Soziale Lage der Studierenden in Bayern Bildungskongress der CSU-Fraktion im bayerischen Landtag



Ähnliche Dokumente
Ergebnis der 19. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks 2009

Die soziale und wirtschaftliche Lage chinesischer Studierender in Berlin 2010

Bildungspolitische Herausforderungen im Hochschulbereich. Prof. Dr. Rolf Dobischat

Studentenwerk Oberfranken A. ö. R.

FAMILIENSTAND ALLEINERZIEHENDE MÜTTER

Studentenwerk Kassel. damit Studieren gelingt.

- Es gilt das gesprochene Wort! -

Sozialerhebung 2012 für das Studentenwerk Gießen

Welche Staatsangehörigkeit(en) haben Sie?... Mutter geboren?...

finanzierung wie finanziere ich mein studium? Mein Studium. MainSWerk. Vom Stipendium bis zum Studienkredit

Studienfinanzierung Was kostet mein Studium?

dein weg in studium und beruf Tipps zur Studienfinanzierung abi.de Mit freundlicher Unterstützung Foto: Anahi Weber

Erfahrungsbericht für BayBIDS-Stipendiaten

Alle Möglichkeiten ausschöpfen. Für Berater und Lehrer. Studienfinanzierung

Informationen für Förderer

Lebenserwartung nach Sterbetafel 2003/2005

Erfahrungsbericht für BayBIDS-Stipendiaten

Deutschland- Stipendien

KfW-Förderreport 2015 Auswertung Kurzfassung

Wichtiges Thema: Ihre private Rente und der viel zu wenig beachtete - Rentenfaktor

Mittleres Unternehmen ( Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen) derzeit arbeitssuchend. zum Studium

Meinungen der Bürgerinnen und Bürger in Hamburg und Berlin zu einer Bewerbung um die Austragung der Olympischen Spiele

BULLETIN DER BUNDESREGIERUNG

Studentenwerk Kassel. damit Studieren gelingt.

Rede des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Thomas Rachel, MdB

Das Studium rechtzeitig organisieren. Für Berater und Lehrer. Beratungsangebote an Hochschulen

INSA-Meinungstrend Befragte Befragungszeitraum: INSA-CONSULERE GmbH

Junge Leute Repräsentative Onlinebefragung. D-MM-MAB Marktforschung, Januar 2011

Finanzen. Gesamtausgaben steigen in Niedersachsen unterdurchschnittlich. Kräftiger Anstieg der Sachinvestitionen in Niedersachsen

Kieferorthopädische Versorgung. Versichertenbefragung 2015

Studienfinanzierung. mit Studienkrediten (Untersuchung der Stiftung Warentest)

Fachtag Gesundheit und Pflege 2011 an der Evangelischen Hochschule Nürnberg

Grundauswertung Teil 1 der Befragung: Schulentwicklung Schule

Kommunen in der Finanzkrise: Status quo und Handlungsoptionen. Kommunenstudie 2013

I. Fächer / Module beim Lehramt an Sonderschulen im 1. Studienabschnitt

mehrmals mehrmals mehrmals alle seltener nie mindestens **) in der im Monat im Jahr 1 bis 2 alle 1 bis 2 Woche Jahre Jahre % % % % % % %

Bewerbung für finanzielle Unterstützung durch das KHG-Stipendium für Studierende mit Flüchtlingshintergrund

Selbstständigkeit und Existenzgründung von drittstaatsangehörige Personen

Studenten-Umfrage 2010 Bildung ohne Abzocke

Herausforderung: Schreiben wissenschaftlicher Texte im Studium

Architektur UH/FH. Architektur (universitäre Hochschulen)

Berufstätigkeit und Studium: Was sind Erfolgsfaktoren, was sind Probleme?

Erwartungen und Bedarf internationaler Studierender

Studentenwerk Kassel. damit Studieren gelingt.

Zinssicherung im B2B Markt April 2010

Zehn Jahre 100 Häuser für 100 Familien ein Erfolgsprogramm feiert Jubiläum

Erfahrungsbericht für BayBIDS-Stipendiaten

Fast jeder zweite Deutsche würde gerne abnehmen

Festigkeit von FDM-3D-Druckteilen

- Kann ich meinen Lebensunterhalt finanzieren? - Womit kann ich Geld verdienen? - Wie viel Geld benötige ich zum Leben?

Erfahrungen mit Hartz IV- Empfängern

Hamburger Kreditbarometer Ergebnisse der Sonderbefragung zur Kreditversorgung im Rahmen der Handelskammer-Konjunkturumfrage, I.

