Erfahrungsbericht. Das Visum



Ähnliche Dokumente
Erfahrungsbericht Florian Krause University of Salford

Erfahrungsbericht; SILC Shanghai

Erfahrungsbericht über mein Auslandssemester an der University of West Florida in Pensacola

ERFAHRUNGSBERICHT. Auslandssemester in Finnland, Kuopio an der SAVONIA University of Applied Sciences Studiengang Business Administration

Erfahrungsbericht. St. Petersburger Universität für Wirtschaft und Finanzen UNECON

Erfahrungsbericht MolMed

Erfahrungsbericht Auslandssemester. an der Haaga-Helia University in Porvoo, Finnland. Wintersemester 2016/17

Erfahrungsbericht: Finnland-Lahti

ERASMUS Erfahrungsbericht

Erfahrungsbericht Korea, Daegu (Keimyung-Universität) Wintersemester 2014/2015

DAAD Erfahrungsbericht. Trondheim: Norwegische Technisch- Naturwissenschaftliche Hochschule Wintersemester 14/15

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Erfahrungsbericht Auslandsstudium

Ich hatte mich Ende 2014 dafür entschieden, mein Auslandssemester in Israel und nicht

Umeå Universitet. Umeå (Schweden)

Erfahrungsbericht Exeter 2014/15

Universität Trier - Fachbereich IV -

Erfahrungsbericht für BayBIDS-Stipendiaten

Erfahrungsbericht BI Norwegian Business School SS 2017

Erfahrungsbericht ERASMUS-Programm

Freiformulierte Erfahrungsbericht

Erfahrungsbericht MolMed

Erfahrungsbericht Universidad de Santiago de Chile (USACH)

Erfahrungsbericht. von. Jonas Schuldt

Mein Wintersemester 2017 in der größten Stadt Europas an der Russian Foreign Trade Academy

Erfahrungsbericht Haaga-Helia University Helsinki, WS 2011/2012

Heinrich Heine Universität. Erfahrungsbericht zum Auslandsstudium

ERASMUS+ - Erfahrungsbericht

Erfahrungsbericht Auslandssemester in Jaen (Spanien)

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg ERASMUS Erfahrungsbericht 2016/17

Erfahrungsbericht über mein Auslandssemester an der University of West Florida in Pensacola

Universität Trier - Fachbereich IV -

UNIVERSITY OF WISCONSIN MILWAUKEE

Erfahrungsbericht. Anglia Ruskin University. Cambridge & Chelmsford. Carolin Schrader. Duale Hochschule Baden-Württemberg Mannheim

ERFAHRUNGSBERICHT ZUR FAMULATUR IM AUSSEREUROPÄISCHEN AUSLAND: VORBEREITUNG: UNTERKUNFT UND VERPFLEGUNG:

Thomas. Südliche Föderale Universität Rostow am Don, Russland

Erfahrungsbericht über den Auslandsaufenthalt

ERFAHRUNGSBEREICHT. Auslandssemester an der HAN University of Applied Sciences. FK03 Fahrzeugtechnik. Allgemeine Angaben... 1

Erfahrungsbericht für BayBIDS-Stipendiaten

Erfahrungsbericht Auslandssemester im 7. Fachsemester an der Staatlichen Universität für Wirtschaft und Finanzen in Sankt Petersburg (UNECON)

Erfahrungsbericht: Auslandssemester in Örebro (Schweden)

Abschlussbericht für das Auslandssemester. Name: Fachbereich: EIT Wirtschaftsingenieurwesen (5. Semester)

Erfahrungsbericht Auslandssemester TUT Tampere 2015

Auslandssemester an der Universität Wien (Wintersemester 2011/12)

Erfahrungsbericht. Michigan State University Fall Robert Wethkamp

Erfahrungsbericht für BayBIDS-StipendiatInnen

Aus Spam-Schutzgründen wird die -Adresse nicht im Internet veröffentlicht, kann aber im Akademischen Auslandsamt erfragt werden.

