September 2009 Informationen für Privatanleger www.deutsche-finanzagentur.de. Rohstoffe. als Anlagealternative? Foto: fotolia / Robert Kneschke



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Informationen für Privatanleger Rohstoffe als Anlagealternative? Foto: fotolia / Robert Kneschke

Rohstoffe als Anlagealternative? Silber und Sojabohne statt Sparbuch und Schatzbrief? Spätestens wenn der Goldpreis wie zuletzt am 8. September die 1.000-Dollar-Marke (je Feinunze) überspringt oder das Tanken aufgrund des schwankenden Ölpreises teurer oder billiger wird, sind sie in aller Munde: Rohstoffe, oder englisch: Commodities. Doch was genau sind Rohstoffe? Eignen sie sich als Anlageform? Weitere Themen Anlegerakademie: Finanz-, Geld- oder Kapitalmarkt? Sei es im Beruf, im Supermarkt oder bei der Energieversorgung Rohstoffe spielen im alltäglichen Sprachgebrauch eine wichtige Rolle. Eine eindeutige Definition fällt jedoch schwer. Im allgemeinen Verständnis sind Rohstoffe in der Natur vorkommende Ressourcen, die noch nicht zu einem Endprodukt weiterverarbeitet Energie Brent Öl Rohöl Kohle Gasöl Heizöl Erdgas unverbleites Benzin Hard Commodities Industriemetalle Aluminium Chrom Kupfer Blei Quecksilber Nickel Selen Zinn Titan Zink Metalle Edelmetalle Gold Iridium Palladium Platin Osmium Rhodium Ruthenium Silber wurden. Dennoch ist eine exakte Eingrenzung nahezu unmöglich: Was genau dazugehört und was nicht, wird kontrovers diskutiert. Ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, führt die folgende Abbildung bedeutende Rohstoffe auf. Es wird unterschieden zwischen den Soft Commodities, die nachwachsen und damit Viehzucht Mastrinder Rinder Schweine Schweinebäuche Soft Commodities Abbildung Klassifizierung von Rohstoffen in Anlehnung an Frank J. Fabozzi, Roland Füss, Dieter G. Kaiser: The Handbook of Commodity Investing. Softs Kaffee Kakao Baumwolle Orangensaft Kautschuk Zucker Milch Holz Wolle Ackerbau Getreide & Saatgut Weizen Raps Mais Hafer Reis Roggen Sojabohnen Gerste Hirse Aktuelle Konditionen und Marktdaten Hinweis: Alle Informationen dieses Kundenmagazins stellen keine Anlageberatung dar, sie dienen ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzen keine individuelle Beratung. Dargestellte Kurse und Konditionen stellen Momentaufnahmen dar. Rückschlüsse auf zukünftige Entwicklungen können daraus nicht ab - geleitet werden. Renditeangaben zu börsengehandelten Wertpapieren beziehen sich auf den zum angegebenen Stichtag festgestellten Schlusskurs ohne Berücksichtigung etwaiger Kosten. Trotz sorgfältiger Recherche kann für die Richtigkeit der Daten keine Gewähr übernommen werden. Für Inhalte fremder Web-Seiten, auf die verwiesen wird, ist die Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH nicht verantwortlich und übernimmt keinerlei Haftung für deren Inhalt. Direkte oder indirekte Verweise auf fremde Internetseiten stellen keine Empfehlungen oder Meinungsäußerungen der Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH dar. Es handelt sich lediglich um Internetseiten Dritter mit ergänzenden Informationen zu den im e-forum Bundeswert - papiere behandelten Themen. 2

