Dem gesetzlichen Auftrag nach 13 SGB XII (ambulant vor stationär) ist unter Maßgabe der Wirtschaftlichkeit hohe Priorität einzuräumen.



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Transkript:

Merkblatt/Anlage 4 Landratsamt Main-Tauber-Kreis Sozialamt Gartenstraße 1 97941 Tauberbischofsheim Tel.: 09341/ 82-0, Fax: 09341/82-5920 E-Mail: sozialamt@main-tauber-kreis.de Internet: www.main-tauber-kreis.de Richtlinie des Main-Tauber-Kreises über die Gewährung von Eingliederungshilfe nach 54 Abs. 1 SGB XII i. V. m. 55 Abs. 2 Nr. 6 SGB IX für das betreute Wohnen volljähriger behinderter Menschen in Familien (BWF-RL) I. Grundsätzliches Das Angebot des betreuten Wohnens volljähriger behinderter Menschen in Familien (BWF)wird mit dem Ziel ausgebaut, den Umbau des Hilfesystems entsprechend den Empfehlungen im Teilhabeplan des Main-Tauber- Kreises zu fördern. Ziel ist es, bedarfsgerechte Leistungen anzubieten und stationäre Leistungen auf das notwendige Maß zu begrenzen. Das Wunsch- und Wahlrecht des behinderten Menschen ist angemessen zu berücksichtigen. Das BWF hat zum Ziel, auf Dauer eine von der stationären Versorgung unabhängige Lebensführung zu ermöglichen. Die Regelungen für das betreute Wohnen in Familien sind im Einzelfall so zu gestalten, dass sie sich mit anderen Leistungsangeboten der Eingliederungshilfe nach 53 ff SGB XII ergänzen. Gleichzeitig müssen die Angebote und Hilfen anderer Sozialleistungsträger und Institutionen berücksichtigt werden. Dem gesetzlichen Auftrag nach 13 SGB XII (ambulant vor stationär) ist unter Maßgabe der Wirtschaftlichkeit hohe Priorität einzuräumen. II. Definition des betreuten Wohnens in Familien Das betreute Wohnen erwachsener behinderter Menschen in Familien ist ein Hilfsangebot für behinderte Menschen, die nicht oder nur begrenzt zur selbständigen Lebensführung fähig sind oder ohne dieses Angebot der Hilfe im Heim bedürften. Dieses Angebot bildet eine wichtige Grundlage für die gesellschaftliche Integration. Der Träger des betreuten Wohnens in Familien vermittelt erwachsene behinderte Menschen in geeignete Gastfamilien. Die Geeignetheit der Familie wird durch den Träger des betreuten Wohnens in Familien fest- und sichergestellt. Die Familie haben folgende Voraussetzungen zu erfüllen: - die Familie muss über ausreichenden Wohnraum verfügen - die Familie muss in geregelten wirtschaftlichen Verhältnissen leben, d.h. über eigenes ausreichendes Einkommen verfügen, damit die Existenz der Familie nicht von dem behinderten Menschen abhängt. - um eine adäquate Betreuung zu sichern, sollte ein Elternteil der Gastfamilie nicht oder nur teilweise berufstätig sein,

- die Familie soll hinreichend belastbar sein, sozial integriert, kooperationsbereit, realitätsbezogen hinsichtlich der eigenen Möglichkeiten und Erwartungen, Geduld und Einfühlungsvermögen und die Bereitschaft haben, auf den behinderten Menschen einzugehen. Aufgabe des betreuten Wohnens in Familien ist eine Lebensführung in Familien an Stelle einer sonst erforderlichen stationären Betreuung gegen angemessene Erstattung der entstehenden Aufwendungen. Die behinderten Menschen und die Gastfamilien werden durch