Seite 1 von 6 Leistungsbeschreibung Familie im Mittelpunkt (FIM) Allgemeine Beschreibung der Grundleistungen Gültigkeitsbereich: - Trägergemeinschaft FIM (Neukirchener Erziehungsverein, Der Sommerberg, Jugendhilfezentrum Godesheim, n). Sofortige Bereitstellung der Hilfe an die Familie innerhalb von 24 Stunden nach der Anmeldung; Intensive Unterstützung der Familie durch eine/n FamilienmitarbeiterIn mit bis zu 20 Stunden in der Woche; Gleichzeitige Betreuung von maximal 2 Familien pro FamilienmitarbeiterIn; Aufbau einer tragfähigen Arbeitsbeziehung; Herstellen von Sicherheiten für die Familienmitglieder/Beruhigen der Familie; Inventarisieren der Probleme und potentiellen Kräfte; Ausrichten der Angebote individuell auf die Bedürfnisse, Stärken und Ziele der Familie; Praktische und ganzheitliche Hilfe und Mithilfe in der Familie; zum Beispiel: - Stärkung der Erziehungskompetenz - Versorgung im hauswirtschaftlichen Bereich - Vermittlung von Fähigkeiten - Vermittlung von Techniken zur Lösung von Problemen - Vermittlung von Techniken zur Beeinflussung von Gedanken und Gefühlen - Vermittlung von Techniken zur Verbesserung der Kommunikation. Voraussetzungen und Ziele Grund für das Vorhalten des Angebotes und für die Umsetzung der unten beschriebenen Leistungen / Leistungsempfänger Gesetzliche Grundlage 27 SGB VIII Hilfe zur Erziehung / 36 SGB VIII Hilfeplanung
Seite 2 von 6 Zielgruppe/Indikation FIM ist geeignet wenn die Familie aus mindestens einem biologischen- oder Adoptivelternteil und einem Kind unter 18 Jahren besteht; für Familien, die sich in einer massiven, akuten Krisensituation befinden, die so schwerwiegend ist, daß ohne schnelle und intensive Hilfeleistung die Fremdplazierung von einem oder mehreren Kindern und Jugendlichen notwendig ist. Die Familie muß über die drohende Fremdplazierung informiert sein; wenn weniger intensive Formen der Hilfe nicht in Frage kommen und/oder nicht die gewünschte Wirkung erzielten; wenn ein Elternteil bereit ist, sich innerhalb von 24 Stunden mit einem/einer FamilienmitarbeiterIn zu treffen und sich dann für die Mitarbeit im Rahmen der Krisenhilfe entscheidet; wenn die Familie im Einzugsgebiet des FIM-Projektes wohnt. Die Familienproblematik kann bestehen aus: Pädagogischer oder affektiver Verwahrlosung, Verhaltensstörung des Kindes, körperlicher, psychischer oder sexueller Mißhandlung, psychischen Problemen, Beziehungsproblemen, Suchtproblemen, Erziehungsproblemen, sozial-ökonomischen Problemen. FIM ist nicht geeignet, wenn Eltern oder Kinder eine Fremdplazierung bevorzugen; die Familienkrise nur durch eine (vorläufige) Trennung der Familienmitglieder zu lösen ist; die Sicherheit der Familie durch FIM nicht gewährleistet werden kann; die Sicherheit des/der Familienmitarbeiters/In nicht gewährleistet ist; die FIM Hilfe nur dazu gedacht ist, die Familie bis zur Fremdplazierung zusammenzuhalten;
Seite 3 von 6 die Problematik in der Familie zusammenhängt mit einer ernsthaften, körperlichen oder psychischen Behinderung; es sich nicht um eine akute Krise handelt. Ziele Wiederherstellung der Sicherheit für alle Familienmitglieder Gemeinsame Bewältigung der Krise Aktivierung von Ressourcen und Stärken der Familie Erkennen und Erhöhen der Kompetenzen zur Lebensbewältigung Zusammenhalten der Familie Grundleistungen Leistungsbereich Häufigkeit/Umfang Beschreibung Prüfung der Indikation / Erarbeiten Bei Anmeldung eines Kontraktes mit der Familie Sachleistungen und Tätigkeiten, die in dem beschriebenen Umfang und in der beschriebenen Qualität regelmäßig oder im Bedarfsfall zur Verfügung stehen. Für diese Leistungen sind Ressourcen vorhanden, die durch den Pflegesatz abgedeckt sind. Bearbeitung der Anfrage des Sozialen Dienstes Austausch grundlegender Informationen und Zielvorstellungen 1. Tag 1. - 3. Tag 4. Tag Täglich 21. Tag 28. Tag Kontaktaufnahme mit der Familie innerhalb von 24 Stunden; ggf. gemeinsamer Hausbesuch mit dem Sozialen Dienst Vorstellen des FIM-Programmes und der Hilfsangebote für die Familienmitglieder Ausfüllen des Übernahmeprotokolls/Anmeldeformulars Herstellen einer Arbeitsbeziehung Sammeln und analysieren von Informationen, Ausfüllen des Formulars Basisinformationen / Assessment-Bogen Rückmeldung an den Sozialen Dienst über getroffene Zielabsprachen mit der Familie und Auftragsübernahme Aufstellen von Zielen, Prioritäten und Arbeitspunkten; Ausfüllen der Formulare Ziele, Arbeitspunkte, Wochenplanung Ausfüllen des Tagesberichtes und der Planung des nächsten Tages Installation einer nachfolgenden Hilfe unter Beteiligung der Familie und des Sozialen Dienstes