theoretisch unbegrenzt zur Verfügung stehen, und den Hard Commodities, die aufgrund begrenzter natürlicher Vorkommen irgendwann zur Neige gehen oder deren Förderung sich ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr rentiert. Zu den Soft Commodities zählen sämtliche Erträge aus Ackerbau und Viehzucht, während Hard Commodities Energierohstoffe und Metalle umfassen. Heute schon mit dem Weizenpreis von morgen planen Für viele Rohstoffe gibt es eigene Börsen, die Rohstoffproduzenten und -nachfragern die Möglichkeit eines effizienten, da standardisierten Warenhandels eröffnen. Neben dem Handel aktuell verfügbarer Rohstoffbestände ist dort auch der Terminhandel von Rohstoffen möglich. Im Rahmen sogenannter Termingeschäfte (englisch: Futures) fixieren Erzeuger, Händler und Verarbeiter frühzeitig die Preise für in der Zukunft notwendige Käufe oder Verkäufe. So ist beispielsweise ein Landwirt daran interessiert, seine Weizenernte schon zum Zeitpunkt der Aussaat über ein Termingeschäft zu verkaufen, da die wirtschaftliche Kalkulation und die Einsatzplanung seiner Betriebsmittel so erheblich erleichtert werden. Sein Handelspartner könnte zum Beispiel eine Großbäckerei sein, die sich möglichst ein Jahr im Voraus den Weizenpreis sichern möchte, um ihre Brotpreise und damit Umsätze schon für das kommende Jahr relativ sicher kalkulieren zu können. Hohe Renditen und Risiken Seit einigen Jahren eröffnet eine Vielzahl von Zertifikaten und Fonds auch Privatanlegern die Möglichkeit, an steigenden oder fallenden Rohstoffpreisen zu verdienen. Dabei gibt es Anlageprodukte, mit denen Anleger auf die Wertentwicklung einzelner Rohstoffe, wie zum Beispiel Gold, Öl, Kaffee oder Weizen, als auch ganzer Rohstoffkörbe setzen können. Aufgrund der speziellen Charakteristika der einzelnen Rohstoffe birgt ein Investment generell hohe Renditechancen aber auch hohe Risiken. Setzt ein Anleger mit einem Fonds oder Zertifikat beispielsweise auf steigende Kakaopreise, und es kommt aufgrund eines Tropensturms zu einer Missernte, dürfte er hohe Gewinne einfahren. Da Agrarprodukte nur begrenzt lagerbar sind, können die Vorräte aus dem Vorjahr die heutigen Ernteausfälle nur bedingt ersetzen. Der Kakaopreis steigt aufgrund des geringeren Angebots, das für die Nachfrage nicht mehr ausreicht. Fällt jedoch die Kakaoernte in diesem Jahr besonders gut aus, da eine befürchtete Dürreperiode ausblieb, müssen Anleger, die auf steigende Kakaopreise spekuliert haben, mit deutlichen Verlusten aufgrund des Überangebots rechnen. Ein Aussitzen ist nur schwerlich möglich, da Termingeschäfte stets zu bestimmten Zeitpunkten eingelöst werden müssen. Der verlustreiche Weiterverkauf des in naher Zukunft ablaufenden Geschäfts (Future) und das Eingehen eines neuen Termingeschäfts können dann noch zusätzliche Kosten verursachen (Rolleffekte). Streuen hilft Mit dem Erwerb von Fonds oder Zertifikaten, die die Wertentwicklung mehrerer Rohstoffe abbilden, reduzieren sich für Anleger die Chancen (potenzielle Gewinne) und Risiken (potenzielle Verluste). Denn je mehr Rohstoffklassen im Anlageprodukt enthalten sind, desto geringer fallen die Kursschwankungen des Produkts aus. So werden die Wertentwicklung von Industriemetallen und die Wertentwicklung von Feldfrüchten von völlig unterschiedlichen, voneinander unabhängigen Faktoren beeinflusst. Termingeschäft Beim Abschluss eines Termingeschäfts vereinbaren die Handelspartner, zu einem bestimmten Termin in der Zukunft eine bestimmte Menge einer bestimmten Ware zu einem vorab fixierten Preis zu kaufen bzw. zu verkaufen. 3

