Frühe Hilfen Präventionsmodelle mit Zukunft



Ähnliche Dokumente
Arche Kind & Familie. Beratung und Begleitung, Familientreff und Gruppenaktivitäten, Unterstützung bei der Alltagsbewältigung

INSIEME BERATUNG: Burnout Scheck Detailinformation

Vernetzte Hilfen zur Förderung psychischer Gesundheit von Kindern

UNFALLPRÄVENTION WIRKT

Schulung: Familienbegleiter

Krankenhäuser Frühe Hilfen Das Babylotsen-Projekt der Charité

GUTER START INS LEBEN

Glaube an die Existenz von Regeln für Vergleiche und Kenntnis der Regeln

Fragebogen zu den Möglichkeiten der Integration von Kindern mit Behinderungen in Schulen im [(Land-)kreis oder Stadt]

Auswertung. Mitarbeiterbefragung zum Leistungsangebot Klinischer Sozialarbeit am Universitätsklinikum Münster

Sehr geehrte Damen und Herren

Niedrigschwellige Betreuungsangebote für Menschen mit einer Zuwanderungsgeschichte in Hannover. Fachbereich Senioren der Landeshauptstadt Hannover

dem Vater der Mutter des betreuten Kindes/der betreuten Kinder. Mein Kind/ Meine Kinder wird/werden in der Woche durchschnittlich Stunden betreut.

Endlich in Sicherheit?

Assoziierte Plätze Geben Sie ein Zuhause auf Zeit. Werden Sie Gastfamilie.

Jahresbericht des Patientenfürsprechers aus dem HELIOS Klinikum Berlin-Buch für den Zeitraum bis

Wege zur Patientensicherheit - Fragebogen zum Lernzielkatalog für Kompetenzen in der Patientensicherheit

Ziel ist es, alle Abläufe von der Aufnahme bis zur Entlassung aus einer Hand zu koordinieren.

Ein Angebot für werdende Eltern und Familien mit Säuglingen und Kleinkindern. DSA Christine Rinner Mag. Alexandra Wucher MPH

Klinik für Kinder und Jugendliche

DEUTSCHER PRÄVENTIONSTAG

Was sind die Gründe, warum die Frau, der Mann, das Paar die Beratungsstelle aufsucht?

Richtlinien für die Förderung der mobilen Hospizteams im Rahmen der Hospizinitiative NÖ

Fragebogen zur Erhebung der Situation altgewordener psychisch erkrankter Menschen in den Angeboten der Sozialpsychiatrie in Mecklenburg-Vorpommern

Frühe Kindheit. H. Geiger 3

AWO-Qualitätsbericht. stationär

Gemeinsam. Alters- und Pflegewohnheim Klinik Lindenegg

Modul 1 Modul 2. Kinderbetreuung Eldercare. unkompliziert individuell - professionell. Ihr FirmenService. damit Familie und Beruf vereinbar ist!

Kinderschutz (k)ein Thema für die Arbeit mit Schwangeren und werdenden Eltern?

Eine flächendeckende psychotherapeutische sowie klinisch-psychologische Grundversorgung für Minderjährige und deren Familien.

Weiterbildung und Organisationsentwicklung

Irrungen und Wirrungen der Umgang mit Demenz

BERATUNG, COACHING UND SCHULUNG FÜR ARBEITGEBER UND VORGESETZTE

HPCV-Studie: Hospizliche Begleitung

ZKJF. Konzept zum Begleiteten Umgang

Konzeption Clara - Ökumenischer Kinder- und Jugendhospizdienst Mannheim

alle Bilder: Google-Suche Unterstützung von Angehörigen Krebskranker

Mein Leitbild. Dr. Christian Husek

Leistungen für Demenzpatienten

Neomentum Coaching. Informationsbroschüre für Studienteilnehmer

Erziehungspartnerschaft

Fragebogen zur Kooperation und Hilfeplanung

Ambulant betreutes Wohnen eine Chance!

Umgang mit Verdacht auf Kindeswohlgefährdung

Projekt: Gründung einer Einrichtung zur sozialmedizinischen Nachsorge kranker Kinder

Stillförderung durch die Hebamme

Die Bedeutung der Kinder für ihre alkoholabhängigen Mütter

K u n d e n. F r a g e b o g e n. für die Gütesiegel- verleihung. - ambulante Dienste -

rücksicht übersicht Der SKM macht s einfach! Nach wie vor leistet der SKM Unterstützung am Puls der Zeit.

