Mikroschulung Gabe von Sondennahrung



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Transkript:

Mikroschulung Gabe von Sondennahrung

Vorbemerkungen Das vorliegende Mikroschulungskonzept Gabe von Sondennahrung wurde von Nutricia GmbH aus Erlangen in Auftrag gegeben und von der Universität Witten/Herdecke, Department Pflegewissenschaft, von Frau Dr. Angelika Zegelin und Tanja Segmüller (MScN) entwickelt. Unterstützt wurde die Entwicklung der Mikroschulung von den Nutricia Home Care- Mitarbeitern Mark Berger und Christof Husemann. Witten, 20. Februar 2011 2

Inhaltsverzeichnis Mikroschulung. Gabe von Sondennahrung 1. Was ist unter einer Mikroschulung zu verstehen? 5 1.1 Allgemeine Definition 5 1.2 Zwölf Schritte der Mikroschulung 5 2. Einleitung 6 2.1. Ziele dieser Mikroschulung 6 2.2. Kontakt vor dem ersten Schulungstermin zu Hause 8 3. Voraussetzungen 8 3.1. Mindest-Inhalte des ersten Treffens 8 4. Definition von enteraler Ernährung 9 5. Didaktische Überlegungen zur Durchführung der Mikroschulung 10 5.1. Zwölf Hinweise für die Lernsituation 10 5.2. Lerntypen 11 6. Schulungsablauf zur Gabe von Sondennahrung 11 6.1. Vorlauf der Schulung 11 6.2. Ausfüllen der mitgebrachten Dokumente 12 6.3. Häusliche Rahmenbedingungen des Patienten und des pflegenden Angehörigen bzw. Pflegepersonals 12 6.4. Individueller Ernährungsplan 13 6.5. Bereitlegen der Materialien 13 7. Die Schulungsmodule 14 7.1. Erstes Modul Schwerkraftapplikation/Spülen 14 7.2. Zweites Modul Ernährungspumpe/Spülen 17 7.3. Drittes Modul Medikamentengabe, Hygiene/Aufbewahrung 20 Merkblatt 1 zur Medikamentengabe 21 Merkblatt 2 zur Hygiene/Aufbewahrung/Reinigung und Desinfektion der Ernährungspumpe 23 3

7.4. Viertes Modul Sonstige Pflegemaßnahmen 25 Merkblatt 3 zu sonstigen Pflegemaßnahmen 26 Merkblatt 4 zu möglichen Komplikationen 28 Merkblatt 5 zu den häufigsten Alarmen 30 Merkblatt 6 zur Volumenvorwahl 32 Merkblatt 7 zum Verbandswechsel Flocare PEG-Sonden-Anleitung für pflegende Angehörige 34 8. Einschätzungsbogen zu den Lernvoraussetzungen 35 9. Schulungsinhalte 36 10. Literaturverzeichnis 37 4

1. Was ist unter einer Mikroschulung zu verstehen? 1.1. Allgemeine Definition Eine Mikroschulung ist eine Schulung mit kleinschrittigem, zielorientiertem Vorgehen. Der Zeitrahmen ist kurz, er umfasst Lerneinheiten von 10 bis 30 Minuten, in Ausnahmefällen bis zu einer Stunde. Die Mikroschulung richtet sich an ein bis zwei Adressaten (meistens Patient und Angehöriger oder Pflegepersonal). Es werden Fertigkeiten, Verhaltensweisen und/oder Wissensportionen vermittelt. Die Schulung wird maßgeschneidert je nach Ressourcen und Fragen der lernenden Person(en) gestaltet. Der/die Schulende bespricht zunächst mit dem Anwender die relevanten Inhalte, demonstriert dann das Vorgehen. Im Anschluss führt der Anwender die Handlung selbstständig durch. Abschließend werden Fragen geklärt, ggf. ein Wissenstest durchgeführt und der Anwender gibt eine Rückmeldung zur Schulung (Evaluation). Eine Mikroschulung wird konzeptionell ausgearbeitet, um planvoll vorzugehen und die zu vermittelnden Inhalte an den Wissensbedarf des Anwenders anzupassen. Die mündliche und praktische Schulung wird durch Karten, Fotos und Merkblätter unterstützt. Die Inhalte sind aktuell und wissenschaftlich gestützt. 1.2. Zwölf Schritte der Mikroschulung 1. Vorwissen, Einstellung ermitteln 2. Richtziel überlegen 3. Feinziele aushandeln 4. Wissen ergänzen 5. Anschauungsmaterial bereitlegen 6. Handlung vormachen 7. Üben lassen 8. Fragen beantworten 9. Informationsmaterial aushändigen 10. Wissen überprüfen 11. Feedback geben 12. Dokumentation erstellen 5

2. Einleitung Diese Mikroschulung zum Thema Gabe von Sondennahrung besteht aus vier Modulen. Jedes Modul kann als eigene Mikroschulung gelten. Im Modul 1 geht es um die Schwerkraftapplikation und das Spülen der Ernährungssonde, im zweiten Modul um den Einsatz der Ernährungspumpe und das Spülen, im dritten Modul werden Medikamentengabe und Hygiene sowie Aufbewahrung der Nahrung behandelt. Im vierten Modul werden sonstige Pflegemaßnahmen wie z.b. der Verbandswechsel bei der PEG und das Aufsetzen des Patienten behandelt. 2.1. Ziele dieser Mikroschulung: Angehörige, Patienten und ggf. Pflegekräfte sollen mit dem sicheren Handling der Sondenernährung vertraut gemacht werden. Es geht darum, rasch Kompetenzen und Handlungsfähigkeit zu erreichen und weitergehend Tipps und Wissenswertes zu vermitteln. Anwendungsfehler und Komplikationen sollen durch die konzipierte Mikroschulung reduziert werden. Die Schulung zur Applikation von Sondennahrung ist komplex. Das erforderliche Wissen und Handling muss von Anfang an zur Verfügung stehen und beim ersten Schulungstermin angebahnt werden. Aus diesem Grund wird hier der Versuch unternommen, die Vermittlung vor Ort zu optimieren und die Stofffülle zu begrenzen, da die internationalen Studien regulär mehrere einzelne Termine für die Vermittlung der Lerninhalte empfehlen. Im ersten Treffen sollen alle zur Handhabung notwendigen Schritte vermittelt werden. Umfängliche Erfahrungen von Mitarbeitern des Ernährungsteams von Nutricia (etp ) sind in diese Schrift eingegangen. Die bereits vorliegenden Broschüren von Nutricia ( Gut zu Wissen für pflegende Angehörige und Praxis der enteralen Ernährung für Pflegende) sollen durch diesen Schulungsleitfaden ergänzt werden. 6

