PRO A R B E I T + B I L D C R E PA Z 4 07 dental Das österreichische ZAHN technik -Magazin w w w. p r o d e n t a l. a t P. b. b. Verlagspostamt 1050 Wien, Zul.-Nr. GZ 02Z030739 M www.wirtschaftsverlag.at Lesen Sie unser Schwerpunktthema Konfektionszähne auf Seite 53!
2 0 0 7 4technik material Etkon: ES1 Scanner und Software GC: Pattern Resin und Gradia Verblendmaterial Modelltray: Modellsystem Nobel Biocare: Implantate, temporäre Abutments, Zirkonabutments, Nobel Rondo Zirkonoxidkeramik MD 40 Scanner und Software S.A.M.: Articulator Sony: Digitalkamera DSC H5 Cybershot Fallbeispiel aus dem Labor Implantatgetragene Zirkonoxid-Restauration Fallplanung und Fertigung von ZT Martina Öhler und ZT Rainer Schwarz 1 2 Die Duplikate der Teilprothesen zwecks Erstellens für Bohrschablonen dienen als Ausgang für einen nicht alltäglichen Fall. Nach Kammaufbau und Implantieren von 15 Nobel Biocare Implantaten ergeben sich mehrere Möglichkeiten der Versorgung: Verschraubte- oder festsitzende Brücken auf Titan-, Edel-, oder Zirkonoxidabutments. Nach Absprache mit dem Behandler entschieden wir, auf konventionelle Titanabutments zu verzichten und diese durch selbst angefertigte Zirkonoxidabutments zu ersetzen. Die Überkonstruktionen sollten zementierbare Brücken, ebenfalls aus Zirkonoxid, werden. Status im Unterkiefer I m p l a n t a t e : 32, 34, 36, 37, 41 R e s t z ä h n e : 33, 42, 43, 44, 45, 46 ( B i l d 1 ) Status im Oberkiefer I m p l a n t a t e : 11, 12, 15, 16, 17, 21, 23, 24, 25, 26 R e s t z ä h n e : 13, 27 ( B i l d 2 ) Nach Anfertigung eines Sägeschnittmodells mit Zahnfleischmaske wird, um eventuelle Abdruckfehler rechtzeitig zu erkennen, eine Verschlüsselung angefertigt. Eine nachfolgende Passungsprobe mit Röntgenkontrolle im Mund ist unumgänglich. Dazu dient eine Verschlüsselung der Abdruckpfosten mit Pattern Resin. Bilder 3, 3a, 3 b 48
technik 2 0 0 7 4 3 3a 3b 4 4a 5 6 5a Da die Implantate und Abruckpfosten teilweise röntgenopak sind, werden sämtliche Fehlpassungen und daraus resultierende Spalten akkurat am Röntgenbild sichtbar. Zur Bissnahme wird nun ein Wachsbiss auf harter Basis angefertigt, welcher am Modell und im Mund mit einer Abutmentschraube fixiert wird. Dadurch wird ein besserer Sitz im Mund gewährleistet. B i l d e r 4 7 u n d 4 a Da im OK eine gutsitzende Teilprothese besteht, belassen wir diese vorerst wie sie ist. Die Kauebene wird dabei nur geringfügig verändert. Der Abdruck der adaptierten Prothese steht uns nun als Gegenbiss zur Verfügung. Eine Vorabaufstellung mit Kunststoffzähnen ( B i l d e r 5 u n d 5 a ) erspart uns ein zeitraubendes Wax-Up. Nach der Einprobe wird als Orientierungshilfe ein Vorguss für die Konstruktion der Unterkieferversorgungen erstellt. Die Herstellung der Abutments erfolgt mit Hilfe von temporären Abutments, welche mit Pattern Resin von GC, oder mit einem nicht zu spröden Fräswachs modelliert werden. B i l d e r 6 u n d 7 49
4 2 0 0 7 technik 10 8 9 11 12 13 14 14a Danach erfolgt das Bearbeiten mit einer 4 Fräse in der Fräsanlage. Zur Kontrolle steht uns der zuvor angefertigte Vorwall zu Verfügung. Bilder 8 un d 9 Die anschließende Digitalisierung erledigt der altbewährte MD 40 Scanner von Nobel Biocare. B i l d e r 1 0, 1 1 Die fertigen Zirkonoxidabutments werden nun auf einem Scannhalter fixiert und unter permanenter Rotation von einer Scannspitze vom Ansatz nach occlusal abgetastet. Die daraus ermittelten Daten werden anschließend via World Wide Web nach Schweden zu Nobel Biocare gesendet. B i l d e r 1 2, 1 3 Die fertigen Zirkonoxidabutments werden nun unter permanenter Wasserkühlung mit einer Laborturbine von produktionsbedingten Überständen befreit und fein geschliffen. Besonderes Augenmerk muss an die Oberflächengestaltung des Emergenzprofils gelegt werden, da dieses unter dem Zahnfleischniveau liegt und im eingegliederten Zustand nicht mehr zugänglich ist. Um die Konstruktion der Zirkonoxidbrücken so einfach als möglich zu bewerkstelligen, kommt nochmals der am Anfang erstellte Vorguss zu tragen. Als geniales 50