Modellprojekt Familienstützpunkte am Beispiel des Landkreises Regensburg -Karl Mooser- Informationsveranstaltung

Pädagogik. Melanie Schewtschenko. Eingewöhnung und Übergang in die Kinderkrippe. Warum ist die Beteiligung der Eltern so wichtig?

Kindern Schutz und Halt geben

Information zum Projekt. Mitwirkung von Menschen mit Demenz in ihrem Stadtteil oder Quartier

Fragebogen Seite 1 von 7

Befragung zur Beratungs- und Vermittlungsleistung

Bewerbungsformular für die 8. Ausschreibungsrunde Förderung ab Schuljahr 2016/17

Kreislauf Betriebsberatung Gesundheits-Coaching + Gesundheitsfördernde Führung

A n t w o r t auf die Kleine Anfrage Nr. 17/12882 vom 22. November 2013 über Sternenkinder II

Soziale Sicherung der Pflegeperson

Fachstelle in Kooperation von SKM und SkF Aachen Im Bündnis fürfamilie der Stadt Aachen seit März 2006 im Netzwerk der Frühen Hilfen seit 2008

Die Pflegeleistungen. Das ändert sich ab 1. Januar Quelle: Bundesministerium für Gesundheit

Technische Universität München. Patienteninformationstag Prostatakrebs. TU München. P. Herschbach Roman-Herzog-Krebszentrum München

... zu wissen. bestens betreut. zu sein. VORSORGE & VERSICHERUNG I.P. VORSORGE UND VERSICHERUNG bei Unfall, Krankheit und Verdienstausfall

micura Pflegedienste Köln

MODUL 5: BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT

Allensbach: Das Elterngeld im Urteil der jungen Eltern

Demenznetz. ... Düsseldorf Angebote für Menschen mit Demenz, für ihre Angehörigen und Freunde

Elke Mattern Wissenschaftliche Mitarbeiterin, MSc Hebamme und Familienhebamme

Pflegedossier für die kreisfreie Stadt Frankfurt (Oder)

KURZKONZEPT. Lotsennetzwerk Brandenburg zur Rückfallprävention. für Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen

Kinderkrippe Die Schäfchen

Prinzip: Vorbeugen ist besser als Heilen. Ziel: Verhütung von Krankheit bzw. Erhaltung der Gesundheit.

unbürokratisch flexibel kostengünstig...

Sexueller Missbrauch an Mädchen und Jungen

Workshop Informationen verbessern. Rückblick: Erwartungen der Teilnehmer

Eingewöhnung. Wie ein guter Start gelingt

Helga Dill, LMU München

Gesprächsleitfaden Mitarbeitergespräch (MAG) für Vorgesetzte

Gemeinsam neue Wege gehen

GUTER START INS KINDERLEBEN

Miteinander reden Sprache verbindet. Sprachpatinnenprojekt Haus der Familie Heilbronn e.v.

Die Invaliden-Versicherung ändert sich

KinderPlus. Mit KinderPlus wird Ihr Kind zum Privatpatienten im Krankenhaus.

DAS EINRICHTUNGSKONZEPT DER DRK BREMEN PFLEGE GMBH

Gesundheit ist Chefsache. Betriebliches Gesundheitsmanagement

Denken und Träumen - Selbstreflexion zum Jahreswechsel

Demenz und Gehörlosigkeit

Screening Das Programm. zur Früherkennung von Brustkrebs

KLINIKUM WESTFALEN. Unser Sozialdienst. beratend I unterstützend begleitend I vernetzend

WICHTIGER HINWEIS: Bitte fertigen Sie keine Kopien dieses Fragebogens an!