Einige Inhalte können ergänzend in schriftlicher Form beim Patienten hinterlegt werden, um dadurch die Schulungszeit zu verkürzen. Die direkte Schulungszeit ist kostbar. In der Vermittlung der Schulungsinhalte soll Handlungssicherheit hergestellt werden. Die für die Mikroschulung zur Verfügung stehende Zeit ist knapp und sollte nicht mit unnötigen Informationen gefüllt werden. Im Vordergrund steht die Vermittlung der Fertigkeiten und des Wissens zur Verabreichung von Sondennahrung an den Betroffenen, die Angehörigen und ggf. an Pflegekräfte. Nicht relevant in diesem Zusammenhang sind: die Arten von Sonden, Formen der Nahrung, die Entscheidung zur PEG- Anlage usw. In diesen vier Mikroschulungen wird ausschließlich auf die Schulung der täglichen Handhabung von Sondennahrung für Angehörige, Patienten und ggf. Pflegekräften eingegangen. Folgende Themen wurden aus diesem Grund hier ausgegrenzt: Art und Inhalt der Sondennahrung (Kalorien/Nährstoffe) Entscheidung zur PEG- Anlage Arten von Sonden Inhalte zu diesen drei Aspekten finden sich in anderen Materialien der Nutricia GmbH. Als Hauptgruppen von Klienten sind in diesem Zusammenhang angedacht: Erwachsene Patienten mit PEG, Patienten, die eine Sondennahrung erhalten, Patienten, die über Pumpe oder Schwerkraft versorgt werden, Dauertropfgabe (nicht: Bolusgabe) 7

2.2. Kontakt vor dem ersten Schulungstermin Der Einstieg in die Sondenernährung muss schnell erfolgen, denn die Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme kann nicht warten! Die Schulung wird durch die besondere Situation zu Hause am 1. Tag nach Entlassung des Patienten aus der Klinik beeinflusst. Günstig ist, alle Personen, die in die Pflege involviert sind, einzubeziehen. Dies können weitere Angehörige sein (z.b. Kinder/Enkel), Nachbarn, Freunde oder Pflegekräfte. Alle möglichen Beteiligten sollten zum Schulungstermin eingeladen werden. Die Schulung zur Verabreichung von Sondennahrung soll sensibel und reflexiv erfolgen. Der Schulende stellt sich auf die Menschen und Bedingungen ein und bietet eine kurzfristige telefonische Nachfrage und/oder eine ständige Rufbereitschaft an. 3. Voraussetzungen Alle Schulenden sollten bei der Mikroschulung Gabe von Sondennahrung möglichst ähnlich vorgehen: In einer Mikroschulung werden normalerweise die Lernbedürfnisse ermittelt und die Ziele ausgehandelt. Bei dieser Mikroschulung zur Verabreichung von Sondennahrung liegen die Mindest-Inhalte bereits fest. Im ersten Treffen geht es um eine Einschätzung, inwieweit künftig die Inhalte erweiterbar sind. Weiter geht es darum, grundsätzliche Einstellungen und Fragen der Patienten / der Familien / des Pflegepersonals kennen zu lernen. 8

3.1. Mindest-Inhalte des ersten Treffens Grobziel: Handlungssicherheit zur Verabreichung von Sondennahrung herstellen Feinziele (diese einzelnen Schritte sollten in der Ergebnissicherung am Ende der Mikroschulung abgefragt werden): Patienten vorbereiten (Zuspruch, Lagerung), Zeitgerüst einhalten Überleitsystem vorbereiten (Pack anstechen, System befüllen) Pumpe bedienen (Haupttasten: On/Off, Start/Stop, CLR, ml/h, Fill-Set) Umgang mit Sondennahrung (Hygiene, Aufbewahrung) Spülen der Sonde, Gabe von Wasser Gabe von Medikamenten Weitere Pflegemaßnahmen (Verbandwechsel, Duschen/Baden, Mundpflege) Normales Essen/Trinken Umgang mit Komplikationen Reaktion auf Alarme (Pumpe) 4. Definition von enteraler Ernährung Unter enteraler Ernährung ( ) versteht man industriell hergestellte Trink- und Sondennahrung mit standardisierter, genau definierter und homogener Zusammensetzung. Die im Handel befindlichen Zubereitungen sind bedarfsdeckend an Kalorien, Nähr- und Mineralstoffen, Spurenelementen sowie an Vitaminen. Im Gegensatz zu parenteraler Ernährung erfolgt bei der enteralen Ernährung die Nährstoffresorption über den Darm. Rechtlich gesehen gelten Trink- und Sondennahrungen als diätetische Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke, so genannte bilanzierte Diäten. NEU ab 2. Quartal 2013: Sondennahrung in der handlichen Nutrison-Flasche 9

5. Didaktische Überlegungen zur Durchführung der Mikroschulung Lernen wird in diesen Zusammenhängen als aktiver und konstruktiver Prozess verstanden (Konstruktivismus). Der Lernende eignet sich das Wissen in einer individuellen Form je nach Vorkenntnissen und Bedeutsamkeit an. Es geht also nicht darum, Inhalte 1 zu 1 zu vermitteln vielmehr ermöglicht der Schulende eine persönliche Aufnahme und Verarbeitung der Inhalte. Die Schulung folgt den Grundsätzen VENE: Vormachen, Erklären, Nachmachen, Ermutigen. Das Behalten wird gesteigert, wenn Wichtiges mehrmals wiederholt und laut und deutlich gesprochen wird. Der Lernende soll ebenfalls die Handlung begleitend verbalisieren und selbst alles wörtlich zusammenfassen. Zusätzliche Aneignung ist erreichbar, indem der Lernende sich Notizen in eigener Sprache erstellt. Mit einem Leuchtmarker können die wichtigsten Punkte markiert und im Nachgang diese Notizen als persönliche Checkliste aufbereitet werden (Klarsichthülle). Überhaupt erzeugt ein individualisiertes Vorgehen bessere Lernergebnisse. So empfiehlt es sich etwa, einen spezifischen, einfachen Ernährungsplan vorzulegen bzw. eine vereinfachte Bedienungsanleitung für die Pumpe auszuhändigen. Jederzeit muss eine Atmosphäre entstehen, um Unsicherheiten ansprechen und Fragen stellen zu können. Wichtiger Hinweis 1 (Angstreduktion): Hilfe ist jederzeit erreichbar! 5.1. Zwölf Hinweise für die Lernsituation Folgende Hinweise aus der Pädagogischen Psychologie sind für Lernsituationen hilfreich: 1. Aufmerksamkeit zentrieren Hier ist sicherzustellen, dass der Lernende sich für einen kurzen Zeitraum konzentrieren kann und nicht abgelenkt wird. (Radio leiser, Brille nutzen usw.) 2. Neues vorstrukturieren kurz die kommenden Themen benennen 3. Persönliche Bedeutung herausstellen Wichtigkeit und Nutzen 4. An Bekanntes anknüpfen, nach Vorwissen fragen 5. Verständliche Sprache nutzen durchgängig die gleichen Begriffe, Fachwörter erklären 6. Nur handlungsrelevante Informationen nicht zuviel, Pausen machen 7. Betonung einsetzen (langsamer und deutlicher sprechen), Körpersprache, Blickkontakt und Gestik können Wichtiges unterstreichen 8. Anschaulichmacher einbauen Beispiele, kleine Geschichten, Analogien, Vergleiche mit bekannten Dingen 9. Behaltenshilfen geben Eselsbrücken, kleine Sprüche 10. Mehrere Sinneskanäle einbeziehen Hören, Sehen, Handeln, Sprechen, Schreiben 11. Festigung durch Wiederholung zwischendurch bündeln/zusammenfassen 12. Positive Gefühle anstreben Loben, Ermutigen 10

