Audiovisuelle Archive in der digitalen (Medien-)Welt Teil 2 Herbert Hayduck WS 2007
EXKURS: Grundlagen Digitalisierung
Paradigmenwechsel analog digital Physische Objekte werden zu files Digitalisierung von analogen Objekten Archivierung von born-digital Objekten Von linearen zu non-linearen, interaktiven Dramaturgien Veränderung des Rezeptionsverhaltens Partizipation, Ende der Empfangs -Synchronität Relationen gleichrangig mit Objekten Vernetzung von kleinteiligen Elementen Veränderter Werk -begriff user als Mit-Gestalter
Digitale De-Konstruktion Kontinuum des analogen AV-Mediums wird aufgebrochen Signalspeicherung digital / diskret (von der Welle des Signals zur Stufenleiter der digitalen Zahlenwerte) physikalische Koppelung von linearem Bewegtbild mit linearem Audio aufgehoben physikalischer Bezugspunkt Träger entfällt Server-basierte, verteilte Speicherung von files analog-intuitiver Zugang entfällt ( meine Kassetten stehen im Kasten rechts und was drauf ist, weiß ich )
AUDIOVISUELLE TECHNIK GRUNDLAGEN AUFZEICHNUNG digital V t Analog Digitalisierung 16 bit / 44,1 khz
AUDIOVISUELLE TECHNIK GRUNDLAGEN AUFZEICHNUNG digital
AUDIOVISUELLE TECHNIK GRUNDLAGEN Verschiedene Abtastwerte 16 bit / 22 khz 8 bit / 44,1 khz 8 bit / 22 khz
Quantisierung als Schlüssel-technologie Diskrete Abtastung analoger, stufenloser Signalverläufe ( sampling ) Speicherung der gewonnenen Werte in Form von Zahlen ( Daten - / verarbeitung ) Zerlegung der Medieninhalte (contents) in neutrale Zahlen schafft die Basis für multimediale Manipulierbarkeit in Produktion, Distribution und Rezeption Überschreiten analoger Ab-Bildungs -Grenzen
Dokumentation / Archiv-Erfassung
De-Konstruktion Diskretheit der digitalen Informationen macht Konstruktionscharakter von Medien-Inhalten stärker sichtbar Konstruktions-Elemente eines av- Medien-produktes werden zu selbständigen Einheiten: Video: Frame / Shot / Sequenz / Beitrag Audio: Sprache / Musik / Geräusch / O-Ton Grafik / Animation
Kontext de-konstruiert? Prinzip der verteilten Speicherung Non-linearität auf physischer Ebene Anonyme Bits und Bytes namen-lose Einzel-teile werden sinn-los Inhaltszusammenhänge der Medien- Elemente lösen sich im digitalen Rauschen auf
Re-Konstruktion Dokumentationsaufgabe wird in digitalen Umgebungen komplexer Meta-Daten verbinden Einzel-teile wieder zu Sinn-einheiten Namensgeber ( bits about the bits ) MEDIA ASSET MANAGEMENT
sichten recherchieren rechte < 1988 produzieren
sichten recherchieren rechte 1988-200? produzieren
200? > sichten recherchieren rechte produzieren
Textuelle Dokumentation Beschreibung der content-elemente durch strukturierten Text Bild wird stark verdichtet durch Wort repräsentiert ( Beschlagwortung )» Medienwechsel» Abstraktion / Vergröberung in verschiedenen Beschreibungstiefen» indikatives Referat» substitutives Referat
Conventional linear access
Media Asset Management Strukturierte Verbindung ( Verlinkung ) der Grundelemente einer digitalen Medieneinheit Medien-essenz (file) Vorschaumedien Beschreibende Daten Metadaten Rechteinformation
Struktur von Medien-Assets Medienfile ( bits ) Metadaten ( bits about bits ) Content Copyright Medien- Asset
Repräsentation Nicht-textuelle Repräsentation» anstelle Abstraktion stellvertretende, verdichtete Abbildung von Medien-inhalten in verschiedenen Repräsentationstiefen» Einzelframe» lighttable» lighttable + audio» low-bit rate video
Non-linear, networked access
Media Asset Management Verbindung von textueller Dokumentation und Repräsentation in sinnvoller (= benutzeradäquater) Kombination multimediale Visualisierung getrennter Informationseinheiten Granularität der Darstellung bestimmt den Sinn-gehalt für den Benutzer
MaM - eine Chronologie non-linear - Repräsentation Träger und Beschreibung digital / non-linear?????? linear Abstraktion Träger digital Träger analog Träger analog Beschreibung digital Beschreibung digital Beschreibung analog 1995-1999 1985-1999 1955-1985
Schichten der Repräsentation text Keyframes / lighttables Low res video High-res video
Granularität der Repräsentation FRAMES 1 Keyframe pro content-objekt fixe Selektionsfrequenz der keyframes shot detection - keyframes bei Szenenwechsel video analysis - keyframes dynamisch generiert, je nach Komplexität der Bildinhalte
Granularität der Repräsentation FRAMES + AUDIO Keyframes + selektive Beigabe von Audio-streams v.a.orientiert an O-Ton Passagen off-texte durch Datenintegration aus Redaktionssystemen u.ä.
Granularität der Repräsentation VIDEO low bit-rate ( real-video ) MPEG 1» Beurteilung der Bildqualität möglich höher-ratige Video-ströme entscheidend TC-Bindung
brand series program Next Datamodel contribution sequence shot frame
Stratifizierte Annotation 10:18:34 10:18:39 10:18:45 10:19:02 10:19:18 time 21.1.1924 january 1999 persons Lenin Lenin Jesimow geography USSR / Moskow Russia / Moskow origin Sovin-Film ORF source um1234 bd5678 m29876 new4 shot-type medium shot far shot close-up close-up cam-motion Zoom text off-speaker:... interview DOCUMENTATION & ARCHIVES JOHANNES KRAUS
MaM - die vollautomatische Lösung? Balance zwischen Content-Zerlegung und Kontext-Erhaltung entscheidend durch gezielte Dokumentation (Nutzer- und Sendungs-adäquat, individuelle Sichten) Verdrängungswettbewerb mit intuitiver Annäherung:» Volltext -Paradigma» www -Metapher» google -Syndrom
Maschinen-Dokumentation Mustererkennung ermöglicht Eindringen in die Medien- essence selbst audio: speech-processing video: pattern-recognition Query by example (Suche mit Vor -bild) Direkt-suche nach Bild- und Ton-mustern ohne Umweg über die Abstraktion der Sprache (löst Problem der Sprachdynamik)
Dokumentation = Produkt Dokumentation als Erarbeiten von Angeboten/Produkten am letzten Stand der Technologie mit enger User-Bindung enger Produkt-Bindung adäquater Geschwindigkeit vom Dokumentar zum Mit-Gestalter
Audiovisuelle Archive in der digitalen (Medien-)Welt Teil 2 Herbert Hayduck WS 2007