Un(v)erhofft schwanger was nun?

micura Pflegedienste München/Dachau GmbH

Führung und Gesundheit. Wie Führungskräfte die Gesundheit der Mitarbeiter fördern können

Im Fragebogen wird häufiger nach pflegenden Angehörigen gefragt. Wir verstehen in diesem Kontext unter pflegenden Angehörigen Personen, die

Familienhebammen. nachhaltige Gesundheitsförderung für Schwangere, Mütter und junge Kinder

Kärntner Elterndiplom 2015/16

Auswertung KundInnenbefragung

Pflege und Betreuung für Erwachsene im Kursana Domizil Donzdorf

Transkript:

Frühe Hilfen Präventionsmodelle mit Zukunft Frühe Hilfen für Kinder und Familien Erfahrungen und Ergebnisse aus Vorarlberg Mag. a Barbara Hämmerle Amt der Vorarlberger Landesregierung Fachbereich Jugendwohlfahrt

Frühe Hilfe, was bedeutet das? Frühe Hilfen sind präventiv ausgerichtete Unterstützungs und Hilfeangebote für Eltern ab Beginn einer Schwangerschaft bis etwa zum Ende des dritten Lebensjahres eines Kindes. Zielgruppe: vorwiegend Eltern in belastenden Lebenslagen mit geringen Bewältigungsressourcen

Was leisten Frühe Hilfen? alltagspraktische Unterstützung Monitoring des Kindeswohls früh Beitrag zu einem gesunden und gelingenden Aufwachsen von Kindern niederschwellig nachgehend/aufsuchend weit im Vorfeld von Krisen und/oder manifester Kindeswohlgefährdung wirksam Förderung der Beziehungs und Erziehungskompetenz von Eltern allgemeine und spezifische Angebote und Maßnahmen passgenau umfassend systematisch Risiken erkennen freiwillig

Frühe Hilfe Pilotprojekte in Vorarlberg Seit 2009: drei verschiedene Pilotprojekte flächendeckend in Vorarlberg (in vier Bezirken) Pilotphase: 2009 2010 Projekte: Kooperationen zwischen Einrichtungen des Gesundheitswesens und des Sozialbereiches Jährliches Budget für jedes Projekt: 100.000 Euro Finanzierung durch das Amt der Vorarlberger Landesregierung; Fachbereich Jugendwohlfahrt; Förderung durch den Fonds Gesundes Österreich (FGÖ) Seit April 2010: retrospektive, externe, projektübergreifende Evaluation Geplant: Implementierung eines Gesamtmodells ins Regelsystem (ab 2011)

Ziele der Frühen Hilfen in Vorarlberg Stärkung der Elternkompetenz Vorbeugung frühkindlicher Entwicklungsstörungen Maßgeschneiderte Hilfen im sozialen Nahraum Veranlassung adäquater Frühförderung bei Bedarf Unbürokratische und frühzeitige Unterstützung für Eltern in belastenden Lebenssituationen Akute Gefährdungen der körperlichen und seelischen Unversehrtheit werden frühzeitig erkannt Jugendwohlfahrt erhält im Anlassfall rechtzeitig die notwendigen Informationen Effektive Kooperation zwischen Gesundheitswesen und Sozialbereich Positive Kommunikation in der Öffentlichkeit / Bewusstseinsbildung

Frühe Hilfen Schätzungsweise 5 % aller Kinder wachsen in Verhältnissen auf, in denen ein Risiko für Vernachlässigung besteht (Fegert 2009) Esser und Weinel (1999) schätzen, dass etwa 5 10 % aller in Deutschland lebenden Kinder von Vernachlässigung betroffen sind In Vorarlberg gibt es hinsichtlich der Anzahl von Risikofamilien keine eigenen Erhebungen, es ist jedoch davon auszugehen, dass in Vorarlberg ein ähnlicher quantitativer Bedarf besteht wie in vergleichbaren Regionen Bei ca. 3.800 Geburten pro Jahr in Vorarlberg (2009: 3.765 Geburten) wäre demnach die Anzahl der Hochrisikofamilien auf ca. 190 bis ca. 380 Familien zu schätzen

Frühe Hilfe Projekte in Vorarlberg Eine Chance für Kinder Bezirk Bregenz Netzwerk Familie Bezirke Dornbirn und Feldkirch Babyfon Bezirk Bludenz

Eine Chance für Kinder Fokus: Identifizierung von Risiko und Belastungsfaktoren Parameter des Projektes: Schulung und Sensibilisierung des Krankenhauspersonals Erfassung belastender Lebenssituationen und Ressourcen (Fragebogen für Eltern/Mütter) Persönliches Gespräch während dem Krankenhausaufenthalt nach der Geburt im LKH Bregenz (durchgeführt von Psychologinnen) Informationen für Eltern über mögliche Hilfe und Unterstützungsangebote