5.2. Lerntypen Innerhalb der pädagogischen Psychologie sind verschiedene Konzepte entstanden, um Lerntypen zu unterscheiden (Internet: Lerntypen). In der Regel differenzieren die Konzepte danach, welches der bevorzugte Sinneskanal zur Aufnahme von Neuem ist: Es gibt Menschen, für die Hören wichtig ist (auditiver Typ), andere müssen einen Gegenstand eher begreifen, wieder andere müssen erst übergeordnete Zusammenhänge verstehen. Mitunter vermengen sich auch Lerntypologien mit Persönlichkeitsansätzen. Die meisten Menschen sind Mischtypen, trotzdem ist es sinnvoll, etwas zu den Lerntypen zu wissen und auch nachzufragen, welche Lernerfahrungen im Vordergrund stehen, z.b. ob Texte überhaupt gelesen werden. 6. Schulungsablauf zur Gabe von Sondennahrung 6.1. Vorlauf der Schulung Nach der Begrüßung von Patienten, Angehörigen und ggf. Pflegekräften gehen der Vermittlung mehrere Gespräche voraus. Zunächst werden die Bedingungen in einem ersten Eindruck abgeklärt. Sie können das Ernährungsregime beeinflussen und auch zu Änderungen vom geplanten Vorgehen führen. Diese ersten Minuten dienen auch dazu, Vertrauen herzustellen und insgesamt eine positive Stimmung gegenüber der Sondenernährung aufzubauen. Dabei sollen Ängste und Vorbehalte herausgehört werden, z.b. eine eher ablehnende Haltung gegenüber künstlicher Ernährung. Hier sollte mitgeteilt werden, dass die Nährstoffe der Sondennahrung zum großen Teil aus natürlichen Lebensmitteln stammen wie z.b. Eiweiße aus der Milch oder Fette aus pflanzlichen Ölen. Eine Sondennahrung ist zusammengesetzt aus allen lebensnotwendigen Nährstoffen (Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate, Vitamine usw.). Das Vorurteil, dass der Patient durch die Sonde und die darüber verabreichte Nahrung ans Bett gefesselt ist, kann hier schon ausgeräumt werden, da jederzeit Nahrungspausen eingelegt werden können. Während der Verabreichung der Sondenkost muss der Patient nicht überwiegend liegen. Im Liegen sollte darauf geachtet werden, dass der Oberkörper während der Ernährungszeit und etwa 30 min nach Beendigung der Ernährung hochgelagert wird (30 ). Aufrechtes Sitzen und Mobilität sind sogar förderlich und wichtig. Die Gestimmtheit der Familie und die Vorerfahrungen und Qualifikationen des Pflegepersonals sind für die Einschätzung der Lernvoraussetzungen wichtig. Um die Lernvoraussetzungen strukturiert erfassen zu können, wurde im Rahmen dieser Mikroschulung auch ein Ein schätzungsbogen zu den Lernvoraussetzungen entwickelt (siehe Seite 35). Insgesamt sollte deutlich gemacht werden, dass die Sondenkostgabe auch nur vorübergehend sein kann. Immer ist Normalität anzustreben, Geselligkeit soll erhalten bleiben neben der Sondenkostgabe ist evtl. auch normales Essen, z.b. am Tisch mit der Familie zusammen, möglich. Ein Verschlucken sollte aber vermieden werden. 11

6.2. Ausfüllen der mitgebrachten Dokumente Zunächst sollten die mitgebrachten Dokumentationsblätter ausgefüllt werden. Dazu gehören: Patientendatenblatt Besuchsdokumentation (Formulare von Nutricia) Weitere Vordrucke: Einverständniserklärung, Einweisung in Pumpe und Schwerkraftgabe entsprechend MPG, Delegationsvereinbarung, Einschätzungsbogen zu den Lernvoraussetzungen etc. 6.3. Rahmenbedingungen des Patienten und des pflegenden Angehörigen sowie Bedingungen in der Pflegeeinrichtung In der Regel ist das Ernährungsregime vorgegeben (Klinik- bzw. Arztvorschlag). Trotzdem können sich vor Ort Gesichtspunkte ergeben, die eine andere Gestaltung nahe legen. In diesem Fall muss Rücksprache gehalten werden. Folgende Fragen sind relevant: Wie viel Zeit steht zur Verfügung (Zeitgerüst, Berufstätigkeit)? Ist ein Pflegedienst involviert? Wenn ja, kann der Verbandwechsel an der PEG-Austrittsstelle von diesem evtl. durchgeführt werden Wenn nein, dann sollte überlegt werden, einen Pflegedienst einzuschalten oder das Anleitungsblatt Verbandswechsel Flocare PEG-Sonden-Anleitung für pflegende Angehörige auszugeben und kurz zu erklären Ist der Angehörige rund um die Uhr anwesend? Hat der Angehörige die Fähigkeiten (Hören/Sehen, manuelles Geschick) zum Handling mit Pumpe, Schwerkraft usw.? Ist noch orale Ernährung möglich? Der Mitarbeiter des Ernährungsteams sollte gemeinsam mit dem Angehörigen entscheiden, welches System (Schwerkraft oder Ernährungspumpe) verwendet wird bzw. für die individuelle Situation vor Ort geeignet ist. Dabei sollte der Wissensumfang des Angehörigen stets berücksichtigt werden. Jede häusliche Situation ist anders, es gibt viele Unterschiede, nichts geht nach Schema F, sondern sollte vor Ort ausgehandelt werden. 12

6.4. Individueller Ernährungsplan Ein individueller Ernährungsplan sollte vorgelegt bzw. vorbesprochen werden. Evtl. sollte dieser zunächst handschriftlich erstellt und dann später in ausgedruckter Form zugesendet werden und vom Hausarzt unterschrieben werden. 6.5. Bereitlegen der Materialien Mitgebrachte und benötigte Materialien auspacken und bereitstellen: Ernährungspumpe (wenn dieses System ausgewählt wird), Infusions- oder Tischständer, Überleitgerät, Pack oder Flasche mit Nahrung, Container, 60 ml- Bolus - spritze; dabei darauf hinweisen, dass die Lieferung der Nahrung und aller benötigten Materialien stets für einen Monat erfolgt Hände waschen und desinfizieren Infusionsständer oder Tischständer aufbauen, bei einer Pumpenapplikation auf die Kurzbedienungsanleitung (lilafarbene Karte) hinweisen und diese am Infusionsständer anbringen und die ausführliche Bedienungsanleitung bereitlegen Nächste Steckdose in Reichweite suchen (bei Verwendung einer Ernährungspumpe) Spritze/Dispenser und Gefäß mit stillem Mineralwasser bereitstellen Kleines Handtuch oder Kompresse für den Hautschutz (unter der PEG-Eintrittsstelle) Wichtiger Hinweis 2 (Angstreduktion) Die Ernährung über die Sonde in den Magen wirkt nicht wie eine Infusion. Sie gelangt zwar in ähnlicher Weise wie eine Infusion in den Körper, hat aber keine Wirkung auf den Blutkreislauf des Patienten es gelangen keine Wirkstoffe oder Luft direkt ins Blut, sondern lediglich Nahrung in den Magen-Darm-Trakt. Die Verabreichung der Nahrung kann jederzeit gestoppt werden, ohne dass eine Gefahr für den Patienten besteht. Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass der Angehörige instruiert wird, das gleiche Vorgehen gilt aber auch für den Patienten selbst oder Pflegekräfte oder andere Beteiligte. 13