Steigt zum Beispiel der Preis von Industriemetallen durch eine höhere Nachfrage dank höheren Wirtschaftswachstums, kann gleichzeitig aber auch der Preis von Feldfrüchten aufgrund schlechter Ernten durch ungünstige Wetterverhältnisse sinken. Während der Goldpreis aufgrund hoher Nachfrage aus der Schmuckindustrie steigt, kann der Ölpreis wegen hoher Lager - bestände sinken. Unter dem Diversifikationsgesichtspunkt fahren Anleger daher mit jenen Produkten am besten, die den gesamten Rohstoffbereich der oben stehenden Grafik möglichst gleichmäßig abdecken. Zwar schlagen auch bei diesen Produkten regelmäßig Rolleffekte und Lagerkosten sowie Managementgebühren zu Buche, doch unterm Strich sind die Verlustrisiken im Regelfall wesentlich geringer. Bundeswertpapiere Silber und Sojabohne statt Sparbuch und Schatzbrief? Bei aller Streuung innerhalb des Rohstoffbereichs erscheint es dennoch keinesfalls angezeigt, das gesamte Geld in den Rohstoffbereich zu investieren. Schließlich lassen sich auch über alle Anlageformen hinweg die Vorteile der Diversifikation nutzen, die in einem ausgewogenen Depot für Stabilität sorgen. So gehören festverzinsliche Wertpapiere als Basisbestandteil in jedes Depot, denn sie sorgen für regelmäßige Erträge durch Zinszahlungen. Bundeswertpapiere können hier aufgrund ihrer hohen Sicherheit eine besondere Rolle spielen, denn ihre Zinsund Tilgungszahlungen sind dank der erstklassigen Bonität des Bundes besonders sicher und bieten Halt in Krisenzeiten. Silber und Sojabohne sollten Bundeswertpapiere deshalb nicht ersetzen, sondern höchstens ergänzen. Hinweis: Alle Informationen im FORUM:Bundeswertpapiere stellen keine Anlageberatung dar, sie dienen ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzen keine individuelle Beratung. Dies gilt auch, soweit Konditionen einzelner Bundeswertpapiere näher dargestellt werden. Angegebene Kurse und Konditionen stellen Momentaufnahmen dar. Rückschlüsse auf zukünftige Entwicklungen können daraus nicht abgeleitet werden. Trotz sorgfältiger Recherche kann für die Richtigkeit der Daten keine Gewähr übernommen werden. Für Inhalte fremder Webseiten, auf die verwiesen wird und für die die Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH nicht verantwortlich ist, wird keine Haftung übernommen. Die Verweise stellen keine Empfehlungen oder Meinungsäußerungen dar, sondern dienen lediglich der ergänzenden Information zu behandelten Themen auf Webseiten Dritter. 4

Anlegerakademie: Finanz-, Geld- oder Kapitalmarkt? Ob in Anlegerzeitschriften, TV-Börsensendungen oder auf Finanzseiten im Internet nicht immer wenn vom Kapitalmarkt die Rede ist, ist dieser tatsächlich auch gemeint. FORUM: Bundeswertpapiere bringt Licht ins Begriffsdunkel. Benötigen Staaten oder Unternehmen neues Kapital für wichtige Investitionen, so versuchen sie sich die benötigte Summe am Finanzmarkt zu beschaffen. Als Kapitalgeber agieren dort meist Banken, Versicherungen, Fondsgesellschaften oder auch Privatpersonen, die mehr Geld zur Verfügung haben als sie aktuell benötigen und nach einer Anlagemöglichkeit dafür suchen. Auf dem Finanzmarkt einigen sich beide Parteien auf die Konditionen (Preise oder Zinssätze), zu denen die benötigten Gelder angelegt beziehungsweise aufgenommen werden, und gehen dann ein Geschäft ein. Im Gegenzug zur Überlassung des Geldes an den Kapitalnehmer erhält der Kapitalgeber das Rückzahlungsversprechen sowie eine Vergütung. Diese Verträge (Finanzkontrakte) können in standardisierter Form zum Beispiel Aktien, Anleihen oder sonstige Wertpapiere sein. Oberbegriff Kapitalmarkt Je nach Art des Finanzkontrakts lassen sich die Geschäfte einteilen. Das folgende Schaubild gibt eine Übersicht, auf welchen Märkten dabei gehandelt werden kann. So finden sich zum Beispiel Bundesanleihen auf dem Rentenmarkt, der seinerseits dem (organisierten) Kapitalmarkt zuzuordnen ist. Neben dem Kapitalmarkt sind auch der Geld- sowie der Devisenmarkt Teilbereiche des Finanzmarktes. Geldmarkt Nicht organisierter Kapitalmarkt Finanzmarkt Kapitalmarkt Aktienmarkt organisierter Kapitalmarkt Teilbereiche des Finanzmarktes (gekürzte, vereinfachte Darstellung) Devisenmarkt Rentenmarkt 5

