Erfahrungsbericht zum Auslandssemester in Indonesien Hallo liebe LeserInnen, im folgenden Artikel werde ich über meinem Auslandsaufenthalt an der Udayana Universität Bali in Indonesien berichten. Vorab ein paar Infos zu Bali: Bali ist eine von 17.000 Inseln Indonesiens und liegt im indischen Ozean zwischen Java und Lombok. In Bali leben ca. 4 Mio. Menschen, die als eine der wenigen Inseln in Indonesien hauptsächlich dem Hinduismus und nicht dem Islam angehören. Dies zeigt sich typischerweise darin, dass viele Zeremonien stattfinden, bei denen die Bewohner in traditioneller Kleidung auf den Straßen umherziehen und täglich Opfergaben vor die Haustüren gelegt werden. Das Klima in Bali ist tropisch warm mit hoher Luftfeuchtigkeit und durchschnittlichen Höchsttemperaturen von ca. 32 Grad Celsius. 1. Vorbereitungen: Wenn sich Studenten dagegen entscheiden, ein Auslandssemester zu absolvieren, dann liegt dies oft daran, dass der Organisationsaufwand zu komplex erscheint. Es gibt zu viele oder zu wenige Möglichkeiten, das Ungewisse ist zu groß oder es scheint so, als sei das Auslandssemester nicht zu finanzieren. Auch wenn ich bestätigen kann, dass für ein Auslandssemester gewisse Vorbereitungen getroffen werden müssen, kann ich jeden nur ermutigen diese auf sich zu nehmen. Denn die Erfahrungen, die hängen bleiben sind definitiv nicht diejenigen, von stressigem Organisationsaufwand. Grundsätzlich sollte man sich bereits 1,5 Jahre vor Beginn des Auslandssemesters Gedanken darüber machen, wo die Reise hingehen soll und welche Fristen dafür eingehalten werden müssen. Zunächst sollte man sich logischerweise für eine Universität entscheiden, wobei dies eine Partneruniversität sein kann, jedoch nicht muss. Hat man sich für eine Wunschuniversität entschieden, sollte man sich möglichst früh alle Voraussetzungen anschauen. Oftmals wird beispielsweise ein Sprachnachweis verlangt. Deswegen habe ich bspw.
einen zusätzlichen Englischkurs an der FH Düsseldorf belegt, um danach an einer Sprachprüfung teilzunehmen. Ich persönlich habe mich bei über die Organisation GoBali an der Udayana Universität in Bali beworben und brauchte dafür keinen Sprachnachweis. Jedoch brauchte ich diesen um das PROMOS Stipendium zu erhalten, sodass sich der zusätzliche Aufwand gelohnt hat. Bevor ich mich verbindlich angemeldet habe, musste natürlich die Finanzierung geklärt werden. Für ein Auslandssemester kommt dabei bspw. in Frage: Erspartes, Auslandsbafög, Unterstützung durch Eltern, Stipendien, Studienkredit etc In meinem Fall konnte ich mir das Semester durch Erspartes, das PROMOS Stipendium und Unterstützung meiner Eltern finanzieren. Gerade wenn man jedoch Auslandsbafög erhält, lohnt es sich rechtzeitig einen Antrag einzureichen, um keine Fristen zu versäumen und möglichst viel Unterstützung zu erhalten. Nachdem ich die Finanzierung geklärt hatte und bei der Universität angenommen war, habe ich nach einem Flug gesucht. Für Langstreckenflüge nach Asien oder Australien lohnt es sich früh zu sein, da die Preise oftmals schnell steigen, je näher der Abflugstermin rückt. In meinem Fall habe ich über das Reisebüro STA Travel einen Gabelflug von Düsseldorf nach Denpasar (Bali) und einen Rückflug von Cairns (Australien) nach Düsseldorf gebucht, da ich bereits vor Beginn der Reise wusste, dass ich nach dem Auslandssemester noch in Australien reisen gehen möchte. Einige Freunde haben sich auch lediglich einen Hinflug gebucht oder sich für ein s.g. Open-Return-Ticket entschieden, bei dem zwar der Ort, jedoch nicht der Zeitpunkt des Rückflugs fix sein müssen. Am besten sollte man Preise bei Vergleichsportalen im Internet vergleichen, sich im Reisebüro über alle Möglichkeiten beraten lassen und dann entscheiden worüber der Flug gebucht werden soll. Zur Vorbereitung gehört für die meisten Länder ebenso dazu, ein Visum zu beantragen. So musste ich in einem langen Prozess zunächst ein Empfehlungsschreiben meiner Universität erhalten, welches die Bildungsabteilung der indonesische Botschaft benötigte um mich wiederum für ein Studentenvisum an einer indonesischen Universität zu empfehlen. Im Endeffekt stellte sich heraus, dass es sich um einen riesigen Bürokratieprozess handelte. So forderte die Botschaft unterschiedliche Unterlagen von Studenten an der gleichen Universität