Eine Chance für Kinder Einrichtung eines Elterntelefons: Möglichkeit für Eltern (auch nach dem KH Aufenthalt) Fragen zu stellen, über Belastungen zu sprechen und Unterstützungsangebote einzuholen Nachgehende und aufsuchende Elternberatung durch Connexia Vermittlung an andere Einrichtungen Projektmitarbeiterinnen sind Ansprechperson für spätere Kontakte Selbstevaluation: LKH Bregenz (Abteilung Pädiatrie) in Kooperation mit Universität Stendal Ziel der Selbstevaluation: Optimierung des Screeninginstrumentes (Fragebogen)

Eine Chance für Kinder Erhebung von Risikofaktoren rund um den Zeitpunkt der Geburt (Fragebogen): Medizinische Befunde: z.b. Fragen nach Beschwerden, Krankheiten, Gesundheitszustand, Schwangerschaftsverlauf, Dispositionen für Sucht und psychische Erkrankungen, Frühere Schwangerschaften / Komplikationen, etc. Soziale Faktoren: z.b. persönliche Lebenssituation der Mutter, Alter der Mutter, Belastende Erlebnisse in der Vergangenheit, Partnerschaft, Beziehungen zu Freunden, Bekannten, Nachbarn, etc. Seelische Belastungen: z.b. Einschätzung der persönlichen Belastung und der seelischen Verfassung, Gefühle von Depressivität, Hilflosigkeit, Angst, Überforderung, etc. Ökonomisch materielle Situation: z.b. Arbeitssituation Wohnsituation finanzielle Lage, etc. Familiäre Lage: z.b. Anzahl und Alter der Kinder Gefühle über Mutterschaft/Elternschaft, etc.

Eine Chance für Kinder Auszug aus der Statistik Im Jahr 2009: 1035 Kinder wurden im LKH Bregenz geboren 611 Fragebogen wurden ausgefüllt und zurück gegeben 891 Kontakte bzw. Gespräche erfolgten mit Müttern nach der Geburt im LKH Bregenz Unterstützungsempfehlungen wurden an 480 Familien weiter gegeben Für 76 Familien wurden konkrete Unterstützungsleistungen empfohlen und vermittelt 39 Familien wurden an Connexia (nachgehende Elternberatung) vermittelt 37 Familien wurden anderen Einrichtungen zugewiesen

Eine Chance für Kinder Flyer Eine Chance für Kinder :

Babyfon Kooperation zwischen connexia Elternberatung und IfS Familienarbeit; enge Zusammenarbeit mit LKH Bludenz Parameter des Projektes: Einrichtung einer Hotline Babyfon Bauchweh Tee Box mit der Babyfon Telefonnummer (Visitenkarte des Projektes Babyfon) Eine diplomierte Gesundheits und Krankenschwester und eine Hebamme als Brückenschwestern auf der Geburtenstation des LKH Bludenz Brückenschwester ist Ansprechperson für die Frauen (während und nach KH Aufenthalt) Unterstützung der Brückenschwestern durch zwei Sozialarbeiterinnen der IfS Familienarbeit (ergänzendes Angebot) Aufsuchende und nachgehende Elternberatung und/oder Familienarbeit

Babyfon Was sind die Risiken? Störungen im Beziehungsgeflecht Eltern Kind Auffälligkeiten im Umgang mit dem Kind Beschränkte Verfügbarkeit der Eltern Auffälliges Verhalten der Eltern bei Stress Schwieriges soziales Umfeld Mehrere Kleinkinder in der Familie Gesundheitsprobleme der Mutter Schwierige finanzielle Situation Schwierige Befindlichkeit der Eltern Schwierige Kindheit der Eltern Allein erziehend

Babyfon Was bietet das Projekt Babyfon den Eltern? Beratung und Begleitung: Sicherer Umgang mit dem Kind: halten, pflegen, füttern Antworten bei Fragen rund um das Thema Stillen und Ernährung Kompetenzerwerb für eine Anpassung an das Wachstum des Kindes Wahrnehmung von Körperpflege als Gesundheitspflege Schlaf Wach und Essensrhythmen beherzigen Kindgerechte Umgebung schaffen Signale des Kindes verstehen Eigene Bedürfnisse ernst nehmen Kontakte zu medizinischen und psychosozialen Einrichtungen Hilfe beim Bewältigen finanzieller Angelegenheiten AnsprechpartnerInnen für persönliche Probleme