Der Geldmarkt: Kurzfristige Anlagen und Referenzzinssätze Der Kapitalmarkt: Kreditgeber oder Anteilseigner? Kurzfristige Kreditvereinbarungen mit Laufzeiten bis zu einem Jahr zählen zum Geldmarkt. Hier sind hauptsächlich Banken aktiv, welche untereinander auf dem sogenannten Interbankenmarkt kurzfristige Kredite vergeben. Ein wesentlicher Teil des Geldmarktes umfasst die Transaktionen zwischen den Geschäftsbanken und der Zentralbank. So finanzieren Banken im Euroraum ihre Kreditvergabe hauptsächlich über die Europäische Zentralbank (EZB). Dabei hinterlegen die Geschäftsbanken für eine bestimmte Zeit Wertpapiere von Emittenten mit hoher Bonität (zum Beispiel Bundesanleihen) bei der Zentralbank und erhalten für diesen Zeitraum einen Kredit. Der Zinssatz, den die Kreditinstitute hierfür zahlen müssen, ist der Hauptrefinanzierungssatz besser bekannt als EZB-Leitzins. Im europäischen Interbankenhandel orientieren sich die Kredit - institute an der European InterBank Offered Rate (EURIBOR), einem Referenzzinssatz, der die durchschnittlichen Konditionen wichtiger Banken im Euroraum widerspiegelt. Er wird täglich für Kreditvereinbarungen über eine Woche bis hin zu zwölf Monaten berechnet. Im Kundengeschäft kalkulieren Banken auf seiner Basis die Zinssätze für kurzfristige Kredite oder Festgeldanlagen. Ähnlich erfolgt die Berechnung des Euro Overnight Index Average (EONIA), dem Referenzzins für Über-Nacht-Geldausleihungen zwischen Banken, auf dessen Basis auch die Tagesanleihe des Bundes verzinst wird. Banken bestimmen mit seiner Hilfe die Konditionen für Tagesgeldkonten. Neben dem Bund sowie anderen Staaten begeben auch Industrie- oder Handelsunternehmen Wertpapiere mit kurzen Laufzeiten sogenannte Geldmarkt - papiere. Den Markt, auf dem Anbieter und Nachfrager für mittel- bis langfristiges Kapital zusammentreffen, nennt man Kapitalmarkt. In Form von Aktien können sich Anleger an privatwirtschaftlichen Unternehmen beteiligen oder mit dem Kauf von Anleihen Kredite an Unternehmen und Staaten vergeben. Während Letztere am Rentenmarkt gehandelt werden, können Beteiligungen am Aktienmarkt ge- und verkauft werden. Anders als auf dem (kurzfristigen) Geldmarkt wird das Kapital hier mittel- oder langfristig vergeben beziehungsweise aufgenommen, also für mehr als ein Jahr oder sogar mehr als circa fünf Jahre. Gewöhnlich erhalten Käufer von Anleihen über die Laufzeit regelmäßige festgeschriebene Zinszahlungen, während Inhaber von Aktien während der Haltedauer meist mit einer Gewinnbeteiligung am Unternehmenserfolg, der Dividende, rechnen können. Bei erfolgreicher Unternehmensentwicklung können insbesondere Aktienanleger zudem von Wertzuwächsen ihrer Anteilsscheine profitieren. Ein bekannter Referenzindex ist zum Beispiel der Deutsche Aktienindex (DAX), der die Wertentwicklung der 30 (im Hinblick auf Börsenwert und -umsatz) größten Unternehmen widerspiegelt. Anhand des Deutschen Rentenindex (REX) als einem Refe renz index des Rentenmarktes lässt sich der Wertverlauf von Bundes anleihen (und Anleihen von Sondervermögen des Bundes) nachvollziehen. Der Handel am Kapitalmarkt erfolgt entweder hoch organisiert über die Börse oder ohne organisatorischen Rahmen im Interbankenhandel oder auf dem sogenannten freien Kapitalmarkt. An der Wertpapierbörse besteht für Kapitalgeber (Anleger) die Möglichkeit, ihre Wert - papiere ohne großen Aufwand an andere Kapitalgeber zu veräußern. EONIA und EURIBOR Wichtige Informationen über EONIA und EURIBOR sowie die Zinssätze auf Tages- oder Monatsbasis finden Sie unter http://www.euribor.org auf der englischsprachigen Seite des europäischen Banken - verbandes. 6

