Die Haut bei unterdrückter Körperabwehr



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Transkript:

Die Haut bei unterdrückter Körperabwehr Dermatologische Klinik

Was bedeutet Immunsuppression? Immunsuppression ist die Unterdrückung der Körperabwehr durch Medikamente oder als Folge einer Erkrankung. In ärztlicher Hand gibt es verschiedene immunsuppressive Wirkstoffe wie Ciclosporin, Azathioprin, Mycophenolat Mofetil, Prednison, Tacrolimus, Rapamycin oder Methotrexat. Meist werden solche Wirkstoffe kombiniert, um weisse Blutkörperchen der Körperabwehr zu bremsen. Warum unterdrückt man die Körperabwehr? Die Unterdrückung der Körperabwehr kann in verschiedenen Situationen hilfreich sein: Nach einer Organverpflanzung oder einer Stammzelltransplantation kann man damit eine Abstossung des fremden Gewebes verhindern. Entzündliche Gelenks- und Bindegewebserkrankungen (zum Beispiel rheumatoide Arthritis, Psoriasisarthropathie, andere Arthritiden, systemische Sklerose, Lupus erythematodes) lassen sich bremsen und bessern. Bei entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) verhindert man langfristig Beschwerden. Welche Folgen hat das für die Haut? Immunsuppression begünstigt unerwünschte Veränderungen der Haut. Diese können gutartig sein, wie zum Beispiel Ausschläge, bakterielle oder virale Infektionen und Talgdrüsenwucherungen. Zu den bösartigen Veränderungen zählt vor allem weisser Hautkrebs, der bei Immunsupprimierten 65-mal häufiger auftritt als in der breiten Bevölkerung. In sonnigen Breitengraden und bei heller Haut kommt Hautkrebs noch häufiger vor. Stachelzellkrebs (weisser Hautkrebs) Aktinische Keratose (Frühform eines Stachelzellkrebses) unter Immunsuppression 02

Weshalb entsteht Hautkrebs unter Immunsuppression? Immer wieder entarten einzelne Zellen im Körper. Das Abwehrsystem entdeckt und vernichtet diese normalerweise. Immunsuppressiva unterdrücken diese Abwehr. Dadurch erkranken Immunsupprimierte generell häufiger an Krebs. Hautkrebs entsteht vor allem auf der Sonne ausgesetzten Zonen wie Gesicht, Hals, Dekolleté, Ohren und Handrücken. Sonnenlicht, besonders ultraviolettes Licht, schädigt die Erbsubstanz der Haut und lässt Hautzellen entarten. Unter Immunsuppression bekämpft die Körperabwehr solche entartete Zellen schlechter. Deshalb erkranken Organtransplantierte oft schon in den ersten Jahren nach einer Transplantation an Hautkrebs. Vermeiden lässt sich dies, indem man Immunsuppressiva austauscht oder sie mit zusätzlichen Medikamenten kombiniert.dies besprechen Ihre behandelnden Ärzte individuell mit Ihnen. Wie können Sie Hautkrebs früh erkennen? Früherkennung kann bei Hautkrebs lebensrettend sein. Untersuchen Sie Ihre Haut monatlich. Achten Sie speziell auf gerötete und schuppende Hautstellen, die verkrustet sind, schlecht heilen, an Grösse zunehmen oder eine unregelmässige Farbe oder Form entwickeln. Prüfen Sie weniger gut sichtbare Körperregionen mit einem Spiegel oder mit Hilfe einer anderen Person. Bemerken Sie auffällige Veränderungen, die über vier Wochen anhalten, begeben Sie sich rasch in fachärztliche Kontrolle. Durch rechtzeitige Behandlung lässt sich Hautkrebs ohne Spätfolgen heilen. % Organtransplantierter 70 60 50 40 30 20 10 0 Weisser Hautkrebs betrifft viele Organempfänger Australien England Niederlande Schweden 0 5 10 15 20 Jahre nach Transplantation «Jedes wachsende Knötchen und jede schlecht heilende Wunde sollten Sie Ihrem Hautarzt zeigen.» Prof. Dr. Günther Hofbauer Leitender Arzt Dermatologische Klinik UniversitätsSpital Zürich 03