7. Die Schulungsmodule Übersicht 1. Modul: Schwerkraftgabe/Spülen 2. Modul: Ernährungspumpe/Spülen 3. Modul: Medikamentengabe, Hygiene/Aufbewahrung 4. Modul: Sonstige Pflegemaßnahmen (Verband, Aufsetzen/Mobilität, Mundpflege, Vorgehen bei Komplikationen) Wenn möglich, alle Arbeitsschritte direkt beim Patienten ausführen Der Ablauf folgt chronologisch den verschiedenen Arbeitsschritten. Modul 1 (Schwerkraftgabe) oder Modul 2 (Ernährungspumpe) werden alternativ eingesetzt. Vermittelt werden also insgesamt die Lerninhalte von drei Modulen. Der ganze Ablauf soll möglichst entlastet werden von einem Übermaß an Informationen. Wichtig ist, dass der Angehörige/Patient bzw. das Pflegepersonal nach der Mikroschulung handlungsfähig sind. Hinweis 3 für den Mitarbeiter des Ernährungsteams: Am nächsten Tag soll in jedem Fall beim Anwender telefonisch nachgefragt werden (feste Zeit vereinbaren), ob die Verabreichung der Sondennahrung funktioniert oder ob es Nachfragen gibt. 7.1. Erstes Modul Schwerkraftgabe/ Spülen Der Lernende soll aufmerksam zuhören/zuschauen, sich Notizen machen. Eventuell kann eine Ablaufliste/Checkliste bereitgelegt werden. Vorbereitung des Systems: 1. Nahrung vorsichtig schütteln, 2. Überleitgerät auspacken 3. Schraubverschluss Blasenbildung vermeiden (erster Hinweis: kann bis vom Pack entfernen zu 24h benutzt werden) (oder: Flasche öffnen) 4. Rollenklemme schließen 5. Überleitgerät mit dem Pack verbinden, Pack am Infusionsständer aufhängen 3 4 5 14

6. Tropfkammer durch Drücken 7. Rollenklemme öffnen und bis zur Hälfte befüllen Überleitgerät komplett befüllen 6 7 8. Dann Rollenklemme schließen Alle Materialien bereitstellen Vorbereitung zur Verabreichung der Nahrung: Zum Patienten wenden, er soll möglichst aufrecht sitzen oder den Oberkörper im Bett hoch lagern (etwa 30 ) Verschlusskappe an der Sonde entfernen, ggf. Ritsch-Ratsch-Klemme öffnen 2 30 Sonde spülen (mit sterilem Wasser oder stillem Mineralwasser): Kurz erklären, warum die Sonde immer wieder gespült werden muss (verhindert u.a. das Verstopfen der Sonde) Demonstrieren, wie die Spülflüssigkeit (steriles Wasser oder stilles Mineralwasser) durch ein Nachhintenziehen des Kolbens aufgezogen wird; darauf achten, dass sich im Konus ca. 40 ml befinden, dann den enteralen Dispenser auf den ENLock Konnektor aufsetzen Sonde mit 20 ml Wasser spülen, dann die Spritze/Dispenser dem Angehörigen übergeben, diesen die restliche Menge Wasser verabreichen lassen 15

Klemme öffnen, schließen (zum Einüben des Mechanismus) Überleitsystem mit der Sonde verbinden (ENLock Konnektor zeigen) Bei Sonden mit Ritsch-Ratsch-Klemme: Klemme öffnen Rollenklemme am Überleitsystem öffnen und Tropfgeschwindigkeit einstellen Tropfgeschwindigkeit individuell einstellen (z.b. 40 Tr./Min. = 120 ml/1 Std. = 480 ml/4 Std.), 1 min 40 x damit beim Anwender ein Eindruck von Zeit und Volumen entsteht Nahrung läuft jetzt über das System Wenn Sondennahrung durchgelaufen ist (z.b. nach 4 Std.), Rollenklemme schließen Anschließend kann z.b. das Wasser über den Container verabreicht werden Nach dem Beenden der Nahrungsgabe Ritsch-Ratsch-Klemme schließen und Überleitgerät von der Sonde trennen. Sonde per Spritze/Dispenser mit 20-40 ml Wasser spülen, anschließend Sonde verschließen und Ritsch-Ratsch-Klemme öffnen (Materialverschleiß vorbeugen). Der leere Pack/die leere Nutrison-Flasche der Sondennahrung kann im gelben Sack/Tonne entsorgt werden. Den gesamten Vorgang imitierend wiederholen lassen, dabei den Angehörigen den Ablauf nachsprechen lassen und nochmals auf die wichtigen Punkte hinweisen. Evtl. anbieten, dass zu einem späteren Zeitpunkt auch die Versorgung über die Ernährungspumpe ausprobiert werden kann. 16

7.2. Zweites Modul Ernährungspumpe/Anspülen Verabreichung mit Pumpe (Dauertropf, ohne Volumenvorwahl) 1 Die Verabreichung mittels Pumpe kommt immer dann in Frage, wenn eine genau kontrollierte Verabreichung der Nahrung notwendig ist, z.b. bei Duodenallage der Sonde oder bei hohem Reflux. Vorbereitung des Systems: 1. Nahrung vorsichtig schütteln, 2. Überleitgerät auspacken 3. Schraubverschluss Blasenbildung vermeiden (erster Hinweis: kann bis vom Pack entfernen zu 24h benutzt werden) (oder: Flasche öffnen) 4. Überleitgerät mit dem Pack verbinden, 5. Tropfkammer durch Drücken Pack am Infusionsständer aufhängen bis zur Hälfte befüllen 4 5 Hinweis zur Verbindung der Pumpe mit der Steckdose: Die Ernährungspumpe bleibt meistens am Stromnetz, kann aber (bei einer Flussrate von 125 ml/h) ca. 24 Std. ohne Netzteil betrieben werden, ca. 1 Std. vor Erlöschen der Akkuleistung kommt ein Erinnerungssignal, dass das Gerät nun mit dem Netzteil verbunden werden muss. Vorbereitung der Pumpe: Pumpentür öffnen (Clip drücken, wie bei einem Brillenetui) Pumpsegment des Überleitgerätes in die Pumpe einlegen, Schlaufe um den Rotor legen, Pumpsegment nach rechts ziehen, bis es einrastet (geht nur auf diese eine Art, ein Fehler ist nicht möglich) Gut: schon jetzt das Einlegen der Schlaufe dem Angehörigen zeigen: Versuchen Sie es mal selbst! Es kann nichts schief gehen! Pumpentür schließen 1 Volumenvorwahl: kurz erwähnen, dass es dies gibt, später wenn nötig telefonisch erläutern; besser: Flussrate einstellen und 1:1 Konzept ohne Volumenvorwahl (nur 1 Nahrungsbeutel pro Tag, anschließend Verabreichung von Flüssigkeit) 17

