Störungen der Herzfunktionen Akute Herzinsuffizienz Akute Leistungsminderung des Herzens, die zu einer verminderten Organdurchblutung infolge der verschlechterten myokardialen Funktion (Vorwärtsversagen) und einer relativen Blutüberfüllung im Venensystem und der Lungenstrombahn (Rückwärtsversagen) führt. Kardiale Ursachen o Herzinfarkt o Herzklappenfehler o Herzrhythmusstörungen o Herzmuskelentzündungen o Kardiomyopathien o Koronare Herzkrankheiten Extrakardiale Ursachen o Hypertensive Krise o Massive Lungenembolie o Zufuhr großer Flüssigkeitsmengen o Pneumonie, asthma bronchiale o Medikamente o Anämie o Hyperthyreose Linksherzinsuffizienz o Atemnot (Ruhedyspnoe, Orthopnoe), o Angst, Unruhe, o Stauungsbronchitis, asthma cardiale, o Lungenödem, o Blässe, Lippenzyanose, o Tachykardie, o normotone oder hypotone Blutdruckwerte, o evtl. cardiogener Schock mit Bewusstseinsverlust. Ersteller: Dieter Rothmann Seite 1 Datum: 22.01.04
Rechtsherzinsuffizienz o Atemnot, o Obere Einflussstauung, o Ödeme (Extremitäten, Gesicht), Aszites o Evtl. Oberbauchsymptom (Stauungsgastritis), o Meist Zyanose, o Tachykardie. Lagerungen mit erhöhtem Oberkörper beruhigender Zuspruch SauerstoffInhalation 46l/min. Wärmeerhaltung Notarzt rufen Zugang vorbereiten ständige Kontrolle der Vitalfunktionen evtl. Intubation vorbereiten und Beatmung mit PEEP (5 cm H 2 O) und 100% Sauerstoff Ersteller: Dieter Rothmann Seite 2 Datum: 22.01.04
Angina Pectoris vorübergehender Sauerstoffmangel am Herzmuskel ohne Gewebsuntergang Körperliche und/oder seelische Belastung Arteriosklerose (Ablage in den Gefäßen) infolge von Stoffwechselstörungen Sauerstoffmangel im Bereich der Herzkranzgefäße Herzfrequenzerhöhung Blutdruckanstieg Zunahme der Herzarbeit bei verengten Herzkranzgefäßen Heftiger stechender Schmerz und/oder Engegefühl im Bereich des Brustbeins, der Herzgegend, z.t. Ausstrahlung in den linken Arm Angst, Blässe, kalter Schweiß Lagerungen mit erhöhtem Oberkörper beruhigender Zuspruch SauerstoffInhalation 46l/min. Wärmeerhaltung Notarzt rufen Unterstützung bei der Gabe von Nitropräparaten, sofern der systolische Blutdruck vor der Gabe mind. 120 mmhg beträgt und ständige Kontrolle durch das EKG erfolgt Zugang vorbereiten Dieser Notfall muss immer wie ein Herzinfarkt behandelt werden, da selbst der erfahrene Notarzt vor Ort keine eindeutige Unterscheidung treffen kann!! Ersteller: Dieter Rothmann Seite 3 Datum: 22.01.04
Herzinfarkt Sauerstoffmangel am Herzmuskel mit Gewebsuntergang aufgrund eines Verschlusses im Bereich der Herzkranzgefäße Ein Verschluss im Bereich der Herzkranzgefäße durch Ateriosklerose, Thrombose oder eine Embolie >> Sauerstoffmangel im Bereich der Herzkranzgefäße Irreversibler Untergang von Herzmuskelgewebe mit Narbenbildung Schmerzen hinter dem Brustbein mit Ausstrahlung in den linken Arm, den Rücken, den Oberbauch, den Unterkiefer, selten auch in den rechten Arm Atemnot Todesangst Zyanose, kühle Haut, kalter Schweiß Häufig Übelkeit Häufig arrhythmischer (unregelmäßiger) Puls Evtl. Blutdruckabfall Lagerungen mit erhöhtem Oberkörper beruhigender Zuspruch SauerstoffInhalation 46l/min. Wärmeerhaltung Notarzt rufen ca. 30 % der Herzinfarkte verlaufen ohne akute Schmerzsymptomatik, insbesondere bei langjährigen Diabetikern Unterstützung bei der Gabe von Nitropräparaten, sofern der systolische Blutdruck vor der Gabe mind. 120mmHg beträgt und ständige Kontrolle durch das EKG erfolgt Ersteller: Dieter Rothmann Seite 4 Datum: 22.01.04
