DROP OUT Berichtsjahr 2013 In den Bildungsverläufen der Statistik Österreich wird unterschieden zwischen: - ohne Abschluss der Sekundarstufe I (bis 8te Schulstufe), - Verlustraten ab Sekundarstufe II (ab der 9ten Schulstufe) und - Studienlaufbahnen. Im internationalen Vergleich werden gerne die folgenden Indikatoren herangezogen: - Frühe Schulabgänger (ESL Early School Leavers) - Jugendliche mit niedrigem Bildungsstand (LEL Low Education Level) - Jugendliche weder in Bildung, Beschäftigung noch Training (Not in Education, Employment or Training NEET) Im Unterschied zu den Bildungsverlaufsstatistiken lassen sich diese drei internationalen Indikatoren nur über eine Stichprobenerhebung (mit einem Stichprobenfehler) des Mikrozensus berechnen. Im Schulbereich wird Drop-Out im Sinne von ohne Abschluss der Sekundarstufe 1 und Verlustraten ab der Sekundarstufe II unterschieden. Von Verlustraten wird gesprochen, wenn eine bestimmte Ausbildung abgebrochen wurde unabhängig davon, ob die Bildungskarriere in einer anderen Ausbildungsform fortgesetzt wird. Im Hochschulbereich sind zwei Betrachtungen von Studienverläufen möglich. Bei der Betrachtung des Studienfalles gilt als Drop-Out, wer sein Studium ohne erfolgreichen Abschluss beendet, unabhängig davon, ob ein anderes Studium fortgesetzt wird oder nicht. Bei der Betrachtung der Person wird nur die aufrechte Inskription betrachtet, unabhängig von etwaigen Studienwechseln innerhalb des Hochschulbereiches. Ergebnisse Ohne Abschluss der Sekundarstufe 1 (8te Schulstufe) In Vorarlberg hatten 235 bzw. 5,0% (Österreich 3,7%) der 14-jährigen Schülerinnen und Schüler des Schuljahres 2009/10 (8. Schulstufe) zu Beginn des Schuljahres 2012/13 noch keinen Abschluss der Sekundarstufe I. Vorarlberg weist hier nach Wien die höchste Quote auf. Eine Erklärung dafür liegt im hohen Bevölkerungsanteil mit türkischem Migrationshintergrund in Wien (6,9% der Bevölkerung) und Vorarlberg (7,6% der Bevölkerung, in Österreich 3,3%; MZ 2012). In Vorarlberg hatten rund 14% der 14- Jährigen mit türkischer des Schuljahres 2009/10 zu Beginn des Schuljahres 2012/13 noch keinen Abschluss der Sekundarstufe I.
Quoten der 14-Jährigen ohne Abschluss der SEK I in Vlbg 21,0 16,0 14,3 13,8 11,0 6,0 1,0 3,4 5,6 mit deutscher mit türkischer mit bosnischer, kroatischer oder serbischer mit anderer nichtdeutscher Ausgehend vom Abschlussjahr 2009/10 haben im Schuljahr 2011/2012 235 SchülerInnen noch keinen Abschluss der Sekundarstufe 1. Davon sind 92 Schülerinnen und Schüler noch in Ausbildung (überwiegend in der Berufsschule); es kann keine Aussage darüber erfolgen, ob die Ausbildung noch abgeschlossen wird oder nicht. 143 (3,0%) Schüler sind ohne Abschluss und nicht mehr in einer Ausbildung (Österreich 2,3%). Unabhängig von einem positiven Abschluss der Berufsschule erfolgt die Lehrabschlussprüfung. So kann diese erfolgreich absolviert werden, obwohl weder die Berufsschule noch die Mittelschule positiv absolviert wurde. Verlustraten In Vorarlberg lag die Verlustrate der Neueinsteiger des Schuljahres 2007/08 bis zum Schuljahr 2012/13 in der - BMS bei 35,3% - BHS bei 24,5% - AHS bei 21,1%. In den BMS gibt es überproportional viele Schülerinnen und Schüler, die das 9. Schuljahr absolvieren und dann die BMS abbrechen. Lehrabschluss Aus der Lehrlingsstatistik 2013 der WKV haben von 3.247 Personen die zur Lehrabschlussprüfung angetreten sind 577 (17,8%) die Prüfung nicht bestanden.