Erfahrungsbericht ERASMUS Dänemark. Technical University of Denmark (DTU) Lyngby (Kopenhagen) WS 17/18 ( ) FK04

Erfahrungsbericht. Kateryna Myronenko. Name, Vorname. Charkower Humanistische Universität Ukrainische Volksakademie Philologie.

Erfahrungsbericht. Auslandssemester in Kajaani, Finnland

AUSLANDSSEMESTER AN DER DUBLIN BUSINESS SCHOOL

Providence University l Taichung, Taiwan Vanessa. WiSo Wirtschaftswissenschaften, 4. Master Semester

Erfahrungsbericht Stellenbosch

Erfahrungsbericht Auslandsaufenthalt

1. Vorbereitung. 2. Formalitäten im Gastland

Erfahrsungsbericht Friedrich Göppert Dezember 2013

Erfahrungsbericht. Erasmussemester am Dublin Institute of Technologies. im Sommersemester 2014 Fakultät 05

1 Åbo Akademi University Wintersemester 2016/2017. Anreise

Erfahrungsbericht für BayBIDS-Stipendiaten

ERASMUS+ 2016/17: Studierendenmobilität Studium (SMS) Persönlicher Erfahrungsbericht

Erfahrungsbericht Auslandssemester Oslo, WS 2016/17

Erfahrungsbericht. Name: Kai Binder. Heimathochschule: Hochschule Reutlingen. Gasthochschule: Universidad Austral, Buenos Aires, Argentina

Erfahrungsbericht. Mein Auslandssemester am Bethany College

Erfahrungsbericht für BayBIDS-StipendiatInnen

Auslandssemester in Örebro

Somme. Wirtschaft und. Fachsemester: Universität für. spartnerschaft. semester)

Erfahrungsbericht Erasmus+ Austauschprogramm

ERFAHRUNGSBERICHT. ERASMUS Auslandssemester an der 'University of Northampton' Silke Walter Wolfegger Straße Weingarten

Erasmus + Erfahrungsbericht. Sommersemester 2017 an der University of Applied Sciences Seinäjoki, Finnland

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Erfahrungsbericht Auslandsstudium

Semester an der Beihang Universität

Erasmus-Erfahrungsbericht Université de Genève Faculté des lettres WS 13/14. Organisation und Vorbereitungen

Erfahrungsbericht. Johanna Strasser Hochschule Heilbronn Auslandssemester an der Hongkong Baptist University (HKBU) Wintersemester 2015/2016

Erfahrungsbericht Auslandssemester am Institut of Technology Tralee, Irland September 2015 Januar 2016

Erfahrungsbericht über mein Auslandssemester an der Universidad EAFIT in Medellin (Kolumbien)

Erfahrungsbericht: Sun-yat Sen University Guangzhou 2017/18

Erfahrungsbericht Istanbul Technical University Ömür Dursunbek. Erfahrungsbericht. Ömür Dursunbek

Abschlussbericht. Central Queensland University Ankunft an der Gasthochschule am: Beginn der Lehrveranstaltung am:

Erasmusbericht vom Dundalk Institute of Technology in Dundalk, Irland im Sommersemester 2016

Vorbereitung. Erfahrungsbericht

Erfahrungsbericht für BayBIDS-Stipendiaten

Erfahrungsbericht. Erasmussemester in Belgien an der Universiteit Gent von September 2014 Februar 2015

Erfahrungsbericht über unser Studiensemester an dem UOIT in Kanada

Erfahrungsbericht MolMed

Erfahrungsbericht Südkorea. Pusan National University Wintersemester 2018/19. FK 10 Master Marketingmanagement

Erfahrungsbericht. Matthias Baur. Auslandssemester. Rajamangala University of Technology Thanyaburi. Thailand. Wintersemester 2012/13

Erfahrungsbericht University of Glasgow WS 2011

Erfahrungsbericht ERASMUS Aufenthalt in Bozen/Bolzano

Erfahrungsbericht für BayBIDS-Stipendiaten

Erfahrungsbericht (WS 12/13 FK06) an der Metropolia University of Applied Sciences Helsinki, Finnland

