Bedarfsanalyse für DK I-Deponien in Nordrhein-Westfalen. Zusammenfassung der Ergebnisse. Auftraggeber Ministerium für Klimaschutz,



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Transkript:

Zusammenfassung der Ergebnisse Bedarfsanalyse für DK I-Deponien in Nordrhein-Westfalen Auftraggeber Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen AnsprechpartnerInnen Thorsten Thörner Prognos AG, Düsseldorf Sigrid Hams INFA GmbH, Ahlen MitarbeiterInnen Dr.-Ing. Gabriele Becker Dr. Bärbel Birnstengel Arno Häusler Nadja Schütz Berlin/Düsseldorf/Ahlen, Dezember 2013

Das Unternehmen im Überblick Geschäftsführer Christian Böllhoff Präsident des Verwaltungsrates Gunter Blickle Handelsregisternummer Berlin HRB 87447 B Rechtsform Aktiengesellschaft nach schweizerischem Recht Gründungsjahr 1959 Tätigkeit Prognos berät europaweit Entscheidungsträger in Wirtschaft und Politik. Auf Basis neutraler Analysen und fundierter Prognosen werden praxisnahe Entscheidungsgrundlagen und Zukunftsstrategien für Unternehmen, öffentliche Auftraggeber und internationale Organisationen entwickelt. Arbeitssprachen Deutsch, Englisch, Französisch Hauptsitz Prognos AG Henric Petri-Str. 9 CH-4010 Basel Telefon +41 61 3273-310 Telefax +41 61 3273-300 info@prognos.com Weitere Standorte Prognos AG Prognos AG Goethestr. 85 Domshof 21 D-10623 Berlin D-28195 Bremen Telefon +49 30 52 00 59-210 Telefon +49 421 51 70 46-510 Telefax +49 30 52 00 59-201 Telefax +49 421 51 70 46-528 Prognos AG Prognos AG Science 14 Atrium; Rue de la Science 14b Schwanenmarkt 21 B-1040 Brüssel D-40213 Düsseldorf Telefon +32 2808-7209 Telefon +49 211 91316-110 Telefax +32 2808-8464 Telefax +49 211 91316-141 Prognos AG Prognos AG Nymphenburger Str. 14 Friedrichstr. 15 D-80335 München D-70174 Stuttgart Telefon +49 89 954 1586-710 Telefon +49 711 3209-610 Telefax +49 89 954 1586 288-710 Telefax +49 711 3209-609 Internet www.prognos.com

INFA GmbH - Das Unternehmen im Überblick INFA - Institut für Abfall, Abwasser und Infrastruktur-Management GmbH Geschäftsführer Prof.-Dr.-Ing. Klaus Gellenbeck Rechtsform Gesellschaft mit beschränkter Haftung Gründungsjahr 1993 Tätigkeit Die INFA GmbH berät Entscheidungsträger in den Bereichen Abfall, Abwasser und Infrastruktur- Management. Für insgesamt ca. 400 Kunden und Partner ist INFA regional (ca. 80 Städte, Kreise, Betriebe in NRW), überregional (Berlin, München, Dresden, Leipzig, Lübeck u. a.) und auch international (Österreich, Schweiz, Luxemburg, Japan, Jordanien) tätig. Wesentliche Kernkompetenzen bilden u. a. die Bereiche abfallwirtschaftliche Konzeptionen, Abfallsammlung/Entsorgungslogistik sowie Abfallbehandlung mit den dazu gehörigen Grundlagenuntersuchungen, Organisationsberatungen und Optimierungsempfehlungen. Arbeitssprachen Deutsch, Englisch Sitz INFA GmbH Beckumer Straße 36 59229 Ahlen Telefon 02382 / 964 500 Telefax 02382 / 964-600 info@infa.de Internet www.infa.de

Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung und Zielsetzung 3 2 Methodik und Datengrundlagen 3 3 Bestandsaufnahme 7 3.1 Aufkommen mineralischer Materialien in Nordrhein-Westfalen 7 3.2 DK I-Deponiesituation in Nordrhein-Westfalen 11 4 Ergebnisse 13 4.1 Regierungsbezirk Düsseldorf 14 4.2 Regierungsbezirk Köln 15 4.3 Regierungsbezirk Münster 16 4.4 Regierungsbezirk Detmold 17 4.5 Regierungsbezirk Arnsberg 19 4.6 Nordrhein-Westfalen 20 5 Schlussfolgerungen 22 1

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1 Methodik und Datengrundlagen (schematisch) 6 Abbildung 2 Aufkommen mineralischer Materialien in Nordrhein-Westfalen 8 Abbildung 3 An Deponien in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2010 angelieferte mineralische Abfälle 9 Abbildung 4 Herkunft potenziell auf DK I-Deponien abzulagernder Abfallmengen 10 Abbildung 5 Abbildung 6 Abbildung 7 Abbildung 8 Abbildung 9 Abbildung 10 Abbildung 11 Abbildung 12 Abbildung 13 Standorte der berücksichtigten DK I-Deponien in der Ablagerungsphase in Nordrhein-Westfalen 11 Planungen für DK I-Deponien an neuen Standorten oder die Erweiterung bzw. Wiederinbetriebnahme bestehender Deponiestandorte in Nordrhein-Westfalen 12 DK I-Deponiesituation in den Regierungsbezirken Nordrhein- Westfalens 14 DK I-Deponievolumen und Anliefermengen bis zum Jahr 2030 im Regierungsbezirk Düsseldorf 15 DK I-Deponievolumen und Anliefermengen bis zum Jahr 2030 im Regierungsbezirk Köln 16 DK I-Deponievolumen und Anliefermengen bis zum Jahr 2030 im Regierungsbezirk Münster 17 DK I-Deponievolumen und Anliefermengen bis zum Jahr 2030 im Regierungsbezirk Detmold 18 DK I-Deponievolumen und Anliefermengen bis zum Jahr 2030 im Regierungsbezirk Arnsberg 19 DK I-Deponievolumen und Anliefermengen bis zum Jahr 2030 in Nordrhein-Westfalen 21 Tabellenverzeichnis Tabelle 1 Berücksichtigte Materialströme 4 Tabelle 2 Vorhandene und geplante DK I-Deponievolumina in Nordrhein- Westfalen 13 2

