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3. ESSEN UND TRINKEN

Transkript:

StadtkrankenhausSchwabachgGmbH Lehrkrankenhaus der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Ernährungsempfehlung nach Magenresektion www.stadtkrankenhaus-schwabach.de Ernährungsmedizin CA PD Dr. Th. Horbach Dipl.oec.troph. K. Wittmann Regelsbacher Str. 7 91126 Schwabach 09122 / 182-217 Die (Teil-)Entfernung des Magens bedeutet einen schwerwiegenden Eingriff in die Verdauungsvorgänge des Körpers. Es kommt zu bedeutenden organischen und physiologischen Veränderungen. Da dem Körper der Magen als Verdauungsorgan fehlt, kann es zu Ernährungsproblemen kommen. Diese müssen jedoch nicht bei jedem auftreten und fallen individuell leichter oder schwerer aus. Prinzipiell gilt, dass Sie alles essen können was Sie vertragen. Da wir Ihnen aber die mühe- und leidvolle Kleinarbeit ersparen wollen auszutesten, was Sie essen können, haben wir hier ein paar Empfehlungen zusammengefasst. Diese sind jedoch flexibel zu handhaben, da jeder Patient individuell auf die veränderte Situation reagiert. Prinzip der Ernährung nach einer Magenresektion: - mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt - fettreduzierte, abwechslungsreiche Kost - blähende Lebensmittel und Speisen meiden - individuelle Unverträglichkeiten beachten - wenig Süßes - gut kauen und langsam essen Nach der Magenentfernung liegt Ihr täglicher Bedarf an aufzunehmenden Kalorien um etwa 1/3 höher als bei Gesunden (etwa 2.500 3.500 kcal pro Tag). Lassen Sie sich jedoch gerade am Anfang davon nicht unter Druck setzen. Diese großen Nahrungsmengen in der ersten Zeit nach der Operation aufzunehmen ist nicht oder nur unter massiven Problemen möglich. Es kann deshalb anfänglich zu einer weiteren Gewichtsabnahme kommen. Appetitlosigkeit und Übelkeit kommen oft erschwerend hinzu. Um diesem Problem vorzubeugen, haben wir unter Umständen während der Operation eine Ernährungssonde von der Nase bis in den Dünndarm oder durch die Bauchwand in den Dünndarm gelegt. Über die Sonde kann Astronautennahrung zusätzlich zur Ernährung über den Mund gegeben werden, solange Sie dies benötigen. 1

