Seite 1 von 16 Comenius-Projekt innovative Wege der Zusammenarbeit und Partnerschaft schulischer Einrichtungen in Europa Am Projekt beteiligte Schulen l Friedensburg- Oberschule, Berlin (Deutschland) l Centro Cultural Alemán de Sevilla Alberto Duredo, Sevilla (Spanien) l Gimnazija Šiška, Ljubljana (Slowenien)
Seite 2 von 16 Der Einfluss sportlicher Aktivitäten und dem Ernährungsverhalten jugendlicher im Alter von 12 bis 18 Jahren auf den Body- Mass- Index(BMI). Eine internationale Studie im Rahmen eines Comenius - Projektes. A. Söde Mitarbeit: Teoman Reimann Inhalt: 1. Problemstellung 2. Personenstichprobe 3. Merkmalstichprobe 4. Der Body- Mass- Index 5. Sportlichen Aktivitäten 6. Ernährungsgewohnheiten 7. Zusammenfassung und Ausblick 8. Literatur
Seite 3 von 16 1. Problemstellung Alarmierende Zeitungsberichte warnen vor der wachsenden Zahl fettleibiger Kinder und münden in dem Ratschlag der letzten Chance, chirurgische Eingriffe bei Kindern und Jugendlichen vorzunehmen(berliner Morgenpost). 15% der Kinder und Jugendlichen sind übergewichtig und 6,3% adipös(kiggs- Studie). Gelenk- und Rückenbeschwerden, Diabetes, Herzkreislaufbeschwerden sowie Defizite in der Koordination, Ausdauer und Beweglichkeit sind die Folgen. Die Ursachen für Übergewicht und Adipositas stellen sich als multifaktorielles Problem dar(vgl. S. Langguth,2011). Die sozioökonomische Struktur der Staaten, das Ernährungs- verhalten, das Freizeitverhalten, die soziale Lage und der Medienkonsum werden bei Zwick(2011) als Hauptfaktoren untersucht. Ernährung und Freizeitverhalten und deren Einfluss auf den BMI sind Gegenstand einer Vielzahl von Untersuchungen. Ihre Ergebnisse lassen häufig den Schluss zu, dass sich eine gesunde Ernährung und ein aktives, d.h. mit Bewegung verbundenes, Freizeitverhalten positiv auf das Körpergewicht, bzw. auf den Body- Mass- Index auswirkt (vgl. BASSET et al). Die folgende Untersuchung möchte den Einfluss von Ernährungsgewohnheiten und sportlichen Aktivitäten von Schülern zwischen 12 und 18 Jahren auf den BMI(Body- Mass- Index) herausarbeiten. Es sollen Aspekte regionaler, soziokultureller und institutioneller Unterschiede überprüft werden, indem die Ergebnisse unserer Berliner Schule mit denen unserer Partnerschulen in Ljubljana und Sevilla verglichen werden.
Seite 4 von 16 2. Personenstichprobe Die Untersuchung wurde in den drei, an dem Comenius- Projekt beteiligten, Schulen durchgeführt. - Friedensburg- Oberschule(ISS mit gymnasialer Oberstufe, Europaschule, Berlin) - Centro Cultural Aleman de Sevilla Alberto Duredo(privates Gymnasium, Sevilla Spanien) - Gimnazija Siska(Sportgymnasium, Ljubiljana, Slowenien) In der folgenden Tabelle wird die Stichprobe nach Jungen und Mädchen differenziert dargestellt. Deutschland Spanien Slowenien Jungen 132 111 207 Mädchen 105 112 147 Gesamt 237 207 354 3. Merkmalstichprobe Es wurden das Körpergewicht und die Körpergröße zur Berechnung des BMI(kg/m 2 ) erfasst. Mit einem Fragebogen konnten die Einstellungen und Bedürfnisse der Jugendlichen hinsichtlich ihrer sportlichen Aktivitäten sowie deren Ernährungs- gewohnheiten abgebildet werden.