1 Veranlassung und Zielsetzung Das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Naturund Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen hat eine Bedarfsanalyse für DK I-Deponien in Auftrag gegeben, die insbesondere die für Zulassungs- bzw. Planfeststellungsverfahren zuständigen Behörden im Hinblick auf die Beurteilung der von den Antragstellern vorzulegenden Bedarfsnachweise durch die Bereitstellung übergeordneter und belastbarer Daten unterstützen soll. Weiterhin sollen die Ergebnisse der Bedarfsanalyse einen Orientierungsrahmen für Vorhabenträger darstellen. Ziel dieser Bedarfsanalyse für DK I-Deponien ist eine Gesamtbetrachtung der Deponiesituation in Nordrhein-Westfalen sowie eine regionalisierte Analyse des Bedarfs an Deponievolumen der Deponieklasse I. Das hier vorliegende Resümee fasst die Ergebnisse der Bedarfsanalyse für DK I-Deponien in Nordrhein-Westfalen zusammen. 2 Methodik und Datengrundlagen Für die Bedarfsanalyse wurden Abfälle berücksichtigt, die derzeit auf Deponien entsorgt (verwertet und beseitigt) werden. Des Weiteren wurden mineralische Materialien einbezogen, die derzeit verwertet werden, und infolge verändertere (rechtlicher) Rahmenbedingungen zukünftig möglicherweise auf Deponien zu entsorgen sind. Die Auswahl der zu berücksichtigenden Materialströme erfolgte im Wesentlichen auf Basis ihrer Mengenrelevanz für die hier vorliegende Fragestellung (vgl. Tabelle 1). 3

Tabelle 1 Berücksichtigte Materialströme Herkunftsbereich Materialstrom* Bau- und Abbruchabfälle Abfälle aus der Instandhaltung des Verkehrswegenetzes Abfälle und Reststoffe aus thermischen Prozessen sowie aus der der thermischen Abfallbehandlung (Aschen und Schlacken) Bauschutt Boden und Steine Straßenaufbruch Aschen und Schlacken aus der Steinkohlenfeuerung (Flug-, Kesselaschen, Schmelzkammergranulat) Abfälle / Reststoffe aus der Eisen und Stahlindustrie (Stahlwerkschlacken, Edelstahlschlacken, Hochofenschlacken) Abfälle / Reststoffe vom Gießen von Eisen, Stahl und NE-Metallen (Gießformen und Sande nach dem Gießen, Ofenschlacken) Kupferhüttenmaterial Hausmüllverbrennungsaschen Für die Ermittlung der in Nordrhein-Westfalen anfallenden Mengen mineralischer Materialien wurden verschiedene Datenquellen genutzt. So stellte IT.NRW im Rahmen der Status quo-erfassung Daten aus den umweltstatistischen Erhebungen für das Jahr 2010 zur Verfügung 1. Darüber hinaus wurden beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen, dem Statistischen Bundesamt und Verbänden vorliegende Daten zum Aufkommen mineralischer Materialien auf Nordrhein-Westfalen umgerechnet und über Fachgespräche (s. u.) plausibilisiert. Das Aufkommen an Straßenaufbruch wurde in einem eigenen Modell auf Basis des Baustoffvolumens und der Erneuerungszyklen errechnet. 1 Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) (2012): Statistische Berichte. Daten zur Abfallwirtschaft Nordrhein-Westfalen 2010 4

Für einige Materialströme konnten nur unzureichend Daten zu Verwertungsmengen und Verwertungswegen ermittelt werden, da diese Daten für Nordrhein-Westfalen nicht entsprechend erhoben werden und somit nur auf Bundesebene vorliegen. Für diese Abfälle wurden jeweils spezifische Abschätzungen vorgenommen. So wurden die in Nordrhein-Westfalen anfallenden Massen z. B. über Produktionszahlen (z. B. für Abfälle aus der Eisen- und Stahlindustrie) oder unter Berücksichtigung der abgelagerten Mengen und Hochrechnung der Gesamtmassen unter Berücksichtigung der Kenntnisse über die einzelnen Verwertungswege abgeschätzt (z. B. für Abfälle vom Gießen von Eisen und Stahl). Waren die Verwertungswege nicht bekannt, so wurde angenommen, dass auf NRW-Ebene von ähnlichen Verwertungswegen auszugehen ist, wie auf Bundesebene. Datenlücken wurden durch schriftliche, telefonische und persönliche Fachgespräche mit relevanten (Industrie-)verbänden und Einzelakteuren ergänzt, u. a.: InwesD - Interessengemeinschaft Nordrhein-Westfälischer Deponiebetreiber, FEhS - Institut für Baustoff-Forschung, BDG - Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie, Emschergenossenschaft / Lippeverband und Wasser- und Schifffahrtsdirektion West. Darüber hinaus wurde fachspezifische Literatur für die Einschätzung der Gesamtmengen und deren Verbleib herangezogen (Studien, Statistische Berichte, Fachbeiträge). Grundlage der Abschätzung der zukünftig auf DK I-Deponien abzulagernden Abfallmengen sind die im Informationssystem ADDIS Abfalldeponiedaten-Informationssystem zur Deponieselbstüberwachung verfügbaren Anliefermengen. Ausgangspunkt der Prognose ist jeweils der Mittelwert aus den Mengendaten für die Jahre 2009 bis 2011. Dabei wurden alle mengenrelevanten Abfallarten, die auf DK I-Deponien abgelagert wurden, berücksichtigt. Es wurden ausschließlich Anliefermengen aus Nordrhein- Westfalen einbezogen. Mengen, für die keine Angaben zur Herkunft vorlagen (ca. 490.000 t bzw. 9 Prozent) wurden den Kreisen bzw. kreisfreien Städten des jeweiligen Deponiestandortes zugerechnet. Als Ausgangspunkt für die Prognose wurden die aus Nordrhein-Westfalen stammenden Abfallmengen, die an DK I- 5

