerbeteiligung. Besonders erfreulich ist aus meiner Sicht, dass viele Bürgerinnen und Bürger nicht nur wohlwollend zusehen, sondern sich aktiv als Kommanditisten in Energie-Genossenschaften und in kommunale und private Bürgerprojekte einbringen. Beispielhaft sei hier die Bürgergenossenschaft im Landkreis Rhön-Grabfeld oder der Landkreis Miltenberg genannt. Die Energiewende ist da - sie muss nur umgesetzt werden. Es gibt viel zu tun. Packen wir`s regional und dezentral an.