Seite 5 von 16 4. Der Body- Mass- Index 4.1. Jungen Alter 12 Jahre 13 Jahre 14 Jahre 15 Jahre 16 Jahre 17 Jahre 18 Jahre Deutschland 20,24 21,4 24,16 22,78 23,02 22,7 21,51 Spanien 19,52 20,42 20,06 21,73 20,85 22,93 Slowenien 20,31 21,36 22 22,21 23,33 4.2. Mädchen Alter 12 Jahre 13 Jahre 14 Jahre 15 Jahre 16 Jahre 17 Jahre 18 Jahre Deutschland 18,68 20,32 21,66 22,95 21,17 20,8 21,94 Spanien 18,71 19,85 21,13 20,41 21,58 20,58 Slowenien 21,45 20,27 20,37 22,01 21,53 Der durchschnittliche BMI der deutschen Schüler liegt bei den Jungen(bis 17 Jahre) und bei den Mädchen(bis 16 Jahre) auf einem höheren Niveau als bei den slowenischen und
Seite 6 von 16 spanischen Schülern. Nach der jahrgangsbezogenen Überprüfung der Mittelwert- unterschiede (t- Test für unabhängige Stichproben, HEINRICH/LANGOSCH,1974) konnte jedoch nur ein signifikanter Unterschied zwischen den deutschen und spanischen Jungen im Alter von 14 und 15 Jahren festgestellt werden. 5. Sportliche Aktivitäten 5.1 Bist du Mitglied in einem Sportverein?
Seite 7 von 16 5.2 Sind für dich 3 Schulsportstunden ausreichend? 5.3 Nimmst du an einer Sport- AG in der Schule teil?
Seite 8 von 16 5.4 Betreibst du Sport außerhalb von Schule und Verein?
Seite 9 von 16 Hinsichtlich der sportlichen Aktivitäten kann festgestellt werden, dass die slowenischen und spanischen Schüler häufiger Mitglied in einem Sportverein sind und mehr Sport außerhalb von Schule und Verein betreiben. Das Angebot von 3 Schulsportstunden ist für die slowenischen Schüler eher ausreichend, da sie ein Sportgymnasium besuchen und das Training ihrer individuellen Sportart im Stundenplan integriert ist(deshalb kein Angebot von Sport- AGs). In der spanischen und deutschen Schule liegt die Teilnahme an Sport- AGs zwischen 3 und 10%. 6. Ernährungsgewohnheiten 6.1 Bereitest Du Zuhause Mahlzeiten zu oder hilfst du deinen Eltern in der Küche?
Seite 10 von 16 6.2 Welche ist für Dich die wichtigste Mahlzeit? 6.3 Gebe eine Einschätzung zu deinem Ernährungsverhalten.
Seite 11 von 16 Mädchen 6.4 Wie stark lässt Du Dich von der Werbung im Supermarkt beeinflussen?
Seite 12 von 16 6.5 Steuern Schönheitsideale in der Werbung Dein Essverhalten? 6.6 Zähle 3 Menüs aus der McDonald Karte auf.
Seite 13 von 16 6.7 Besitzt Du eine Schulessensbox?