In/Out-Schenkel zeigen (Symbole auf der Klappe) 1. On/Off ca. 2 sek drücken = Einschalten, muss länger gedrückt werden, bis Signal ertönt Display geht an = Pumpe stellt sich ein (Kalibrieren, Selbstcheck) wie beim Auto: Spiegel/Sitz neu einstellen 2. CLR- Taste = diese immer drücken; kurz gedrückt löscht sie das verabreichte Volumen. Wird diese Taste für ca. 2 sek gedrückt, so wird der komplette Datenspeicher gelöscht, d.h. die gesamten vorherig programmierten Einstellungen. Alle Werte werden auf die Werkseinstellung zurückgesetzt. 3. Fill-Set-Taste (zum Entlüften des Überleitgeräts) 2 sek drücken, bis ein Signal ertönt Run-Symbol auf Display zeigt an, dass Pumpe arbeitet Das Überleitgerät wird anschließend automatisch befüllt, bis erneut ein Signal ertönt, welches bedeutet, dass der Fill-Set-Vorgang abgeschlossen ist Vorbereitungen an der Sonde/am Patienten: Evtl. ein Handtuch zum Schutz des Patienten unterlegen Die Sonde mit 20 40 ml Wasser (steriles Wasser oder stilles Mineralwasser) spülen: demonstrieren wie die Spülflüssigkeit (steriles Wasser oder stilles Mineralwasser) durch ein Nachhintenziehen des Kolbens aufgezogen wird; darauf achten, dass sich im Konus ca. 40 ml Wasser befinden, dann den enteralen Dispenser auf den ENLock Konnektor aufsetzen 18

Sonde mit 20 ml Wasser spülen, dann den Spritze/Dispenser dem Angehörigen übergeben, diesen die restliche Menge Wasser verabreichen lassen, ggf. die Ritsch-Ratsch- Klemme öffnen, Sonde spülen und Ritsch-Ratsch-Klemme wieder schließen. Überleitgerät mit der Sonde verbinden Bei Sonden mit Ritsch-Ratsch-Klemme: Ritsch-Ratsch-Klemme öffnen Zurück zur Pumpe: 4. ml/h drücken = die Laufrate (Menge an Nahrung in ml, die pro Stunde verabreicht wird); die Werkseinstellung von 0 oder 125 ml/h kann individuell an den Bedarf des Patienten angepasst werden. Durch Drücken von + bzw. - einstellbar zw. 1 400 ml/h (bei Infinity 1: Grundeinstellung 125 ml/h, bei Infinity 2: 0 ml/h) 19

System starten: Start/Stop-Taste drücken Run-Symbol im Display zeigt, dass sich die Pumpe im Förderbetrieb befindet Das Ende der Ernährung wird durch die Pumpe mit einem Air-Alarm angezeigt (= Nahrungsbeutel ist leer), Start/Stop-Taste drücken, Gerät ausschalten, indem die On/Off-Taste ca. 2 sek lang gedrückt wird Anschließend kann z.b. das Wasser verabreicht werden (z.b. über einen Container). Der leere Nahrungspack kann im gelben Sack/Tonne entsorgt werden. Abschließend sollte die Sonde wieder gespült werden (siehe Anmerkungen bei Schwerkraft). Den gesamten Vorgang imitierend wiederholen lassen, dabei den Angehörigen den Ablauf nachsprechen lassen und nochmals auf die wichtigen Punkte hinweisen. 7.3. Drittes Modul Medikamentengabe, Hygiene/Aufbewahrung Falls orale Medikamente gegeben werden müssen, sollte dieses Thema auch in der ersten Sitzung besprochen werden, zumindest sollte das Merkblatt 1 ausgegeben werden und die Medikamentengabe später (z.b. telefonisch) erörtert werden. Das konkrete Vorgehen hängt u.a. ab von der Aufnahmefähigkeit des Anwenders, der Anzahl der Medikamente etc. Das Merkblatt 2 zur Hygiene/Aufbewahrung/Reinigung und Desinfektion der Ernährungspumpe erhalten alle Patienten und Angehörige bzw. das Pflegepersonal. Der Anwender kann sich bei Nachfragen jederzeit telefonisch an den Mitarbeiter des Ernährungsteams wenden. 20

Merkblatt 1 Medikamentengabe Merkblatt 1: Medikamentengabe* Bei der Gabe von Medikamenten über die Sonde ist Folgendes zu beachten: Die Tabletten-Verabreichung über die Sonde sollte möglichst auf das Notwendigste beschränkt werden. Überlegen Sie, ob eine orale Gabe (über den Mund) weiter möglich ist (auch zerkleinert, z.b. mit einem Pudding). Wenn dies nicht möglich ist, sollte evtl. eine Umstellung auf Tropfen oder Zäpfchen erfolgen. Bitte besprechen Sie dies mit Ihrem Hausarzt oder Apotheker. Tabletten, die über die Ernährungssonde gegeben werden, müssen immer zerkleinert werden. Dies funktioniert am besten mit einem Drehmörser. Diesen erhalten Sie z.b. in der Apotheke. Wichtiger Hinweis: Retardtabletten (= Tabletten in Kapselform) und Tabletten mit einem magensaft resistenten Überzug (Lacktabletten) sind nicht zur Gabe über die Sonde geeignet, da durch das Zerkleinern die spezielle Zubereitung zerstört wird und es hierdurch zu Nebenwirkungen und/oder Überdosierung kommen kann. Bitte überprüfen Sie deshalb die Medikamentenliste vorab mit Ihrem Arzt oder Apotheker. * Die Informationen zur Medikamentengabe sind ein zusätzlicher Service von Nutricia. Die Dienstleitung der Medikamentengabe darf aus rechtlichen und haftungsrechtlichen Gründen nicht Teil des Leistungsumfangs von Nutricia sein. Handout 1 zur Mikroschulung Gabe von Sondennahrung, Stand 05/2011, Nutricia GmbH 21

Merkblatt 1: Medikamentengabe Achtung: Medikamente müssen immer einzeln über die Sonde verabreicht werden. Hierzu flüssige Medikamente eventuell mit etwas Wasser verdünnen, feste Medikamente in ca. 40 ml Flüssigkeit je Tablette lösen und mit einer Spritze in den Zuspritzschenkel des Überleitgeräts oder direkt in die Sonde verabreichen. Vor, zwischen und nach den Medikamentengaben jeweils mit ca. 20-40 ml Wasser spülen. Wenn Medikamente vorab zusammengemischt werden, entsteht eine unvorhersehbare Kombi nation (gegenseitige Beeinflussung der Wirkstoffe). Durch die unterschiedlichen Inhalte können Substanzen ausflocken oder sich gegenseitig unwirksam machen oder auch verstärken. Tipp: Gehen Sie mit der Medikamentenliste in die Apotheke und fragen Ihren Apotheker um Rat. Apotheken verfügen über die neuesten Informationen bei allen Präparaten. www.nutricia.de Nutricia GmbH Postfach 2769 D-91015 Erlangen Telefon 09131 7782 0 Telefax 09131 7782 10 information@nutricia.com 22