Folgende Empfehlungen können Ihnen bei der Ernährung helfen: Bevorzugen Sie Lebensmittel Ihrer Wahl, appetitlich angerichtet Nehmen Sie viele kleine Mahlzeiten zu sich Wird der Magen entfernt, fehlt dem Verdauungstrakt ein Speicher für die verzehrten Nahrungsmittel. Daher kann schnell ein Völlegefühl bis hin zu Schmerzen auftreten. Es empfiehlt sich daher die Nahrungsmenge auf 6 10 kleine Mahlzeiten über den Tag zu verteilen. Kauen Sie gründlich und lassen Sie sich Zeit beim Essen Ein zu grober Speisebrei und ein zu schnelles Essen führen zu Unwohlsein und fördern eine Fehlverdauung. Essen Sie keine zu heißen und zu kalten Speisen Bisher hat Ihr Magen die Speisen und Getränke auf Körpertemperatur gebracht. Dadurch wurde der Dünndarm nur mit körperwarmen Speisebrei in Kontakt gebracht. Ohne Magen kann ein zu kalter oder zu warmer Speisebrei den Darm reizen und zu Unwohlsein und Durchfällen führen. Meiden Sie ballaststoffreiche Lebensmittel Da der Magen als Speicher fehlt, können nur kleine Mengen verzehrt werden. Daher sollte die Nahrung energiedicht sein, d.h. kalorienreich. Ballaststoffreiche Lebensmittel haben zumeist jedoch eine geringe Energiedichte und füllen den Ersatzmagen schnell. Dadurch ist Ihre Energiezufuhr durch eine schnelle Sättigung stark eingeschränkt. Meiden Sie blähende Lebensmittel Blähende Lebensmittel wie Kohl, Hülsenfrüchte, Zwiebel, Lauchgewächse, Pilze und unreifes Obst verursachen häufig Blähungen. Die entstehenden Darmgase führen zu einer vorzeitigen Sättigung. Zudem können Sie bei starker Dehnung des Darmes auch Schmerzen hervorrufen. Trinken Sie in kleinen Schlucken 1,5 l Trinkflüssigkeit pro Tag sind ausreichend, sofern kein Durchfall oder Fieber besteht. Trinken Sie möglichst nicht zu den Mahlzeiten, sondern 15 Minuten vor und frühestens 30 Minuten nach dem Essen. Auch Getränke können zu einer vorzeitigen Sättigung führen. Zusätzlich beschleunigen sie den Transport des Speisebreis, wodurch der Darm weniger Nährstoffe aufnehmen kann. Geeignete Getränke Wasser, Mineralwasser ohne Kohlensäure, milder Kaffee und schwacher schwarzer Tee, Kräutertee, Früchtetee, Getränke mit Süßstoff gesüßt und ohne Zucker Nur eingeschränkt geeignete Getränke Mineralwasser mit wenig Kohlensäure, verdünnte Obst- & Gemüsesäfte, trockener Wein Nicht geeignete Getränke Getränke mit viel Kohlensäure, Limonaden, (alkoholfreies) Bier, Malzbier, unverdünnte Obst- & Gemüsesäfte, Sauerkrautsaft, hochprozentige Alkoholika 2

Um den erhöhten Energiebedarf zu decken, könnte ein Tageskostplan wie folgt aussehen: Müsli, 1 Port. Brötchen, 1 Stück Butter, 1 gestr. EL Marmelade, 2 TL Gulasch, Nudeln, Salat, 1 Port. Apfelstrudel, Vanillesoße, 1 Port. Joghurt, 3,5 %, 150 g Ananas (Dose), 125 g Roggenvollkornbrot, 2 Scheiben Butter, 1 gestr. EL Emmentaler, 1 Scheibe Matjesfilet, 80 g, 1 Stück Banane, mittelgroß Summe der Kalorien 350 kcal 120 kcal 100 kcal 60 kcal 890 kcal 430 kcal 90 kcal 120 kcal 190 kcal 100 kcal 150 kcal 210 kcal 100 kcal 2.910 kcal Neben den oben genannten Empfehlungen können Trinknahrungen zur Energieanreicherung ergänzend genommen werden. Zu empfehlen sind laktosefreie, hochkalorische Trinknahrungen. Diese können Sie über Ihre Apotheke oder den Sanitätsfachhandel beziehen. Durch die Entfernung des Magens kann es leicht zu Appetit- und Lustlosigkeit kommen. Damit Sie trotzdem genug Nahrung und Flüssigkeit aufnehmen, ist gerade am Anfang eine feste Planung des Tagesablaufes wichtig. Mit der Zeit wird sich der Organismus an die veränderte Situation gewöhnen und der Tagesablauf wird sich automatisieren. Tagesplan zur Gestaltung der Nahrungsaufnahme: Uhrzeit Maßnahme 7.00 Aufstehen, etwa 150-200 ml langsam trinken, Morgentoilette 8.00 Frühstück, danach ruhen (Oberkörper 45 ) 9.00 150-200 ml langsam trinken 10.00 Zwischenmahlzeiten, danach ruhen 11.00 150-200 ml langsam trinken 12.00 Mittagessen langsam einnehmen, danach ruhen (Oberkörper 45 ) 13.30 150-200 ml langsam trinken 14.00 Zwischenmahlzeit, danach ruhen 15.00 150-200 ml langsam trinken 16.00 Zwischenmahlzeit, danach ruhen 17.00 150-200 ml langsam trinken 18.00 Abendessen, danach ruhen (Oberkörper 45 ) 19.00 150-200 ml langsam trinken 20.00 Zwischenmahlzeit, danach ruhen 21.00 150-200 ml langsam trinken 3