Deponien in der Ablagerungsphase angeliefert wurden sowie Mengen die zeitlich begrenzt auf DK 0- bis DK III-Deponien in der Stilllegungsphase eingesetzt wurden 2, angesetzt. Die Prognose der zukünftig auf DK I-Deponien abzulagernden Abfallmengen wurde unter Berücksichtigung der ökonomischen Entwicklung der Haupterzeugerbranchen sowie in Abgleich mit den demographischen Rahmendaten durchgeführt. Die Projektion der wirtschaftlichen Rahmendaten erfolgte mit Hilfe des Regionalmodells REGINA. 3 Die Darstellung der Ergebnisse erfolgt aggregiert auf Ebene der Regierungsbezirke. Abbildung 1 Methodik und Datengrundlagen (schematisch) IV Bedarfsermittlung DK I: Gegenüberstellung von Mengen und Kapazitäten bis 2030 I Berechnung / Abschätzung der insgesamt angefallenen mineralischen Abfälle 2010 und der Verwertungswege Plausibilisierung durch Fachgespräche III Ermittlung der auf DK I-Deponien abgelagerten, mengenrelevanten Abfallarten Basis der Prognose ist der Mittelwert aus 2009-2011 Berücksichtigung ausschließlich von Mengen aus NRW, die auf DK I (AP) und DK 0-III (SP) angenommen wurden Prognose auf Ebene der Abfallschlüssel mit Hilfe des Regionalmodells REGINA auf Ebene der kreisfreien Städte und Kreise, Auswertung aggregiert auf RB- Ebene drei Szenarien: Status quo, Hoch und Niedrig II Ermittlung der Restkapazitäten der DK I-Deponien (AP), ohne KWR-Deponien Berücksichtigung von Deponieplanungen Aufkommen mineral. Abfälle Prognose potentieller DK I-Anliefermengen Deponiesituation DK I Datengrundlagen u.a.: Abfalldeponiedaten-Informationssystem zur Deponieselbstüberwachung (ADDIS) Fachgespräche (z.b. InwesD, FEhS, BDG, Emschergenossenschaft, Wasser- und Schiffahrtsdirektion West) Erhebung bei Betreibern von Deponien in der Ablagerungs- und Stilllegungsphase (Steckbriefe) Regionalmodell REGINA (Prognose der ökonomischen und demographischen Rahmenbedingungen auf Kreisebene) AP - in Ablagerungsphase / SP - in Stilllegungsphase / KWR - Kraftwerksreststoff / RB - Regierungsbezirk Um neben den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch den rechtlichen und technischen Entwicklungen Rechnung zu tragen, wurden für die Prognosen folgende drei Szenarien entwickelt: Status quo-szenario Es unterstellt keine Veränderungen hinsichtlich der Anteile an mineralischen Materialien, die auf Deponien angenommen werden. Das Verhältnis von Deponierung und Verwertung au- 2 Diese Mengen sind nach dem Ende der Stilllegungsphase der jeweiligen Deponien potenziell auf DK I-Deponien abzulagern. 3 Mit dem Regionalmodell REGINA wurden auf Kreisebene die wirtschaftlichen Rahmendaten fortgeschrieben, um kleinräumige Orientierungsgrößen für die Entwicklung von Abfällen aus Industrie und Gewerbe zu erhalten. 6

ßerhalb von Deponien und damit die relative Menge an zu deponierenden mineralischen Abfällen bleiben somit gleich. Szenario höherer Bedarf an DK I-Volumen (Hoch-Szenario) Es wird angenommen, dass die geplante Mantelverordnung bis 2020 restriktiv umgesetzt ist. Durch Regelungen in Artikel 2 Ersatzbaustoffverordnung wird ein Rückgang bezüglich der Verwertung verschiedener Materialien erwartet. Szenario niedrigerer Bedarf an DK I-Volumen (Niedrig- Szenario) In diesem Szenario wird angenommen, dass durch die geplante Mantelverordnung keine wesentlichen Restriktionen für die Verwertung entstehen werden. Darüber hinaus wird von einer Förderung des Recyclings mineralischer Materialien und einer Erhöhung der Akzeptanz für Recyclingmaterialien ausgegangen. Dabei wurden neben der wirtschaftlichen Entwicklung einzelner Branchen auch geplante bzw. zukünftige Änderungen rechtlicher Vorgaben (z. B. Mantelverordnung) sowie strategische Entwicklungen (Ressourcenstrategie für mineralische Rohstoffe NRW) berücksichtigt. Zur Ermittlung der zu deponierenden mineralischen Abfälle wurden die verschiedenen Einflüsse auf die einzelnen Verwertungswege geprüft und in dem jeweiligen Szenario berücksichtigt. 3 Bestandsaufnahme 3.1 Aufkommen mineralischer Materialien in Nordrhein-Westfalen Für die Bedarfsanalyse sind Aufkommen verschiedener mineralischer Materialien zu berücksichtigen. Das Gesamtaufkommen an mineralischen Materialien inklusive Braunkohleflugaschen, lag für das Jahr 2010 in Nordrhein-Westfalen bei rund 40 Mio. t. Den höchsten Anteil mit 39 Prozent (15,8 Mio. t) weisen dabei Abfälle und Reststoffe aus thermischen Prozessen sowie thermischer Abfallbehandlung auf, gefolgt von den Böden und Steinen mit 33 Prozent (13,2 Mio. t), Bau- und Abbruchabfällen mit 22 Prozent (8,8 Mio. t) sowie Straßenaufbruch mit 6 Prozent (2,4 Mio. t). Von diesem Gesamtaufkommen an mineralischen Materialien verbleiben rund 66 Prozent außerhalb von Deponien. Werden Braunkohleflugaschen nicht berücksichtigt, da sie auf eigens dafür vor- 7

