Pressekonferenz. Betriebliche Gesundheitsförderung in Oberösterreich THEMA: Datum: 4. Mai 2006 Beginn: 11:00 Uhr Ort: Presseclub - Ursulinenhof



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Herausgeber: Institut für Gesundheitsplanung - Gruberstrasse 77-4020 Linz Tel. 0732/784036 - institut@gesundheitsplanung.at - www.gesundheitsplanung.at Pressekonferenz THEMA: Betriebliche Gesundheitsförderung in Oberösterreich Datum: 4. Mai 2006 Beginn: 11:00 Uhr Ort: Presseclub - Ursulinenhof

Betriebliche Gesundheitsförderung Oberösterreich gilt als Vorzeigeland Arbeit als Quelle der Gesundheit Der Mensch verbringt einen großen Teil seines Lebens in der Arbeitswelt. ( ) Die Art und Weise, wie eine Gesellschaft die Arbeit, die Arbeitsbedingungen und die Freizeit organisiert, sollte eine Quelle der Gesundheit und nicht der Krankheit sein ( ) heißt es in der Ottawa Charta. Landesrätin Dr. Silvia Stöger, Präsidentin des Instituts für Gesundheitsplanung, hebt die Wichtigkeit der Betrieblichen Gesundheitsförderung hervor: "Da zukünftiger Unternehmenserfolg von gut qualifizierten, motivierten und gesunden MitarbeiterInnen abhängt, sollen MitarbeiterInnen und Unternehmen mit Hilfe von Betrieblicher Gesundheitsförderung auf neue Herausforderungen vorbereitet werden." Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) ist eine moderne Unternehmensstrategie, die darauf abzielt, Krankheiten am Arbeitsplatz vorzubeugen, Gesundheitspotentiale zu stärken und das Wohlbefinden am Arbeitsplatz zu verbessern. Im Zentrum stehen hierbei Maßnahmen der Gestaltung der Arbeitsbedingungen (Verhältnisprävention) und die Veränderung der gesundheitsbezogenen Verhaltensweisen der einzelnen MitarbeiterInnen (Verhaltensprävention). "Betriebliche Gesundheitsförderung soll messbar wirken, und zwar im Sinne der Gesundheit der MitarbeiterInnen, der Qualität der Produkte und Dienstleistungen und natürlich auch im Sinne des Unternehmenserfolges.", betont DDr. Hans Popper, Vizepräsident des IGP und Direktor der OÖGKK, den Qualitäts-Aspekt. Damit unterscheidet sich die BGF auch deutlich von den vielen Angeboten, die an Unternehmen gerade in letzter Zeit häufig herangetragen werden und die sich meist auf Einzelaktionen wie Apfeltagen und Turnübungen am Arbeitsplatz beschränken.

Die OÖGKK hat langjährige Erfahrung mit Betrieblicher Gesundheitsförderung DDr. Hans Popper verweist auf die Vorreiterrolle Oberösterreichs: "Oberösterreich zeichnet sich durch besondere Innovationsfreude in der Betrieblichen Gesundheitsförderung aus und innerhalb Oberösterreichs stellt die Gebietskrankenkasse eine besondere Rolle dar." Elfriede Kiesewetter, Leiterin der Abteilung Gesundheitsförderung und Vorsorgemedizin der OÖGKK, erläutert diese besondere Rolle: "Die im Jahr 1995 gegründete European Network for Workplace Health Promotion (ENWHP) hat als Hauptaufgabe die Informationsverwaltung von Forschungsergebnissen und durchgeführten BGF-Projekten. Die OÖGKK fungiert seit 1996 als österreichische Kontaktstelle des ENWHP. Daneben übernimmt die OÖGKK auch die Aufgaben als Koordinationsstelle des Österreichischen Netzwerkes BGF und leistet darüber hinaus Unternehmen Hilfestellung bei der Durchführung von BGF-Projekten." Das Oberösterreichische Gesundheitsziel Den Verantwortlichen von Land OÖ, der OÖGKK und den Städten Linz und Wels ist die Bedeutung einer gesundheitsfördernden Arbeitswelt bewusst. Grund genug, ein Gesundheitsziel zu diesem Thema zu verfassen: Bis zum Jahr 2005 sollten mindestens 10 Prozent aller mittleren und großen Unternehmen sich zur Umsetzung der Prinzipien eines gesunden Unternehmens/Betriebes verpflichten. Um Erfolg oder Misserfolg bei der Erreichung des Gesundheitszieles auch messen zu können, wurde vom Institut für Gesundheitsplanung ein detaillierter Bericht erstellt.