und im Endeffekt wäre es jedoch möglich gewesen in Bali lediglich mit einem Touristenvisum zu studieren, da dies niemand überprüfte. Gerade wenn man sich für ein Auslandssemester außerhalb von Europa entscheidet sollte man sich von seinem Hausarzt beraten lassen, welche Impfungen aufgefrischt oder neu gemacht werden müssen. Im letzten Monat bevor ich meine große Reise angetreten bin musste ich mich schließlich noch die richtige Kreditkarte beantragen. In meinem Fall war dies ein Konto bei der DKB, da dies die einzige Bank ist, bei der man in Indonesien gebührenfrei abgehen kann. Grundsätzlich empfiehlt sich mind. 2 Kreditkarten mitzunehmen. Auch ich hatte zwischenzeitlich eine verloren und hatte Glück, dass ich eine zweite Kreditkarte eines anderen Kontos beantragt hatte. Außerdem muss man sich für den Aufenthalt für eine Auslandskrankenversicherung entscheiden und einen internationalen Führerschein beim Straßenverkehrsamt beantragen. In meinem Fall entschied ich mich für die Hanse-Merkur. Auslandskrankenversicherungen kosten meist zwischen 20-40 / Monat. Bevor ich nach Bali geflogen bin, konnte ich bereits über Facebook Gruppen Kontakt mit anderen Studenten aufnehmen. Viel Studenten schlossen sich bereits vorher in Gruppen zusammen, um über Internetseiten wie www.auslandssmester-bali.de auf Wohnungssuche zu gehen. Ich entschied mich dafür, ein Appartement für die ersten Tage zu buchen und vor Ort auf die Suche zu gehen. Bevor es endlich losgehen konnte, stellte sich natürlich das Gepäckproblem: Was kommt mit? Was muss zu Hause bleiben? In meinem Fall entschied ich mich für einen großen Koffer und einen Backpack, mit dem ich weiterreisen kann. Dies funktionierte, da mich meine Schwester besuchte und meinen Koffer mitnahm. Ansonsten gab es durchaus auch StudentenInnen!, die nur mit einem großen Trekking- Rucksack und einem Handgepäck die Reise für ein halbes Jahr antraten.
2. Auslandsaufenthalt Da ich nicht den allerbesten, aber dafür günstigen Flug erwischt hatte, brauchte ich ca. 30 Stunden von Düsseldorf über Abu Dhabi und Kuala Lumpur nach Denpasar. Über eine Facebook Gruppe hatte ich vorher einen deutschen Auswanderer kontaktiert, der Flughafenabholungen anbietet und Studenten dabei schon wichtige Tipps geben kann, wie man in einem sehr fremden Land nicht in die erste Touri-Falle tippt. Wie das meist so ist weicht der erste Eindruck stark von den Vorstellungen ab. Das klischeehafte Bild, dass die gesamte Insel lediglich aus wunderschönen, grünen Reisfeldern besteht und nur dünn besiedelt ist ersetzte sich in dem Moment, als wir durch den morgendlichen Berufsverkehr von Kuta, der balinesischen Touristen-Hochburg, fuhren. Verkehr auf Bali muss man sich grundsätzlich so vorstellen, dass hunderte von Motorrollern gleichzeitig auf eine Kreuzung fahren, ohne dass dabei irgendwelche Verkehrsregeln erkennbar sind. Wichtig ist es dabei, sich in die Kreuzung hineinzutasten und der Masse hinterher zu fahren. Manchmal stehen wild winkende Straßenpolizisten auf der Kreuzung - dessen Zweck habe ich jedoch nie verstanden. Da ich bereits vorab via Facebook mit anderen Studenten in Kontakt war, verabredete ich mich mit diesen direkt für den Tag meiner Ankunft. Im meinem Apartment wohnten zu dem Zeitpunkt außerdem auch Studenten des vergangenen Semesters, die uns Neuankömmlingen viele hilfreiche Tipps geben konnten. Dies fängt an bei Habe immer ein 2. Portemonnaie mit nur einem Schein dabei, falls die Polizei dich abziehen möchte, geht über Nimm zum Feiern abends besser nicht dein neues iphone mit bis Das beste Frühstück gibt es hier im Cafe D Angelos... Sich gegenseitig Tipps geben zog sich wie ein roter Faden durch meine Zeit in Bali, sodass die Empfehlungen von Einheimischen, Freunden und Fremden auf der Durchreise den Reiseführer ersetzten. Ebenso über einen Tipp von meinem Abholer am Flughafen kam ich an eine Gruppe deutscher und finnischer Studenten ran, die noch einen Platz in ihrem Haus frei hatten, dass sie sich gemietet hatten. So fand ich also ein Zimmer in einer Studenten-WG, die die deutschen Verhältnisse etwas übertrumpfte. Aufgrund der niedrigen Lebensunterhaltskosten konnten wir so zu 6. in einer Villa mit Pool leben.