Seite 14 von 16 Beim Ernährungsverhalten unterscheiden sich die slowenischen Schüler deutlich von den deutschen und spanischen Schülern. Sie helfen weniger ihren Eltern bei der Zubereitung von Mahlzeiten, sehen das Frühstück als wichtigste Mahlzeit, ernähren sich in ihrer subjektiven Einschätzung eher gesund(die spanischen Schüler zeigen hier die negativste Einschätzung), kennen weniger Menüs aus der McDonald Karte und besitzen seltener eine Schulessensbox. 7. Zusammenfassung und Ausblick Die in dieser Untersuchung festgestellten Unterschiede beim BMI sind nur in seltenen Fällen signifikant, jedoch bestätigen sie den Einfluss verstärkter sportlicher Aktivitäten (slowenische Schüler besuchen ein Sportgymnasium) und dem sozialen Status der Eltern(spanische Schüler besuchen eine private kostenpflichtige Schule). Die deutschen Schüler stammen zu einem größeren Anteil aus Elternhäusern mit mittleren und niedrigeren sozialen Status. Untersuchungen zu Risikofaktoren zur Entstehung von Übergewicht und Adipositas( vgl. C.Müller et al,2011) bestätigen einen Zusammenhang zwischen dem sozialen Status und den BMI. Ein Zusammenhang zwischen sportlichen Aktivitäten und BMI kann jedoch nicht festgestellt werden. Hier zeigt sich der BMI als ungeeigneter Indikator. Besser wäre es den Körperfettanteil und die aktive Muskel- masse festzustellen, da eine durch Sport erworbene hohe Muskelmasse sich negativ auf den BMI auswirkt. Sport in Verein, Schule und Freizeit können als geeignete Indikatoren betätigt werden, obwohl ein bivariater Zusammenhang nur schwer festzustellen ist. Gleiches gilt für das Ernährungsverhalten. Die Wichtigkeit des Frühstücks bei den slowenischen Schüler ist ein Indikator, wie auch die selbstkritische Einschätzung zum Ernährungsverhalten der spanischen Schüler. Ein zu hoher BMI, d.h. Übergewicht oder Adipositas lässt sich nicht auf einen Faktor zurückführen, sondern ist nur multifaktoriell zu begründen. Sportliche Aktivitäten, Ernährung, sozialer Status, Bildung, Medienkonsum und sozioökonomischer Status der verschiedenen Länder sind hier zu nennen.
Seite 15 von 16 Die Ergebnisse dieser Untersuchung sollten in der schulischen Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen zu folgenden Veränderungen führen: Das Angebot von Sport AGs sollte bedarfsgerecht erweitert werden. Die Bedeutsamkeit von Sport in Verein und Freizeit sollte verstärkt thematisiert werden. Der Zusammenhang von Sport und Ernährung sollte fester Bestandteil in Theorie und Praxis des Sportunterrichtes sein. Gemeinsames Kochen in Projekttagen- oder wochen. Themen wie Übergewicht, Adipositas, Einfluss der Medien auf das Ernährungsverhalten oder der ökologische Fußabdruck sollten in den Lehrplan aufgenommen werden. Von Übergewicht oder Adipositas gefährdete Schüler sollten im Gespräch(mit den Eltern) über Alternativen in der Lebensführung aufgeklärt werden.
Seite 16 von 16 8. Literatur Basset,D.R. et al Claus, G./Ebner,H. Walking, Cycling and Obesity Rates in Europe, North America and Australia. Journal of Physical Activity and Health, 2008,5,795-814. Grundlagen der Statistik, Thun, 1982. Heinrich, H.Ch./ Langosch,I. Kurth,B- M./ Schaffrath,Rosario,A. Statistik, Braunschweig, 1974. Die Verbreitung von Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Ergebnisse des bundes- weiten Kinder- und Jugendgesundheitssurveys(KiGGS). Bundesgesundheitsblatt,2007,50,736-743. Langguth,S. Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen. In: Zwick,M.M., Deuschle,J Renn,O.(Hrsg.), Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen,2011,293-297. Merkel, W.W. Kindergesundheit. Ärzte warnen vor der Zahl der fettleibigen Kinder. Berliner Morgenpost,15.10.13, S3. Müller,C. et al Systemische Risikofaktoren relativieren den alleinigen Einfluss von Ernährung und Bewegung bei der Entstehung von Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen. In: Zwick,M.M., Deuschle,J Renn,O.(Hrsg.), Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugend- lichen,2011,91-114. Zwick, M.M. Die Ursachen der Adipositas im Kindes- und Jugendalter in der modernen Gesellschaft. In: Zwick,M.M., Deuschle,J., Renn,O.(Hrsg.), Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen,2011,71-90.