die Mitarbeiter/innen des BWF fachlich betreut und begleitet. In einer Familie werden in der Regel nur ein behinderter Mensch, in Ausnahmefällen höchstens zwei behinderte Menschen, betreut. Das BWF ersetzt nicht die Leistungen anderer Fachdienste, wie z. B. des Sozialpsychiatrischen Dienstes, der familienentlastenden Dienste, der Pflege- und Krankenkassen, der Bundesagentur für Arbeit und des Integrationsamtes. Die Aufgaben der gesetzlichen Betreuung bleiben ebenfalls davon unberührt. Die Leistungen anderer Fachdienste bleiben ein eigenständiger Bestandteil der Gesamtversorgungslandschaft und sind vorrangig bzw. im Rahmen der Hilfeplanung auch parallel zum betreuten Wohnen in Familien in Anspruch zu nehmen bzw. sind Zugänge hierzu zu erschließen und von den zuständigen Leistungsträgern zu unterstützen. Der Leistungserbringer für das betreute Wohnen in Familien hat die erforderliche Vernetzung in die örtlich vorhandene Infrastruktur sicherzustellen. Das betreute Wohnen in Familien findet im Regelfall für einen längeren Zeitraum, oftmals zeitlich unbefristet statt. Es entspricht im besonderen Maße den Grundsätzen der Integration, Teilhabe und Gemeindenähe. Sie ist auch in der Familie eines nahen Angehörigen mit Ausnahme der Eltern bzw. der Kinder möglich. Als Familie im Sinne dieser Richtlinie sind auch vergleichbare Lebensgemeinschaften und in geeigneten Fällen allein stehende Personen zu verstehen. Sofern Verwandte jedoch auf Grund zivilrechtlicher Verträge zur Sicherstellung von Unterkunft, Pflege und Betreuung behinderter Angehöriger verpflichtet sind, können Leistungen nach diesen Richtlinien nicht gewährt werden. Die vertraglichen Beziehungen sind in zwei Bereiche zu trennen und zwar in die fachliche Begleitung des behinderten Menschen in der Familie und in das Miet- und Betreuungsverhältnis. III. Zielgruppe Zielgruppe sind volljährige Menschen mit nicht nur vorübergehender wesentlicher geistiger, körperlicher Behinderung oder mit einer nicht nur vorübergehenden wesentlichen psychischen Behinderung i. S. von 53 Abs. 1 SGB XII, die ohne das betreute Wohnen in Familien vorübergehend oder auf längere Zeit ohne Hilfe nicht selbständig leben können und ohne dieses Angebotes der stationären Hilfe bedürften. Das Leistungsangebot steht darüber hinaus nur Menschen offen, die ihren tatsächlichen Aufenthalt im Bereich des Main-Tauber-Kreises haben oder bei derzeit stationär untergebrachten Menschen ihren gewöhnlichen Aufenthalt dort zuletzt hatten. Setzt das betreute Wohnen in Familien vor der Vollendung des 65. Lebensjahres ein, steht es über das 65. Lebensjahr hinaus weiter offen. Setzt das betreute Wohnen in Familien dagegen erstmals nach der Vollendung des 65. Lebensjahres ein, kommt es nur in Betracht, so lange keine gerontopsychiatrische Erkrankung oder eine Pflegestufe vorliegt. Leistungen der Jugendhilfe für seelisch behinderte Menschen nach 35 a SGB VIII (i. V. m. 41 SGB VIII) gehen den Leistungen nach diesen Richtlinien vor. Ebenso ist der Vorrang der Leistungen anderer Leistungsträger, insbesondere SGB V, SGB VI, SGB XI, auf der Grundlage der jeweiligen Leistungsbedingungen ist zu beachten.