technik 2 0 0 7 4 15 16 17 18 18a 18b 18c 19b 19 19a Tool des Scannprogramms von Etkon erweist sich die Möglichkeit, eine Aufstellung mit einzuscannen. Dazu wird diese mit Hilfe des Vorgusses so modifiziert, dass immer zwei Kunststoffzähne zusammenhängend über darunterliegende Abutments, beschliffene Zähne oder Pontic passen. Nun werden die Oberflächen (Wachs und Kunststoff) mit einem Scannlack überzogen, welcher verhindert, dass der Scannlaser durch die transparenten Oberflächen dringt. Danach erfolgt das schrittweise Einscannen aller Teile: Modell, Zirkonoxidabutments und der Zweierblöcke der Aufstellung. B i l d e r 1 4 u n d 1 4 a Da uns das Konstruktionsprogramm keinerlei Einschränkungen vorgibt, ist die Gerüstgestaltung fast ein Kinderspiel. Im Modelliermodus können nun sämtliche Modifikationen von Größe und Form des Gerüstes virtuell verändert und an die eingeblendete Aufstellung angepasst werden. Mehrere Farben, in denen die Gerüste geliefert werden können, erleichtern dem Keramiker seine Arbeit. Hier in reinweiß, da die ausgesuchte Farbe Vita A2 entspricht. Nach geringfügigen Schleifarbeiten an den fertigen Gerüsten erfolgt die Einprobe. Da die Unterkieferbrücken nun zu der adaptierten Oberkieferprothese passen erfolgt nach der Gerüstprobe die Finalisierung und Eingliederung der Front. und Seitenbrücke. B i l d 1 5 Zu erwähnen ist noch, dass wir die überbreite Frontlücke mit einer viergliedrigen anstelle einer dreigliedrigen Frontbrücke geschlossen haben. B i l d 1 6 Die sequentielle Aufteilung des Oberkiefers - Brücken 17-14, 13-22 und 23-26 - erleichtert die Konstruktion dieser Arbeit und wird mit dem gleichen Schema wie im Unterkiefer erstellt. 51
4 2 0 0 7 technik 21 20 22 23 24 25 Da aus phonetischer Sicht eine Änderung des bisherigen Status erfolgen sollte, wird eine Zwischenlösung mit Kunststoffbrücken, die sich eicht an die Bedürfnisse der Patientin anpassen lassen, erstellt. Ebenfalls werden alle Brücken dem Sheffieldtest unterzogen. Danach erfolgen nahme, Aufstellung mit Einprobe und Anfertigung des Vorwalls. Da die Oberkieferbrücken auf mindestens drei Abutments abgestützt sind, bevorzuge ich die Methode mit Pattern Resin zu arbeiten. Weiteres hat sich herausgestellt, dass die Oberflächenbehandlung des Kunststoffes mit 4 kreuzverzahnten Fräsen wesentlich schneller und glatter gelingt, als in Wachs. B I L D E R 1 7 U N D 1 8 Dadurch entfällt der Feinschliff an den fertigen Zirkonoxidabutment. Es müssen nur noch die produktionsbedingten Überstände verschliffen werden. Natürlich werden die modellierten Abutments mit dem Vorwall kontrolliert. (Bilder 18a, 18b, 18c) Dann erfolgt das Digitalisieren der Abutments wie im Unterkiefer mit dem MD 40. Hier die bereits fertigen Zirkonoxidabutments. B I L D E R 1 9 B I S 1 9 B Danach das Digitalisieren des Oberkiefermodells mit allen Zirkonoxidabutments und Aufstellungsblöcken über Etkon, wie schon für das Unterkiefer beschrieben. Mit Hilfe des Vorwalls können nun, in den lieferbedingten Wartezeiten, die temporären Brücken mit dem Verblendmaterial angefertigt werden. B I L DE R 2 0 B I S 2 2 Vor dem Einsetzen der temporären Brücken wird die Passung der Zirkonoxidbrückenim Mund kontrolliert. Danach verbleiben die Temporären für drei Wochen in situ, um der Patientin ein Gefühl für die definitiven Brücken zu geben. Dadurch erleichtert man Ihr die Umgewöhnung an die Gaumenfreiheit und eventuelle phonetische Korrekturen lassen sich leicht und einfach durchführen. Nach einer dreiwöchigen Gewöhnungsphase erfolgt nun der letzte Arbeitsschritt: Das Aufbrennen der Zirkonoxidgerüste mit der Rondo Zirkonoxidkeramik mit nachfolgender Rohbrandprobe und anschließender Fertigstellung. BIL DER 23 BIS 25 Fazit: Die hier gezeigten Möglichkeiten, mit einem reproduzierbaren, einfachen Konzept zu einem guten Ergebnis zu kommen, sind adaptierungsfähig und haben sich im Lauf der Zeit bewährt. i nfo ZT Rainer Schwarz Babka Dental Labor Zeleborgasse 26 A-1120 Wien T +43/1/815 06 47-90 52