gesehene Kraftwerksreststoffdeponien entsorgt werden, liegt der Anteil der Verwertung außerhalb von Deponien bei ca. 75 Prozent. Die Entsorgung auf Deponien (Beseitigung und Verwertung) hat bei den einzelnen Abfallarten bzw. -gruppen unterschiedlich hohe Anteile. Sie variieren zwischen 12 Prozent bei Straßenaufbruch und 44 Prozent bei Abfällen aus thermischen Prozessen und thermischer Abfallbehandlung. Abbildung 2 Aufkommen mineralischer Materialien in Nordrhein-Westfalen 18 16 15,8 Mio. t 14 13,2 Mio. t 12 10 8,8 Mio. t 8 6 4 2,4 Mio. t 2 0 Bau- und Abbruchabfälle Boden und Steine Straßenaufbruch Abfälle und Reststoffe aus thermischen Prozessen sowie thermischer Abfallbehandlung Verwertung (außerhalb von Deponien) Deponierung (Beseitigung und Verwertung) Die Menge der an Deponien angelieferten mineralischen Abfälle belief sich im Jahr 2010 in Nordrhein-Westfalen auf rund 14,4 Mio. t (vgl. Abbildung 3). Dies entspricht rund 82 Prozent der insgesamt auf Deponien angenommenen Abfälle. Für die Abschätzung der zukünftig auf DK I-Deponien abzulagernden Mengen bleiben im Folgenden rund 4,7 Mio. t Aschen und Schlacken aus der Braunkohlefeuerung (Abfallgruppe 10 01*) unberücksichtigt, da diese auf vier Kraftwerksreststoffdeponien abgelagert werden. 4,6 Mio. t werden an Deponien der Deponieklassen 0, II und III in der Ablagerungsphase geliefert. Bei der Bedarfsanalyse wird davon ausgegangen, dass auch in Zukunft Mengen in gleicher Größenordnung auf diesen Deponien entsorgt werden. Für die Bedarfsanalyse werden daher die Mengen berücksichtigt, die auf Deponien der Deponieklasse I in der Ablagerungsphase und auf Deponien der Deponieklassen 0 bis III in der Stilllegungsphase abgelagert werden. Im Jahr 2010 wurden rund 2,0 Mio. t 8

DK I-relevante Abfälle auf DK I-Deponien in der Ablagerungsphase angenommen. Davon entfallen 65 Prozent auf öffentlich zugängliche Deponien und 35 Prozent auf Werksdeponien. Deponien in der Stilllegungsphase (DK 0 bis III) nahmen 3,1 Mio. t an, wobei Boden und Steine, MVA-Schlacken und Bauschutt die wesentlichen Abfallarten darstellten. Abbildung 3 An Deponien in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2010 angelieferte mineralische Abfälle Abfälle aus Kraftwerken und anderen Verbrennungsanlagen (EAK 1001*), Ablagerung nahezu ausschließlich auf Kraftwerksreststoffdeponien 4,7 Mio t Gesamtanlieferung mineralische, DK I- relevante Abfälle zur Verwertung und Beseitigung 2010 Ablagerung auf Deponieklassen 0, II und III in Ablagerungsphase 4,6 Mio. t 14,4 Mio. t Ablagerung auf Deponieklassen 0 bis III in Stilllegungsphase* 3,1 Mio. t Ablagerung auf Deponieklasse I in Ablagerungsphase 2,0 Mio. t öffentl. zugängliche Deponien 1,3 Mio. t * zeitlich und mengenmäßig begrenzt bis zum Ende der Stilllegungsphase Werksdeponien 0,7 Mio. t Auf Grundlage der dargestellten Mengen wird für die Bedarfsanalyse somit von einem Potenzial an auf DK I-Deponien abzulagernden Abfällen von rund 4,6 Mio. t (Mittelwert 2009 bis 2011 inkl. Bau- und Abbruchabfälle sowie Boden und Steine) aus Nordrhein- Westfalen ausgegangen. Dabei sind Mengen, die außerhalb von NRW angefallen sind, nicht berücksichtigt. In den Regierungsbezirken Münster (0,3 Mio. t) und Detmold (0,4 Mio. t) sind die auf DK I-Deponien abzulagernden Mengen vergleichsweise gering. Aufkommensschwerpunkte sowie auch Schwerpunkte industrieller Standorte, wie beispielsweise Gießereien, Elektrostahl- und Hüttenwerke sowie Steinkohlekraftwerke, liegen in den Regierungsbezirken Düsseldorf (1,4 Mio. t), Köln (1,3 Mio. t) und Arnsberg (1,1 Mio. t) (vgl. Abbildung 4). Die Stadt Duisburg, als ein bedeutendes Zentrum der Stahlindustrie in Mitteleuropa, weist mit rund 13 Prozent die größte Menge an potenziell auf DK I-Deponien abzulagernden Abfällen auf. Weitere Aufkommensschwerpunkte befinden sich im Kreis Siegen- 9