Arterieller Verschluss Verschluss eines arteriellen Gefäßes in den Extremitäten durch einen Embolus Arteriosklerose Trauma (z.b. Schussverletzung) Emboliebildung Arterieller Verschluss an den Extremitäten Sauerstoffmangel am betroffenen Körperteil Schmerzen in der Betroffenen Extremität Sensibilitätsstörungen Extremität ist kalt und blass Patient lagert die Extremität häufig nach unten Polsterung der betroffenen Region Tieflagerung des Gliedmaßes Zügiger, aber schonender Kliniktransport Evtl. Notarzt anrufen Ersteller: Dieter Rothmann Seite 5 Datum: 22.01.04
Venöser Verschluss Verschluss einer Vene in den Extremitäten durch einen Thrombus Thrombose Risikofaktoren (Operationen, Pille, Rauchen, mangelnde Bewegung usw.) Venöser Verschluss >> Blutrückstau im Gefäßsystem der betroffenen Region Schmerzen in der betroffenen Region Region ist rotgefärbt und fühlt sich warm Patient versucht, die betroffene Stelle hochzulagern BAK Polsterung der betroffenen Region Hochlagerung unterstützen Zügiger, aber schonender Kliniktransport Evtl. Notarzt Jede unnötige Bewegung vermeiden: Gefahr einer Lungenembolie!! Lebensgefahr!! Ersteller: Dieter Rothmann Seite 6 Datum: 22.01.04
Hypertensive Krise/Hypertensiver Notfall krisenhaft erhöhter Blutdruck ohne bzw. mit klinischer Symptomatik Koronare Herzkrankheit (KHK), Herzinsuffizienz: Sauerstoffmangel, Versuch der Kompensation Falsche Tabletten Elektrolytverschiebung z.b. durch Erbrechen oder Durchfallerkrankungen der Körper erhöht mitunterschiedlichen Mechanismen den Blutdruck >> Gefahr der Zerreißung von Blutgefäßen (Nasenbluten, Gefäße im Schädel) Kopfschmerzen Meist sind schon entsprechende Medikamente vorhanden Schweißausbruch Übelkeit, Brechreiz Evtl. Krampfanfälle Evtl. Sehverlust Evtl. Hemiparese Evtl. Brustschmerzen Hochroter Kopf Oberkörperhochlage Monitoring Sauerstoffinhalation Notarzt rufen Stummer Infarkt bei Diabetikern als Hypertensiver Notfall Der extrem hohe Blutdruck kann zwar unter Umständen eine intrakranielle Blutung auslösen, eine rasche Senkung führt jedoch vor allem bei Patienten mitbekannter Hypertonie wegen ausgeprägter Arteriosklerose zu einer zerebralen Ischämie (Sauerstoffunterversorgung) Ersteller: Dieter Rothmann Seite 7 Datum: 22.01.04
Kardiogener Schock Missverhältnis zwischen benötigter und tatsächlich vorhandener Blutmenge in den Endstrombahnen durch muskuläres Pumpversagen Folge Muskuläres Pumpversagen des Herzen Kammerflattern (der Herzmuskel zuckt nur noch) Herztamponade bedrohliche Abnahme der Förderleistung des Herzens mit nachfolgenden Regulationsstörungen der peripheren Durchblutung Sauerstoffmangel und Kohlendioxidüberschuss im Gewebe evtl. Übelkeit, Blässe, kalter Schweiß Tachykardie Unruhe, Todesangst Niedriger Blutdruck (unter100mmhg) Evtl. Bewusstlosigkeit Zu schnelle und langsame Atmung Besonderheit: oft gestaute Halsvenen, Beinödeme und Lungenödeme Oberkörperhochlage (keine Schocklage!!!!) Beruhigender Zuspruch Sauerstoffinhalation Notarztrufen Erhöhte Reanimationsbereitschaft Ersteller: Dieter Rothmann Seite 8 Datum: 22.01.04
Vasovagale Synkope Kurzzeitiger Bewusstseinsverlust durch Weitstellung der Gefäße (Vagusreizung) Langes stehen Aufenthalt in Hitze und Schwüle Schrecken Weitstellung der Gefäße, Versacken des Blutes in den großen Beinvenen Normalerweise Steigerung der Herzfrequenz, aber auch Abfall möglich Blässe Kalter Schweiß Zu schneller oder zu langsamer Puls Niedriger Blutdruck (Hypotonie) Kurzzeitiger Bewusstseinsverlust Flachlagerung, Schocklagerung Wärmeerhaltung Uneingetrübten Patienten etwas zu Trinken reichen Beengende Kleidung öffnen Sauerstoffinhalation Bei Besserung unter diesen Maßnahmen nach ca. 1530 Minuten erste Mobilisation (aufsetzen, stehen oder gehen) möglich Keine Besserung: Notarzt rufen Auf mögliche Folgeverletzungen durch einen Sturz achten Ersteller: Dieter Rothmann Seite 9 Datum: 22.01.04