Merkblatt 2 Hygiene/Aufbewahrung/Gerätepflege Merkblatt 2: Hygiene, Aufbewahrung und Gerätepflege Hygiene Bevor Sie mit der Pumpe oder dem Schwerkraftsystem arbeiten, waschen Sie sich bitte gründlich die Hände und desinfizieren Sie diese nach Möglichkeit. Als Wechselintervalle für die Materialien empfehlen wir Ihnen Folgendes: Überleitgerät: bis zu 24 Stunden verwendbar Container: bei Verabreichung für Nahrung bis zu 24 Stunden verwendbar bei Verabreichung von Wasser außerhalb einer Klinik bis zu 7 Tage verwendbar bei Verabreichung von Wasser in einer Klinik bis zu 3 Tage verwendbar (wegen erhöhter Keimbelastung) Der Container muss bei ausschließlicher Wassergabe täglich bei 55-65 C in der Spülmaschine gereinigt werden (ggf. separate Anleitung anfordern). Handout 2 zur Mikroschulung Gabe von Sondennahrung, Stand 05/2011, Nutricia GmbH 23

Merkblatt 2: Hygiene, Aufbewahrung und Gerätepflege Aufbewahrung und Lagerung der Nahrung Im Anbruch befindliche Nahrung im Pack kann bei Zimmertemperatur max. 24 Std. verwendet werden; Glasflaschen sollten nach dem Öffnen ohne Kühllagerung innerhalb von 8 Std. verbraucht werden. Wird die Ernährung länger als 4 Stunden unterbrochen, sollte die Nahrung inkl. Überleitgerät im Kühlschrank gelagert werden. Reste der Nahrung können im Kühlschrank bis zu 24 Std. gelagert werden. Verschlossene Nahrung sollte optimalerweise kühl und trocken gelagert werden (5-25 C). Die Nahrung sollte nicht direkt der Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein. Es empfiehlt sich z.b. die Nahrung in einem Schrank zu lagern. Eine Lagerung unter 3 C kann die Konsistenz verändern, bei einer Lagerung über 30 C für mehr als 5 Monate können wichtige Vitamine ihre Wirkung verlieren. Eine längere Dauer von Luftfeuchtigkeiten über 70 % beeinträchtigt die Stabilität der Verpackungen. Reinigung der Ernährungspumpe Die Pumpe (inkl. Rotor- und Sensorbereich) kann unter fließendem, lauwarmem Wasser gründlich mit einem Reinigungsschwamm gereinigt werden, so dass alle Nahrungsreste entfernt werden. Verwenden Sie eine milde, verdünnte Reinigungslösung. Trocknen Sie die Ernährungspumpe mit fusselfreien Einwegtüchern oder einem frisch gewaschenen Geschirrtuch Der Hersteller empfiehlt, alle 24 Monate einen Funktionstest durchzuführen. www.nutricia.de Nutricia GmbH Postfach 2769 D-91015 Erlangen Telefon 09131 7782 0 Telefax 09131 7782 10 information@nutricia.com 24

7.4. Viertes Modul Sonstige Pflegemaßnahmen Um die Schulungseinheit zu entlasten, wird dieses Modul überwiegend über die ausgegebenen Merkblätter vermittelt, es sei denn, dass die Anwender direkt dazu Fragen stellen. Die Themen der Merkblätter können ggf. auch in späteren Telefonaten angesprochen werden. Auf Merkblatt 3 werden die wichtigsten Bereiche der sonstigen Pflegemaßnahmen wie normale Ernährung (oral), Mundpflege, Mobilität und die Versorgung des Stomas erwähnt. Ausführliche Informationen hierzu können die Patienten, pflegenden Angehörigen und das Pflegepersonal der Broschüre Gut zu wissen von Nutricia entnehmen. Der Verbandswechsel der PEG sollte für Patienten zu Hause nach Möglichkeit von einem ambulanten Pflegedienst übernommen werden, so dass hier für die pflegenden Angehörigen keine weitergehenden Lernschritte notwendig sind. Wenn kein Pflegedienst beauftragt ist, kann dem pflegenden Angehörigen das Anleitungsblatt Verbandswechsel Flocare PEG-Sonden-Anleitung für pflegende Angehörige ausgegeben und kurz erklärt werden. Das Merkblatt 4 dient als Information zu den Themenbereichen Komplikationen im gastro-intestinalen Bereich und zur Problemlösung bei verstopfter Sonde. Auf den Merkblättern 5 und 6 werden die häufigsten Alarme und die Zusatzfunktionen der Ernährungspumpe detaillierter erklärt. Das Merkblatt 7 gibt einen Überblick über die wichtigsten Funktionen der Ernährungspumpe. Wenn Sie Pflegepersonal z.b. in stationären Alteneinrichtungen schulen, dann erklären Sie bitte alle möglichen Alarme der Ernährungspumpe, da es sich dann um eine Geräteeinweisung laut Medizinproduktegesetz handelt. Sie können dies im Einschätzungsbogen (auf Seite 35) unter Punkt C vermerken. 25

Merkblatt 3 Sonstige Pflegemaßnahmen Merkblatt 3: Sonstige Pflegemaßnahmen 1 Normale Ernährung kann, wenn möglich, ergänzend erfolgen. Was früher gerne gegessen wurde, kann evtl. angedickt werden, um ein Verschlucken möglichst zu vermeiden. Diese Maßnahme sollte mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden. Häufiges Verschlucken kann zu einer Lungenentzündung führen. Generell ist darauf zu achten, ob der Kranke sich häufiger verschluckt. Evtl. liegt eine krankheitsbedingte Schluckstörung vor (Arzt kontaktieren). In diesem Fall gibt es ein Repertoire therapeutischer Möglichkeiten. 2 Geschmacksanregungen sollten mehrmals täglich gegeben werden, um den Speichelfluss zu fördern. Hierfür eignen sich z.b. das Auswischen des Mundes mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen (z.b. Brühe, Säfte etc.) oder Eiswürfel aus Orangensaft oder Cola. Das Essen in aufrechter Position ist, wenn möglich, zu bevorzugen; auch das senkt das Risiko des Verschluckens. 3 Mundpflege: mind. zweimal täglich, möglichst selbst Zähne/Prothesen putzen lassen; wenn dies nicht möglich ist, den Mund ausspülen (auswischen), z.b. mit Salbeitee; Borken/ Beläge vorsichtig ablösen, die Lippen eincremen. Handout 3 zur Mikroschulung Gabe von Sondennahrung, Stand 05/2011, Nutricia GmbH 26

