Ergebnisse einer Studierendenbefragung am Hochschulstandort Expo Plaza 12 in Hannover - Kurzdarstellung -



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Transkript:

Ergebnisse einer Studierendenbefragung am Hochschulstandort Expo Plaza 12 in Hannover - Kurzdarstellung - Im Sommersemesters 2004 wurde von einem Projektseminar zur empirischen Sozialforschung am Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung (IJK) in Kooperation mit doppelpunkt: ver.di + IG Metall am Hochschulstandort Expo Plaza 12 eine Stichprobenbefragung durchgeführt. Dazu wurden 134 (22%) der 600 Studierenden der dortigen Studiengänge des IJK, der Hochschule Musik u. Theater und der FH Hannover zu ihrer Studienfinanzierung, ihren studentischen Nebenjobs und ihrem Beratungsbedarf befragt. Es handelt sich dabei nicht um eine repräsentative Befragung. Für die Auswahl der Befragten wurde aber die proportionale Verteilung auf die jeweiligen Studiengänge zugrunde gelegt. Zudem wurde eine fast identische Altersverteilung wie bei der 17. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks in Deutschland erreicht. Allerdings weicht die Geschlechterverteilung davon ab. Statistische Daten Für die Beurteilung der Ergebnisse muss immer berücksichtigt werden, welche Studiengänge an diesem Hochschulstandort befragt wurden, da diese ihre ganz spezifischen Fragestellungen und Folgerungen aus dem Medien- und Kunstbereich mit sich bringen: FH Hannover Hochschule Musik und Theater (HMT) Hochschule Studiengang Anzahl Studierende Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung an der Hochschule Musik und Theater Hannover Anzahl Befragte Anteil erwerbstätig Medienmanagement (BA) 85 19 22% 18 Medienmanagement (MA) 12 3 25% 3 Medienmanagement (Diplom) 48 11 23% 8 Multimediale Kommunikation 21 24% 5 5 (MA) Medienwissenschaften im 95 21% 16 20 Nebenfach Journalistik 65 15 23% 10 PR/Öffentlichkeitsarbeit 65 15 23% 11 Bildende Kunst 168 37 22% 28 Schauspiel 41 9 22% 7 Gesamt: 600 134 22% 106 60% der Befragten waren weiblich, entsprechend 40% männlich und widerspricht damit der Verteilung von 47% Frauen und 53% Männer bei allen Studierenden in Deutschland (vgl. 17. Sozialerhebung). Das Alter der Befragten liegt im Durchschnitt bei 24,4 Jahren, aber in einer Spanne von 19 bis 37 Jahren. Fast drei Viertel sind bis 25 Jahren alt. Diese Verteilung entspricht in etwa der Situation aller Studierenden in Deutschland (vgl. 17. Sozialerhebung). Entsprechend sind fast 87% ledig und ohne festen Partner. 2/3 der Befragten befanden sich in den ersten 4 Semestern. Der Mittelwert liegt bei 5,1 Semestern. Bemerkenswert ist, dass mehr als ein Drittel der Studierenden schon einen berufsqualifizierenden Abschluss erreicht hat: 24% der Befragten haben eine Berufsausbildung und 10% ein Studium abgeschlossen, dagegen brachen ca. 18% ihr vorheriges Studium ab. 1

