Soziale Lage der Studierenden in Bayern Bildungskongress der CSU-Fraktion im bayerischen Landtag Prof. Dr. Andrea Klug Vizepräsidentin der Hochschule Amberg-Weiden Vizepräsidentin des Deutschen Studentenwerks
Agenda Deutsches Studentenwerk (DSW) 19. Sozialerhebung des DSW (2009) Fazit Merkmale des Studiums Hochschulentwicklung Bildungsbeteiligung Studienfinanzierung Ausgaben der Studierenden Zeitaufwand Erwerbstätigkeit Service- und Beratungsangebote Studierende in besonderen Lebenslagen 2
Was ist das Deutsche Studentenwerk? Dachverband der 58 Studentenwerke in Deutschland 6 Studentenwerke in Bayern Studentenwerk Augsburg Studentenwerk Nürnberg-Erlangen Studentenwerk München Studentenwerk Niederbayern/Oberpfalz Studentenwerk Oberfranken Studentenwerk Würzburg Aufgaben: Interessenvertretung und Unterstützung der Studentenwerke Vertretung der sozialen und wirtschaftlichen Interessen der 2,5 Millionen Studierenden in Deutschland Geschäftsstelle in Berlin 3
19. Sozialerhebung des DSW (2009) Alle drei Jahre repräsentative schriftliche Befragung seit 1951 Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, durchgeführt durch HIS Hochschul-Informations-System jede/r 27. Studierende angeschrieben 16.370 Fragebögen ausgewertet (BY 2.525) Daten der 20. (Befragung 2012) voraussichtlich im Juni 2013 daher nur Daten von 2009 Hochschulpolitische Veränderungen seit 2009: Bachelor-Studierende: 2009 = 43 %, 2012 = 59 % Studiengebühren: 2009: 59 % der Studierenden betroffen (6 Bundesländer) BAföG: 22. Novelle (2008): Elternfreibeträge um 8 %, Bedarfssatz um 10%, 23. Novelle (2010): Elternfreibeträge um 3 %, Bedarfssatz um 2 % 4
Hochschulentwicklung Studienanfänger/innen bundesweit Entwicklung der Studierendenzahl? Quelle: BMBF http://www.datenportal.bmbf.de/portal/docs/grafik-2.5.73.pdf 5
Bildungsbeteiligung Wer studiert hat, lässt seine Kinder studieren (Bund 2009) Von jeweils 100 Kindern studieren von Selbständigen mit akademischem Abschluss...von Beamten mit akademischem Abschluss...von Angestellten mit akademischem Abschluss...von Selbständigen ohne akademischen Abschluss von Beamten ohne akademischen Abschluss...von Angestellten ohne akademischen Abschluss 6
Bildungsbeteiligung Wer studiert an den Hochschulen (Bund)? Soziale Selektivität: seit 1982: starker Anstieg der Gruppen hoch und gehoben BAföG-Reform 2001: leichte Zunahme der Gruppe niedrig 7
Studienfinanzierung Wie hoch sind die Einnahmen der Studierenden? Einnahmen Bund Bayern Durchschnitt 812 840 > 648 26% 25% < 1000 17% 22% 8
Studienfinanzierung Eltern an Belastungsgrenze - Finanzierungsanteil sinkt zahlen Studiengebühren ca. 200.000 Studierende erhalten zu wenig Unterhalt Erwerbstätigkeit steigt v.a. auch für Studiengebühren BAföG kaum mehr Geförderte, aber höhere Förderungsbeträge Stipendien von 2% auf 3% ca. 2,5% mehr Kredite auf 4% 9
Studienfinanzierung BAföG wichtigstes Instrument der Breitenförderung Förderbeträge Nicht bei Eltern wohnend 435 Bei Eltern wohnend 307 Gesamtdurchschnitt 413 Gefördertenquote 23% Ohne BAföG könnte ich nicht studieren Herkunftsgruppen: niedrig 86% mittel 83% gehoben 77% hoch 70% insgesamt 81% 10
Studienfinanzierung Studiengebühren (Bayern Bund) kaum nennenswerte Wanderungsbewegungen Studierende mit sozial höherer Herkunft anteilig geringer belastet Finanzierung: Eltern, Erwerbstätigkeit Finanzierung der Studiengebühren 11
Ausgaben Durchschnittliche ausgewählte Ausgabenpositionen in EUR Bund Bayern Miete 281 293 Ernährung 159 161 Kleidung 51 55 Lernmittel 33 36 Auto/ÖPNV 81 117 Eigene KV 59 62 Kommunikation 35 35 Miete höchster Kostenfaktor Höhere Ausgaben für ÖPNV aufgrund fehlenden Semestertickets Freizeit/Kultur 63 68 Studiengebühren? 83 12