IV. Hilfebedarf Im Rahmen des Gesamtplans nach 58 SGB XII ist der jeweilige individuelle Hilfebedarf festzustellen. Die Ziele und vorgesehenen Schritte zu ihrer Verwirklichung sollen zwischen dem Leistungsträger, dem Träger der Familienpflege, dem zu Betreuenden und den sonst im Einzelfall Beteiligten, vor allem mit dem sozialpädagogischen Fachdienst, verbindlich festgelegt werden. Hierbei hat der behinderte Mensch nach seinen Kräften mitzuwirken. Dabei stehen die Fähigkeiten und nicht die behinderungsbedingten Einschränkungen als tragendes Element der Hilfe im Vordergrund. Bei Neuaufnahmen in das betreute Wohnen in Familien ist ein Vorschlag für den Gesamtplan vom Träger des betreuten Wohnens vorzulegen. Bei Anträgen auf Weiterbewilligung des betreuten Wohnens in Familien ist vom Träger des betreuten Wohnens in Familien ein Entwicklungsbericht vorzulegen. Sowohl bei Neuanträgen als auch bei Weiterbewilligungen ist der sozialpädagogische Fachdienst des Sozialamtes zu beteiligen. V. Ziele Ziel des betreuten Wohnens in Familien ist die dauerhafte oder vorübergehende Vermeidung oder das Ersetzen einer stationären Betreuung. Durch die Integration in die Familie soll die Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft, die Verhütung, Milderung oder Beseitigung der Behinderung bzw. ihrer Folgen und die Förderung der Selbständigkeit, der Eigenverantwortlichkeit und der Entscheidungsfähigkeit (Selbstbestimmung) bis hin zum Wohnen ohne Begleitung und Unterstützung gefördert werden. VI. Zugangsvoraussetzungen Der Zugang erfolgt über einen individuellen Gesamtplan/Hilfeplan unter der Gesamtverantwortung des Leistungsträgers. Der Leistungsträger prüft die persönlichen und wirtschaftlichen Voraussetzungen nach Maßgabe des SGB XII, erstellt einen Gesamtplan unter Einbeziehung der medizinischen Feststellungen und entscheidet nach pflichtgemäßem Ermessen über Art und Maß der Leistungen. Der Träger des BWF wirkt bei der Erstellung des Gesamtplanes/Hilfeplanes mit. VII. Umfang des Angebotes Die Festlegung von Art und Umfang der Hilfe erfolgt durch den Leistungsträger entsprechend dem individuellen Bedarf durch den Gesamtplan/Hilfeplan gem. 58 Abs. 2 SGB XII. Die Durchführung der Hilfe erfolgt auf der Grundlage des Gesamtplans/Hilfeplans durch die Leistungserbringer. Von diesen sind regelmäßig Entwicklungsberichte vorzulegen. Die Leistungsgewährung ist grundsätzlich zeitlich befristet. VIII. Weitere Regelungen Im Übrigen gelten die in den Sozialhilferichtlinien Baden-Württemberg (SHR) enthaltenen Regelungen. IX. Abgrenzung zu anderen Sozialleistungsträgern und weiteren Institutionen Auf Grund des Nachranges der Sozialhilfe sind die Leistungen des betreuten Wohnens in Familien kein Ersatz für von anderen Sozialleistungsträgern und weiteren Institutionen zu erbringenden Hilfen oder Angeboten, wie z. B. die Integration in das Berufsleben (Agentur für Arbeit, Integrationsfachdienste), die von den Krankenkassen zu