Berufsausbildungsbeihilfe Die finanziellen Hilfen der Agentur für Arbeit

Schön, dass ich jetzt gut

AGROPLUS Buchhaltung. Daten-Server und Sicherheitskopie. Version vom b

Befragt wurden Personen zwischen 14 und 75 Jahren von August bis September Einstellung zur Organ- und Gewebespende (Passive Akzeptanz)

Diversität & Durchlässigkeit: Flexible Studienformate zur Unterstützung einer Diversitätsstrategie

Kfz-Haftpflichtschadenindex. nach Bundesland, jährlicher Fahrleistung sowie Alter und Geschlecht des Versicherungsnehmers

Welche Finanzierungsmöglichkeiten für ein Master-Studium gibt es? Frankfurt, 29. März 2008

DAVID: und David vom Deutschlandlabor. Wir beantworten Fragen zu Deutschland und den Deutschen.

Gute Pflege kostet viel Geld Die Absicherung der individuellen Pflegelücke mit Pflegevorsorge Flex-U.

Fakten zur geförderten Pflegezusatzversicherung.

Studienplanung mit Bachelor und Master: Fallstricke vermeiden, Chancen nutzen. Startschuss Abi Gelsenkirchen, 10. Oktober 2009

Vorsorgetrends 2012 Österreich

Finanzierungsmöglichkeiten. Text

Pflege in Deutschland. Zielgruppenansprache in der Pflegeversicherung oder Vertriebsunterstützung, die den Unterschied macht!

î N ri A 1.1' S V fc R Z f: k: H NIS INHALTSVERZEICHNIS Seite

Ein wesentlicher Ausdruck von Unternehmertum. auch das Ungewöhnliche zu denken und es zu verwirklichen.

Wohnstudie 2016 Bundeslandbericht Salzburg

Wohnsituation in Baden-Württemberg

Dieser Text richtet sich an chinesische Studienbewerber (Reguläres Studium) (Stand: )

Familie und Studium 2009: Analysebericht zur sozialen Lage der Studierenden

Das Vermögen der privaten Haushalte in Nordrhein-Westfalen ein Überblick auf der Basis der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe

Informationen zum Ambulant Betreuten Wohnen in leichter Sprache

Soziale Infrastruktur und private Hochschulen

Ergebnisse: Online- Fundraising Studie 2011 von Thomas Seidl & Altruja GmbH

Ingenieurumfrage Ergebnisse

FAQ zum Deutschlandstipendium

Pflegedossier für die kreisfreie Stadt Frankfurt (Oder)

Frauen in MINT-Berufen

Mobilität von Studierenden im Inland

NEET - Jugendliche: Problemausmaß, Charakteristika und Handlungsstrategien

Ergebnisse der Umfrage 2015 zur Suchtselbsthilfe in Sachsen

I. Fächer / Module beim Lehramt an Grund-, Haupt- und Werkrealschulen

Entwicklung psychischer Erkrankungen bei Erwerbstätigen

Meinungen zur Altersvorsorge

Presse-Information

Jeder zweite Selbstständige in Vollzeit mit überlanger Arbeitszeit

Hamburg, meine Perle - auch für Studierende?

DEVK Versicherungen OmnibusDaily zum Thema "Fahrrad" Köln, Juni 2014

Wir schenken Freiheit - das Späterzahlungsmodell der praxishochschule. Der Umgekehrte Generationenvertrag - Erst studieren. Später zahlen.

Statistische Materialien zu Existenzgründung und Selbstständigkeit der Wohnbevölkerung mit Migrationshintergrund

BEVÖLKERUNGS- UND UNTERNEHMERBEFRAGUNG»VERMÖGENSTEUER UND EIGENTUM«

I N S T I T U T F Ü R D E M O S K O P I E A L L E N S B A C H

Große PTA-Umfrage. Hier sind die Ergebnisse!

Management Summary. Was macht Führung zukunftsfähig? Stuttgart, den 21. April 2016

DIA Ausgewählte Trends Juni Klaus Morgenstern, Deutsches Institut für Altersvorsorge, Berlin Bettina Schneiderhan, YouGov Deutschland, Köln

Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr

Crowdfunding Umfrage Bekanntheit & Beteiligung

Rententafelgarantie. Langlebigkeit: Fluch oder Segen?

