5. Fahrradkonferenz, 18. Januar 2013 Weicher Standortfaktor: Wie Radfahren die Lebensqualität steigert Gudrun Uranitsch Mobilitätsreferentin Fahrradhauptstadt Graz
5. Fahrradkonferenz 2013 auf der Viva Touristika in Rostock Weicher Standortfaktor: Wie Radfahren die Lebensqualität steigert Gudrun Uranitsch Mobilitätsreferentin von Bürgermeister-Stellvertreterin Lisa Rücker, Stadt Graz
Überblick Was bedeutet Lebensqualität im urbanen Raum? Was sind weiche Standortfaktoren? 1. Informationspolitik 2. Kommunikationspolitik 3. Verkehrspädagogische Erkenntnisse Beispiele für den Radverkehr aus Graz
Was bedeutet Lebensqualität im urbanen Raum? Politische, soziale, wirtschaftliche und umweltorientierte Merkmale sowie der Sicherheitssektor werden analysiert.
Lebensqualität & Sicherheit Für den Radverkehr bedeutet Sicherheit niedrige & stadtverträgliche Geschwindigkeiten das gibt ein neues Lebensgefühl! Beispiel Graz: Seit 1992 flächendeckendes Tempo 30 als weiche Maßnahme (keine Infrastruktur notwendig!) -Unfälle rückläufig und weniger schwer Beispiel Graz: Seit 1992 flächendeckendes Tempo 30 als weiche Maßnahme (keine Infrastruktur notwendig!) - Unfälle rückläufig und weniger schwer
Lebensqualität durch attraktive öffentliche Räume Shared Space als neue Planungsphilosophie schafft Identifikation der Menschen mit ihrer Umgebung und stärkt die Wirtschaftskraft vor Ort
Lebensqualität durch eine gesunde Umwelt Radfahren ist die Antwort auf die Umweltprobleme Lärm, Luft, Platz und Abgase im städtischen Raum!
Weiche Faktoren & harte Faktoren für eine erfolgreiche Radverkehrsstrategie
Weicher Standortfaktor Informationspolitik Vorteile aufzeigen und darüber reden!
Weicher Standortfaktor Informationspolitik Vorteile aufzeigen und es tun!
Weicher Standortfaktor Informationspolitik Mythen entkräften durch öffentliche Diskussionen, ungewöhnliche Sujets
Weicher Standortfaktor Informationspolitik und provozierende Botschaften
Weicher Standortfaktor Informationspolitik Das Thema Verkehrssicherheit im Straßenverkehr und seine direkten und indirekten Auswirkungen ganzheitlich betrachten Getötete Menschen im Straßenverkehr Getötete Menschen durch verkehrsbedingte Luftverschmutzung Verstorbene Menschen durch körperliche Inaktivität Quellen: Health Costs due to Road Traffic-related Air Pollution - An impact assessment project of Austria, France and Switzerland. S.16. Transport, Health and Environment Pan-European Programme (THE PEP). Adopted by the High-level Meeting on Transport, Environment and Health, Geneva, 5 July 2002. Geneva, United Nations Economic Commission for Europe, 2002
Weicher Standortfaktor Informationspolitik Das Unfallrisiko sinkt mit zunehmendem Radverkehr Quelle: The Ecological Council and Thomas Krag Mobility Advice, Velo-city, Dublin 2005.
Weicher Standortfaktor Informationspolitik Das Unfallrisiko sinkt mit zunehmendem Radverkehr Quelle: The Ecological Council and Thomas Krag Mobility Advice, Velo-city, Dublin 2005.
Weicher Standortfaktor Informationspolitik Mythen entkräften durch Informationen & Fakten
Weicher Standortfaktor Informationspolitik
Ergebnisse: Weicher Standortfaktor Image Informationspolitik in Medien Das Image, das Printmedien von RadfahrerInnen transportieren, ist verbesserungswürdig: 30% der Befragten beim Fahrradklimatest meinen, dass Zeitungen negativ übers Radfahren berichten!
Ergebnisse: Weicher Standortfaktor Image Informationspolitik in Medien Das Image, das Printmedien von RadfahrerInnen transportieren, ist verbesserungswürdig: 30% der Befragten beim Fahrradklimatest meinen, dass Zeitungen negativ übers Radfahren berichten!
