Auftreten und Reden Talk Power Formel im Mai 2003 Aurel Schwerzmann, Zürich aurel@zupo.ch Quellenangabe: TID ZIKA, www.z-i-k-a.ch; Schulz von Thun, 2001; und andere
Kurzbeschrieb Nutzen: Sie können die Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft Ihrer Referate erhöhen, mehr Akzeptanz bei den Zuhörenden erreichen und Sie erhalten eine Struktur, die es Ihnen ermöglicht, die Referatsvorbereitung zielgerichtet und effizient anzugehen. Lernziele Nach dem Workshop kennen Sie Ihr eigenes Kommunikationsverhalten beim Auftreten und Reden besser wenden Sie die Talk Power Formel (TPF) in verschiedenen Situationen konsequent an Kernaussagen (roter Faden durch den Workshop): Die TPF richtig anwenden heisst, sein Referat so zu strukturieren, dass es auf die Bedürfnisse der Zuhörenden eingeht und dadurch überzeugend wirkt Um überzeugend zu wirken sind Echtheit und Glaubwürdigkeit wichtiger als rhetorisch richtiges Verhalten Die TPF hilft, auch komplexe Sachverhalte verständlich zu machen; sie zwingt den Redner/die Rednerin, die Rede auf das Wesentliche zu fokussieren Die TPF ist nicht nur eine Struktur des fertigen Referats, sondern auch eine Struktur des Vorgehens bei der Vorbereitung eines Referats Methode: Sie bereiten im Verlauf des Workshops mehrere (Teil-) Referate gemäss der TPF- Struktur vor. Sie stehen mindestens zwei bis drei Mal vor der Gruppe, bzw. vor der Kamera Der Lernprozess erfolgt vorwiegend durch die Visionierung der Videoaufnahmen und durch das Feedback der Gruppe Bemerkungen: Im Zentrum des Moduls steht das SELBER MACHEN und SELBER PROBIEREN Die TPF ist nur eine (von verschiedenen) Möglichkeiten, dem Referat eine Struktur zu verleihen. Es ist diejenige Methode, welche in diesem Workshop kennengelernt werden kann Die Gruppengrösse beträgt im Idealfall 5 Personen Der Workshop benötigt ca. 8 Stunden Zeit Dieser Workshop versteht sich als einen Teil der drei Module Auftreten und Reden - Aktiv Zuhören - Wirksam Fragen Zürich, 28.4.2003 Aurel Schwerzmann aurel@zupo.ch
Die Talk Power Formel Einleitung 1 Einleitende Worte Hinführung zum 2 Themensatz Thema (Titel/ Überschrift) 3 Thesensatz Hauptbotschaft ("Message" in 1 Satz) Hauptteil 4 Persönlicher Hintergrund Wieso spreche ich zu diesem Thema 5 Argumentation Jedes Argumente stützt direkt die These Argument A, ( Kontrolle: Argument + "und darum" + These) Argument B,... maximal 7 Argumente 6 Höhepunkt wichtigstes Argument, Spannungshöhepunkt Schluss 7 Schluss Bogen zur Einleitung schliessen These! Jeder der sieben Abschnitte hat eine besondere Funktion. Die Formel gibt die Struktur einer jeden Rede, sie ist gewissermassen eine Art Ausgangsmodell, wenn auch jede Rede anders sein wird.