Transkript:

Soziale Lage der Studierenden in Bayern Bildungskongress der CSU-Fraktion im bayerischen Landtag Prof. Dr. Andrea Klug Vizepräsidentin der Hochschule Amberg-Weiden Vizepräsidentin des Deutschen Studentenwerks

Agenda Deutsches Studentenwerk (DSW) 19. Sozialerhebung des DSW (2009) Fazit Merkmale des Studiums Hochschulentwicklung Bildungsbeteiligung Studienfinanzierung Ausgaben der Studierenden Zeitaufwand Erwerbstätigkeit Service- und Beratungsangebote Studierende in besonderen Lebenslagen 2

Was ist das Deutsche Studentenwerk? Dachverband der 58 Studentenwerke in Deutschland 6 Studentenwerke in Bayern Studentenwerk Augsburg Studentenwerk Nürnberg-Erlangen Studentenwerk München Studentenwerk Niederbayern/Oberpfalz Studentenwerk Oberfranken Studentenwerk Würzburg Aufgaben: Interessenvertretung und Unterstützung der Studentenwerke Vertretung der sozialen und wirtschaftlichen Interessen der 2,5 Millionen Studierenden in Deutschland Geschäftsstelle in Berlin 3

19. Sozialerhebung des DSW (2009) Alle drei Jahre repräsentative schriftliche Befragung seit 1951 Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, durchgeführt durch HIS Hochschul-Informations-System jede/r 27. Studierende angeschrieben 16.370 Fragebögen ausgewertet (BY 2.525) Daten der 20. (Befragung 2012) voraussichtlich im Juni 2013 daher nur Daten von 2009 Hochschulpolitische Veränderungen seit 2009: Bachelor-Studierende: 2009 = 43 %, 2012 = 59 % Studiengebühren: 2009: 59 % der Studierenden betroffen (6 Bundesländer) BAföG: 22. Novelle (2008): Elternfreibeträge um 8 %, Bedarfssatz um 10%, 23. Novelle (2010): Elternfreibeträge um 3 %, Bedarfssatz um 2 % 4

Hochschulentwicklung Studienanfänger/innen bundesweit Entwicklung der Studierendenzahl? Quelle: BMBF http://www.datenportal.bmbf.de/portal/docs/grafik-2.5.73.pdf 5

Bildungsbeteiligung Wer studiert hat, lässt seine Kinder studieren (Bund 2009) Von jeweils 100 Kindern studieren von Selbständigen mit akademischem Abschluss...von Beamten mit akademischem Abschluss...von Angestellten mit akademischem Abschluss...von Selbständigen ohne akademischen Abschluss von Beamten ohne akademischen Abschluss...von Angestellten ohne akademischen Abschluss 6

Bildungsbeteiligung Wer studiert an den Hochschulen (Bund)? Soziale Selektivität: seit 1982: starker Anstieg der Gruppen hoch und gehoben BAföG-Reform 2001: leichte Zunahme der Gruppe niedrig 7

Studienfinanzierung Wie hoch sind die Einnahmen der Studierenden? Einnahmen Bund Bayern Durchschnitt 812 840 > 648 26% 25% < 1000 17% 22% 8

Studienfinanzierung Eltern an Belastungsgrenze - Finanzierungsanteil sinkt zahlen Studiengebühren ca. 200.000 Studierende erhalten zu wenig Unterhalt Erwerbstätigkeit steigt v.a. auch für Studiengebühren BAföG kaum mehr Geförderte, aber höhere Förderungsbeträge Stipendien von 2% auf 3% ca. 2,5% mehr Kredite auf 4% 9

Studienfinanzierung BAföG wichtigstes Instrument der Breitenförderung Förderbeträge Nicht bei Eltern wohnend 435 Bei Eltern wohnend 307 Gesamtdurchschnitt 413 Gefördertenquote 23% Ohne BAföG könnte ich nicht studieren Herkunftsgruppen: niedrig 86% mittel 83% gehoben 77% hoch 70% insgesamt 81% 10

Studienfinanzierung Studiengebühren (Bayern Bund) kaum nennenswerte Wanderungsbewegungen Studierende mit sozial höherer Herkunft anteilig geringer belastet Finanzierung: Eltern, Erwerbstätigkeit Finanzierung der Studiengebühren 11

Ausgaben Durchschnittliche ausgewählte Ausgabenpositionen in EUR Bund Bayern Miete 281 293 Ernährung 159 161 Kleidung 51 55 Lernmittel 33 36 Auto/ÖPNV 81 117 Eigene KV 59 62 Kommunikation 35 35 Miete höchster Kostenfaktor Höhere Ausgaben für ÖPNV aufgrund fehlenden Semestertickets Freizeit/Kultur 63 68 Studiengebühren? 83 12