Wittgenstein, im Hochsauerlandkreis und im Kölner Raum. Im Kreis Olpe fallen die geringsten Mengen an. Abbildung 4 Herkunft potenziell auf DK I-Deponien abzulagernder Abfallmengen Bis zum Jahr 2030 bleiben die auf DK I-Deponien abzulagernden Abfälle in Nordrhein-Westfalen auf einem Niveau von insgesamt rund 5 Mio. t/a. Sonderbaumaßnahmen wie der Emscherumbau und der Ausbau von Kanälen sind hier ebenfalls berücksichtigt. So beliefen sich die im Zuge des Emscherumbaus anfallenden Bodenmassen im Jahr 2012 auf etwa 1,6 Mio. t. Im selben Jahr fielen im Rahmen von Ausbau- und wiederkehrenden Unterhaltungsmaßnahmen im Zuständigkeitsbereich der Wasser- und Schifffahrtsdirektion West ca. 900.000 t Aushubmaterial an. In den Regierungsbezirken Detmold und Köln fielen diese Bodenmassen nicht an. 10

3.2 DK I-Deponiesituation in Nordrhein- Westfalen Im Jahr 2012 befanden sich in Nordrhein-Westfalen 27 Deponien der Deponieklasse I in der Ablagerungsphase. Diese setzen sich aus 16 öffentlich zugänglichen Deponien, sieben Werksdeponien, die nahezu ausschließlich eigene Mengen annehmen, und vier, im rheinischen Braunkohlerevier befindlichen, Kraftwerksreststoffdeponien zusammen. Nicht berücksichtigt im Rahmen der DK I- Bedarfsanalyse werden die Kraftwerksreststoffdeponien, welche nahezu ausschließlich für Rückstände aus der Braunkohleverstromung genutzt werden sowie eine Werksdeponie, die ausschließlich Abfälle annimmt, die nicht den hier berücksichtigten Materialströmen zuzuordnen sind. Alle weiteren Deponien haben eine Genehmigung zur Ablagerung verschiedener mengenrelevanter DK I-Abfallarten, wie z. B. Gemische aus Beton, Ziegeln, Fliesen und Keramik (Abfallschlüssel 17 01 07) und Boden und Steine (Abfallschlüssel 17 05 04). Abbildung 5 Standorte der berücksichtigten DK I-Deponien in der Ablagerungsphase in Nordrhein-Westfalen Das Restvolumen der berücksichtigten DK I-Deponien in der Ablagerungsphase belief sich im Jahr 2012 auf insgesamt rund 11

20,9 Mio. m³ (vgl. Tabelle 2), davon rund 18,2 Mio. m³ auf öffentlich zugänglichen Deponien. Die einzelnen Deponien haben Restvolumina, die sich zwischen 5.000 m³ und 5,9 Mio. m³ bewegen. Auf Ebene der Regierungsbezirke variiert die Anzahl der DK I- Deponien von 0 bis 10, mit Restvolumina von bis zu 13,2 Mio. m³. Neben diesen DK I-Deponien in der Ablagerungsphase sind 14 Planungen für die Erweiterung bzw. Wiederinbetriebnahme bestehender Deponiestandorte oder die Errichtung von DK I- Deponien an neuen Standorten bekannt. Für drei weitere Deponien gibt es Vorüberlegungen (vgl. Abbildung 6), zu deren Volumina keine Angaben vorliegen. Abbildung 6 Planungen für DK I-Deponien an neuen Standorten oder die Erweiterung bzw. Wiederinbetriebnahme bestehender Deponiestandorte in Nordrhein-Westfalen Das Gesamtvolumen der 14 bekannten Planungen beträgt rund 27 Mio. m³ (vgl. Tabelle 2). Zehn dieser Planungen sind Deponieerweiterungen oder Wiederinbetriebnahmen. Sie haben ein Gesamtvolumen von rund 16,8 Mio. m³. Vier an neuen Standorten geplante Deponien haben ein Gesamtvolumen von rund 10,2 Mio. m³. 12

In den Regierungsbezirken Münster, Detmold und Arnsberg gibt es Planungen für jeweils ca. 1 Mio. m³ neue DK I-Deponievolumina. Mit rund 13,2 Mio. m³ ist das geplante DK I-Deponievolumen im Regierungsbezirk Düsseldorf am größten. Davon entfällt ein großer Anteil auf die geplante Erweiterung einer Werksdeponie. Tabelle 2 Vorhandene und geplante DK I-Deponievolumina in Nordrhein-Westfalen Regierungsbezirk Bestand Anzahl Restvolumen 2012 Planungen Anzahl Geplantes Volumen Mio. m³ Mio. m³ Düsseldorf 7 4,3 4 13,2 Köln 2 3,0 4 10,5 Münster 0 0,0 1 0,9 Detmold 3 0,3 2 1,2 Arnsberg 10 13,2 3 1,2 NRW 22 20,9 14 27,0 4 Ergebnisse Der Abgleich der zukünftig voraussichtlich anfallenden Mengen mit den vorhandenen Restvolumina ist auf Ebene der Regierungsbezirke erstellt worden, d. h. es wurden die jeweils vorhandenen Deponien mit ihren Restvolumina sowie die geplanten Deponievolumina, unabhängig vom aktuellen Verfahrensstand, berücksichtigt 4 (vgl. Abbildung 7). Die Gegenüberstellung der prognostizierten Anliefermengen und des vorhandenen sowie geplanten DK I-Deponievolumens zeigt mittelfristig für alle Regierungsbezirke einen Bedarf an Ablagerungsvolumen. Für die einzelnen Regierungsbezirke ergibt sich jedoch ein sehr heterogenes Bild. 4 Berücksichtigt wurden insgesamt 14 Deponieplanungen mit einem Gesamtvolumen von rund 27,0 Mio. m³. 13

