CAD im Bekleidungsbereich Teil 3



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Transkript:

ZPGMitteilungen CAD im Bekleidungsbereich Teil 3 MTM Made to Measure Maßkonfektion in der Bekleidungsindustrie CADKonstruktion nach individuellen Körpermaßen und industrielle Maßkonfektion Im dritten Teil der Serie CAD im Bekleidungsbereich steht nach der allgemeinen Einführung und der Maßaufnahme die Schnittkonstruktion mit Hilfe von CAD im Vordergrund. Bildquellen: Assyst Einleitung Logistischer Ablauf bei der industriellen Fertigung von Maßkonfektion. Der Schnitt für ein Kleidungsstück besteht aus mehreren zweidimensionalen Stoffteilen, die durch Konfektion auf die dreidimensionale Körperform gebracht werden. Hierfür erfolgt nach der Erfassung der Körpermaße (siehe ZPGMitteilungen Nr. 48), die passformgetreue Konstruktion dieser Stoffteile/Schnittteile. Basis hierfür sind Körpermaßtabellen, die von einer StandardIdealfigur ausgehen. Die ideale Konstruktion ist erreicht, wenn ihre Passform die Mehrheit der Kunden zufriedenstellen würde. Die Standards einer Idealfigur sind: Aufrechter Stand, Symmetrie, ästhetisch harmonische Körperproportionen. Kunden, deren Maße stark von der StandardIdealfigur abweichen oder die sehr großen Wert auf passformgetreue, individuelle und vor allem qualitativ hochwertige Kleidung legen, nehmen somit die Dienste eines Maßkonfektionärs in Anspruch, und das zu einem Preis, der in der Regel unter dem eines handwerklich gefertigten Bekleidungsstücks in einem Maßatelier liegen dürfte. 27

Landesinstitut für Schulentwicklung Für diese Zielgruppe wurden in den letzten Jahren Werkzeuge entwickelt, um diese Wünsche und Anforderungen zu erfüllen. Dazu gehören: 1. Rationelle Methoden zur Körpermaßerfassung (siehe ZPGMitteilungen Nr. 48) 2. Software zur rationellen Entwicklung des Maßschnittes 3. Eine spezielle, technische Ausstattung der Bekleidungsindustrie für die Einzelproduktion hochwertiger Maßkonfektion. 1. CADSoftware zur rationellen Entwicklung eines individuellen Maßschnittes Die Schnittkonstruktion ist eine technisch anspruchsvolle Tätigkeit zwischen Design und Produktion. Sie erfordert Kreativität bei der Umsetzung der Entwurfszeichnung des Designers und ein gutes Gespür für Formen und Proportionen. Denn der/die Modellmacher/in sorgt für die Wahl des richtigen Grundschnittes, die richtige Weitenzugabe, die Verteilung von Nähten, die Form von Ausschnitten, Taschen und anderer Kleinteile, sowie das produktionstechnische Verständnis für die Herstellung der Kleidung. Schritt 1 Bildquellen: Assyst Umsetzung der Körpermaße in Körpermaßtabellen oder Erfassung der individuellen Maßabweichungen des Kunden. Bildquellen: Assyst 1.1 Neukonstruktion eines individuellen Maßschnittezs Für einen individuellen Maßschnitt werden auch individuelle Körpermaße einer Person benötigt (Bild 1). Diese Maße bieten die Basis für eine traditionelle Maßkonfektion. Jedes Maß wird einzeln oder mit Hilfe eines Bodyscanners ausgemessen und in einer Maßtabelle dokumentiert. Bild 1 Körpermaße Oberteil Bild 2 Beispiel einer Maßtabelle 1.2 Erfassung der Maßabweichungen auf Basis vorhandener ReferenzBekleidungsteile Für Kundinnen und Kunden steht eine Kollektion von Bekleidungsteilen zur Anprobe zur Verfügung. Jedes Modell ist als Größensatz (dasselbe Modell in verschiedenen Größen) vorhanden. Sie probieren die Größen an, die ihrer Figur am nächsten kommen. Die Maßabweichungen werden in speziellen Maßtabellen dokumentiert und der CADAbteilung übermittelt. Die Schnitte dieser Bekleidungsteile stehen digital im CAD zur Verfügung. Erfasst werden nun lediglich die individuellen Abweichungen der Kundinnen und Kunden zum standardisierten, vorhandenen Schnitt des Referenzmodells. 28