Ausgaben Strategien der Studierenden bei höheren Kosten / geringeren Einnahmen Kostenreduzierung bleiben eher bei den Eltern wohnen wohnen eher in preiswerten Studentenheimen nutzen generell eher die kostengünstigeren Angebote der Studentenwerke (auch Beratung) verpflegen sich noch mehr in Mensen und Cafeterien Einnahmesteigerung steigende Erwerbstätigkeit vor allem in der mittleren Herkunftsgruppe 13

Zeitaufwand Zeitaufwand leicht gestiegen durchschn. 36 h studienbezogener Zeitaufwand Bachelor Uni / FH liegt im Mittel mit 43 / 44 h Staatsexamen ohne Lehramt liegt an der Spitze mit 49 h 14

Erwerbstätigkeit Wer jobbt wie viel und warum? 66% der Studierenden im Erststudium jobben 38% davon laufend tätig Durchschnittlich 8 Std./Woche 61% jobben zur Finanzierung ihres Lebensunterhalts, vor allem aus der niedrigen und mittleren sozialen Gruppe Jobben in der höchsten sozialen Gruppe dagegen zur Gewinnung von Praxiserfahrung bzw. Konsum 15

Services: Wohnen Wo wohnen die Studierenden? 23,4% bei Eltern 13 % der Bachelor- Studierenden an FH s im Wohnheim 18% der Bachelor- Studierenden an Uni s im Wohnheim 16

Services: Wohnen Indirekte Förderung - Wohnen im Studentenheim Wohnheim preisgünstigste Wohnform außerhalb Elternhaus Ca. 50% der deutschen Wohnheimbewohner/innen haben unter 640 /mtl. zur Verfügung 12,4 % der Studierenden wohnen in einem Studentenwohnheim in den alten Bundesländern 12 %, in den neuen 15 % Überdurchschnittlich viele Studierende im Studentenwohnheim: Thüringen (18%), Brandenburg (17%), Rheinland-Pfalz (16%) und Bayern (15%) Verteilung nach sozialen Herkunftsgruppen homogen: je zwischen 12 und 13 % je Herkunftsgruppe im Wohnheim 17

Services: Wohnen Staatliche Wohnheimförderung in Bayern Förderung aktuell bis zu 26.500 pro Platz als nicht-rückzahlbares Darlehen (faktisch also Zuschuss), demnächst 32.000 pro Platz Damit geringe Neubaumieten in Höhe des BAföG-Bedarfssatz für auswärtige Unterbringung möglich Bayrische Wohnheimbauförderung gutes Beispiel für den Ausbau der Sozialen Infrastruktur 18

Services: Gastronomie Hochschulgastronomie 85 % der Studierenden nutzen im Laufe der Woche eines der Studentenwerks-Verpflegungsangebote (2006: 83 %). Die Angebote in Mensen/Cafeterien werden im Durchschnitt viermal wöchentlich genutzt Bachelor-Studierende häufiger Mensa-Stammgäste als Studierende in den alten Studiengängen (41% zu 39%) 19

Services: Beratung Beratungs- und Informationsbedarf Nutzung Beratungsbedarf Nutzungsquote insgesamt 61 33 55 Finanzierung 45 25 55 Studien(leistungs-) themen Persönliche Probleme 35 9 27 23 4 18 Studierende im Erststudium, in % Beratungsbedarf differiert stark nach Alter, Geschlecht, Hochschulart, Jobbelastung, sozialer Herkunft, angestrebtem Studienabschluss 20

Services: Beratung Studierende soziodemographische Merkmale Studierende mit Kind Insgesamt 5% Durchschnittsalter: 30,7 Jahre 51 % verheiratet 38 % in fester Partnerschaft 11 % ohne feste Partnerschaft 7 % Alleinerziehende 21

Fazit Ein erfolgreicher Verlauf eines Studiums hängt nicht allein von den Bedingungen des Lehrens und Lernens an den Hochschulen ab, sondern auch von einer gut ausgebauten Sozialen Infrastruktur. BAföG/Studienfinanzierung Mensen/Cafeterien Bezahlbarer, campusnaher Wohnraum Studienbegleitende Beratungsangebote Kinderbetreuung Kultur 22

Downloads: www.studentenwerke.de www.sozialerhebung.de www.his.de www.bmbf.de 23