Studienfinanzierung Die meisten Studierenden finanzieren sich über ihre Eltern (81%) und/oder sind erwerbstätig (73%). Nur 37% erhalten BAFöG. Dies entspricht auch der Rangfolge der Bedeutung der Finanzierungsquellen, von denen die Studierenden in der Regel mehrere Quellen für die Finanzierung ihres Studiums nutzen. Folgt man der 17. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks, so steigt mit fortschreitendem Alter sowohl der Finanzbedarf der Studierenden, als auch die finanzielle Unabhängigkeit von den Eltern. Dies wird in erster Linie durch höhere Einkommen aus Erwerbstätigkeit gedeckt. Das durchschnittliche Einkommen der Befragten liegt bei 600-800 /Monat (netto). Allerdings haben fast 40% ein Einkommen von 400-600 /Monat. Die Höhe des Einkommens variiert doch ziemlich: während 7% mehr als 1000 im Monat zur Verfügung steht, müssen auf der anderen Seite 6% der Befragten mit weniger als 400 im Monat auskommen. Dabei ist zu beobachten, dass keine signifikanten Unterschiede zwischen Erwerbstätigen und Nichtserwerbstätigen bestehen. Jedoch haben diejenigen, die innerhalb und außerhalb der Vorlesungszeit arbeiten, mehr Geld im Monat zur Verfügung. Außerdem haben Freie bzw. Selbstständige tendenziell ein höheres Gesamteinkommen im Monat als Angestellte, was wohl an deren höheren Nettostundenlöhnen und der längeren Arbeitszeiten liegt. Von den Freien/Selbst. haben 48% zwischen 600-800 /Monat zur Verfügung, während der Schwerpunkt bei den Angestellten mit 42% bei 400-600 liegt. Trotz des überwiegend schmalen Budgets der Studierenden wird der Dispokredit des Kontos jedoch von fast 80% kaum bis nicht genutzt. Verfügbares Einkommen (in ) 40,0% 38,1% 35,0% 30,0% 30,6% 25,0% 20,0% 17,9% 15,0% 10,0% 5,0% 1,5% 4,5% 5,2% 1,5% 0,7% 0,0% unter 200 200-400 400-600 600-800 800-1000 1000-1200 1200 u. mehr keine Angabe Die Zufriedenheit mit der finanziellen Situation ist durchaus gespalten. So ist fast die Hälfte der Befragten zufrieden, aber 28% sind dies nicht. Der Rest von fast einem Viertel beurteilt seine finanzielle Situation teils/teils. Während rund ein Drittel der Männer gegenüber rund einem Fünftel der Frauen sich hier in der Mitte finden, sind Frauen etwas entschiedener, denn sie sind mit jeweils 7%-Punkte mehr als die Männer zufrieden (37 zu 30%) als auch nicht zufrieden (16 zu 9%). Allerdings sind die Anteile an den äußeren Enden der Skala (sehr zufrieden bzw. unzufrieden) wieder fast gleich. Wie unschwer zu erwarten ist, nimmt die Zufriedenheit mit der finanziellen Situation tendenziell mit der Höhe des Einkommens zu. 2

Erwerbstätigkeit Fast 80% der Befragten sind neben dem Studium erwerbstätig, und über 60% durchgehend sowohl während als auch außerhalb der Vorlesungszeit. Ca. die Hälfte der arbeitenden Studierenden hat einen Nebenjob, knapp 1/3 zwei und 17% mehr als zwei Jobs. Von den 21% Nichterwerbstätigen gaben jeweils mit knapp 43% an, dass es für sie nicht erforderlich ist zu arbeiten oder, dass es aufgrund der Studienbelastung nicht möglich ist. Diese Belastung hat durchaus ihren realen Grund, da während der Vorlesungszeit durchschnittlich 34 Stunden/Woche für das Studium verwendet wird inkl. Vorlesungen und Selbststudium. Die Studienbelastung ist bei den Nichterwerbstätigen jedoch nicht höher als bei den Erwerbstätigen. aufgrund der Studienbelastung nicht möglich 9,0% z.zt. keine Lust zu arbeiten 0,7% habe keine Stelle gefunden 1,5% (Nicht-)Erwerbstätigkeit während des Studiums sonstiger Grund 0,7% erwerbstätig während der Vorlesungszeit 4,5% erwerbstätig während der vorlesungsfreien Zeit 12,7% bisher nicht erforderlich 9,0% erwerbstätig während Vorlesungs- u. -freier Zeit 61,9% Sieht man sich die Gründe für Erwerbstätigkeit an, so wollen sich die Erwerbstätigen besonders Zusatzdinge leisten können (83%), aber fast 3/4 brauchen das Geld für den Lebensunterhalt und die Hälfte wollen von den Eltern unabhängig sein. Interessant ist, dass es 61% Spaß macht zu arbeiten. Trotzdem nutzen lediglich 18% die Arbeit, um ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten. Ungefähr die Hälfte will über die Praxiserfahrungen der Erwerbstätigkeit den Einstieg ins Berufsleben erleichtern. Das zeigt sich auch an den einschlägigen Tätigkeitsbereichen bzgl. der Studiengänge, in denen gearbeitet wird. Gründe für Erwerbstätigkeit um mir Zusatzdinge leisten zu können benötige Geld für Lebensunterhalt weil es Spaß macht praktische Erfahrungen sammeln Unabhängig von Eltern sein Praxisbezug zum Studium herstellen Kontakte knüpfen Freizeit sinnvoll nutzen 17,9% 38,7% 61,3% 54,7% 50,9% 48,1% 73,6% 83,0% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 3