Auslandssemester Erfahrungsbericht SS Cork Institute of Technology. Bishoptown. Cork. Ireland

Erfahrungsbericht - Auslandssemester an der National Taiwan University in Taipeh (2016/17) Vorbereitung:

Auslandssemester an der staatlichen Universität für Architektur und Bauwesen Sankt Petersburg 2010

Halmstad Wintersemester 2012/2013

Erfahrungsbericht Von Dina Christin Rüger

DECKBLATT ZUM ERFAHRUNGSBERICHT AUSLANDSSTUDIUM GEFÖRDERT MIT ERASMUS+ FB07 - Wirtschaftswissenschaften

Abschlussbericht für das Auslandssemester

Auslandssemester an der Saint Petersburg State Polytechnical University WS 2014/2015

ERASMUS+ 2016/17: Studierendenmobilität Studium (SMS) Persönlicher Erfahrungsbericht

Erfahrungsbericht Auslandsstudium

Transkript:

Erfahrungsbericht Name: C o r i n n a F e r v e r Studiengang und fach: GBM Austauschjahr: Wintersemester 2015/16 Gastuniversität: St. Petersburg State Polytechnical University Stadt: St. Petersburg Land: Russland Aus Spam- und Datenschutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht. Studierende der Universität Augsburg können diese auf Anfrage im Auslandsamt erhalten. Die Erfahrungsberichte werden von Studierenden verfasst und spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Universität Augsburg wider. Für den Inhalt des Berichts ist der/die Verfasser/in verantwortlich. Das Akademische Auslandsamt behält sich vor, ggf. Änderungen vorzunehmen. Das Visum Meine Einladung der Universität, die man zur Beantragung des Visums benötigt, kam erst am 19. August bei mir hier in Augsburg an. Mein Flug war für den 23. August gebucht. Von daher blieb mir nichts Anderes übrig als ein Blitzvisum zu beantragen, welches deutlich teurer als ein Visum ist, welches normalerweise fünf Arbeitstage braucht, bis man es bekommt. Ich habe mein Visum in München im russischen Visazentrum (http://www.vhsgermany.com/main.php?id=contact5&lang=de) beantragt. Da ich direkt morgens um 9 Uhr da war konnte ich mein Visum um 13 Uhr dort auch schon wieder abholen. Man sollte unbedingt darauf achten, dass auf der Versicherungspolice der Auslandskrankenversicherung explizit auch Russland draufsteht, der Vertrag allein hat bei mir nicht gereicht, obwohl die Versicherung natürlich auch für Russland galt. Das hier in Deutschland ausgestellte Visum hatte eine Dauer von 90 Tagen und berechtigte uns nur zur einmaligen Einreise. In Sankt Petersburg angekommen beantragten wir alle direkt das Multivisum, welches allerdings länger brauchte als 90 Tage. So konnten wir die ersten drei Monate gar nicht ausreisen und zum Beispiel nicht nach Finnland und Schweden reisen. Uns wurde gesagt, dass der Stempel, der zeigt, dass wir das Visum beantragt haben, reicht, falls wir kontrolliert werden und kein gültiges Visum im Pass haben. Glücklicherweise sind wir alle aber nie in die Situation gekommen ohne gültiges Visum kontrolliert zu werden. Die Ankunft in Sankt Petersburg Unsere Ansprechpartner vor Ort waren Anastasia Sidorova und Elizaveta Sukhova. Mitarbeiterinnen des International Academic Mobility Department. In Russland wird meistens ziemlich kurzfristig geplant und genauso gaben auch die Beiden die Informationen heraus. So bekamen wir erst einen Tag vor der Anreise eine E-Mail mit der Information, dass wir am Flughafen von einem russischen Studenten abgeholt werden und von diesem zu unserem Studentenwohnheim gebracht werden. Das Abholen hat am nächsten Tag auch ohne Probleme geklappt. Wir haben sofort mit dem russischen Studenten eine russische SIM-Karte gekauft und