Weicher Standortfaktor Informationspolitik Fehleinschätzungen richtigstellen: Was wollen die BürgerInnen? Was glaubt die Politik, wollen die BürgerInnen? 77% der GrazerInnen sind davon überzeugt, dass RadfahrerInnen den Verkehr in der Stadt erheblich entlasten. 64% sagen, dass sich die Verkehrssicherheit erhöhen würde, wenn mehr AutofahrerInnen aufs Fahrrad umstiegen. 61% sind für den Ausbau von Radverkehrsanlagen auch auf Kosten von Autoparkplätzen. Europaweit wünschen sich 73% der Bevölkerung eine Vorzugsbehandlung des Fahrrades gegenüber dem Auto.
Weicher Standortfaktor Informationspolitik Fehleinschätzungen richtigstellen: Was glauben Wirtschaftstreibende? Untersuchung Socialdata GmbH, Grafik FGM
Weicher Standortfaktor Informationspolitik Fehleinschätzungen richtigstellen: Kann man ohne Auto einkaufen? Untersuchung ARGUS 2009, Grafik FGM
Weicher Standortfaktor Kommunikationspolitik Imagebildung durch Sichtbarkeit durch einheitliches Brand & Design
Weicher Standortfaktor Kommunikationspolitik Imagebildung & Sichtbarkeit im Radverkehr zeigen bedeutet, die Infrastruktur sicher zu gestalten und das auch zu zeigen!
Weicher Standortfaktor Kommunikationspolitik Sichtbarkeit durch neue Beschilderung bedeutet sichere Orientierung und ist ein Symbol für die Bedeutung des Radverkehrs in einer Stadt!
Weicher Standortfaktor Kommunikationspolitik Alles aus einem Guss Von Hauptradrouten und Radkarten
Weicher Standortfaktor Kommunikationspolitik bis zum Radverleih Graz Bike
Weicher Standortfaktor Kommunikationspolitik Imagebildung & Bewerbung
Weicher Standortfaktor Kommunikationspolitik Rituale als Elemente einer neuen Mobilitätskultur In Kampagnen positive Emotionen wecken!
Weicher Standortfaktor Kommunikationspolitik Rituale als Elemente einer neuen Mobilitätskultur RadfahrerInnen bestärken!
Weicher Standortfaktor Kommunikationspolitik Öffentlich Danke fürs Radfahren sagen!
Weicher Standortfaktor Kommunikationspolitik Sich für Rücksicht und Respekt stark machen!
Weicher Standortfaktor Kommunikationspolitik Radkalender mit Events und Aktionen im Stadtkalender fixieren
Weicher Standortfaktor Kommunikationspolitik Monatliches CityRadeln
Weicher Standortfaktor Kommunikationspolitik Monatliches CityRadeln
Weicher Standortfaktor Kommunikationspolitik VollmondRadeln im Sommer
Weicher Standortfaktor Kommunikationspolitik Licht und Technik mit der Fahrradinitiative im Herbst und Winter
Weicher Standortfaktor Kommunikationspolitik Motivationsprogramme zu Mobilitätsmanagement mit Betrieben & Schulen
Weicher Standortfaktor Kommunikationspolitik Finanzielle Unterstützung zur Anschaffung von Lastenrädern
Weicher Standortfaktor Verkehrspädagogik Verkehrserziehung in der Schule Entwicklungspsychologische Erkenntnisse (Was Kinder können) Lerntheorien (Wie und wo Kinder lernen) Sozialisationsforschung Radfahrausbildung Trainings-und Motivationsprogramme für unterschiedliche Zielgruppen
Verkehrserziehung Sicherheitserziehungund Unfallverhütung TraditionellesKonzept: Verkehrserzogenes, an den Verkehr angepasstes Kind, schwachund schützenswert Lernenvon Regelnund Verhaltensweisen, Anpassungan bestehendes Verkehrssystem LernenimKlassenzimmer& im Schonraum (Verkehrserziehungsgarten) Verkehrspädagogik Erziehung zu ökologischer Verkehrsmittelwahl & Vermittlung von ökologischer Mobilitätskompetenz Konzeptder Selbstwirksamkeit Änderung durch eigenes Verhalten möglich Teilnahme am Aktivverkehr wünschenswert! Handlungsorientierung& situationsbezogenes Lernen LernenfindetimVerkehrstatt in der Verkehrsrealität
Neue Identifikationsfiguren mit bestärkenden & positiven Botschaften: Urban Troll statt Helmi Das sind die Regeln und das sind deine Rechte im Verkehr! Schütz dich! Augen auf! Autos sind gefährlich!
