BHT. Bayerischer Handwerkstag



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Transkript:

BHT Bayerischer Handwerkstag Ansprache von Herrn Heinrich Traublinger, MdL, Präsident des Bayerischen Handwerkstages, anlässlich der Kundgebung Jetzt reicht s! Wirtschaft gegen Stillstand am 10.02.2003 in München Es gilt das gesprochene Wort! Bayerischer Handwerkstag Max-Joseph-Straße 4 80333 München Tel. 089/557501 Fax 089/557522 Internet: http://www.handwerk-bayern.de

1 Liebe Kolleginnen und Kollegen! Heute sind mehrere Tausend Unternehmer und ihre Mitarbeiter nach München gekommen, um deutlich zu sagen und zu zeigen: Uns reicht s! Uns reicht s, dass die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Deutschland und damit die Zukunft der Menschen in diesem Lande aufs Spiel gesetzt wird! Uns reicht s, dass zu hohe Steuern, zu hohe Abgaben und zu viele Paragraphen uns daran hindern, unseren optimalen Beitrag zu Wachstum, Wohlstand und Beschäftigung zu leisten! Die Fakten: Fast jeder zweite Euro fließt durch die Kassen von Staat und Sozialversicherungen. Von jedem Euro Lohnerhöhung, den die Betriebe bezahlen, bleiben dem Arbeitnehmer meist weniger als 40 Cents in der Tasche. Statt für unsere Kunden müssen wir immer mehr für die Bürokraten arbeiten. Das Handwerk geht unter diesen Belastungen kaputt und die Bundesregierung sieht tatenlos zu! Nie ging es uns so schlecht wie he ute! Die Zahlen: Umsatz und Beschäftigung gingen im bayerischen Handwerk im vergangenen Jahr um über 5 Prozent zurück

2 Seit 1998 ist jeder 10. Arbeitsplatz verloren gegangen! Hinter diesen nüchternen Zahlen stecken Tragödien: Betriebe in E- xistenznot, entlassene Arbeitnehmer und verzweifelte Unternehmer. Deshalb fordern wir von der Bundespolitik: Handelt endlich! Wir brauchen echte Reformen! Es reicht nicht aus, nur teilweise zu flicken, was zuvor angerichtet wurde, zum Beispiel bei geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen und beim Kündigungsschutz. Schluss jetzt mit Experimenten! Her mit durchdachten Konzepten! Was jetzt gefordert ist, ist eine konsequente Politik für den Standort Deutschland - eine konsequente Politik für den Mittelstand - eine Politik, die endlich wieder Vertrauen schafft bei den Verbrauchern ebenso wie bei den Investoren. Wir fordern wieder eine echte Zukunft für den Mittelstand! Deutschland hat hervorragende Produkte und Dienstleistungen, i n- novative und engagierte Unternehmer sowie hochqualifizierte und leistungswillige Fachkräfte. Dieses Potenzial darf nicht durch eine verfehlte Politik ausgebremst werden! Deshalb fordern wir: 1. Wir brauchen eine Kehrtwende bei den Steuern! Die Voraussetzung dazu: Auch der Staat muss endlich sparen! Der Haushalt lässt sich nur über Ausgabensenkungen in Ordnung bri n- gen und zwar beim Konsum, nicht bei den Investitionen.

3 Es ist Rosstäuscherei, Steuererhöhungen hinter so gekünstelten Wortschöpfungen zu verstecken wie Steuervergünstigungsabba u- gesetz! Tatsache ist: Mit der Dienstwagensteuer und der Kürzung der Eigenheimzulage werden wichtige Handwerksbranchen ins Mark getroffen. Wo soll dann die wirtschaftliche Erholung herkommen? Die Erfahrung zeigt: Steuererhöhungen würgen die Wirtschaft ab und führen zu weniger Steuereinnahmen. Deshalb: Runter mit den Steuersätzen! Schluss auch mit Hütchenspielertricks wie der Ökosteuer, die nur dazu dienen, unter dem Deckmäntelchen der Ökologie den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Die Bilanz lautet bis jetzt: Keine positive Wirkung auf die Umwelt - weiter steigende Lohnzusatzkosten, weil notwendige Reformen versäumt wurden - und eine Steuermehrbelastung von 60. Mrd. Euro, die ganz besonders den Mittelstand trifft. Wir brauchen endlich eine Reform der Besteuerung aus einem Guss! Das ganze System muss vereinfacht werden! Schluss mit dem Steuerwahnsinn, der dazu führt, dass der am wenigsten Ste u- ern zahlt, der sich den besten Steuerberater leisten kann! Unser Staat verfügt gewiss nicht über zu wenig Geld - er setzt es nur falsch ein. Wichtig ist vor allem, dass genug bei den Kommunen ankommt, damit diese die dringend erforderlichen Investitionen tätigen können!