Ob nach 20 Uhr noch gegessen wird, hängt davon ab, wann die Nachtruhe erfolgt. Die letzte Mahlzeit sollte mindestens 2 Stunde vorher eingenommen werden, um die Gefahr des Reflux zu minimieren. Weitere mögliche Beschwerden: 1. Dumping-Syndrom Durch den Verzehr von zuckerhaltigen Lebensmitteln und Getränken kann ein sogenanntes Dumping (heftige Durchfälle, Schweißausbrüche, Schwindel- und Schwächegefühl) ausgelöst werden. Die Ursache für das Dumping ( stürzen ) liegt in der sturzartigen Entleerung des mit Zucker hoch konzentrierten Speisebreis in den Dünndarm, da die Speicherfunktion des Magens fehlt. Frühdumping: Tritt nach 15-30 Minuten nach dem Essen auf. Symptome sind Schmerzen im Oberbauch, Völlegefühl und Blutdruckabfall. Zusätzlich kann es zu Schwindel und Schweißausbrüchen und schlimmstenfalls zum Kollaps kommen. Spätdumping: Kann 1 3 Stunden nach einer Mahlzeit erfolgen und ist eine Unterzuckerung. Symptome sind Unruhe, Zittern, Schwäche, Schweißausbruch und Heißhunger Maßnahmen zur Vermeidung des Dumping-Syndroms: - mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt - meiden von schnell resorbierbaren Kohlenhydraten wie Limonaden, Zucker in Tee und Kaffee, Fruchtsäfte, Malzbier, Honig, Marmelade, Bonbons, Süßigkeiten, Weißbrot, Cornflakes, Kompott - keine reinen Kohlenhydrat-Mahlzeiten essen, sondern mit anderen Nährstoffen kombinieren, z.b. Brot mit Wurst oder Käse, Früchtequark bzw. Fruchtjoghurt. - nicht zu den Mahlzeiten trinken; erst 45-60 Minuten nach dem Essen trinken - nach dem Essen für ca. 30 Minuten hinlegen Falls Sie doch in die Unterzuckerung fallen sollten, nehmen Sie unverzüglich Traubenzucker zu sich. Für diesen Fall sollten Sie immer eine Ration Traubenzucker bei sich haben. 2. Laktoseintoleranz Laktose (Milchzucker) ist eine Zuckerart, die in Milch und Milchprodukten vorkommt. Dem Darm fehlt durch einen zu schnellen Transport des Speisebreis die Zeit, die Laktose vollständig aufzuspalten und zu verdauen. Dadurch gelangt die Laktose unverdaut in den Dickdarm. Dort werden unter Einfluss von Darmbakterien Säuren und Gase gebildet, die dann zu Blähungen und Durchfällen führen. Lebensmittel, die einen hohen Gehalt an Laktose haben (Milch, Molke, Buttermilch, Käse usw.) sollten daher gemieden werden. Mit der Zeit gewöhnt sich der Darm eventuell an die Situation, so dass bestimmte Mengen dieser Produkte wieder vertragen werden. Die Calcium-Zufuhr können Sie über laktosefreie Milch und produkte, calciumangereicherte Sojaprodukte, calciumreiche Gemüsesorten (grünes Gemüse, z.b. Brokkoli) und calciumreiche Mineralwässer decken. 4