Abbildung 7 DK I-Deponiesituation in den Regierungsbezirken Nordrhein-Westfalens 4.1 Regierungsbezirk Düsseldorf Mit Stand 2012 gab es im Regierungsbezirk Düsseldorf insgesamt 7 DK I-Deponien mit einem Restvolumen von rund 4,3 Mio. m³. Für ein Volumen in Höhe von rund 13,2 Mio. m³ gibt es Planungen. Ausgehend von einer potenziell auf DK I-Deponien abzulagernden Menge von rund 1,4 Mio. t/a (Mittelwert 2009-2011) wird bis zum Jahr 2030 mit einer kumulierten Gesamtablagerungsmenge in Höhe von rund 29,4 Mio. t (19,6 Mio. m³) im Status quo-szenario gerechnet. Im Niedrig-Szenario wird von einer bis 2030 insgesamt abzulagernden Menge in Höhe von rund 25,3 Mio. t (16,8 Mio. m³) ausgegangen, für das Hoch-Szenario werden rund 39,7 Mio. t (26,5 Mio. m³) erwartet. 14

Abbildung 8 DK I-Deponievolumen und Anliefermengen bis zum Jahr 2030 im Regierungsbezirk Düsseldorf 30 in Mio. m³ 26,5 25 20 15 17,6 13,2 19,6 16,8 2029 > 2030 2025 10 5 4,3 2016 2016 2016 0 Status quo-szenario Niedrig-Szenario Hoch-Szenario Restvolumen kumulierte Ablagerungsmenge 2012-2030 (1 m³ = 1,5 t) Restvolumen (2012) geplantes Volumen (2013 ff.) Restlaufzeit ohne Planungen Restlaufzeit inkl. Planungen In allen drei Szenarien ist das im Regierungsbezirk Düsseldorf vorhandene DK I- Restvolumen im Jahr 2016 theoretisch verfüllt. Unter Berücksichtigung der geplanten DK I-Deponievolumina ergibt sich für das Status quo-szenario eine theoretische Restlaufzeit bis zum Jahr 2029. Im Niedrig-Szenario würde die Restlaufzeit über den Planungszeitraum 2030 hinaus reichen. Im Hoch-Szenario ist für den Regierungsbezirk Düsseldorf von einer Verfüllung des vorhandenen und geplanten DK I-Deponievolumens bis zum Jahr 2025 auszugehen. 4.2 Regierungsbezirk Köln Mit Stand 2012 gab es im Regierungsbezirk Köln zwei DK I- Deponien mit einem Restvolumen von insgesamt rund 3,0 Mio. m³. Für ein Volumen in Höhe von rund 10,5 Mio. m³ gibt es Planungen. Ausgehend von einer potenziell auf DK I-Deponien abzulagernden Menge von rund 1,3 Mio. t/a (Mittelwert 2009-2011) wird bis zum Jahr 2030 mit einer kumulierten Gesamtablagerungsmenge in Höhe von rund 26,6 Mio. t (17,7 Mio. m³) im Status quo-szenario gerechnet. Im Niedrig-Szenario wird von einer bis 2030 insgesamt abzulagernden Menge in Höhe von rund 22,6 Mio. t (15,1 Mio. m³) aus- 15

gegangen, für das Hoch-Szenario werden rund 40,1 Mio. t (26,8 Mio. m³) erwartet. Abbildung 9 DK I-Deponievolumen und Anliefermengen bis zum Jahr 2030 im Regierungsbezirk Köln 30 in Mio. m³ 26,8 25 20 17,7 15 10 13,5 10,5 15,1 2026 2029 2023 5 0 2015 2015 2015 3,0 Status quo-szenario Niedrig-Szenario Hoch-Szenario Restvolumen kumulierte Ablagerungsmenge 2012-2030 (1 m³ = 1,5 t) Restvolumen (2012) geplantes Volumen (2013 ff.) Restlaufzeit ohne Planungen Restlaufzeit inkl. Planungen In allen drei Szenarien ist das im Regierungsbezirk Köln vorhandene DK I-Restvolumen im Jahr 2015 theoretisch verfüllt. Unter Berücksichtigung der geplanten DK I-Deponievolumina ergibt sich für das Status quo-szenario eine theoretische Restlaufzeit bis zum Jahr 2026. Im Niedrig-Szenario verlängert sich die Restlaufzeit aufgrund der geringeren Menge abzulagernder Abfälle bis zum Jahr 2029. Im Hoch-Szenario ist für den Regierungsbezirk Köln von einer Verfüllung des vorhandenen und geplanten DK I-Deponievolumens bis zum Jahr 2023 auszugehen. 4.3 Regierungsbezirk Münster Mit Stand 2012 gab es im Regierungsbezirk Münster keine DK I- Deponie in der Ablagerungsphase. Für ein Volumen in Höhe von rund 0,9 Mio. m³ gibt es Planungen. Ausgehend von einer potenziell auf DK I-Deponien abzulagernden Menge von rund 0,3 Mio. t/a (Mittelwert 2009-2011) wird bis zum Jahr 2030 mit einer kumulierten Gesamtablagerungsmenge in Hö- 16

