Thema 1: Mountain Pine Beetle (MPB) Biologie



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Transkript:

Thema 1: Mountain Pine Beetle (MPB) Biologie Die Lebensdauer eines Mountain Pine Beetle beträgt etwa ein Jahr. Die Käferlarven verbringen den Winter geschützt unter der Rinde eines Baumes. Ende Juni verpuppen sie sich. Mitte Juli schlüpfen die Käfer aus der Puppe und verlassen den befallenen Baum. Bei extrem kalten Temperaturen (kälter als 40 C im Winter und kälter als 25 C im Frühling) erfrieren die meisten Larven. Solche Temperaturen kamen in British Columbia in der Vergangenheit fast jeden Winter vor. Der Mountain Pine Beetle ist seit mehreren hundert Jahren in British Columbia vorhanden. Sehr kalte Winter haben dafür gesorgt, dass die Mountain Pine Beetle Population ungefähr konstant blieb. Da seit dem Ende der 90er Jahre extreme Winter ausblieben, hat sich der Mountain Pine Beetle explosionsartig vermehrt. Mountain Pine Beetle befallen am liebsten mindestens 80-jährige Bäume (die dicke Rinde bietet Schutz im Winter) und kranke, geschwächte Bäume (die Käfer können besser in den Baum eindringen). Die Sommer der letzten 10 bis 15 Jahre waren sehr heiss und trocken. Viele Bäume waren deshalb geschwächt.

Thema 2: Angriff-Abwehr-Gegenmassnahme Angriff (des Mountain Pine Beetle =MPB) Die Käfer fressen sich durch die Rinde und dringen in den Baum ein. Bei befallenen Bäumen sind am Baumstamm Löcher und Fressspuren zu finden. Am Boden liegt Sägemehl. Abwehr (des Baumes) Der Baum gibt grosse Mengen Harz ab. Die Käfer bleiben im Harz kleben und sterben. Gegenmassnahme (des MPB) Auf dem Mountain Pine Beetle befinden sich Sporen eines Blaupilzes. Sobald sich der Käfer durch die Rinde gefressen hat, breitet sich der Blaupilz sehr schnell aus. Weil der Pilz den Baum sofort lokal austrocknet, kann dieser an den kritischen Stellen kein Harz mehr produzieren. Die Mountain Pine Beetle können weiter in den Baum eindringen und zapfen die Wasser- und Nährstoffleitungen (Phloem) an. Während der Baum verhungert und verdurstet, können sich die Käfer und später die geschlüpften Larven ernähren. Ein pikantes Detail: Sobald die MPB-Weibchen die Eier abgelegt haben, stossen sie Pheromone aus. Hunderte von MPB-Männchen befallen ebenfalls den Baum in der Hoffnung das Weibchen zu finden. Der Baum wird so in kurzer Zeit (10 Tage) getötet und kann die MPB-Eier nicht mehr mit Harz gefährden. Angriff Abwehr Gegenmassnahme

Thema 3: Folgen für die Wirtschaft und Massnahmen Positive Folgen für die Wirtschaft Das vom Mountain Pine Beetle (MPB) befallene Holz enthält einen Blaupilz, der das Holz blau färbt. Dieses gefärbte Holz ist aber gleich stabil wie normales Holz und lässt sich zu Bau- oder Verbrennungszwecken sehr gut verkaufen. Die Holzwirtschaft boomt! Wegen dem Mountain Pine Beetle hat die Regierung erlaubt, dass mehr als doppelt so viele Bäume als 1999 gefällt werden dürfen. In MPB-Gebieten schiessen Sägereien und Holzindustriebetriebe wie Pilze aus dem Boden. Negative Folgen für die Wirtschaft Der Tourismus ist gefährdet. Dieser ist in British Columbia grosser Bedeutung. Der Holzboom ist wohl nur von kurzer Dauer. Experten rechnen damit, dass im Jahr 2014 bis zu 80% der Pines (=Föhren) tot sind. Massnahmen gegen den Mountain Pine Beetle Versprühen von Insektiziden. Aufstellen von Mountain Pine Beetle-Fallen (mit Pheromonen werden die MPB- Männchen angelockt). Verjüngen der Wälder (MPB können in jungen Bäumen nicht überleben, da sie dort im Winter erfrieren). Besprühen der Bäume mit Kunstharz, das diese gegen das Eindringen der Mountain Pine Beetle schützt. Abholzen (und aufforsten mit anderen Bäumen); auch präventiv (das heisst, gesunde Wälder werden abgeholzt, bevor sie krank werden können). Abbrennen (und aufforsten mit anderen Bäumen); auch präventiv.