Teil 1 - Die Einleitung Sie besteht aus drei Teilen: 1. Einleitende Worte - Wecken der Aufmerksamkeit: Witz, Anektdote, Zitat... 2. Themensatz 3. Thesensatz Einleitende Worte: Der Start der Rede soll die Zuhörenden interessieren. Die Einleitung führt zum Thema hin. Sie darf durchaus emotional sein! Geeignet dafür sind: Witz Anekdote Schock rhetorische Frage Kategorisierende Einleitung: Zitat gemeinsame Erinnerung Haben Sie sich schon einmal überlegt, wieviel Energie man sparen könnte, wenn niemand mehr Erdöl verbrauchen würde? Themensatz: Ich spreche heute über erneuerbare Energien... Es gibt Leute, die Rauchen nur bei speziellen Anlässen. Es gibt Kettenraucher. Es gibt Leute, die rauchen nie. Und es gibt solche, die sagen, sie rauchen nie. Themensatz: Ist ein Tag des Nichtrauchens noch zeitgemäss? Ich habe heute in der Zeitung gelesen, dass... Mögen Sie sich an die Zeit erinnern, als wir für jede Bahnfahrt noch ein Ticket zu lösen brauchten? Themensatz: Hat der Gratisverkehr eine Zukunft?
Themensatz: Der Themensatz folgt auf die Einleitung. Er soll der/die Redner/in und die Zuhörenden ganz allgemein in die Richtung lenken, in welche die Rede weist. Der Themensatz soll kurz sein. Er ist einfach nur ein Titel oder eine Überschrift, ohne Erklärungen - aber in Form eines ganzen Satzes. Er ist ein Richtungspfeil ähnlich einem Wegweiser. In den allermeisten Fällen ist der Themensatz eine Frage. Ungeeignete Themensätze sind all zu lange, zu komplizierte und zu viel Information gebende Sätze. Der Themensatz gibt preis, über welches Thema man sprechen wird, bzw. zu welchem Thema man angefragt wurde, eine Rede zu halten. Er verrät die eigene Meinung noch nicht! Thesensatz: Der Thesensatz ist der wichtigste Satz der Rede! Die Zuhörenden werden ein paar Tage nach dem Vortrag einiges wieder vergessen haben, aber diese zentrale Aussage muss jeder und jedem in Erinnerung bleiben. Der Thesensatz bezeichnet den roten Faden. Damit lässt sich auch Vertrauen schaffen, denn jemandem, der seine Absichten frühzeitig offenlegt, ist man eher geneigt zu vertrauen. Wirksame Thesensätze sind: 1. kurz und prägnant 2. ganze Sätze 3. von Nutzen für den Adressaten 4. herausfordernd Der Thesensatz ist so zu sagen das ganze Referat verkürzt auf eine Zeile. Oft beginnen Thesensätze mit: Genau dann... wenn... Nur wenn... Ich behaupte
Teil 2 - Der Hauptteil Er besteht aus drei Teilen: 4. Persönlicher Hintergrund - Wieso spreche gerade ICH zu diesem Thema? 5. Argumentation 6. Höhepunkt Persönlicher Hintergrund: Der Hintergrundabschnitt folgt auf den Thesensatz. Er hat die Funktion, zwischen Redner/in und Zuhörerschaft eine persönliche Verbindung zu schaffen. Der Hintergrund beantwortet folgende Fragen: Wie sind Sie (Ihre Schule, Ihr Amt, Ihre Firma,...) dazu gekommen, sich für das Thema dieser Rede zu interessieren? Was macht Sie kompetent, dieses Thema zu vertreten? Wieso soll ich Ihnen glauben? Es geht dabei um das Thema und nicht um die These. Es soll deutlich werden, warum gerade Sie über das angegebene Thema sprechen werden. Dieser Abschnitt befasst sich in allererster Linie mit dem Vortragenden selbst und seinem/ihrem Verhältnis zum Thema. Die Argumentation: Die Kunst des Argumentationsabschnittes ist es, so auf den Themen- und Thesensatz aufzubauen, dass Sie nicht von Ihrem zentralen Thema abweichen. Um zu den zentralen Argumenten zu kommen, bieten sich verschiedene Methoden der Erarbeitung an: Brainstorming, Mind Map,... Unabhängig davon, ob die ganze Rede 5 Minuten oder 45 Minuten dauert, sie sollte nie mehr als sieben Stücke (Argumente) enthalten: Das Kurzzeitgedächtnis ist begrenzt auf etwa sieben Teile an Information. Die meisten Leute können sich etwa sieben Zahlen in einer Folge merken, sieben Farben, sieben Formen oder was auch immer. Wenn Sie sich also mehr als sieben Dinke merken sollen, ist es besser, diese in eine kleine Zahl von Blöcken zu verpacken. Peter Russell, The Brain Book