Jeder ist dabei Geldmarkt (Laufzeiten bis 1 Jahr) Tagesgeld Sparbuch Festgeld < 1 Jahr Tagesanleihe 1-jährige Finanzierungsschätze Geldmarktfonds nicht börsennotiert Kapitalmarkt (Laufzeiten über 1 Jahr) Festgeld > 1 Jahr 2-jährige Finanzierungsschätze Bundeschatzbriefe Typ A und B Aktien Unternehmensanleihen Staatsanleihen Gewollt oder ungewollt jeder Bankkunde ist Teilnehmer am Finanzmarkt. Kreditinstitute bündeln die Guthaben der Spar - konten und vergeben sie nach vorheriger Prüfung als Kredit an Personen, Unternehmen oder auch Staaten. Ihre Leistung in dieser Funktion als Bindeglied zwischen Sparer und Kreditnehmer ist dabei die sogenannte Transformation: Sparguthaben mit kurzen Laufzeiten müssen in langjährige Kredite umgemünzt werden, bei der Vergabe von Großkrediten müssen viele kleine Guthaben in Anspruch genommen werden und die Ausfallrisiken der ver - gebenen Kredite müssen zum Beispiel durch Vergabe an unterschiedlichste Kreditnehmer (Diversifizierung) minimiert werden. Übrigens: Auch Versicherungskunden oder Fondssparer sowie Käufer von Bundeswert papieren stellen ihr Geld am Finanzmarkt zur Verfügung. Unverzinsliche Schatzanweisungen börsennotiert Bundesschatzanweisungen Bundesobligationen Bundesanleihen Inflationsindexierte Bundeswertpapiere US-Dollar-Anleihe des Bundes Ausgewählte Finanzmarktinstrumente für Privatanleger unterteilt nach Zugehörigkeit zu Geld- oder Kapitalmarkt. Bundeswertpapiere sind in roter Farbe dargestellt. 7

Aktuelle Konditionen & Marktdaten Bundeswertpapiere im Marktumfeld 40. KW / Oktober 2009 Bundesschatzbriefe Laufzeit Zinssätze Rendite nach dem... Jahr Typ A Ausgabe 2009/07 Typ B Ausgabe 2009/08 Geldmarkt Stand: 02.10.2009 1. Jahr Leitzinssätze EZB 39. KW 1,00 % Änderung 39. zu 40. KW 0,00 PP* 40. KW 1,00 % 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr 1,25 % 2,25 % 3,00 % 0,87 % 1,33 % 1,73 % 0,87 % 1,33 % 1,75 % USA 0,00 0,25 % 0,00 PP* 0,00 0,25 % 5. Jahr 3,75 % 2,21 % 2,14 % Kapitalmarkt Stand: 02.10.2009 Renditen 39. KW Änderung 39. zu 40. KW 40. KW 10-jährige Bundesanleihen Umlaufrendite** 10-jährige Treasury Aktienmarkt Wochenschlusskurse Stand: 02.10.2009 Aktien 39. KW Änderung 39. zu 40. KW 40. KW DAX S&P 3,24 % 2,99 % 3,33 % 5.581,41 1.044,38 * PP = Prozentpunkte ** börsennotierte Bundeswertpapiere Tagesanleihe des Bundes 0,11 pp* 0,06 PP* 0,11 PP* 2,03 % 1,84 % 0 0 0 0 0 3,13 % 2,93 % 3,22 % 5.467,90 1.025,21 6. Jahr Nur Typ B. 7. Jahr 4,25 % 4,25 % Bundesobligationen 2,45 % 2,49 % 2,74 % 2,50 % Bundesobligationen Serie 155 von 2009 Zinslauf ab 25.09.2009 Erste Zinszahlung: 10.10.2010 Nominalzins: 2,50 % Fälligkeit: 10.10.2014 Aktuelle Rendite: 2,31 % (02.10.2009) Finanzierungsschätze Laufzeit Fälligkeit Verkaufszinssatz Rendite (Zinssatz bezogen auf Kaufpreis) 1 Jahr 20.10..2010 2 Jahre 20.10..2011 1,08 % 1,10 % Impressum Herausgeber: Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH Unternehmenskommunikation Lurgiallee 5 60295 Frankfurt am Main Telefon: 069 25 61 6-1425 Fax: 069 25 61 6-1139 E-Mail: bwp@deutsche-finanzagentur.de HRB 51411, Amtsgericht Frankfurt am Main USt.-Idnr. : DE137223325 Vertretungsberechtigte: Dr. Carl Heinz Daube (Geschäftsführer), Dr. Carsten Lehr (Geschäftsführer) Redaktion: Bereich Privatkundengeschäft EONIA Tageszins 28.09.2009 0,342 0,19 29.09.2009 0,353 0,20 30.09.2009 0,354 0,20 01.10.2009 0,533 0,38 02.10.2009 0,340 0,19 03.10.2009 0,361 0,21 04.10.2009 0,361 0,21 Konzept & grafische Gestaltung: Profilwerkstatt, Darmstadt www.profilwerkstatt.de Tagespreis Quelle: 100,516150 100,516717 100,517287 100,518356 100,518887 100,519476 100,520065 8