Merkblatt 3: Sonstige Pflegemaßnahmen 4 Um einer Entzündung der Speicheldrüse (Parotitis) vorzubeugen, kann wenn nichts mehr gegessen wird Vitamin C, Zitronenscheiben, saure Bonbons gegeben werden, wenn kein Risiko des Verschluckens besteht. 5 Wichtig: Beobachten Sie die Eintrittsstelle der Sonde (Stoma) täglich auf Auffälligkeiten (z.b. Rötung, Schwellung). Sollten Anzeichen einer Entzündung auftreten informieren Sie sofort Ihren Hausarzt! Um ein Einwachsen der inneren Halteplatte der Ernährungssonde zu verhindern, muss die Sonde täglich mobilisiert werden, d.h. durch Drehen um 180 (nicht bei Dünndarmsonden! Gefahr des Verrutschens der Sonde) und Auf- und Abbewegen im Wundkanal (mind. 1,5 cm). Dies empfiehlt sich im Rahmen des Verbandswechsels. 6 Baden oder Duschen ist nach dem Abheilen der Wunde problemlos möglich; der Verband sollte mit einem wasserfesten Pflaster überklebt werden. Ein nasser Verband muss schnellstmöglich gewechselt werden. 7 Die Bewegungsfreiheit ist durch die Sonde nicht beeinträchtigt. 8 Beobachten Sie auch die Verdauung des Patienten (Gewichtskontrolle, Stuhlgang, Verstopfung, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen). www.nutricia.de Nutricia GmbH Postfach 2769 D-91015 Erlangen Telefon 09131 7782 0 Telefax 09131 7782 10 information@nutricia.com 27

Merkblatt 4 Mögliche Komplikationen Merkblatt 4: Mögliche Komplikationen Komplikationen Als Komplikationen in der Anfangsphase können Übelkeit oder Erbrechen auftreten. Dies kann an zu großen oder zu schnell verabreichten Nahrungsmengen liegen. Was kann ich tun? Bitte stoppen Sie die Gabe der Nahrung, warten 1 Stunde ab, starten dann wieder langsamer mit der Nahrung. Nach Neuanlage der PEG erhält der Patient für mehrere Tage stufenweise einen Kostaufbauplan bis die reguläre Nahrungsgabe möglich ist. Sollte es in den ersten Tagen zu Komplikationen kommen, kontaktieren Sie bitte Ihren Ansprechpartner des Ernährungsteams. Sondenverstopfung Die Sonde kann durch Nahrungs- oder Medikamentenreste verstopft sein. Was kann ich tun? Ist dies der Fall, versuchen Sie zuerst, die Flüssigkeit oberhalb der blockierten Stelle mit einem enteralen Dispenser vorsichtig abzuziehen (Kolben zurückziehen) und dann die Sonde mit einem mit 50 ml lauwarmem Wasser gefüllten enteralen Dispenser vorsichtig freizuspülen. Vorsicht: bei zu starkem Druck kann die Sonde platzen, daher keine kleinen Spritzen (< 20 ml) verwenden. Mit den Fingern kann die Sonde leicht zusammengedrückt werden, falls sich die Verstopfung an einer zugänglichen Stelle befindet. Handout 4 zur Mikroschulung Gabe von Sondennahrung, Stand 05/2011, Nutricia GmbH 28

Merkblatt 4: Mögliche Komplikationen In der Literatur wird teilweise auch das Einbringen von kohlensäurehaltigem Mineralwasser, Cola, aufgelösten Vitamin C-Brausetabletten oder Pepsinwein in die verstopfte Sonde empfohlen. Nach kurzem Einwirken könnte erneut versucht werden, die Sonde freizuspülen. Durch die genannten Substanzen kann es jedoch möglicherweise zu Schäden an der Sonde kommen. Wichtiger Hinweis: Bitte manipulieren Sie nicht mit spitzen Gegen ständen an der Sonde herum. Dies kann zur Beschädigung der Sonde oder Verletzung innerer Organe führen. Kann die Verstopfung nicht beseitigt werden, kontaktieren Sie bitte Ihren Ansprechpartner! www.nutricia.de Nutricia GmbH Postfach 2769 D-91015 Erlangen Telefon 09131 7782 0 Telefax 09131 7782 10 information@nutricia.com 29

Merkblatt 5 Häufigste Alarme der Ernährungspumpe 2 Merkblatt 5: Häufigste Alarme der Ernährungspumpe * Air-Alarm 1 2 Wenn der Nahrungspack leer ist, dann START/STOP -Taste drücken und Gerät mit der ON/OFF -Taste ausschalten oder Behältnis wechseln. Wenn während der Applikation von Flüssigkeiten Luft im System ist, deswegen nur sprudelfreies Wasser verwenden. Den Alarm durch Drücken der START/STOP -Taste beenden. Das Patientenende des Überleitgeräts von der Sonde trennen und in ein sauberes Behältnis zum Auffangen von Sondennahrung legen. FILL SET -Taste 2 sek. drücken, dadurch wird die Luft aus dem Überleitgerät transportiert und fließt in das bereitgestellte Behältnis ab. Die Pumpe beendet den Vorgang nach ca. 1 Minute selbstständig, der Vorgang kann aber auch jeder zeit durch Drücken der FILL SET -Taste unter- brochen werden. Anschließend kann mit der Ernährung fortgefahren werden. * Sollten weitere Alarme, die nicht auf diesem Merkblatt aufgeführt sind, auftreten, finden Sie diese in der Kurz-Bedienungsanleitung in der ausführlichen Bedienungsanleitung Auf der Rückseite dieses Merkblatts sehen Sie die Ernährungspumpe und ihre Funktionstasten abgebildet. 2 Sollten weitere Alarme, die nicht auf diesem Merkblatt aufgeführt sind, auftreten, fi nden Sie diese in der Kurz- Bedienungsanleitung an Ihrem Infusionsständer bzw. in der ausführlichen Bedienungsanleitung 30

Merkblatt 5: Häufigste Alarme der Ernährungspumpe * OCC OUT-Alarm Wenn es eine Verstopfung zwischen der Pumpe und dem Patienten gibt. Den Alarm durch Drücken der START/STOP -Taste beenden. Prüfen Sie folgende Punkte: Ist der Schlauch abgeknickt? Ist die Ritsch-Ratsch-Klemme geschlossen? Ist der Dreiwegehahn versehentlich geschlossen? Versuchen Sie, die Flüssigkeit vor der blockierten Stelle abzuziehen und dann die Sonde mit 20-40 ml lauwarmem Wasser vorsichtig zu spülen. Vorsicht: Bei zu starkem Druck kann die Sonde platzen. Wenn die Blockade sich nicht löst, kann die Sonde zusätzlich zwischen den Fingern gedrückt und leicht geknetet werden (bei Verstopfung an einer zugänglichen Stelle). Überleitgerät aus der Pumpe nehmen, Sensorbereich reinigen, Überleitgerät wieder einlegen und Pumpe neu starten. Batt Batteriealarm Der Akku ist schwach und muss aufgeladen werden. Unten rechts im Display wird die restliche Akkuleistung angezeigt. Der Akku kann ca. 24 Std. ohne Netz betrieben werden, ca. 1 Std. vor dem Erlöschen der Akkuleistung gibt das Gerät einen akustischen Alarm ab. Zum vollständigen Laden des Akkus werden 6 Stunden benötigt. Während des Aufladens kann die Pumpe weiter benutzt werden. www.nutricia.de Nutricia GmbH Postfach 2769 D-91015 Erlangen Telefon 09131 7782 0 Telefax 09131 7782 10 information@nutricia.com 31