Wie können Sie sich schützen? Sorgen Sie dafür, dass Ihre Haut keinen Schaden nimmt, indem sie sie vor zu viel Sonnenlicht schützen. Guter Sonnenschutz ruht auf den drei Säulen von Vermeidung, schützender Kleidung und Gebrauch von Sonnenschutzcreme mit hohem Lichtschutzfaktor. Vermeidung Setzen Sie Ihre Haut nicht unnötig der Sonne aus. Meiden Sie die direkte Sonneneinstrahlung zwischen 11 und 15 Uhr. Legen Sie Tätigkeiten wie Spaziergänge, Ausflüge und Picknicks auf den frühen Vormittag, späten Nachmittag oder Abend und nicht auf die Mittagszeit. Kleidung Bedecken Sie einen möglichst grossen Teil Ihrer Haut mit Kleidung: Wählen Sie langärmlige Oberbekleidung mit engem Dekolleté und lange Hosen, soweit es die Temperaturen zulassen. Verwenden Sie einen Hut mit breiter Krempe, der auch die Ohren und den Nacken schützt. Setzen Sie eine Sonnenbrille auf, wählen Sie UV-dichte Stoffe Sonnenschutzcrème Schützen Sie die unbedeckte Haut (Gesicht, Ohren, Nacken, Dekolleté, Handrücken) jeden Morgen mit Sonnenschutzcreme. Wählen Sie einen hohen Lichtschutzfaktor 50+ mit UVA-Schutz. Mit dem Tageslicht trifft immer auch ultraviolettes Licht auf Ihre Haut. Wir empfehlen daher die Anwendung von Sonnenschutzcreme an 365 Tagen im Jahr, bei Regen, im Winter und bei bedecktem Himmel. Nach dem Schwimmen, Sport und starkem Schwitzen sollten Sie erneut Sonnenschutzcreme auftragen. Meiden Sie die Sonne, wenn Ihr Schatten kürzer ist, als Sie selbst. 04

An wen können Sie sich wenden? Auch wenn Sie nichts Auffälliges an Ihrer Haut bemerken, raten wir jeder Patientin und jedem Patienten unter langfristiger medikamentöser Immunsuppression zu einer jährlichen Untersuchung beim Hautfacharzt. An der Dermatologischen Klinik des UniversitätsSpitals Zürich bieten wir eine spezielle Sprechstunde für Personen mit unterdrückter Körperabwehr an. Im Rahmen dieser Immunsupprimierten- Sprechstunde beraten wir Sie gerne. Ebendort führen wir eine gründliche Untersuchung Ihrer Haut durch, um Hautkrebs frühzeitig zu erkennen. Mit Ärzten der Inneren Medizin und Chirurgie arbeiten wir eng zusammen, um Informationen auszutauschen, Behandlungen abzusprechen, Medikamente umzustellen oder Ihnen in klinischen Studien neueste Therapien anzubieten. Wie erreichen Sie uns? Anmeldungen und für die Immunsupprimierten-Sprechstunde nehmen wir gerne entgegen unter Telefon 044 255 46 68, Fax 044 255 94 29 oder iss@usz.ch Medizinische Fragen beantwortet Ihnen gerne der Leiter der Immunsupprimierten-Sprechstunde: Prof. Dr. Günther Hofbauer Telefon 044 255 11 11, hofbauer@usz.ch Weitere Informationen über Hautkrebs: www.dermaguard.ch Informationswebsite für Haut und Organtransplantation Broschüren «Melanom», «Basalzellkarzinom», «Stachelzellkrebs» der Dermatologischen Klinik. Broschüre der Schweizer Krebsliga, www.swisscancer.ch Weisser Hautkrebs der Lippe unter Immunsuppression Keratoakanthom (weisser Hautkrebs) unter Immun suppression 05

Mit freundlicher Unterstützung von: Zertifizierungen: 06

Hauttumorzentrum Das Hauttumorzentrum der Dermatologie ist Teil des Tumorzentrums des UniversitätsSpitals Zürich und ist nach den Richtlinien der Deutschen Krebsgesellschaft (Onkozert) zertifiziert. Es bietet das komplette Spektrum von Früherkennung, Diagnostik, Behandlung und Nachsorge von Hautkrebs an. Der klinikinterne Operationssaal, die eigene Dermatopathologie sowie die Physikalische Therapie (Strahlen- & Photodynamische Therapie) stellen eine bestmögliche Patientenversorgung sicher. Die besondere Stärke des Hauttumorzentrums liegt in der interdisziplinären Zusammenarbeit innerhalb der Dermatologischen Klinik und anderen Kliniken und Bereichen des UniversitätsSpitals Zürich. Damit garantiert das Hauttumorzentrum am UniversitätsSpital Zürich im internationalen Vergleich eine erstklassige Patientenversorgung. Hauttumorzentrum UniversitätsSpital Zürich Dermatologische Klinik Gloriastrasse 31 8091 Zürich Fax: 044 629 25 43 hauttumorzentrum@usz.ch UniversitätsSpital Zürich

So erreichen Sie uns UniversitätsSpital Zürich Dermatologische Klinik Gloriastrasse 31 8091 Zürich www.dermatologie.usz.ch Eingänge Dermatologische Klinik / Poliklinik, Gloriastr. 31. Ab Zürich HB mit Tram Nr. 6, ab Bellevue mit Tram Nr. 5 bis Haltestelle Platte. Haupteingang Universitätsspital, Rämistrasse 100. Ab Zürich HB mit Tram Nr. 10, ab Bellevue mit Tram Nr. 9 bis Haltestelle ETH/Universitätsspital.