ZPGMitteilungen Schritt 2 Individuelle Maßschnittkonstruktion oder Modifikation am CAD Für die industrielle Produktion von maßkonfektionierter Kleidung ist es notwendig, auch den Maßschnitt rationell zu konstruieren. Dies schließt die Möglichkeit des individuellen, auf die Kundin bzw. den Kunden ausgerichteten, von Hand konstruierten Maßschnittes aus. Das bedeutet, dass auch die individualisierten Maßschnitte mit CAD Computer Aided Design, konstruiert werden. Hier unterscheidet man verschiedene Verfahren: 2.1 Automatisierte Grundschnittkonstruktion mit einem CADSystem aufgrund hinterlegter Körpermaßtabellen und den Konstruktionsprinzipien eines Schnittsystems z. B. Müller & Sohn, Hohenstein, Hofenbitzer u. a. oder nach firmeninternen Konstruktionsregeln. Auf Basis von Standardmodellen werden die Konstruktionsschritte z. B. eines Herrenhemdes, in vorprogrammierten Softwaretools programmiert. Für die Konstruktion müssen nur noch die in der Maßtabelle erfassten individuellen Körpermaße der Kundin bzw. des Kunden in Eingabemasken eingegeben werden. Anschließend wird der Schnitt automatisch durch die Konstruktionsmakros konstruiert. Mit diesem Grundschnitt können nun noch individuelle, kleinere Modifikationen durchgeführt werden. Zum Beispiel Teilungsnähte, Konturenformen, Taschenformen etc. Modifikation schon vorhandener und getesteter Grundschnitte (Bild 3) Bildquellen: Grafis Die als Größensatz vorhandenen Grundschnitte der Referenzmodelle werden nun mit Hilfe des CADSystems und der erfassten Maßabweichungen der Kundin oder des Kunden modifiziert. Hinterlegt ist quasi ein Baukastensystem, meist von Standardmodellen wie Sakko, Hosen oder Herrenhemd. Individuelle Kundenmaße und spezielle Kundenwünsche wie Taschenformen, Art der Knopfleiste etc. werden bei der Modellzusammenstellung berücksichtigt und ergeben am Schluss einen Maßschnitt für die Kundin oder den Kunden. Bild 3 Modellauswahl aus einem Baukasten (Grafis) 29

Landesinstitut für Schulentwicklung Schritt 3 Industrielle Fertigung des Bekleidungsstückes in einem Konfektionsbetrieb Die industrielle Fertigung umfasst mehrere Komponenten, die bei guter Ablauforganisation mit entsprechender spezieller Hard und Softwareausstattung zu einem reibungslosen Produktionsprozess des individuellen Bekleidungsstückes führen. 3.1 Bereitstellung des Stoffvorrates und Legen der Stoffbahn 3.2 Einzellagenzuschnitt mit dem CNCCutter CADSchnittbild des Modells 3.3 Industrielle Einzelfertigung des Bekleidungsstückes in Arbeitsteilung Folgende Funktionen übernimmt dieses System: Automatischer, im Vorfeld programmierter Rollenwechsel Automatische Rollenzufuhr zur Legemaschine Automatische Rollenabwicklung und Rollenrückwicklung Automatisches Legen mit Ablängen und Abschneiden der Stoffbahn Bild 4 Rollenbereitstellungssystem Fa.Topcut Bullmer, Mehrstetten 30 Bildquelle: Topcut Bullmer 3.1 Bereitstellung des Stoffvorrates und Legen der Stoffbahn Für die Bereitstellung des Stoffvorrates kommt ein Rollenbereitstellungssystem zum Einsatz (Bild unten). Um den gesamten Arbeitsablauf zu rationalisieren wird an das System eine Stofflegemaschine oder ein CNCCutter gekoppelt. Dadurch, dass mehrere Arbeitsgänge eingespart werden können, kann dieser Arbeitsplatz von nur einer Mitarbeiterin bzw. einem Mitarbeiter bedient werden. Im Vorfeld werden die Bereitstellungswagen für die Stoffrollen von Hand bestückt, dies erfolgt in der Regel im Stofflager oder in der Arbeitsvorbereitung des Zuschnittes. Die vorbereiteten Stoffrollenwagen werden nun mit dem System des Stoffrollenbereitstellers gekoppelt. Die Stoffrollen werden durch eine Identnummer bzw. einen Barcodeleser erfasst. Während die Einzellage des Stoffes gelegt bzw. schon dem CNCCutter zugeführt wird, findet im Hintergrund schon die vorprogrammierte Bereitstellung des nächsten Ballens statt, so dass das System ohne großen Zeitverlust nahezu kontinuierlich arbeiten kann.