Ganz eindeutig vorn liegen die für Hannover typischen Tätigkeitsbereiche mit jeweils rund einem Viertel der erwerbstätigen Studierenden bei Messe/Promotion (26%) und in der Gastronomie (23%), die auch deren Hauptverdienst bilden. Gefolgt, auch beim Hauptverdienst, von einem weiteren klassischen Feld für Studentenjobs: dem Handel mit 13%. In dieser Größenordnung liegen ebenso die Tätigkeiten, die den Praxisbezug zum Studium bilden und den Berufseinstieg erleichtern können: Journalismus, Medien-/Werbeagenturen, PR/Öffentlichkeitsarbeit und die Hochschule, gefolgt von Theater/kulturelle Einrichtungen. Call-Center und Taxi fahren als ehemals typischen Studentenjobs haben wohl ausgedient und belegen die letzten Plätze, was sich auch durch die Befragung an der Uni Hannover bestätigt wird. Tätigkeitsbereiche Promotion & Messejob Gastronomie Einzel-, Großhandel Journalistische Tätigkeit Sozialer Bereich Medien-/Werbeagenturen Hochschule, Universität PR/Öffentlichkeitsarbeit Nachhilfe, Unterricht, Übersetzer Theater/kulturelle Einrichtung Sonstiges Marktforschung Industrie, Handwerk IT-Branche Finanzdienstleister Krankenkassen Staatl. Verwaltungen & Behörden Call-Center BIZ Taxi, Kurier 6,6% 6,6% 5,7% 4,7% 4,7% 3,8% 2,8% 2,8% 1,9% 0,9% 13,2% 13,2% 12,3% 12,3% 12,3% 11,3% 10,4% 9,4% 22,6% 26,4% 0,0% 5,0% 10,0% 15,0% 20,0% 25,0% 30,0% Durch rechtliche Regelungen abgesichert sind vor allem Angestellte, von denen 71% sowohl auf Lohnsteuerkarte und mit Arbeitsvertrag arbeiten. 83% der Angestellten, die auf Lohnsteuerkarte arbeiten, haben auch einen Arbeitsvertrag. So wird fast grundsätzlich auf Lohnsteuerkarte gearbeitet und auch Arbeitsverträge sind üblich. Demgegenüber arbeiten allerdings 14% von allen Erwerbstätigen ohne Verträge und ohne Lohnsteuerkarte. Darunter fallen vor allem Freie/Selbst., von denen nur 40% Verträge die Arbeit regeln und die nötige Sicherheit geben, während sie nur in wenigen Fällen auch eine Lohnsteuerkarte abgeben müssen (z.b. beim NDR). Als Beschäftigungsform ihrer Haupttätigkeit haben 43% der Erwerbstätigen einen Minijob bis 400 und 10% verdienen zwischen 400 und 800, in der so genannten Gleitzone. Auf der anderen Seite sind 22% frei oder selbstständig tätig (12% bei der Sozialerhebung!). Diese 22% sind überwiegend in den klassischen Bereichen wie Journalismus, Promotion/Messe und Medien-/Werbeagenturen tätig. 4