sind mit einem Taxi zum Wohnheim gefahren. Mit Bus und Metro wäre das auch möglich gewesen, aber da die Fahrt selbst mit dem Taxi zum Wohnheim noch eine Stunde dauert wollten wir nicht mit dem vielen Gepäck den langen Weg mit öffentlichen Verkehrsmitteln nutzen. In Russland wurden wir immer wieder darauf hingewiesen niemals mit inoffiziellen Taxen zu fahren. Also niemals zu irgendjemandem, der am Straßenrand steht und fragt, ob man ein Taxi braucht, einsteigen. Am besten einfach eine App von einem russischen Taxi- Unternehmen herunterladen und lieber fünf Minuten warten. Wohnen im Studentenwohnheim Sobald man eine Zusage der Universität für einen Austauschplatz bekommt, hat man auch schon sicher einen Platz in einem Zimmer. Man muss sich also nicht extra für einen Wohnheimsplatz bewerben und um die Unterkunft kümmern. Die Angestellten im Studentenwohnheim sprechen -wie die meisten Russen- nur Russisch, von daher war beim Check-in die Hilfe des russischen Studenten sehr nützlich. Das Studentenwohnheim, in dem wir gewohnt haben, wurde erst dieses Jahr fertig gestellt und war dementsprechend modern und sauber. Zur Universität braucht man zu Fuß ca. 15 Minuten und die nächste Metrostation liegt auch nur 5 Minuten entfernt. Das Zimmer, in dem auch ein großer Kühlschrank steht, teilt man sich zu dritt. Jeder hat einen eigenen Schreibtisch, Nachttisch und einen eigenen Schrank. Zu sechst teilt man sich das Bad und die Dusche. Die Bettwäsche bekommt man vor Ort und man kann sie auch so oft man will abgeben und bekommt dann neue Wäsche, man muss diese also nie selber waschen. Waschmaschinen und Trockner gab es im Erdgeschoss und ein Waschgang kostete 100 Rubel. Die Miete betrug dieses Semester durch den guten Wechselkurs bedingt nur 80 Euro pro Person im Monat. Den Betrag kann man entweder bar oder mit Karte im IMOP (Институт международных образовательных программ) bezahlen. Einen Gemeinschaftsraum im Wohnheim gab es leider nicht, aber da die Zimmer sehr groß waren konnte man dort auch gut gemütlich zusammensitzen. Alle Austauschstudenten haben auf einer Etage gewohnt und die Zimmer waren meistens nach Nationen aufgeteilt. Ich habe mit einer Finnin und einer Deutschen zusammengewohnt. Das fand ich persönlich sehr schade, da man auf dem Zimmer so kein Russisch gesprochen hat und nicht so leicht Kontakt zu Russen knüpfen konnte, wie wenn man mit Russen gemischt zusammengewohnt hätte. Da die meisten russischen Studenten im Wohnheim noch nicht volljährig sind gelten im Wohnheim deutlich strengere Regeln als in Deutschland. Generell darf das Wohnheim zwischen 1 und 6 Uhr nachts nicht verlassen werden, wenn man sich allerdings nett gegenüber den Empfangsdamen verhält, wird da auch mal eine Ausnahme gemacht. Familie und Freunde dürfen auch im Wohnheim schlafen. Dafür muss man ein paar Tage vorher bei der Wohnheimsmanagerin einen Zettel ausfüllen und man zahlt dann ca. 20 Euro pro Nacht für ein Zimmer, in dem drei Leute schlafen können.