Ausgaben Strategien der Studierenden bei höheren Kosten / geringeren Einnahmen Kostenreduzierung bleiben eher bei den Eltern wohnen wohnen eher in preiswerten Studentenheimen nutzen generell eher die kostengünstigeren Angebote der Studentenwerke (auch Beratung) verpflegen sich noch mehr in Mensen und Cafeterien Einnahmesteigerung steigende Erwerbstätigkeit vor allem in der mittleren Herkunftsgruppe 13
Zeitaufwand Zeitaufwand leicht gestiegen durchschn. 36 h studienbezogener Zeitaufwand Bachelor Uni / FH liegt im Mittel mit 43 / 44 h Staatsexamen ohne Lehramt liegt an der Spitze mit 49 h 14
Erwerbstätigkeit Wer jobbt wie viel und warum? 66% der Studierenden im Erststudium jobben 38% davon laufend tätig Durchschnittlich 8 Std./Woche 61% jobben zur Finanzierung ihres Lebensunterhalts, vor allem aus der niedrigen und mittleren sozialen Gruppe Jobben in der höchsten sozialen Gruppe dagegen zur Gewinnung von Praxiserfahrung bzw. Konsum 15
Services: Wohnen Wo wohnen die Studierenden? 23,4% bei Eltern 13 % der Bachelor- Studierenden an FH s im Wohnheim 18% der Bachelor- Studierenden an Uni s im Wohnheim 16
Services: Wohnen Indirekte Förderung - Wohnen im Studentenheim Wohnheim preisgünstigste Wohnform außerhalb Elternhaus Ca. 50% der deutschen Wohnheimbewohner/innen haben unter 640 /mtl. zur Verfügung 12,4 % der Studierenden wohnen in einem Studentenwohnheim in den alten Bundesländern 12 %, in den neuen 15 % Überdurchschnittlich viele Studierende im Studentenwohnheim: Thüringen (18%), Brandenburg (17%), Rheinland-Pfalz (16%) und Bayern (15%) Verteilung nach sozialen Herkunftsgruppen homogen: je zwischen 12 und 13 % je Herkunftsgruppe im Wohnheim 17
Services: Wohnen Staatliche Wohnheimförderung in Bayern Förderung aktuell bis zu 26.500 pro Platz als nicht-rückzahlbares Darlehen (faktisch also Zuschuss), demnächst 32.000 pro Platz Damit geringe Neubaumieten in Höhe des BAföG-Bedarfssatz für auswärtige Unterbringung möglich Bayrische Wohnheimbauförderung gutes Beispiel für den Ausbau der Sozialen Infrastruktur 18
Services: Gastronomie Hochschulgastronomie 85 % der Studierenden nutzen im Laufe der Woche eines der Studentenwerks-Verpflegungsangebote (2006: 83 %). Die Angebote in Mensen/Cafeterien werden im Durchschnitt viermal wöchentlich genutzt Bachelor-Studierende häufiger Mensa-Stammgäste als Studierende in den alten Studiengängen (41% zu 39%) 19
Services: Beratung Beratungs- und Informationsbedarf Nutzung Beratungsbedarf Nutzungsquote insgesamt 61 33 55 Finanzierung 45 25 55 Studien(leistungs-) themen Persönliche Probleme 35 9 27 23 4 18 Studierende im Erststudium, in % Beratungsbedarf differiert stark nach Alter, Geschlecht, Hochschulart, Jobbelastung, sozialer Herkunft, angestrebtem Studienabschluss 20
Services: Beratung Studierende soziodemographische Merkmale Studierende mit Kind Insgesamt 5% Durchschnittsalter: 30,7 Jahre 51 % verheiratet 38 % in fester Partnerschaft 11 % ohne feste Partnerschaft 7 % Alleinerziehende 21
Fazit Ein erfolgreicher Verlauf eines Studiums hängt nicht allein von den Bedingungen des Lehrens und Lernens an den Hochschulen ab, sondern auch von einer gut ausgebauten Sozialen Infrastruktur. BAföG/Studienfinanzierung Mensen/Cafeterien Bezahlbarer, campusnaher Wohnraum Studienbegleitende Beratungsangebote Kinderbetreuung Kultur 22
Downloads: www.studentenwerke.de www.sozialerhebung.de www.his.de www.bmbf.de 23