Thema 4: Mountain Pine Beetle (MPB) und Wasser Wichtige Prozesse Interzeption von Regen: Ein beträchtlicher Teil des Regens wird durch die Bäume aufgefangen, und danach direkt verdunstet. Die Interzeptionsrate eines typischen gesunden Waldes beträgt in British Columbia etwa 20%. Interzeption von Schnee: Die Schnee-Interzeptionsraten sind mit 30% noch höher als die Regeninterzeptionsraten. Das ist insofern von grosser Bedeutung, da in British Columbia viele Niederschläge in Form von Schnee fallen. Schneeschmelze: Die Schneeschmelze in einem Wald beträgt im Frühling ungefähr 1 cm, im Freien mehr als 2 cm pro Tag. Wasserspeicherung im Boden: Ein gut funktionierendes Waldsystem (Wurzeln, Bodenorganismen) trägt dazu bei, dass versickerndes Wasser im Boden gespeichert wird, und nicht zu einem Hochwasserereignis beiträgt. Hochwasser Die grössten Hochwasser treten in British Columbia im April auf. Sie sind eine Folge von Regen-Ereignissen kombiniert mit Schneeschmelze. Nach einem MPB Befall ist die Interzeptionsrate von Regen und Schnee gering. Allenfalls aufgefangener Niederschlag kann von den toten Bäumen aber nicht mehr verdunstet werden. Zudem ist die Wasserspeicherung im Boden eingeschränkt. Aus diesen Gründen wird eine Zunahme der Extremhochwasser erwartet. Niedrigwasser Wenn die befallenen Bäume ihre Nadeln verlieren, nehmen Sonneneinstrahlung auf die Schneedecke und damit die Schneeschmelzraten zu. Die Schneeschmelze ist in MPB-Gebieten um Wochen früher beendet als in gesunden Waldflächen. Kombiniert mit geringerem Wasserspeichervermögen des Bodens, führen die Flüsse im Sommer bedeutend weniger Wasser.

Thema 5: Mountain Pine Beetle (MPB) und Naturgefahren Waldbrände In British Columbia gibt es pro Jahr etwa 2000 Waldbrände. Davon werden ca. 50% durch Menschen und 50% durch Blitze verursacht. In British Columbia wird seit längerer Zeit ein sehr gutes Waldbrandwarnsystem eingesetzt. Die meisten Waldbrände werden deshalb schnell gelöscht. Im Vergleich zu einem Zustand um 1960 sind die Bäume in British Columbia heute sehr alt. Der Mountain Pine Beetle benötigt alte Bäume um zu überleben. Auch dank der grossen Anzahl alter Bäume kann sich der Mountain Pine Beetle explosionsartig ausbreiten. Die vom Mountain Pine Beetle zerstörten Wälder sind sehr trocken und stellen ein grosses Waldbrandrisiko dar. Lawinen Die Schneeinterzeptionsraten (abfangen und verdunsten von Schnee) nehmen nach einem MPB-Befall in grossem Mass ab. Dadurch nehmen die Schneemengen zu. MPB-befallene Waldflächen können ihre Lawinenschutzfunktion nicht mehr vollständig wahrnehmen. Dennoch wird aus Lawinenschutzgründen empfohlen, in steilen Gebieten die toten Wälder nicht zu roden. Erdrutsche/Erosion Das Wurzelwerk zerfällt etwa 10 Jahre nach dem MPB-Befall; steile Hänge können instabil werden. Es wird erwartet, dass auf Grund des Klimawandels Starkniederschläge zunehmen. Wegen dem geringen Wasserspeicherungsvermögen des Bodens fliesst in MPB- Gebieten mehr Wasser oberflächlich ab. Das Erosionspotenzial nimmt zu.