Die Verbindung der einzelnen Argumente geschieht am besten dadurch, dass der ursprüngliche Thesensatz innerhalb dieses Abschnittes wiederholt wird. Dieser wiederholte Abschnitt heisst Thesen-Botschaft. Er greift das Thema der Rede wieder auf; die zentrale Botschaft, die den Zuhörern übermittelt werden soll. Argumente werden auf ihre Logik hin überprüft, indem Sie sich zu jedem einzelnen Argument... und darum gilt - dann kommt die These vergegenwärtigen. Der Höhepunkt: Der Höhepunkt ist die letzte Gelegenheit, um zu den Zuhörenden vorzudringen! Er ist für das Publikum die letzte Gelegenheit, die Redeabsicht von Ihnen zu realisieren. Der Höhepunkt sollte der Gipfel des Interessens und der Erregung der Rede sein. Er ist ein Teil des Argumentationsabschnittes und kein eigener Abschnitt. Der Schlusseffekt kann auf verschiedene Arten geschaffen werden: Anekdote von dramatischer Intensität Zitate von anerkannter Seite schockierende Statistik leisere Stimme Positionswechsel (näher zum Publikum) passende Einleitung wie z.b. Es kommt dazu, dass... Wenn dieser Teil der Rede auch der dramatischste und spannendste der Rede sein soll, so bedeutet das nicht, dass darauf viele Worte verwendet werden sollen.
Teil 3 - Der Schluss Der Schluss: Das Ziel des Schlusssatzes ist es, die Zuhörenden wissen zu lassen, dass die Rede zu Ende ist, eine kurze Zusammenfassung zu geben, die Thesenaussage zu wiederholen und damit die Rede zu beenden. Wird das Referat mit einer rhetorischen Frage begonnen, so wäre jetzt der Zeitpunkt diese Frage auf Grund der These zu beantworten. Ebenso gut kann nochmals auf den Einstiegswitz, das Zitat oder die Statistik hingewiesen werden, um spürbar den Bogen zu schliessen.
Beispiele: Thema (Arbeitstitel/Themenfeld) Umwelt und Tourismus Themensatz Es geht um die Zerstörung der Alpen durch Schneekanonen Bau von Strassenschwellen Sollen in den Quartieren zur Verkehrsberuhigung neue Strassenschwellen gebaut werden? These Wir müssen wieder lernen, dass Ski fahren in der freien Natur statt findet. Das Schwellenprojekt ist die angemessene Antwort auf die Entwicklung des Verkehrs der letzten Jahre. Glaube an Gott Gibt es einen Gott? Wer mit offenen Augen und offenem Herzen lebt, der erkennt Gott immer und überall. Qualitätseinbussen Erfolgreiche Moderation Medizinische Leistungen Die Schlagkraft der Talk Power Formel (TPF) Wie hängt Wachstum und Qualität in unserem Unternehmen zusammen? Wie moderieren wir erfolgreich? Wie soll eine Rationalisierung der medizinischen Leistung aussehen? Wieso besitzt die TPF auch Schlagkraft in komplexen Referaten? Weiteres Umsatzwachstum mit gleichem Mitarbeiter- Bestand führt zwingend zu Qualitätseinbussen. Wir moderieren nur dann erfolgreich, wenn wir in kurzer Zeit alle Teilnehmer zu einem persönlichen Beitrag bewegen. Nur mit allgemeinverbindlichen Richtlinien können die medizinischen Leistungen gerecht rationiert werden. Die TPF garantiert mir auch bei komplexen Themen einen einfachen Referatsaufbau.