Internationale Kennzahlen o Frühe Schulabgänger (ESL - Early School Leavers) Eine wichtige internationale Kennzahl ist die Zahl der frühen Schulabgänger. Nach der Europa-2020-Strategie soll die Zahl der frühen Schulabgänger auf einen Anteil von unter 10% gesenkt werden. Diese Kennzahl wird durch Befragung im Mikrozensus gewonnen. Als frühe Schulabgängerinnen und Schulabgänger werden Personen zwischen 18 und 24 Jahren bezeichnet, die maximal über Bildungsabschlüsse unterhalb der ISCED-Stufen 3a/b (Sekundarbildung II / Oberstufe) verfügen und an keiner Aus- oder Weiterbildung teilnehmen. Im Jahr 2012 betrug der Anteil der frühen Schulabgängerinnen und Schulabgänger in Österreich 7,6% (EU-15: 13,8%; EU-27: 12,8% - Vergleichszahlen für 2012). In Österreich weisen damit insgesamt rund 53.000 Personen keinen weiterführenden Bildungsabschluss auf, darunter 27.000 junge Männer und 26.000 junge Frauen. In Vorarlberg waren es rund 10,7% (3.300) frühe Schulabgängerinnen und Schulabgänger (der Stichprobenfehler beträgt rund +/-20%). Im Bundesländervergleich hat Vorarlberg mit Wien die höchste Quote an frühen Schulabgängern. ESL - frühe Schulabgänger ESL 18 bis 24-Jährige Bundesländer Burgenland 19770 94,6% 1128 5,4% 20898 100,0% Kärnten 39432 93,3% 2842 6,7% 42274 100,0% Niederösterreich 115937 93,4% 8198 6,6% 124135 100,0% Oberösterreich 111701 93,7% 7478 6,3% 119179 100,0% Salzburg 42273 93,9% 2762 6,1% 45035 100,0% Steiermark 96785 95,1% 5022 4,9% 101806 100,0% Tirol 57777 90,6% 6004 9,4% 63780 100,0% Vorarlberg 27679 89,3% 3327 10,7% 31006 100,0% Wien 135131 89,1% 16466 10,9% 151596 100,0% Gesamt 646484 92,4% 53226 7,6% 699710 100,0% o Jugendliche weder in Bildung, Beschäftigung noch Training (NEET - Not in Education, Employment or Training) NEET bezeichnet die Gruppe der 18-24-Jährigen (Altersklasse kann variieren), die weder in Ausbildung noch erwerbstätig ist oder eine Bildungsmaßnahmen besucht. Im internationalen Vergleich weist Österreich im Jahr 2012 mit 7,8% eine wesentlich niedrigere NEET-Quote aus wie die EU (EU-27 17,0%; EU-15 16,9%;
Deutschland 9,8% - Vergleichszahlen für 2012). Die Schweiz liegt mit 8,3% auf ähnlichem Niveau. Im Bundesländervergleich weist Vorarlberg (8,8%) nach Wien und Kärnten die höchste Quote aus. NEET - weder in (Aus)Bildung, Beschäftigung noch Training NEET 18 bis 24-Jährige Bundesländer Burgenland 19135 91,6% 1763 8,4% 20898 100,0% Kärnten 38278 90,5% 3996 9,5% 42274 100,0% Niederösterreich 115061 92,7% 9073 7,3% 124135 100,0% Oberösterreich 112665 94,5% 6514 5,5% 119179 100,0% Salzburg 41864 93,0% 3171 7,0% 45035 100,0% Steiermark 95647 94,0% 6159 6,0% 101806 100,0% Tirol 59969 94,0% 3812 6,0% 63780 100,0% Vorarlberg 28265 91,2% 2741 8,8% 31006 100,0% Wien 134507 88,7% 17089 11,3% 151596 100,0% Gesamt 645391 92,2% 54319 7,8% 699710 100,0% o Niedriger Bildungsstand (LEL Low Education Level) Der Bildungsstand der österreichischen Jugendlichen bewegt sich im internationalen Vergleich auf vergleichsweise hohem Niveau und hat sich in den letzten Jahren kaum verändert. Mit dem Indikator wird der Anteil jener Personen unter den 20 bis 24- Jährigen gemessen, die mindestens über einen Abschluss auf ISCED 3b-Stufe (Lehre oder Abschluss einer zwei- oder mehrjährigen BMS) verfügen. Im Jahresdurchschnitt 2012 lag der Bildungsstand der Jugendlichen in Österreich bei 86,6% (EU-15: 77,3%; EU-27: 79,5% - Vergleichszahlen für 2011). Insgesamt verfügten damit rund 450.000 junge Menschen über einen weiterführenden Bildungsabschluss, darunter 222.000 Männer und 228.000 junge Frauen. Im Bundesländervergleich weisen Vorarlberg (19,6%) und Wien (19,2%) die höchsten Quoten mit geringem Bildungsstand auf.
LEL - geringer Bildungsstand LEL 20 bis 24-Jährige Bundesländer Burgenland 13169 88,8% 1664 11,2% 14833 100,0% Kärnten 26175 85,8% 4339 14,2% 30514 100,0% Niederösterreich 81037 88,0% 11048 12,0% 92085 100,0% Oberösterreich 76972 89,1% 9382 10,9% 86353 100,0% Salzburg 28597 89,4% 3390 10,6% 31987 100,0% Steiermark 69556 90,8% 7048 9,2% 76603 100,0% Tirol 41050 87,6% 5805 12,4% 46855 100,0% Vorarlberg 17988 80,4% 4378 19,6% 22366 100,0% Wien 95177 80,8% 22554 19,2% 117732 100,0% Gesamt 449722 86,6% 69607 13,4% 519329 100,0%