Entwicklungspsychologische Erkenntnisse Was Kinder im Straßenverkehr können Tiefenschärfenwahrnehmung erst mit 9 Jahren vollständig ausgebildet (wichtig fürs Schätzen von Entfernungen) Konzentrationsfähigkeit: Kinder spielen, sie sind impulsiv und spontan Egozentrismus: Ich sehe das Auto, also sieht es mich auch Transfer von Schonraum in den Verkehrsraum bis zum Alter von 12 Jahren nicht möglich!
Entwicklungspsychologische Erkenntnisse Was Kinder im Straßenverkehr können Tiefenschärfenwahrnehmung erst mit 9 Jahren vollständig ausgebildet (wichtig fürs Schätzen von Entfernungen) Konzentrationsfähigkeit: Kinder spielen, sie sind impulsiv und spontan Egozentrismus: Ich sehe das Auto, also sieht es mich auch Transfer von Schonraum in den Verkehrsraum bis zum Alter von 12 Jahren nicht möglich!
Sozialisation: Wie sind Kinder gewohnt, unterwegs zu sein? Kinder entwickeln eine Radorientierung, wenn die Einstellung zum Radfahren positiv ist, wenn eine starke Fahrradnorm besteht und wenn die Eltern den Pkw relativ selten nutzen.
Lerntheorien: Lernen durch Vorbilder, Nachmachen und Selbertun In Familien, in denen häufig Rad gefahren wird, entwickeln Kinder eine positivere Einstellung zum Rad. 4 von 5 nennen das Fahrrad als Verkehrsmittel in der Zukunft.
Welches Spielzeug umgibt sie?
Welche Spielgeräte verwenden sie? Bereits jeder dritte Weg wird ab dem Vorschulalter mit dem Auto zurückgelegt!
Mobilität im Kinderzimmer Modal Split 32% Werbeanteil 1% Spielzeuganteil 26% 51% 91% 66% 17% Wege 8% Budget für Werbung 8% im Kinderzimmer
Radfahrausbildung in Europa Kein Alterslimit ab 6 Jahren ab 8 Jahren ab 10 Jahren ab 12 Jahren Radfahrprüfung Belgien, Holland, Griechenland, Spanien, Italien Schweiz Frankreich, Deutschland, Estland, Österreich (mit FRP) Schweden, Österreich (ohne FRP) Schweiz, Deutschland, Estland
Radfahrausbildung im Schonraum ungenügend kein Transfer zur Verkehrsrealität möglich!
Radfahrtraining Profis auf der Straße www.radfahrtraining.at Graz: Seit 1995 über 20.000 Kinder in der Verkehrsrealität geschult. 25% der Kinder nutzen das Fahrrad danach häufiger in der Freizeit!
Trainings-& Motivationsprogramme für unterschiedliche Zielgruppen Laufräder & -trainings in Kindergärten
Trainings-& Motivationsprogramme für unterschiedliche Zielgruppen Radfahrtrainings für Familien
Trainings-& Motivationsprogramme für unterschiedliche Zielgruppen Radfahrtrainings für Familien
Trainings-& Motivationsprogramme für unterschiedliche Zielgruppen Radfahrtrainings für MigrantInnen
Trainings-& Motivationsprogramme für unterschiedliche Zielgruppen Radfahrtrainings für SeniorInnen
Trainings-& Motivationsprogramme für unterschiedliche Zielgruppen Radfahrtrainings für SeniorInnen
Was sagen Kinder?
Warum magst du Radfahren? 55% Emotional sinnliche Argumente Radfahren macht Spaß, ist lustig und toll! Ich bin an der frischen Luft und spüre den Fahrtwind! 25% Rationale Argumente Weil ich schnell fahren kann und weil ich richtig Rad fahren lerne. Weil es schneller ist als zu Fuß und nicht so anstrengend. 20% Sportlichtechnische und Bewegungsargumente Weil ich im Gelände und im Hof fahren kann, klingeln, treten, schalten, Tricks und Sprünge machen kann, driften, langsam, bergauf und um die Kurve fahren kann. Weil ich Sport mache, mich bewege und Muskeln bekomme und mit der Bremse schleifen kann.
Wo spielen Kinder gerne? Am Spielplatz oder in ihnen zugewiesenen Räumen?
Wo Kinder gerne spielen: Auf der Straße
und im öffentlichen Raum
wo sie Radständer zu Spielgeräten umfunktionieren
überdachte Abstellanlagen zu Klettergeräten machen
und die (Wohn)straße zur Radrennbahn
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Gudrun Uranitsch Stadt Graz gudrun.uranitsch@stadt.graz.at