he von rund 5,1 Mio. t (3,4 Mio. m³) im Status quo-szenario gerechnet. Im Niedrig-Szenario wird von einer bis 2030 insgesamt abzulagernden Menge in Höhe von rund 4,0 Mio. t (2,6 Mio. m³) ausgegangen, für das Hoch-Szenario werden rund 6,4 Mio. t (4,3 Mio. m³) erwartet. Abbildung 10 DK I-Deponievolumen und Anliefermengen bis zum Jahr 2030 im Regierungsbezirk Münster 5 in Mio. m³ 4,3 4 4 3,4 3 2,6 3 2 2 1 1 0,9 0,9 2016 2017 2016 0 0,0 Status quo-szenario Niedrig-Szenario Hoch-Szenario Restvolumen kumulierte Ablagerungsmenge 2012-2030 (1 m³ = 1,5 t) Restvolumen (2012) geplantes Volumen (2013 ff.) Restlaufzeit ohne Planungen Restlaufzeit inkl. Planungen Aktuell verfügt der Regierungsbezirk Münster über keine DK I-Deponie. Unter Berücksichtigung einer zeitnahen Realisierung 5 der geplanten DK I- Deponievolumina ergibt sich für das Status quo-szenario und das Hoch-Szenario ein theoretischer Ablagerungszeitraum bis zum Jahr 2016 bzw. 3 Jahre, für das Niedrig-Szenario ergibt sich ein Ablagerungszeitraum bis zum Jahr 2017 bzw. von 4 Jahren. 4.4 Regierungsbezirk Detmold Mit Stand 2012 gab es im Regierungsbezirk Detmold drei Deponien mit einem Restvolumen von insgesamt rund 0,3 Mio. m³. Für ein Volumen in Höhe von rund 1,2 Mio. m³ gibt es Planungen. 5 Modellhafte Annahme: Realisierung der Planungen im Jahr 2014 17

Ausgehend von einer potenziell auf DK I-Deponien abzulagernden Menge von rund 0,4 Mio. t/a (Mittelwert 2009-2011) wird bis zum Jahr 2030 mit einer kumulierten Gesamtablagerungsmenge in Höhe von rund 9,4 Mio. t (6,3 Mio. m³) im Status quo-szenario gerechnet. Im Niedrig-Szenario wird von einer bis 2030 insgesamt abzulagernden Menge in Höhe von rund 7,2 Mio. t (4,8 Mio. m³) ausgegangen, für das Hoch-Szenario werden rund 11,5 Mio. t (7,6 Mio. m³) erwartet. Abbildung 11 DK I-Deponievolumen und Anliefermengen bis zum Jahr 2030 im Regierungsbezirk Detmold 9 in Mio. m³ 8 7,6 7 6,3 6 5 4,8 4 3 2 1 1,5 1,2 2016 2017 2016 0 2013 2013 2013 0,3 Status quo-szenario Niedrig-Szenario Hoch-Szenario Restvolumen kumulierte Ablagerungsmenge 2012-2030 (1 m³ = 1,5 t) Restvolumen (2012) geplantes Volumen (2013 ff.) Restlaufzeit ohne Planungen Restlaufzeit inkl. Planungen In allen drei Szenarien ist das im Regierungsbezirk Detmold vorhandene DK I- Restvolumen im Jahr 2013 theoretisch verfüllt. Unter Berücksichtigung einer zeitnahen Realisierung 6 der geplanten DK I- Deponievolumina ergibt sich für das Status quo-szenario und das Hoch-Szenario ein theoretischer Ablagerungszeitraum bis zum Jahr 2016 bzw. 3 Jahre, für das Niedrig-Szenario ergibt sich ein Ablagerungszeitraum bis zum Jahr 2017 bzw. von 4 Jahren. 6 Modellhafte Annahme: Realisierung der Planungen im Jahr 2014 18

4.5 Regierungsbezirk Arnsberg Mit Stand 2012 gab es im Regierungsbezirk Arnsberg zehn DK I- Deponien mit einem Restvolumen von insgesamt rund 13,2 Mio. m³. Für ein Volumen in Höhe von rund 1,2 Mio. m³ gibt es Planungen. Ausgehend von einer potenziell auf DK I-Deponien abzulagernden Menge von rund 1,1 Mio. t/a (Mittelwert 2009-2011) wird bis zum Jahr 2030 mit einer kumulierten Gesamtablagerungsmenge in Höhe von rund 21,8 Mio. t (14,5 Mio. m³) im Status quo-szenario gerechnet. Im Niedrig-Szenario wird von einer bis 2030 insgesamt abzulagernden Menge in Höhe von rund 17,1 Mio. t (11,4 Mio. m³) ausgegangen, für das Hoch-Szenario werden rund 27,7 Mio. t (18,4 Mio. m³) erwartet. Abbildung 12 DK I-Deponievolumen und Anliefermengen bis zum Jahr 2030 im Regierungsbezirk Arnsberg 20 18 in Mio. m³ 18,4 16 14 12 14,4 14,5 > 2030 > 2030 2027 1,2 2029 > 2030 2025 13,2 11,4 10 8 6 4 2 0 Status quo-szenario Niedrig-Szenario Hoch-Szenario Restvolumen kumulierte Ablagerungsmenge 2012-2030 (1 m³ = 1,5 t) Restvolumen (2012) geplantes Volumen (2013 ff.) Restlaufzeit ohne Planungen Restlaufzeit inkl. Planungen Der Regierungsbezirk Arnsberg verfügt mit Abstand über die größten DK I-Restvolumina in Nordrhein-Westfalen. Im Status quo-szenario ergibt sich bei ausschließlicher Berücksichtigung der vorhandenen Restvolumina eine theoretische Restlaufzeit bis zum Jahr 2029. 19

Im Niedrig-Szenario würde die Restlaufzeit über den Planungszeitraum 2030 hinaus reichen. Im Hoch-Szenario wäre das im Regierungsbezirk Arnsberg vorhandene DK I- Restvolumen im Jahr 2025 theoretisch verfüllt. Unter Berücksichtigung der geplanten DK I-Deponievolumina ergibt sich für das Status quo-szenario eine theoretische Restlaufzeit über das Jahr 2030 hinaus. Im Niedrig-Szenario liegt das theoretische Ablagerungsende außerhalb des Planungszeitraums 2030. Im Hoch-Szenario ist für den Regierungsbezirk Arnsberg von einer Verfüllung des vorhandenen und geplanten DK I-Deponievolumens bis zum Jahr 2027 auszugehen. 4.6 Nordrhein-Westfalen Mit Stand 2012 gab es in Nordrhein-Westfalen 22 für die Bedarfsanalyse relevante DK I-Deponien mit einem Restvolumen von insgesamt rund 21 Mio. m³. Für ein Volumen in Höhe von rund 27 Mio. m³ gibt es Planungen. Ausgehend von einer potenziell auf DK I-Deponien abzulagernden Menge von rund fünf Mio. t/a (Mittelwert 2009-2011) wird bis zum Jahr 2030 mit einer kumulierten Gesamtablagerungsmenge in Höhe von rund 93,2 Mio. t (62,1 Mio. m³) im Status quo-szenario gerechnet. Im Niedrig-Szenario wird von einer bis 2030 insgesamt abzulagernden Menge in Höhe von rund 77 Mio. t (51,3 Mio. m³) ausgegangen, für das Hoch-Szenario werden rund 126,8 Mio. t (84,5 Mio. m³) erwartet. 20