Babyfon Themen der Beratungen durch connexia Elternberatung und der Begleitung/Betreuung durch IfS Familienarbeit: Fragen rund um das Thema Pflege und Versorgung des Säuglings Unsicherheiten und Überforderung in Bezug auf Erziehung und Elternrolle Finanzielle Schwierigkeiten / Absicherung Wohnungssuche Hilfestellung beim Ausfüllen von Anträgen Bewältigung von Alltagsproblemen Konflikte in der Familie, etc.

Babyfon Stärken des Projektes: Einfacher, unbürokratischer Zugang Kontaktaufnahme im Krankenhaus Wenig wechselnde Betreuungspersonen Angebot von Hausbesuchen Freiwilligkeit

Babyfon Auszug aus der Statistik Im Jahr 2009: 429 Geburten im LKH Bludenz 262 geführte Gespräche der Brückenschwester 54 Aufnahmen ins Projekt Babyfon bei 27 Familien: medizinisch pflegerische Interventionen durch connexia (nachgehende) Elternberatung bei 4 Familien: psychosoziale Begleitung/Betreuung durch IfS Familienarbeit bei 23 Familien: sowohl medizinisch pflegerische Interventionen, als auch psychosoziale Begleitung

NETZWERK FAMILIE NETZWERK Familie Ein präventives Angebot für werdende Eltern und Familien mit Säuglingen und Kleinkindern Projektträger: Eine Initiative des Vorarlberger Kinderdorfs, der aks Gesundheitsvorsorge und der Vorarlberger Kinderund Jugendfachärzte Bezirke: Dornbirn und Feldkirch Zielgruppe: werdende Eltern und Familien mit Kindern von 0 2 Jahren in belastenden Lebenssituationen

NETZWERK FAMILIE Kooperations und SystempartnerInnen sind potentielle Zuweiser/innen aus dem medizinischen und sozialen Bereich Ziele: Möglichst frühzeitige Erkennung von Familien in belastenden Lebenssituationen Motivation der Familien zur Zusammenarbeit mit NETZWERK FAMILIE (durch Ärztinnen und Ärzte, durch Hebammen, etc.) Herstellung eines vertrauensvollen und verbindlichen Kontaktes zur Familie und bei Bedarf Vermittlung eines individuell angepassten Unterstützungsangebotes Sensibilisierung der medizinischen Berufsgruppen durch Informationsveranstaltungen, Fortbildungen und Workshops Schaffung von bewährten und verbindlichen Vernetzungsstrukturen und dadurch Ermöglichung von sicheren Übergängen zwischen dem Gesundheits und Sozialsystem

NETZWERK FAMILIE Ärztinnen und Ärzte, Krankenhäuser, Hebammen und andere Berufsgruppen stellen den Kontakt zwischen den belasteten Familien und NETZWERK FAMILIE mit Zustimmung der Eltern her. Selbstmeldungen von Müttern/Eltern sind ebenfalls möglich. NETZWERK FAMILIE geht auf die Familien zu, hilft den Betroffenen in ihrem sozialen Nahraum, die individuell passende Hilfe zu finden und vermittelt konkrete Unterstützungsangebote.

NETZWERK FAMILIE R ü c k m e l d u n g ZUWEISER Krankenhäuser, Niedergelassene Ärzte, Hebammen u. a. Auffallen von Belastungsfaktoren Gespräch anhand des Leitfadens Motivation zur Annahme von Unterstützung Kontaktaufnahme mit Netzwerk Familie und Übergabe NETZWERK FAMILIE Kontaktaufnahme mit der Familie Abklärung der Situation Erstintervention bei Bedarf Vermittlung von passender Unterstützung Kontakthalten und begleiten ExpertInnengremium Beratung Kindeswohlgefährdung Jugendwohlfahrt Kindeswohlgefährdung Institutionelles und soziales Netzwerk