Merkblatt 6 Volumenvorwahl (Extrafunktion der Ernährungspumpe) Merkblatt 6: Volumenvorwahl (Extrafunktion der Ernährungspumpe) Die Volumenvorwahl kann bei geplanten Unterbrechungen die Gabe der Nahrung erleichtern. Sie können jederzeit telefonisch Hilfe erhalten, wenn Sie mit dieser Funktion Schwierigkeiten haben. CLR -Taste Die CLR -Taste (= Clear-Taste) stellt bei kurzem Drücken nach dem Einschalten der Pumpe das bereits verabreichte Volumen zurück auf 0, daher sollte diese Taste täglich nach dem Einschalten gedrückt werden. ml/h -Taste Mit der Taste ml/h * wählen Sie die Flussrate und stellen diese durch Drücken von + bzw. ein. Dann wählen Sie DOSE = VOL und geben das gewünschte Volumen ein, drücken anschließend die START/STOP -Taste und starten die Nahrungszufuhr. INFO -Taste Wenn Sie die INFO -Taste drücken, erfahren Sie, wie viel Nahrung bereits verabreicht wurde. * Bitte verwechseln Sie die ml/h -Taste nicht mit der DOSE = VOL - Taste 32

Merkblatt 6: Volumenvorwahl (Extrafunktion der Ernährungspumpe) END OF DOSE Alarm END OF DOSE-Alarm signalisiert, dass das vorab eingestellte gewünschte Volumen verabreicht wurde. Den Alarm durch Drücken der START/STOP -Taste beenden. Wenn anschließend wieder mit derselben Volumenvorwahl Nahrung appliziert werden soll, einfach die INFO -Taste und anschließend kurz CLR drücken, so dass das bereits verabreichte Volumen gelöscht wird. Danach die START/STOP - Taste drücken, und der Fördermodus startet. www.nutricia.de Nutricia GmbH Postfach 2769 D-91015 Erlangen Telefon 09131 7782 0 Telefax 09131 7782 10 information@nutricia.com 33

Merkblatt 7 Ernährungspumpe Infinity Merkblatt 7: Ernährungspumpe Infinity ON/OFF CLR FILL SET ml/h + - START/STOP INFO Anschalten / Ausschalten der Pumpe (2 sek. drücken) kurz drücken verabreichtes Volumen wird auf 0 gesetzt Bitte immer nach Einschalten der Pumpe durchführen! (2 sek. drücken) Überleitgerät wird automatisch befüllt danach Überleitgerät mit Sonde verbinden Einstellen der gewünschten zu verabreichenden Menge (ml) pro Stunde Erhöhen der zu verabreichenden Menge (ml) pro Stunde durch + bzw. erniedrigen der Menge (ml) mit - Starten bzw. Stoppen der Verabreichung der Sondennahrung bislang verabreichte Menge an Nahrung (ml) wird angezeigt 34

8. Einschätzungsbogen zu den Lernvoraussetzungen 3 a. Allgemeiner Teil: Angeleiteter (Name/Status): Vorkenntnisse/Erfahrungen: Technisches Verständnis/Handling: b. Teil für Anleitung in der Häuslichkeit: Lernvoraussetzungen: gut mittel gering Motivation/Interesse Aufnahmefähigkeit Ängste und zu erwartende Probleme: Relevante körperliche Einschränkungen: Tremor eingeschränktes Sehen wenig Handkraft eingeschränktes Hören Sonstiges c. Teil für Schulung in Pflegeeinrichtungen: Eine Einweisung laut Medizinproduktegesetz ist erfolgt. Eine Mitarbeiter/Gruppenschulung wurde in der Einrichtung durchgeführt. 3 Dieser Einschätzungsbogen ist Teil der ersten Anamnese. 35

9. Schulungsinhalte Zum Schluss sollten als Ergebnissicherung in ca. 5-7 Minuten die wesentlichen Inhalte der Schulung noch einmal abgefragt bzw. zusammengefasst werden. Sie wissen, weshalb Sie die Sondenkost geben. Sie können die nötigen Schritte zur Vorbereitung durchführen (Patienten und das Überleitgerät), Spülen der Sonde. Sie kennen die notwendigen hygienischen Maßnahmen und können diese anwenden. Sie wissen, wie die Aufbewahrung der Kost erfolgen sollte. Sie können die Gabe der Sondenkost durchführen und wissen, was zu tun ist, wenn die Nahrung verabreicht wurde. Sie haben Selbstvertrauen und Motivation. Sie wissen, was bei der Gabe von Medikamenten über die Sonde zu beachten ist. Sie sind informiert über Körperpflege, Verbandwechsel, Mundpflege. Sie können die Pumpe bedienen 4. Sie kennen die möglichen Komplikationen, die auftreten können und wissen, was in diesem Fall zu tun ist. Sie wissen, an wen Sie sich bei auftretenden Problemen wenden können. 4 Nur bei Anwendung der Pumpe abfragen. 36

10. Quellenverzeichnis Bayrisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen (Hrsg.): Künstliche Ernährung und Flüssigkeitsversorgung Leitfaden des Bayrischen Landespflegeausschusses, Dezember 2008 Hasselhorn, M. & Gold, A.: Pädagogische Psychologie: Erfolgreiches Lehren und Lernen, Kohlhammer, 2009 Löser, C. & Kemyling, M. (Hrsg.): Praxis der enteralen Ernährung, 1. Auflage 2001. Thieme Verlag, Stuttgart Mc Givern, M.: Follow up after PEG tube insertion, 2007, Free PMC Article Medizinischer Dienst der Spitzenverbände der Krankenkassen e.v. (MDS): Grundsatzstellungnahme Ernährung und Flüssigkeitsversorgung älterer Menschen, 2003 Nutricia GmbH (Hrsg.): Gut zu Wissen ein Leitfaden für Angehörige, 2009 Nutricia GmbH (Hrsg.): flocare infinity Kurzbedienungsanleitung & ausführliche Gebrauchsanweisung Nutricia GmbH (Hrsg.): Sondennahrungen Wissenswertes von A Z / eine Information für Patienten und deren Angehörige Nutricia GmbH (Hrsg.): Verbandwechsel Flocare PEG-Sonden / Anleitung für pflegende Angehörige, doppelseitiges Merkblatt (hier: Merkblatt 7) Paulus, S.: Praxis der enteralen Ernährung ein Leitfaden, 2009. Nutricia GmbH, Erlangen Polzien, G.: The ABCs of teaching older adults: implications for home care and hospice, 2006, Home Healthcare Nurse, Sep., 24(8): 487-9 Warlich, R. et al: Medikamentenapplikation bei Sondenernährung, 2. Auflage 2007. Blaue Reihe, Nutricia GmbH, Erlangen Weberhofer, C. et al: GESKES-Empfehlung für Spitäler: künstliche Ernährung zu Hause (enteral und parenteral), 2008, aus dem Internet/Zugriff am: 14.12.2010 http://www.abbott.ch/.../dt_empfehlungengeskes_kuenstlicheernaehrungzuhause_april08.pdf Young, CK. et al: Preparing patients for tube feeding at home, 1992, The American Journal of Nursing, Apr., 92(4): 46-53 37

Nutricia GmbH Postfach 2769 D-91015 Erlangen Telefon 09131 7782 0 Telefax 09131 7782 10 information@nutricia.com www.nutricia.de SO Art.-Nr. 9766125-2 / 10.12