Ein Betriebsausweis im Schweissbetrieb wozu? Kurt Stämpfli (IWS, IWI) Inhaber; LISTEC Schweisstechnik AG
1. Ziel und Zweck Oberste Priorität bei der Abwicklung von Schweissarbeiten hat die Sicherheit der Verbindung. Bei der Durchsetzung der Produktehaftpflicht ist der Hersteller für seine Arbeit verantwortlich. Folgedessen muss er selber Gewähr haben, dass der Schweissprozess im Griff ist. Mit einem Betriebsausweis bestätigt das Unternehmen, einen oder mehrere Schweissprozesse fachgerecht abwickeln zu können. Durch die Systematik im Prozess erreicht der Betrieb in jedem Fall eine Steigerung seiner Schweissqualität und ein erhöhtes Bewusstsein an die Anforderungen der Schweissarbeit generell. Für Aufträge, nicht nur im Export und für die öffentliche Hand, ist die Kundenforderung nach einer Betriebszulassung heute unabdingbar.
2. Gängige Arten von Betriebsausweisen: ISO 3834 SIA 263 DIN 6700 Qualitätssicherung im Schweissbetrieb Herstellerqualifikation für den Schweissbetrieb Herstellerqualifikation für das Schweissen von Schienenfahrzeugen
3. Anforderungen zur Erlangung eines Betriebsausweises: Grundsätzlich müssen 5 Voraussetzungen erfüllt sein Qualitäts- Management System Betriebliche Einrichtungen Schweisserqualifikation Verfahrensprüfung Qualifikation der Schweissaufsicht
3.1 Qualitätsmanagement - System Es ist nicht erforderlich, dass ein Unternehmen mit ISO 9000 zertifiziert ist. Hingegen wird eine Betriebsorganisation verlangt in welcher folgende Punkte geregelt sein sollten:
Organigramm Funktionsbeschriebe mit Aufgaben und Verantwortungen Organisationspapier über interne Vorschriften im eigenen Schweissbetrieb wie... Geltungsbereich Aufgaben / Anforderungen an die Schweissaufsicht Vertragsprüfung / Untervergabe / Beschaffung von schweisstechnischem Material Schweissgrundlagen, Fertigungsunterlagen Wahl des Schweissverfahrens Schweisserqualifikation Schweissanweisungen WPS Nahtvorbereitung Sicherung der Güte Schweissnahtprüfung Prüfverfahren Schweisszusatzwerkstoffe, Schutzgase
3.2 Betriebliche Einrichtungen Diese sollten so vorhanden sein, dass eine fachgerechte Schweissausführung möglich wird. Insbesondere muss geregelt sein: Instandhaltung Lagerung der Schweisszusatzmittel Kalibrierung der Schweissmaschinen Prüfmittel
3.3 Schweisserqualifikation Pro eingesetztem Schweissverfahren müssen zwei verfügbare Schweisser nach EN 287 geprüft sein. Falls der Schweisser erstmals eine Prüfbescheinigung erlangen will, ist eine vorgängige Ausbildung als Prüfungsvorbereitung unerlässlich. Zur Definition der Prüfung hat sich das Unternehmen Rechenschaft über den Geltungsbereich und die eingesetzten Grundwerkstoffe zu geben. Für mechanisiertes und automatisiertes Schweissen ist eine Prüfung nach EN 1418 abzulegen.
3.3 Prüfungsbescheinigung
3.4 Verfahrensprüfung Pro eingesetztem Schweissverfahren und Werkstoff ist von einem Schweisser eine Verfahrensprüfung nach EN 15614 zu schweissen. Der Schweisser kann sich gleichzeitig nach EN 287 qualifizieren. Mit der Verfahrensprüfung bestätigt der Betrieb, dass er diesen Schweissprozess beherrscht. Es ist eine WPS als Schweissanweisung vorzulegen. Das Prüfstück wird umfassend geprüft mittels: Visueller Kontrolle Durchstrahlung Oberflächenrissprüfung Bruch- oder Biegeprüfungen Zugprüfungen Kerbschlagproben Härtemessungen Makro- oder Mikroschliffe
3.5 Qualifikation der Schweissaufsicht In der Norm EN 719 ist das Aufgabengebiet und die Verantwortlichkeit der Schweissaufsicht geregelt. Je nach Anforderungen an die Zulassung muss die Schweissaufsichtsperson einen Abschluss als IWP (Internat. Schweisspraktiker), IWS ( Internat. Schweissfachmann) oder IWE (Internat. Schweissfachingenieur) vorweisen. Zudem muss die Stellvertretung der Schweissaufsicht geregelt und ausgewiesen sein.
3.5 Herstellerqualifikation SIA 263
4. Zeitlicher Ablauf Nach einer IST-Aufnahme im Betrieb wird festgestellt, was erforderlich ist und ein entsprechender Aktivitätenplan aufgestellt. In der Regel ist mit einer Durchlaufzeit von 3-6 Monaten bis zum Audit zu rechnen.
5. Kosten Die Kosten richten sich im wesentlichen nach: der Anzahl Schweissverfahren, die zertifiziert sein sollten der Anzahl Schweisserprüfungen, die zu absolvieren sind den Umfang der Ausbildung, die noch erforderlich ist den Umfang der Unterstützung durch Dritte bis zur Auditreife Als grobe Richtlinie ist mit CHF 8-12 000.-- zu rechnen.
Aus- und Weiterbildung LISTEC bietet umfangreiche Schulungsmöglichkeiten bis zum Schweissfachmann IWS. Ausbildungszentren befinden sich in Dietikon und Rheineck, wo jeweils 12 Arbeitsplätze für die Aus- und Weiterbildung zur Verfügung stehen. Auch werden individuelle Kursprogramme zusammengestellt, so kann ideal auf den Kunden eingegangen werden.
Zögern Sie nicht und lassen Sie sich vor Ort für Ihr Unternehmen beraten. Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit. LISTEC Schweisstechnik AG Dietrichstrasse 1 Silbernstrasse 18 CH-9424 Rheineck CH-8953 Dietikon Tel. +41 (0)71 888 46 66 Tel. +41 (0)44 741 24 24 Fax.+41 (0)71 888 46 78 Fax.+41 (0)44 741 24 25 www.listec.ch info@listec.ch