freiberuflich/honorar 19% selbstständig 3% Beschäftigungsformen weiß nicht 7% Mini-Job (bis 400 ) 43% festangestellt 5% kurzfristige Beschäftigung 14% Gleitzone (400-800 ) 9% Interessant ist, dass bei den Studentenjobs tendenziell eine Geschlechterverteilung wie auf dem normalen Arbeitsmarkt vorherrscht. So arbeiten 50% der Frauen in Minijobs bis 400, gegenüber rund 1/3 der Männer. Die Frauen arbeiten zu fast 80% in angestellten Beschäftigungsformen und damit 20%-Punkte mehr als bei den Männern. Auf der anderen Seite sind aber nur 14% der Frauen frei bzw. selbst. tätig, jedoch 35% der Männer. Die Studien- und Arbeitszeit beträgt für die Erwerbstätigen während der Vorlesungszeit in der Woche durchschnittlich 45 Stunden, da zu den 34 Stunden für das Studium, dann noch fast 11 Stunden Arbeitszeit kommen. 58% arbeiten bis einschl. 10 Stunden, aber 13% arbeiten 20 Stunden und mehr pro Woche. In der vorlesungsfreien Zeit wird im Durchschnitt 7 Stunden mehr pro Woche gearbeitet. Entsprechend arbeiten dann lediglich knapp 40% bis einschl. 10 Stunden, aber genauso viele 20 Stunden und mehr in der Woche. Erstaunlich ist, dass rund 1/3 der Erwerbstätigen ihre Situation belastend bis sehr belastend findet, allerdings sind 46% gegenteiliger Meinung. Wie der Rest, so liegt auch der Durchschnitt bei weder noch. Die Studierenden haben sich wohl auf diese Belastung eingestellt. Erwerbstätige im Zeitraum 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% Durchschnittliche Arbeitszeit pro Woche Vorlesungszeit vorlesungsfreie Zeit 1- <5 5- <10 10- <15 15- <20 20- <25 25- <30 30- <35 35- <40 40 45 50 60 Arbeitsstunden pro Woche Beim Nettostundenlohn unterscheiden sich wieder angestellte und selbst. Tätigkeiten: Während angestellte Jobs einen durchschnittl. Nettostundenlohn von 9,75 bei einer Spanne von 3 bis 25 aufweisen, liegt der Durchschnitt bei Selbstständigen bei ca. 16 mit einer Spanne von 7 bis 60. Insgesamt 5

ergibt sich damit ein Durchschnitt von 11,22. Dieser Unterschied wirkt sich entsprechend auch auf das monatlich verfügbare Gesamteinkommen aus, wie vorne gezeigt wurde. Männer verdienen rund 1,50 /Stunde mehr als Frauen, was an dem höheren Anteil von Selbstständigen unter den Männern liegt, da der Unterschied sonst nicht signifikant ist. 30% Nettostundenlohn Anteil an Beschäftigungsart 25% 20% 15% 10% 5% frei/selbst. angestellt 0% 3... 6- <7 7- <8 8- <9 9- <10 10- <11 11- <12 12 13- <14 14 15... 18- <19 20... 25... 50... 60 Stundenlohn in Beratung Welchen Beratungsbedarf haben denn die Studierenden zu den Nebenjobs? Entgegen der Ergebnisse der 17. Sozialerhebung und einer Befragung an der Uni Hannover ist ein recht hoher Bedarf für Beratung vorhanden. 85% der Studierenden haben oder hatten Beratungsbedarf rund um Studienfinanzierung und Erwerbstätigkeit, egal ob sie im Moment erwerbstätig sind oder nicht. Ganz oben auf der Hitliste steht das Thema Steuern (42%), gefolgt von rechtlichen Regelungen für Studierende (40%) und zu freiberuflicher Arbeit (34%). Besonders die Themen, die sich um die finanziellen Seiten von Tätigkeiten drehen, sind gefragt. Ein bedeutender Komplex sind auch alle Fragen zu freiberuflicher/selbst. Tätigkeit, was nicht verwundert, da fast die Hälfte der Befragten mit solch einer Berufstätigkeit in Zukunft rechnet. Die Beratungsbedarf erwerbstätiger Studierender ist in der Rangfolge weitgehend derselbe wie bei allen Befragten, jedoch mit meist höheren Anteilen bei den wichtigsten Themen. Allerdings haben Nichterwerbstätige einen höheren Bedarf rund um freiberufliche/ selbstständige Tätigkeit, was mit viel Unsicherheit verbunden zu sein scheint. Knapp 40% der Nichterwerbstätigen haben Fragen zu freiberuflicher Arbeit, 30% zum Urheberrecht und 21% zu Honorar-/Werkverträgen. Diese höheren Werte liegen aber auch daran, dass Nichterwerbstätige zu 61% später von einer freien bzw. selbstständigen Berufstätigkeit ausgehen, gegenüber 44% der Erwerbstätigen. Tendenziell interessieren sich die jeweiligen Beschäftigungsgruppen (selbstständig oder angestellt) eher für ihre speziellen Themen, als für die der anderen Gruppe. Doch bei übergreifenden Themen ist der Bedarf über alle Beschäftigungsformen recht gut verteilt, was auch daher rührt, dass die Hälfte der Erwerbstätigen mehr als einen Job haben, von denen hier nur die Haupttätigkeit eingeflossen ist. 6