Der Bericht im Detail Das Gesundheitsziel ist erreicht! Das Institut für Gesundheitsplanung hat zusammen mit der Abteilung für Gesundheitsförderung und Vorsorgemedizin zwei schriftliche Befragungen 1 unter LeiterInnen von mittleren und großen Unternehmen durchgeführt, wobei die UnternehmensleiterInnen nach praktischen Erfahrungen mit Maßnahmen oder Projekten zur Förderung der Gesundheit der MitarbeiterInnen befragt wurden. Aus den retournierten Fragebögen ergibt sich folgendes Ergebnis: In 61 Prozent der Betriebe mit 50 bis 99 MitarbeiterInnen, in 79 Prozent der Betriebe mit 100 bis 249 MitarbeiterInnen und in 89 Prozent der Betriebe mit 250 und mehr MitarbeiterInnen wurden bereits praktische Erfahrungen mit Gesundheitsförderung gemacht. Für das Gesundheitsziel bedeutet dies: Selbst unter der Annahme eines worst case Szenarios (bei dem simuliert wird, dass in allen Unternehmen, die sich nicht an der Befragung beteiligt haben, keinerlei Maßnahmen oder Projekte zur Förderung der Gesundheit der MitarbeiterInnen durchgeführt worden sind) würde das Gesundheitsziel in allen drei Betriebsgrößenkategorien als erreicht gelten. Initiative geht meist von Unternehmensleitung aus Wir haben jene Unternehmen, die bereits praktische Erfahrungen mit Gesundheitsförderung im Unternehmen haben, gefragt, von wem die Initiative dazu ausgegangen ist. Mehrfachantworten waren möglich. Bei beiden Befragungen stellte sich heraus, dass die Initiative am häufigsten von der Unternehmensleitung ausgeht. Bei Unternehmen mit mehr als 100 MitarbeiterInnen wurden in 50 Prozent der Fälle der/die Betriebsarzt/-ärztin als InitiatorIn genannt, in 41 Prozent MitarbeiterInnen bzw. der Betriebsrat. 1 Vollerhebung: Es wurde allen Betrieben mit 50 bis 99 MitarbeiterInnen im Jahr 2004 und allen Betrieben mit 100 und mehr MitarbeiterInnen im Jahr 2005 ein Fragebogen zugesandt.

Verhaltenspräventive Maßnahmen dominieren 79 Prozent der (antwortenden) Unternehmen mit 100 bis 249 MitarbeiterInnen und 89 Prozent der Unternehmen mit 250 und mehr MitarbeiterInnen haben bereits praktische Erfahrungen mit Gesundheitsförderung im Unternehmen gemacht. Verhaltenspräventive Maßnahmen - das sind Maßnahmen, die zur Verbesserung des Gesundheitsverhaltens der MitarbeiterInnen führen sollen - wurden am häufigsten durchgeführt. Die UnternehmensleiterInnen berichten zum Beispiel von Aktivitäten der Raucherprävention, der Bewegungsförderung, der gesunden Ernährung, aber auch von stark arbeitsbezogenen Interventionen wie auf den Arbeitsplatz abgestimmte Wirbelsäulengymnastik. In 35 Prozent der Unternehmen, die bereits Maßnahmen der Gesundheitsförderung durchgeführt haben, wurde die Inanspruchnahme von medizinischen Untersuchungen gefördert. Hierzu zählen auch diverse Impfaktionen wie Grippeund Zeckenimpfung. 19 Prozent der bereits aktiv gewordenen Unternehmen geben Maßnahmen an, die grundsätzlich dem klassischen Arbeitsschutz zuzuordnen sind. Dabei handelt es sich jedoch oft um Aktivitäten, die über die gesetzlichen Pflichtleistungen hinausgehen, wie z.b. das Abhalten von Erste-Hilfe-Kursen oder Anleitungen zur ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung.

Qualität sichern die BGF-Charta und das Gütesiegel! Der von der oberösterreichischen Gesundheitskonferenz im Jahr 2003 eingerichtete Arbeitskreis unter der Leitung von Frau Elfriede Kiesewetter hat zahlreiche Vorschläge erarbeitet, die zur Verbesserung der vorhandenen Angebotsstrukturen im Bereich der Betrieblichen Gesundheitsförderung führen sollen. Zwei bereits gestartete Projekte stellt Frau Kiesewetter vor: Mit der Unterzeichnung der BGF-Charta verpflichtet sich ein Unternehmen, die Unternehmenspolitik maßgeblich an den Prinzipien der Betrieblichen Gesundheitsförderung zu orientieren. Das Gütesiegel "Gesundheitsförderndes Unternehmen" soll die Gesundheitsorientierung eines Unternehmens öffentlich sichtbar machen. Ein Unternehmen muss Qualitätskriterien erfüllen und erhält dafür das Gütesiegel befristet auf drei Jahre. Dazu Landesrätin Silvia Stöger: "Wir möchten auch in der Neu-Formulierung des Gesundheitszieles die Qualitätskriterien in den Vordergrund stellen, damit sowohl die Betriebe als auch die MitarbeiterInnen so gut wie möglich davon profitieren können." Diese Maßnahmen sollen gemeinsam mit vielen anderen Aktionen eines zum Ziel haben: Ein gesünderes Oberösterreich!