ZPGMitteilungen 3.1 Einzellagenzuschnitt mit einem CNCCutter Um die einzelnen Schnittteile des Modells zuschneiden zu können, müssen im Vorfeld zwei Arbeitsabläufe abgeschlossen sein: das Legen der Schnittteile zu einem Schnittbild, das Legen der Stoffbahn auf den Schneidetisch des Cutters. Bildquelle: Grafis Das Legen des Schnittbildes erfolgt mit Hilfe der CADSoftware des Betriebes. Die Kriterien für ein optimales Schnittbild sind von mehreren Faktoren abhängig: Wichtige Kennzahlen sind hier der möglichst geringe Stoffverbrauch bei optimaler Ausnutzung der vorhandenen Stoffbreite, sowie die Planung eines rationellen Schneidablaufs durch den Cutter des Zuschnittsystems. Bild 5 Legen des Schnittbildes einer Hose (Grafis) Funktionsweise eines CNCCutters (Bild 6, nachfolgende Seite) Über einem Arbeitstisch ist eine Führung für einen Schneidkopf (Bild 7, nachfolgende Seite), sowie der Schneidkopf mit Schneidwerkzeug (Rundmesser, Stichmesser, Wasserstrahl, Laser, Ultraschall etc.) angebracht. Die Bewegungen dieser Führung erfolgt in X/YRichtung. Die Ansteuerung erfolgt online über das CADSystem, mit dem das Schnittbild bzw. die Schneidreihenfolge des Cutters generiert wurde. Die Tischoberfläche ist mit einer speziellen Schneidunterlage besetzt, z. B. mit Borstenelementen. Diese soll das Eindringen des Schneidwerkzeugs durch den Oberstoff hindurch ermöglichen, so dass eine saubere Schnittkante entsteht. Die Schneidunterlage ist in der Regel als umlaufendes Transportband konstruiert, damit werden die ausgeschnittenen Schnitteile an das Tischende transportiert und von Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeitern absortiert. Damit die Einzellage des Oberstoffes beim Zuschnitt nicht verrutscht, wird eine luftundurchlässige Folie über die Stofflage gezogen. Mit Vakuumpumpen wird dann die Stofflage plus Folie angesaugt und kann nun, ohne sich zu verschieben, zugeschnitten werden. 31

Landesinstitut für Schulentwicklung Der CNCCutter kann mit den verschiedensten Zusatzmodulen, je nach Anwendung aufgerüstet werden: Werkzeugträger für das automatische Schleifen der Zuschneidmesser Werkzeugträger zur Kennzeichnung der Schnittteile z. B. Markierung mit einer Etikettiervorrichtung, oder für spezielle Stanzwerkzeuge Kamera zur Überprüfung des Fadenlaufes, d. h. der richtigen mustergerechten Position der Schnittteile Absaugvorrichtung für anfallenden Schneidstaub Abräumhilfe für den Cutter, der mit entsprechender Software ausgestattet durch einen Projektor die Identifikationen der Zuschnitte beim Abräumen übernimmt Bildquelle: Novocut Bild 6 Einzellagenzuschnitt mit CNCCutter (Novocut) Bildquelle: Topcut Bullmer Bild 7 Schneidkopf eines CNCCutters (Topcut Bullmer) 3.3 Industrielle Einzelfertigung des Bekleidungsstückes in Arbeitsteilung Alle Schnittteile eines Modells werden mit der gleichen Durchlaufnummer versehen, das entsprechende Zubehör, wie z. B. Einlagen werden zugeordnet, sowie die mitlaufenden Formulare mit den Modellinformationen: Modellstammdaten Modellbeschreibung Teilestückliste Materialstückliste besondere Verarbeitungshinweise Arbeitsplan usw. Grafik: Gonser Diese wurden im Vorfeld von den Modellmachern bzw. der Arbeitsvorbereitung vorbereitet. Das Maßmodell wird nun in einer industriellen Serienproduktion gefertigt. Der optimale Durchlauf wird in der Regel mit einem PPSSystem (ProduktionsplanungsSteuerungssystem) organisiert. 32

Je nach Qualitätsstandard des Bekleidungsbetriebes werden die einzeln konfektionierten MaßBekleidungsteile gefertigt. Dabei können Spezialmaschinen zum Einsatz kommen, zum Beispiel CNCAutomaten (Bild 8), Knopflochautomaten usw. oder aber Arbeitsabläufe werden wie in einem herkömmlichen Maßatelier in Handarbeit gefertigt, zum Beispiel das Aufpikieren einer losen VorderteilEinlage. Je mehr Handarbeit, umso höher wird das Preisniveau des Kleidungsstückes. Bildquelle: Pfaff ZPGMitteilungen Bild 8 CNCTaschenaufnähautomat Ausblick MTM Made to Measure, die industrielle Maßkonfektion, erlebt einen Aufschwung, da der zunehmenden Individualisierung des Menschen Rechnung getragen wird. Bezahlbare Maßkonfektion unter Berücksichtigung der individuellen Körpermaße, Haltungs und Persönlichkeitsmerkmale liegen im Trend. Themenserie CAD im Bekleidungsbereich 1 CAD im Bekleidungsbereich Allgemeine Einführung 2 MTM Made to Measure Maßkonfektion in der Bekleidungsindustrie Ermittlung der individuellen Kundenmaße 3 MTM Made to Measure Maßkonfektion in der Bekleidungsindustrie CADKonstruktion nach individuellen Körpermaßen und industrielle Maßkonfektion 4 Grundschnittkonstruktion und Modifikation Umwandlung 2DModellschnitte auf 3DBekleidung 5 Gradierung von Modellschnitten 6 CAM Schnittbilderstellung und CNCCutter 7 Datenorganisation ITSysteme in der Bekleidungsindustrie Elke Gonser 33