3. Gestörte Verdauung, insbesondere Fettverdauung Die Fettverdauung kann durch mangelnde Ausschüttung von Verdauungsenzymen der Bauchspeicheldrüse und Gallenflüssigkeit beeinträchtigt sein. In diesem Fall können Pankreasenzyme substituiert werden. Bei deutlicher Störung der Fettverdauung kann der Einsatz von MCT-Fetten (mittelkettige Triglyzeride) hilfreich sein. Besprechen Sie den Einsatz von Pankreasenzymen und MCT-Fetten mit Ihrem Arzt. 4. Sodbrennen Sodbrennen kann durch das Zurückfließen von Dünndarminhalt in die Speiseröhre entstehen. Maßnahmen zur Vermeidung von Sodbrennen: - essen Sie häufig kleine Mahlzeiten - kauen Sie gründlich (bis zu 20mal vor dem Schlucken) - legen Sie sich nach dem Essen nicht sofort flach hin - schlafen Sie mit deutlich erhöhtem Oberkörper 5. Mangelerscheinungen Nach einer Magenresektion kann kein Vitamin B 12 mehr vom Körper aufgenommen werden. Daher muss dieses Vitamin vom Arzt in regelmäßigen Abständen, üblicherweise halbjährig mit einer Depotinjektion, substituiert werden. Weitere kritische Nährstoffe, bei denen ein Mangel auftreten kann, sind Calcium, Eisen und fettlösliche Vitamine (A, D, E, K). 5

Verträglichkeiten von Lebensmitteln nach Magenentfernung Lebensmittel, die gut vertragen werden Fettarme Milch und Milchprodukte, je nach individueller Verträglichkeit, milder Käse Kalbfleisch, mageres Rind- & Schweinefleisch, Wild, Geflügel, Kaninchen, milde, magere Wurstsorten Süß- und Salzwasserfische, außer fette Sorten, Schalen- & Krustentiere, im eigenen Saft eingelegte, milde Fischwaren Weichgekochte Eier, fettarme Eierspeisen Kleine Mengen an Koch- & Streichfett, MCT-Fette (bei Fettstühlen) Altbackenes Brot, feine Vollkornbrote Reis, Nudeln, Grieß, feiner Schrot, Mehle, Stärke, Getreideflocken Kartoffeln, -gerichte ohne/mit sehr wenig Fett Leicht verdauliche Gemüsesorten Obst, außer schlecht vertragene Sorten Zuckerverträglichkeit testen Ersatz: Fruktose, Süßstoffe Salz, milde Gewürze, frische & getrocknete Kräuter, Essig, Zitronensaft Tees, milder Kaffee, kohlensäurearmes/ -freies Mineralwasser, milde Gemüsesäfte, verdünnte Obstsäfte Geeignete Zubereitungsverfahren: Kochen, Dünsten, Dämpfen, Garen in Alufolie, in Bratklarsichtfolie, im Tontopf, im Backofen; leicht grillen mit wenig Fett (nach Zürcher und Kluthe, 1998) Lebensmittel, die schlecht vertragen werden Vollmilch, -produkte, Sahne, -produkte, Rahm Fette, sehr salzige Käse Fettes, geräuchertes oder scharf gebratenes Fleisch, Gans, Ente, Geflügelhaut, fette & geräucherte Fleisch- & Wurstwaren, fette Bouillon, Suppen, Soßen Fette oder geräucherte Sorten Fisch, mit Salz konservierte oder mit viel Fett angemachte Fischwaren Hartgekochte Eier, fettige Eierspeisen, Mayonnaise Reichliche Mengen an Koch- & Streichfett Frisches Brot, grobe Vollkornbrote mit Sauerteig, Backwaren mit Sauerteig, fette Backwaren Ganze & grob geschrotete Getreidekörner Fettige Kartoffelgerichte Schwer verdauliche, blähende Gemüsesorten Rohes Steinobst, unreifes Obst, Avocados, Nüsse, Mandeln Zucker in größeren Mengen, Honig Gewürze, essigscharfe Marinaden Starker Kaffee, kohlensäurereiche Mineralwässer & Limonaden, Alkohol, eiskalte/sehr heiße Getränke, große Mengen Flüssigkeit zu festen Speisen Ungeeignete Zubereitungsverfahren: Starkes Anbraten, Rösten, Frittieren, mit Speck oder viel Fett Gebratenes/Zubereitetes 6