Die Universität Die Universität Санкт-Петербургский Политехнический Университет Петра Великого ist wie die Universität Augsburg eine Campus-Uni und alles ist sehr gut zu Fuß erreichbar. Ich habe Kurse aus dem internationalen Masterstudiengang International Management and Business Development in Russia gewählt. Der Kurswahlprozess war ziemlich schwierig. Vorab hat man keine Informationen über stattfindende Kurse bekommen und für das Learning Agreement habe ich mich erst einmal nach den Fächern gerichtet die Kommilitonen in den Semestern zuvor gewählt hatten. Vorort sollte dann eine Informationsveranstaltung stattfinden, in der der Stundenplan eines jeden Austauschstudenten besprochen wird. Nach 5 Studenten hatte allerdings der Fakultätsvorsitzende keine Zeit mehr und die Sitzung wurde abgebrochen und wir gebeten uns selber um unsere Stundenpläne zu kümmern. Letztendlich habe ich auch alle Kurse zusammenbekommen, die ich brauchte. Das waren die folgenden Kurse: Corporate Finance, Entrepreneurship, International Market Research, Russian Language Level B1, Russian Civilization, Management of Investments und Modern Strategic Analysis. In Russland wird das Unileben sehr wenig bis gar nicht über das Internet organisiert. Man muss einfach persönlich bei den Professoren vorbeigehen und nachfragen, ob ein Kurs stattfindet und wenn ja wann und wo. Generell hat man sehr viel Kontakt zu den Professoren. Die Kurse sind meistens sehr klein, sodass meistens nur 15 Studenten in einem Kurs sind. In Russland dauert eine Vorlesung 180 Minuten, das kann teilweise sehr anstrengend sein, dafür hat man das Fach dann aber auch nur einmal die Woche und kann seinen Stundenplan so zusammensetzten, dass man beispielsweise freitags immer frei hat und an den Wochenenden gut reisen kann. Es werden sehr viele Präsentationen gehalten und die Unterrichtsgestaltung ist sehr viel aktiver. Die Beteiligung fließt in den meisten Fächern auch in die Endnote mit ein. Die Klausuren sind alle sehr gut machbar und es wird nichts verlangt, was man nicht können könnte. Die Masterkurse sind dort auf jeden Fall auch für Bachelorstudierende sehr gut geeignet. Auf der Website https://sites.google.com/a/kafedrapik.ru/ibd_2015/home gibt es ein paar Informationen der wirtschaftlichen Fakultät und einen kleinen Einblick in die wirtschaftlichen Fächer, die angeboten werden. Viele von uns wollten auch am Unisport teilnehmen, das gestaltete sich aber sehr schwer, da viele Trainer wollten, dass wir zusätzlich eine russische Krankenversicherung abschließen, wenn wir mitmachen wollen. Letztendlich haben die meisten von uns sich dann im Fitnessstudio Еврофитнес an der Metrostation Академическая angemeldet. Die Mitgliedschaft hat für ein halbes Jahr ungefähr 100 Euro gekostet und das Studio hatte ein vielfältiges Angebot und eine Sauna zu bieten. Die russische Sprache Ich habe vor meinem Russland Aufenthalt hier in Augsburg alle vier Russisch-Sprachkurse belegt. Beim Einstufungstest, den jeder am Anfang in der ersten Woche in Russland machen muss (außer den Studenten, die Slawistik studieren) wurde ich in Level sechs von sieben eingestuft. Sehr viele Austauschstudenten konnten kein einziges Wort Russisch bevor sie nach Russland kamen. Man sollte also keine Angst davor haben, dass man zu schlecht Russisch spricht, um in Sankt Petersburg zu studieren. Da man ohne Russisch nicht weit kommt lernt man sehr schnell vor Ort und alle Studenten sind gut durch ihr Semester mit mehr oder weniger Russisch gekommen. Die Sprachkurse an der Universität für uns waren sehr anspruchsvoll, aber haben dafür auch sehr viel gebracht. Pro Kurs war man nur zu sechst und so musste man viel mitdenken und hatte die Möglichkeit viel zu sprechen und den deutschen Akzent schnell loszuwerden.