4 2. Die Papierflut, die den Unternehmer seit Jahren überschwemmt, muss eingedämmt werden! Auch diese Flutkatastrophe ist ein Fall für den Kanzler! Weg mit überflüssigen Regulierungen! Neue Vorschriften sind zu befristen und dürfen dem Mittelstand nicht schaden. Schluss damit, dass in unserem Land der Unternehmergeist in den Fesseln der Bürokratie erstickt! Das Handwerk will weiter Blaumann tragen, nicht Ärmelschoner! 3. Wir fordern: Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung müssen rigoros verhindert werden! Ehrliche Arbeit wird in unserem Land bestraft. Schwarzarbeit dagegen lohnt sich immer mehr. Kein Wunder, dass die Schwarzarbeit in diesen Krisenzeiten die Boombranche Nummer 1 ist. Deshalb: Schluss damit, dass der Ehrliche der Dumme ist! Schluss damit, dass Pfuscher machen können, was sie wollen, aber derjenige, der Qualitätsarbeit leistet, schikaniert wird! Ehrliche Arbeit muss von Abgaben entlastet werden, dann wird der Schwarzarbeit der Nährboden entzogen. Regulär geleistete Arbeit muss für den Kunden bezahlbar sein! Ich warne deshalb eindringlich vor einer Erhöhung der Mehrwertsteuer, die trotz aller lautsta r- ken Dementis immer noch in vielen Politikerköpfen herumspukt. Sie würde unseren Betrieben endgültig den Rest geben!

5 Außerdem muss Schwarzarbeit konsequent verfolgt und bestraft werden. Schwarzarbeit ist kein Kavaliersdelikt, sondern ein A n- schlag auf alle ehrlichen Unternehmer und Arbeitskräfte! liebe Kolleginnen und Kollegen! In der Politik muss grundsätzlich gelten: Vorfahrt für den Mittelstand! Wir fordern einen fairen Wettbewerb für kleine und mittlere Unte r- nehmen! Es kann nicht so weiter gehen, dass dem Mittelstand immer mehr Lasten aufgebürdet werden, er sich aber an allen Fronten neuen Konkurrenten stellen soll - sei es ausländische Billigkonkurrenz oder seien es heimische Stadtwerke, die auf Handwerksmärkte vordringen. Insbesondere gilt: Hände weg vom Meisterbrief! Qualität braucht Bildung! Und nur mit Qualität kann das heimische Handwerk im Wettbewerb bestehen. Das Handwerk hat kein Verständnis, dass wegen erwiesener Reformunfähigkeit in der Finanz-, Steuer- und Sozialpolitik der Nebenkriegsschauplatz Meisterpflicht eröffnet wird! Wir brauchen den Meister und wir brauchen vor allem eine meiste r- liche Politik! Wenn jetzt nicht endlich gehandelt wird, dann bricht der Mittelstand als Basis unserer Wirtschaft weg! Es geht um die Exi s- tenz ganzer Wirtschaftsbereiche! Ich kann deshalb dem Bundeskanzler nur zurufen: Herr Schröder, Sie sitzen jetzt seit mehr als 4 Jahren am Steuer, geben Sie endlich Gas in der Wirtschaftspolitik!

6 Wir wollen Leistung bringen am Standort Deutschland! Wir wollen beitragen zu Wachstum und Beschäftigung! Aber als selbständige Unternehmer, die sich an diesem Standort wohl und willkommen fühlen nicht als lebenslang zu diesem Standort Verurteilte!