finanzierenden Therapien (z.b. Soziotherapie, Psychotherapie), die Aufgaben der gesetzlichen Betreuer, die Rehabilitation psychisch Kranker (z. B. RPK-Leistungen), die Leistungen der medizinischen Suchtrehabilitation und die Leistungen nach dem SGB XI. X. Träger des ambulant betreuten Wohnens Träger sind vor allem freie gemeinnützige Träger sowie Gemeinden und Landkreise. Freie gemeinnützige Träger sollen einem Verband der freien Wohlfahrtspflege angehören. Der Vorrang der freien Wohlfahrtspflege nach 5 SGB XII ist zu beachten. Die Träger sollen ihren Sitz oder eine Niederlassung im Einzugsgebiet oder in dessen unmittelbarer Nachbarschaft haben. Bei der Anerkennung der Träger für das betreute Wohnen in Familien sind folgende Kriterien zu beachten: Ein Träger muss die Gewähr für eine qualifizierte Begleitung bieten. Die Betreuung und Begleitung muss von geeignetem Fachpersonal wahrgenommen werden. Fachpersonal sind Sozialarbeiter/innen, Sozialpädagogen/innen oder sonstiges Fachpersonal mit entsprechender Zusatzqualifikation bzw. entsprechender Erfahrung in der Betreuung behinderter Menschen. Das eingesetzte Personal darf keine behinderten Menschen betreuen, für die es gleichzeitig zum gesetzlichen Betreuer bestellt ist oder persönlich Wohnraum vermietet. Es muss gewährleistet sein, dass das betreute Wohnen in Familien ein Element im Gesamtangebot der Betreuung und Versorgung behinderter Menschen darstellt und eine Vernetzung der unterschiedlichen Angebote sicher gestellt ist. Träger für das betreute Wohnen in Familien für psychisch behinderte Menschen müssen im Gemeindepsychiatrischen Verbund mitarbeiten. Der Träger muss gewährleisten, dass er die organisatorischen und personellen Voraussetzungen schaffen und die fachliche Begleitung entsprechend dieser Richtlinie und der Konzeption bzw. Leistungsbeschreibung ausgestalten kann. Dazu gehört eine sparsame und wirtschaftliche Betriebsgestaltung, die besonderen Situationen, z. B. Ausfallzeiten von Mitarbeitern, ausreichend Rechnung trägt. Weitere Träger des betreuten Wohnens in Familien für psychisch behinderte Menschen können (nur) zugelassen werden, wenn zwischen den Leistungserbringern und dem Leistungsträger verbindliche konzeptionelle Absprachen (z. B: über das Einzugsgebiet, den Personenkreis) getroffen werden. Dem Antrag des Trägers auf Zulassung ist eine Konzeption beizufügen, in welcher auf die vorstehenden Punkte eingegangen wird. XI. Leistungs-, Prüfungs- und Vergütungsvereinbarungen Nach Maßgabe der 75 ff SGB XII sind Leistungs-, Prüfungs- und Vergütungsvereinbarungen zu schließen. XI.1. Vergütung an die Träger Die Höhe der monatlichen Vergütung richtet sich nach der mit dem Leistungsträger nach 75 SGB XII abzuschließenden Vergütungsvereinbarung. XI.2. Vergütung für die Familie Die Familie erhält eine Vergütung in Höhe von 175 v. H. des Pflegegeldes nach 64 Abs. 1 SGB XII i. V. mit 37 Abs. 1 Satz 3 Nr. 1 SGB XI (z. Zt. gerundet 377,00 EUR).