Abbildung 13 DK I-Deponievolumen und Anliefermengen bis zum Jahr 2030 in Nordrhein-Westfalen 7 90 in Mio. m³ 84,5 80 70 62,1 60 50 40 47,9 27,0 51,3 2026 2029 2023 30 20 10 20,9 2018 2018 2018 0 Status quo-szenario Niedrig-Szenario Hoch-Szenario Restvolumen kumulierte Ablagerungsmenge 2012-2030 (1 m³ = 1,5 t) Restvolumen (2012) geplantes Volumen (2013 ff.) Restlaufzeit ohne Planungen Restlaufzeit inkl. Planungen In allen drei Szenarien wird das in Nordrhein-Westfalen vorhandene DK I-Restvolumen im Jahr 2018 theoretisch verfüllt sein. Unter Berücksichtigung der geplanten DK I-Deponievolumina ergibt sich für das Status quo-szenario eine theoretische Restlaufzeit bis zum Jahr 2026. Im Niedrig-Szenario verlängert sich die Restlaufzeit bis zum Jahr 2029, während im Hoch- Szenario von einer Verfüllung des vorhandenen und geplanten DK I-Deponievolumens bis zum Jahr 2023 auszugehen ist. Das jeweilige Einzugsgebiet der Deponien ist in der Regel eher regional ausgeprägt. Lieferentfernungen von mehr als 50 km sind die Ausnahme und scheinen vor allem bei guter verkehrstechnischer Verbindung zwischen Anliefernden und Deponien vorzukommen oder dort wo keine DK I- Deponie in der Nähe liegt. 7 Die kumulierte Gesamtablagerungsmenge für NRW resultiert aus der Summe der fünf Regierungsbezirke zuzüglich einem Anteil von unter einem Prozent der Gesamtmenge, der nicht eindeutig einem der Regierungsbezirke zugeordnet werden konnte. 21

5 Schlussfolgerungen Im Rahmen der Bedarfsanalyse für DK I-Deponien in Nordrhein- Westfalen wurden die Aufkommen mineralischer Materialien berücksichtigt, die auf Deponien entsorgt (verwertet und beseitigt) oder derzeit verwertet werden, und infolge veränderter (rechtlicher) Rahmenbedingungen zukünftig möglicherweise auf Deponien zu entsorgen sind. Die Mengen dieser mineralischen Materialien werden in verschiedenen Szenarien fortgeschrieben, die neben den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch den rechtlichen und technischen Entwicklungen Rechnung tragen. Dabei wurden neben der wirtschaftlichen Entwicklung einzelner Branchen auch mögliche zukünftige Änderungen rechtlicher Vorgaben (z. B. Mantelverordnung) berücksichtigt. Das Status quo-szenario unterstellt keine Veränderungen hinsichtlich der Anteile an mineralischen Materialien, die zukünftig auf Deponien angenommen werden, d. h. das Verhältnis von Deponierung und Verwertung außerhalb von Deponien und damit die relative Menge an zu deponierenden mineralischen Abfällen bleiben gleich. Im Szenario höherer Bedarf an DK I-Deponievolumen wurde ein Rückgang bezüglich der Verwertung verschiedener mineralischer Materialien angenommen. Im Szenario niedrigerer Bedarf an DK I-Deponievolumen wurde dagegen angenommen, dass zukünftig keine wesentlichen Restriktionen für die Verwertung entstehen werden, das Recycling mineralischer Materialien gefördert wird und sich die Akzeptanz für Recyclingmaterialien erhöht. Die Entwicklung der abzulagernden Mengen im Niedrig- Szenario wird als am wenigsten realistisch angesehen. Die im Rahmen der Bedarfsanalyse durchgeführten Untersuchungen und Ergebnisse zeigen, dass neue Deponievolumina bereits kurz- bis mittelfristig notwendig werden. Selbst bei Umsetzung aller bekannten Planungen für neue DK I-Deponien bzw. Deponieabschnitte reichen die Volumina in einzelnen Regierungsbezirken für lediglich drei Jahre. Für Nordrhein-Westfalen ergeben sich in Abhängigkeit vom jeweiligen Szenario durchschnittliche Laufzeiten von 9 bis 16 Jahren, im Status quo-szenario sind es ca. 13 Jahre. Für Nordrhein-Westfalen ist aufgrund der Ergebnisse zusammenfassend festzustellen, dass die vorhandenen DK I-Deponievolumina in ca. fünf Jahren verfüllt sein werden. Die Laufzeit der DK I- Deponien verlängert sich bei Realisierung aller bekannten Planungen auf ca. 13 Jahre. Vor allem der Norden, der Nordosten und der Südosten des Landes Nordrhein-Westfalen sind eher unterversorgt. Unter Berücksichtigung der Zeiträume für die Realisierung neuer Deponien bzw. Errichtung oder Wiederinbetriebnahme vorhandener Deponien (etwa 10 Jahre) wird deutlich, dass bereits jetzt weitere DK I-Deponieplanungen notwendig werden. 22