Die Kultur Als viertgrößte Stadt Europas und mit ihren ca. 5 Millionen Einwohnern hat Sankt Petersburg eine Menge an Sehenswürdigkeiten zu bieten. Die gesamte Innenstadt ist UNESCO Weltkulturerbe und deshalb darf dort nichts Neues gebaut werden. Aus diesem Grund sieht die Stadt ganz anders aus als andere europäische Großstädte. Es gibt keine Hochhäuser, sondern nur sehr viele wunderschöne prächtige Bauten aus Zarenzeiten. Überall in der Stadt verteilt findet man große Parks und Plätze. Die meisten Museen und Sehenswürdigkeiten sind kostenlos für Studenten. Man sollte unbedingt dem Peterhof, dem Katharinenpalast mit Bernsteinzimmer, der Peter und Paul Festung, in der die Zaren bestattet sind und in der jeden Tag um 12 Uhr morgens nach Tradition eine Kanone abgefeuert wird, der Eremitage und dem Marinskii Theater einen Besuch abstatten. Wir haben uns den Nussknacker im Marinskii Theater angeschaut und diese Vorstellung war mein absolutes Highlight. Nachts sind vor allem die sich für die Schiffe öffnenden Brücken ein Erlebnis, das man mindestens einmal gesehen haben sollte. Natürlich findet man in Sankt Petersburg auch außergewöhnlichere Dinge wie zum Beispiel ein Wodka-Museum. Ein Fußballspiel von Zenith und ein Eishockeyspiel der SKA sollte man sich auch nicht entgehen lassen. Was ich auch nur jedem empfehlen kann, der ein bisschen Lust auf Action hat ist in Russland Fallschirmspringen zu gehen. Wir haben uns im September als es noch warm genug war an einem Tag einen Kleinbus gemietet und sind zum Fallschirmspringen in den Süden Sankt Petersburgs nach Гатчина zum Гатчинский авиационно-спортивный клуб gefahren. Dort haben wir dann für 100 Euro Sprung und Video/Fotos von dem Sprung bekommen und haben auch mal russische Höhenluft geschnuppert. Natürlich sollte man wie in jeder Metropole auch ein gutes Auge auf seine sieben Sachen haben. Mir persönlich wurde nichts geklaut, aber einigen Kommilitonen wurden Handy, Portemonnaie und Reisepässe geklaut. Daher den Reisepass immer zuhause im Wohnheim lassen! Eine Kopie des Reisepasses reicht in jedem Nachtclub und bei jeder Polizeistelle als Ausweisdokument in Russland völlig aus. Die Registrierungskarte (nicht zu verwechseln mit der Migrationcard die Bürokratie in Russland ist manchmal etwas gewöhnungsbedürftig) sollte man allerdings immer bei sich tragen. Falls die verloren geht ist das aber kein Problem, dann bekommt man einfach eine neue ausgestellt. Mein persönliches Fazit Für mich war das Auslandssemester in Russland eine wunderbare Zeit, an die ich immer gerne zurückdenken werde. Wenn ich mich noch einmal entscheiden müsste würde ich mich wieder für Sankt Petersburg entscheiden. Man sollte keine Angst vor dem großen unbekannten Russland haben, sondern einfach ins kalte Wasser springen. Im Wintersemester verpasst

man natürlich die weißen Nächte, dafür lernt man die Stadt aber ohne riesengroße Touristenströme kennen. Als ich im August ankam lag die Temperatur bei +25 Grad und im Januar lag sie dann bei zeitweise -25 Grad. So sieht man die Stadt von all ihren Seiten und verbringt eine tolle Zeit in einem Land das von außen ganz anders aussieht als von innen. Das Universitätsniveau kann mit dem deutschen nicht mithalten, aber die Erfahrungen, die man macht prägen einen sicherlich für immer. Ich habe sehr viel über mich dazu gelernt und die russische Mentalität hat mir einiges beigebracht. Einerseits lernt man die Nerven zu bewahren in Situationen, in denen es manchmal unmöglich erscheint und andererseits solange zu nerven bis man bekommt was man will und braucht. Ich bedanke mich bei allen, die es mir ermöglicht haben dieses Semester in Russland verbringen zu können und bin sehr dankbar für die tollen Erfahrungen und die Menschen, die ich in dieser Zeit im Ausland kennengelernt habe.