Bei regelmäßiger Beschäftigung oder Betreuung außerhalb der Familie (auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt oder Werkstatt für behinderte Menschen) wird die Vergütung für die Familie um 20 v. H. gekürzt (z. Zt. 301,00 ). XI.3. Sicherung des Lebensunterhaltes Für den Lebensunterhalt und die anteiligen Kosten der Unterkunft in der Familie werden Leistungen der Eingliederungshilfe nach 53 ff SGB XII nicht gewährt. Je nach Lage des Einzelfalles und der gesetzlichen Bestimmungen können u. a. Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhaltes nach dem SGB II, Hilfe zum Lebensunterhalt oder Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung nach dem SGB XII in Betracht kommen. Abweichend von den SHR ist als Kosten der Unterkunft ein Betrag nach 2 Abs. 3 der Sozialversicherungsentgeltverordnung (SvEV) in der jeweils geltenden Fassung, erhöht um 20 %, anzusetzen, weil der behinderte Mensch regelmäßig nicht nur sein Zimmer, sondern die ganze Wohnung/das ganze Hausgrundstück mitbenutzt. Die Anpassung der Kosten der Unterkunft wird aus Gründen der Verwaltungsvereinfachung nur einmal jährlich zum 01.07. des Jahres vollzogen; es erfolgt hierbei eine rückwirkende Anpassung an die Veränderung an die vorgenannte Regelung der SvEV. Soweit die entsprechenden Leistungen von der Familie erbracht werden, ist die hierfür gewährte Sozialhilfe vom behinderten Menschen an die Familie weiterzuleiten. Im Einzelfall können die Leistungen vom Sozialamt auch direkt an die Familie überweisen werden. In jedem Fall ist dem behinderten Mensch jedoch mindestens ein Barbetrag zur persönlichen Verfügung in entsprechender Anwendung von 35 Abs. 2 Sätze 1 und 2 SGB XII sowie ein Anteil zur Beschaffung von Bekleidung von derzeit 23,01 zu belassen. XI.4 Urlaub der Familie ohne den behinderten Menschen Verbringt die Familie ihren Urlaub nicht zusammen mit dem behinderten Menschen, werden die Leistungen nach Ziffer XI.2 und XI.3 für die Dauer von vier Wochen im Kalenderjahr weitergewährt. Erfolgt die Betreuung des behinderten Menschen während dieser Zeit in einer Urlaubsgastfamilie, erhält diese Leistungen in entsprechender Anwendung der Ziffer XI.2 und XI.3 taganteilig, jedoch ohne Mehrbedarfszuschlag. XII. Abrechnung der Vergütungen Die monatlichen Vergütungen an den Träger werden jeweils ab dem Monat der Aufnahme in das betreute Wohnen bzw. bis zum Monat des Ausscheidens aus dem betreuten Wohnen gezahlt. Bei der Aufnahme bzw. beim Ausscheiden während eines Monats und bei vorübergehender Abwesenheit von bis zu zwei Monaten werden die Vergütungen in voller Höhe weiter bezahlt. Der Träger des betreuten Wohnens ist verpflichtet den Leistungsträger von Abwesenheitszeiten von mehr als zwei Monaten aus der Familie zu unterrichten, damit geprüft werden kann, ob eine Fortführung des BWF realisiert werden kann. XIII. Verfahren Erfolgt die Aufnahme in das BWF im Anschluss an stationäre Hilfe in einer Einrichtung, wird der im Rahmen dieser Hilfegewährung erstellte Gesamtplan hinsichtlich der weiteren Maßnahmen im BWF fortgeschrieben. Menschen, die von zu Hause oder direkt aus einer Klinik das Angebot BWF in Anspruch nehmen wollen, stellen rechtzeitig vor der geplanten Aufnahme einen Antrag auf Gewährung von Sozialhilfe (bzw. der gesetzliche Vertreter), aus dem u. a. insbesondere folgende Daten hervorgehen müssen: - Name und aktuelle Anschrift des Hilfesuchenden, - Darstellung der Aufenthaltsverhältnisse in den letzten zwei Monaten. Befindet sich der Hilfesuchende in einer vollstationären Einrichtung, für die der Main-Tauber-Kreis nicht Kostenträger ist (z. B. Klinik), ist die Dauer des Aufenthaltes sowie die letzte Anschrift vor der Aufnahme anzugeben,

- Begründung zur Aufnahme in das BWF sowie eine Aussage, wie lange die fachlich begleitete Betreuung in einer Familie voraussichtlich erforderlich ist, - Angaben zur vorgesehenen Familie (Anschrift, persönliche und räumliche Verhältnisse). XIV. Weitere Regelungen Im Übrigen gelten die in den Sozialhilferichtlinien Baden-Württemberg (SHR) jeweils enthaltenen Regelungen. XV. In Kraft treten Diese Richtlinie tritt mit Wirkung ab dem 1. Januar 2009 in Kraft. Stand: Januar 2009