Beratungsbedarf der Studierenden Steuern 41,8% 47,2% Rechtl. Regelungen für Studenten Freiberufliche Arbeit Krankenversicherung Sozialversicherung Studienfinanzierung 24,6% 23,1% 23,6% 33,6% 32,1% 28,4% 33,0% 29,2% 39,8% 46,2% Jobangebote Honorar-, Werkverträge Arbeitsvertrag Urheberrecht Rechte/Pflichten gg. Arbeitgeber Urlaubsregelung Lohnfortzahlung Arbeitszeitregelung 9,7% 10,4% 9,0% 9,4% 15,7% 12,3% 13,4% 14,2% 11,9% 14,2% 20,1% 19,8% 17,9% 20,8% 21,6% 23,6% alle Befragten nur Erwerbstätige Kündigungsschutz Sonstiges kein Beratungsbedarf 2,2% 2,8% 8,2% 8,5% 14,9% 15,1% 0,0% 5,0% 10,0% 15,0% 20,0% 25,0% 30,0% 35,0% 40,0% 45,0% 50,0% Wo holen sich die Studierenden nun Rat und Hilfe? Das soziale Umfeld der Eltern bzw. die Familie (58%) und KommilitonInnen/TutorInnen (49%) sind die wichtigsten Ratgeber, allerdings dicht gefolgt von einigen institutionellen Beratungseinrichtungen. Denn knapp die Hälfte war auch schon beim Arbeitsamt, jedoch war nur ein Viertel mit der dortigen Beratung zufrieden. Besser schneidet hier die Beratung des AStA ab, wo von den 42% Beratenden 39% voll zufrieden waren. Die Frage ist allerdings, welcher AStA von welcher Hochschule gemeint ist. Es müsste sich dabei um den AStA an der Universität Hannover handeln, da nur dieser funktionierende Beratungsstrukturen aufweist. Dem knappen Drittel, die beim Studentenwerk waren, haben immerhin zu 44% die Informationen weitergeholfen. Nutzung von Beratungseinrichtungen Eltern/Familie KommilitonInnen/TutorInnen 49,3% 57,5% Arbeitsamt BAföG/Sozialberatung/AstA 41,8% 49,3% Studentenwerk Beratungsstellen im Internet 23,9% 32,1% Akademisches Auslandsamt 21,6% Ansprechpartner im Fachbereich 14,9% Gewerkschaften/Doppelpunkt 11,9% Sonstiges 11,2% Psycholog. therapeut. Beratungsstelle 6,7% HIB (Hochschulinformationsbüro) 2,2% 0,0% 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% 60,0% 7

Auch wenn sich lediglich 12% der Studierenden bei den Gewerkschaften beraten ließen, so haben 56% die erhaltenen Informationen weitergeholfen und weiteren 38% teilweise, was zusammen satte 94% ergibt und damit unter den Beratungseinrichtungen sehr gut abschneidet. Das Problem ist somit, die Differenz zwischen einer Bekanntheit der Gewerkschaften von 80% und den 12%, von denen sie als Beratungseinrichtung für Studierende wahrgenommen und genutzt werden. Der Beratungsbedarf ist da, wie wir oben gesehen haben. Gewerkschaften müssen deshalb ihre Beratungsleistungen den Studierenden bekannt machen, denn deren Qualität stimmt im Großen und Ganzen. Dass das HIB, das gewerkschaftliche Hochschulinformationsbüro zu studentischen Nebenjobs, auf der Expo Plaza nicht besser abschneidet verwundert nicht weiter, da das Büro an der Uni Hannover ist und das Projekt doppelpunkt für die Studierenden auf der Expo Plaza da ist. Nutzen der erhaltenen Informationen Psycholog. therapeut. Beratungsstelle Doppelpunkt/Gewerkschaften Akademisches Auslandsamt Ansprechpartner im Fachbereich Sonstige Studentenwerk BaföG u. Sozialberatung/AstA HIB (Hochschulinformationsbüro) Beratungsstelle im Internet Arbeitsamt 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% ja teilweise nein 8