Spätestens zum Beginn des Semesters konnte ich etliche der anderen Studenten kennen lernen. Innerhalb meines Jahrgangs studierten sehr viele deutsche Studenten damit hatte ich vorher nicht gerechnet, da die Organisation behauptet hatte, dass die Teilnehmer immer sehr international seien. Zunächst fand ich das sehr schade. Im Studienalltag gewöhnte man sich allerdings daran, da man außerhalb der Uni trotzdem mit vielen internationalen Reisenden in Kontakt kam. Im Uni-Alltag fanden die Vorlesungen immer von Mittwochs bis Freitags statt. Ähnlich wie in Deutschland gab es Hausarbeiten, Präsentationen, Tests zur Mitte und zum Ende des Semesters und Fallbeispiele jeden Freitag. Über das ganze Semester hinweggesehen kam die Freizeit dadurch jedoch in keinem Falle zu kurz. Zwischen Freitag Nachmittag und Dienstag Abend blieb schließlich genug Zeit, um die Menschen, Natur, Kultur, Küche und das Nachtleben der Insel zu erkunden. So konnten wir beispielsweise nach der Uni mit unserem Roller zu abgelegenen Stränden fahren, uns im Surfen probieren oder eines der vielen Warungs testen. Dabei handelt es sich um kleine Restaurants oder Garküchen mit indonesischem Essen, welches oftmals auch an mobilen Straßenständen angeboten wird. Da das Essen auf Märkten und an kleinen Ständen für deutsche Verhältnisse sehr günstig ist (2 für ein Abendessen) haben wir alle quasi nicht gekocht, sondern man traf sich abends, um zusammen neue asiatische Spezialitäten auszuprobieren. Dies ist ein Part, den ich bereits jetzt schon vermisse. Die Wochenenden nutzten wir oftmals dazu Bali oder umherliegende Inseln zu erkunden. Ein Highlight war dabei bspw. eine dreitägige Rollertour über die Insel, bei der wir Reisfelder, kleine Dörfer und Tempel besichtigten und im Nationalpark Menjangan Schnorcheln gingen. Neben wunderschönen Stränden bietet Bali außerdem auch zwei Vulkane (Gunung Agung & Gunung Batur), die man besteigen kann und z.b. die Stadt Ubud, die für ihre Künstlerszene, gutes Essen, sowie Yoga-und Kochkurse bekannt ist. Innerhalb unseres Semesters hatten wir für 2 Wochen Semesterferien, sodass wir genug Zeit hatten, Bali zu verlassen um mehr von Südostasien zu entdecken. Ich entschied mich gemeinsam mit einem Berliner
Studenten, den ich gerade erst kennengelernt hatte nach Borneo zu fliegen, da wir beide eher abenteuerlichen Urlaub bevorzugen. Auf diese Art und Weise konnten wir dem teils heftigen balinesischen Tourismus entfliehen, um Nationalparks zu besuchen, Klettern zu gehen, Orangutans im Dschungel zu sehen und Teile Indonesiens zu sehen, in denen die Bewohner einem aufgeregt Hey Mister zurufen und winken, weil es höchst selten vorkommt, dass sich weiße Europäer in untouristische Orte verirren. 3. Fazit Alles in allem ging das Semester wie erwartet sehr schnell vorüber, da auf Grund der vielen Eindrücke und Freizeitmöglichkeiten kein Tag langweilig wurde. Gerade deswegen ist es unmöglich all die Erlebnisse, die ich während dieser großen Reise machen durfte wiederzugeben. Während des Semesters habe ich zum Einen für ein Uniprojekt, als auch privat einen Blog geführt. Wer also mehr über ein Studium in Bali interessiert kann sich gerne unter http://www.gobali.org/category/students-diary/ Erfahrungsberichte von mir und meinen Kommilitonen durchlesen und unter www.moperience.tumblr.com viele Fotos von meinen Reisen anschauen. Durch das Auslandssemester konnte ich viele Vorurteile ablegen. Ich bin noch offener gegenüber anderen Kulturen geworden. Ich habe viele inspirierende Leute kennengelernt, die mir eine andere Denkweise auf gewisse Denkweise aufgezeigt haben. Ich konnte der deutschen Leistungsgesellschaft entfliehen und in einem Land leben, in dem alles etwas lockerer genommen wird. Ich konnte Weihnachten und Silvester am Strand mit neuen Freunden verbringen. Und im Endeffekt einfach mal vom deutschen Alltag abschalten und dabei viel Spaß haben. Deswegen würde ich jedem Studenten raten im Laufe des gesamten Studiums mindestens einmal den Schritt zu wagen, um für ein Semester in einem anderen Land zu leben. Und am besten auf einem anderen Kontinent!