Seite 4 von 6 Kopplung mit Formen anderer Hilfsangebote Regelmäßig Abschluß mit der Familie Abschlußbericht an Familie und Sozialen Dienst; ggf. Verlängerung um eine bis maximal zwei Wochen/nach Rücksprache mit dem Sozialen Dienst Zusammenarbeit mit anderen Institutionen (Schulen, Schuldnerberatung, Sozialamt, Beratungsstellen etc.) Erstellung einer Netzwerkkarte Vereinbarung der Betreuungszeit Täglich Je nach Krisenverlauf im Einzelfall variabel sowie mit der Familie geplante und abgesprochene Kontaktzeiten zwischen 1-5 Stunden Beratung Begleitung und Unterstützung, Aktivierung und Anleitung Kontaktbesuche in der Wohnung und im Lebensumfeld Telefonkontakte Einhaltung von Erreichbarkeit Regelmäßig Täglich Jederzeitige Erreichbarkeit der FIM Mitarbeiter für die Familie durch Rufbereitschaft 24 Stunden an 7 Tagen in der Woche Einbeziehung der FIM-Mitarbeiter bei akuten Krisenlösungen über Mobiltelefon Bereitstellung technischer Kommunikationsmittel Fallbezogene Verschriftlichung Regelmäßig Führen einer Akte Ausfüllen der Formulare: Anmeldeformular, Einschätzungsbögen, Tagesberichte, Abschlußberichte, Feedback-Berichte Ausstattung und Ressourcen Mitarbeiterteam I. Ein/e ProgrammleiterIn II. Ein/e TeamleiterIn III. Fünf Familienmitarbeiter/Innen IV. Anteilig Verwaltungskräfte, Hauswirtschaftskräfte Mitarbeiterqualifikation Räume Multiprofessionelle Teams mit pädagogischen und sozialarbeiterischen Fachkräften, in der Regel mit FHS- Abschluß, verschiedenen Zusatzausbildungen, FIM-Ausbildung Büro- und Beratungsräume, Konferenz- und Gruppenraum
Seite 5 von 6 Qualitätssicherung Dokumentation von Prozessen und Leistungen Konzeptentwicklung Wissenschaftliche Begleitforschung Teamentwicklung / Personalentwicklung Indirekte Leistungen zur Sicherung und Dokumentation der Leistungserbringung und zur Einhaltung der Qualitätsstandards Verschriftlichung von Zielen und Planungen in Formularen Anmeldeformular / Übernahmeprotokoll Basisinformationen / Einschätzungsbogen (Assessmentbogen) Tagesberichte Wochenplan Abschlußbericht Auswertungsbogen für FamilienmitarbeiterIn und Familie Feedback-Berichte für Familie und Soziale Dienste Vollständige und übersichtliche Aktenführung Verschriftlichung der aktuellen FIM-Konzeption (Wertvorstellungen, Leitlinien, Programmcharakteristika, Leistungsangebote, Qualitätsstandards, Ablauforganisation und fachliches Controlling) Klare Qualitätsstandards in: Ausbildung Fallzahl, Anleitung, Modelltreue und Projektleitung Programmentwicklung durch Evaluation mit integrierter, externer wissenschafticher Begleitforschung (Handlungsforschung) Formative Evaluation (Evaluation im Arbeitsprozeß, Beobachtung des Verfahrens, Einzelmethoden und Instrumente) Summative Evaluation (Ergebnisevaluation nach subjektiven und objektiven Kriterien) Evaluation jeweils mit zeitnaher Einwirkung auf die Praxis Regelmäßiger Austausch (mind. 2 Termine pro Woche) mit dem / der TeamleiterIn Training der Mitarbeiter und Projektleitung durch Institut und NIZW (Niederlande) Workshops (zweimal pro Jahr) Bundesweite Treffen (einmal pro Jahr) Zuordnung des Angebotes 51.4. Hilfen zur Erziehung 51.4.1. Lebensfeld unterstützende Hilfen 51.4.1.5. Krisenintervention in Familien Familie im Mittelpunkt (FIM)
Seite 6 von 6 Allgemeine Beschreibung der Hilfeform FIM oder Familie im Mittelpunkt ist die deutschsprachige Bezeichnung des in den USA 1974 entwickelten Kriseninterventionsprogrammes Families First. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Familie im Mittelpunkt (FIM) ist ein freiwilliger Zusammenschluß von öffentlichen und freien Trägern der Jugendhilfe, die das Programm ausführen. Mit der intensiven Krisenhilfe FIM werden Fremdplazierungen von Kindern aus Familien, die sich in einer Krise befinden, vermieden. Die Hilfe ist auf vier Wochen begrenzt, ambulant, intensiv und findet bei der Familie zu Hause statt. Die Hilfe zielt auf eine akute Krisenbewältigung im Rahmen der Familie, setzt auf die Stärkung vorhandener Ressourcen und bindet das Lebensfeld der Familienmitglieder ein. Unter Berücksichtigung der Zielvorgaben des Sozialen Dienstes werden mit der Familie konkrete und in vier Wochen realisierbare Zielvereinbarungen getroffen. Abrechnung der Kosten: in Form von vereinbarten Tagespflegesätzen Produktbereich und Produktgruppe entsprechen der KGST-Systematik / die weiterführenden einzelnen Differenzierungsformen erzieherischer Hilfen orientieren sich an der Begrifflichkeit des KJHG und bestehender Angebote.