NETZWERK FAMILIE Zuweisungsgründe 39 29 23 11 11 8 7 5 2 1 Besond. soz. Belastung Zukunftsangst/Überforderung erhöhte Fürsorgeanf. d. Kindes akt. Erkrankung der Mutter andere Gründe unang. Reaktion der Bezugsp. eigene Kindheit Annahmeschw. der Bezugsp. mindj. Mutter fehlende MUKI

NETZWERK FAMILIE Auszug aus der Statistik (2009) 2009 gab es im Krankenhaus Dornbirn 1257 Geburten, im Krankenhaus Feldkirch 1028 Geburten NETZWERK FAMILIE hat bereits im ersten Jahr 3 % aller Kinder bezogen auf eine Geburtenzahl von 2.285 erreicht Durch die Zuweiser wurden bei 71 Familien hohe Belastungen der Familien festgestellt; bei 61 Familien kam es zu einer Begleitung und zu Vermittlungsleistungen 2009 konnte die Betreuung und Begleitung von 20 Familien abgeschlossen werden o 10 Familien wurden zur Abklärung an die Jugendwohlfahrt vermittelt davon 6 Familien mit der Empfehlung Familienarbeit o 10 Familien nahmen nach der Abklärung und Vermittlung keine weitere Begleitung in Anspruch Laufend begleitet wurden zum Stichtag 31.12.2009 41 Familien

NETZWERK FAMILIE Auszug aus der Statistik (2009) Von den 61 begleiteten Familien leben 44 Familien in einer Kernfamilie. Es sind 14 Alleinerzieherinnen unter den betreuten Familien 31 österreichische Familien (51%), bei 49% der Familien stammt zumindest ein Elternteil aus einem anderen Land 62% der Mütter sind zwischen 25 40 Jahre alt, 32 % der Mütter sind zwischen 18 25 Jahre alt. Es wurden zwei minderjährige Mütter zugewiesen, zwei Mütter waren zum Zeitpunkt der Zuweisung über 40 Jahre alt In 61 begleiteten Familien leben zur Zeit der Kontaktaufnahme insgesamt 115 Kinder und neun ungeborene Kinder

NETZWERK FAMILIE Alter der Kinder zum Zeitpunkt der Vermittlung N = 115 Kinder und 9 ungeborene Kinder (inkl. Geschwisterkinder) Ungeborene 7% 0-1 M. 21% älter als 24 M. 42% 2-3 M. 3% 4-6 M. 9% 7-12 M. 6% 13-18 M. 6% 19-24 M. 6%

NETZWERK FAMILIE Resümee (2009) Gute Kooperationsbasis mit Zuweisern und mit sozialen Institutionen Care und Casemanagement durch NETZWERK FAMILIE Das Angebot wird von Zuweisern und den Familien sehr gut angenommen Die Zuweiser schätzen es, verlässliche Ansprechpersonen zu haben und Rückmeldungen zu erhalten Nachgehende Familienarbeit ohne Einbeziehung der Jugendwohlfahrt ist notwendig: einerseits sind Familien mit mehreren kleinen Kindern oft nicht in der Lage Beratungsstellen aufzusuchen, andererseits ist die Kontaktaufnahme zur Jugendwohlfahrt für manche Erziehungsberechtigte zu bedrohlich Die Begleitung der Familien über einen längeren Zeitraum ist im Hinblick auf eventuelle Veränderungen (Scheidung, weiteres Kind etc.) sehr wichtig; dadurch können akute Krisen abgefedert werden

Frühe Hilfen in Vorarlberg Präventionsmodelle mit Zukunft Fazit Frühe Hilfe Pilotprojekte erreichten im Jahr 2009 ca. 200 Familien Anzahl der Anfragen und Zuweisungen zeigt, dass es einen Bedarf für Frühe Hilfen gibt Nach ersten Kontakten mit den Familien gelingt es häufig, eine passende Hilfe zu vermitteln und damit die Situation der Familien zu verbessern Familien machen gute Erfahrungen mit dem Hilfesystem, sodass sie zu einem späteren Zeitpunkt bei erneut auftretenden Problemen darauf zurückkommen können Bei allen Projekten wurde im Anlassfall die Jugendwohlfahrt frühzeitig informiert und bei Bedarf involviert Es gibt in Vorarlberg viele soziale Einrichtungen und gute Angebote für Familien

Frühe Hilfen Präventionsmodelle mit Zukunft Erfahrungen und Ergebnisse aus Vorarlberg Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!