Format: DVD Video, PAL 4:3, 5 Minuten, 2006 Sprache: Deutsch Adressaten: Sekundarstufe 1 und 2 Schlagwörter:, Tradition, Harmonie, kaiserliche Gärten, Kalk, Höhle, Bäche, Tourismus Kapitel: Tradition der Gartengestaltung Die Gärten heute Ein Film von Rainer Hahn Mitarbeit: Erik Schröder, Pavol Spišák, Martin Srna, Annerose Hahn, Tomáš Sámel, Silvia Čabiňáková Sprecher: Michael Sikora Inhalt: Die chinesische Gartenkunst ist mehr als 5000 Jahre alt. Sie spiegelt die Prinzipien des Feng Shui wieder und ist eng mit der chinesischen Malerei, Architektur und Dichtkunst verbunden. Jeder Gegenstand hat seine tiefe Bedeutung, denn das Ziel der chinesischen Gärten war, die Harmonie von Wasser, Erde, Himmel, Gebäuden, Steinen, Pflanzen und Wegen zu erreichen. Vor allem Wasser und Steine spielen eine wichtige Rolle. Deshalb zögerten die chinesischen Kaiser und reichen Kaufmänner nicht, schöne Kalkblöcke weit zu transportieren. Diese wurden zum Bau von bezaubernden künstlichen Felstürmen und Höhlen verwendet. 1
Filmtext Filmtext: Die Gartengestaltung hat in China eine lange Tradition. Der Garten war der Ort, an dem man ein Universum im Kleinen schaffen und die Harmonie zwischen Himmel und Erde verwirklichen wollte. Ein solcher Garten ermöglicht es dem Menschen, selbst zur vollkommenen Harmonie zu finden. Gebäude, Wege, Steine, Wasser und Pflanzen wurden so angeordnet, dass positive Energie fließt. Das bringt Glück. Negative Energien dagegen werden behindert. Deshalb verlaufen Brücken zickzackförmig. So werden böse Geister abgehalten; diese können nämlich nur geradeaus gehen. Jedes Element, jedes Gebäude, jede Pflanze folgt einem exakten Plan. Einen solchen Garten, den wir wohl eher als Park bezeichnen würden, konnten sich natürlich nur die Reichen leisten. Ein Teil des Parks diente als Arbeitsbereich, ein anderer dem Wohnen, ein weiterer Bereich der Erholung. Wichtig war die repräsentative Wirkung, da man mit dem Garten den Gast beeindrucken wollte. Für die Öffentlichkeit gedacht waren die riesigen kaiserlichen Gärten. 2
Die Steine wurden oft unter hohem Aufwand von weit her transportiert. Von allen Gesteinen erschienen die reizvoll verwitterten Kalkblöcke am geeignetsten für die chinesische Gartengestaltung. Die schönsten Karstlandschaften dienten als Vorbild. Man häufte Berge auf, türmte Felsen übereinander und ließ zauberhafte Schluchten und Höhlen entstehen. Dazwischen plätschern kunstvoll angelegte Bäche, die in anmutige Teiche münden. Besonders schöne Kalkfelsen wurden wie ein Denkmal aufgestellt. Hier konnte man erstklassige Feste veranstalten und sich der Literatur, der Malerei oder der Musik widmen. Die ursprünglich angestrebte Ruhe ist heute allerdings nicht mehr anzutreffen, denn die imposanten, ehemals privaten oder kaiserlichen Anlagen sind heute Ziel unzähliger Touristen. Doch man muss nicht unbedingt nach China reisen: Schon immer waren die Europäer von den chinesischen Gärten fasziniert. Deshalb können wir uns heute in etlichen 3
europäischen Städten von den Nachbildungen solcher Anlagen inspirieren lassen. 4
Lösungsvorschläge zu den Arbeitsaufträgen: 1) Sie dienten zum Wohnen, zur Repräsentation, zur Erholung und Erbauung und zur Veranstaltung von Festen. 2) Kalkstein verwittert wegen seiner chemischen Eigenschaften sehr leicht. Deshalb entstehen aus diesem Gestein viele attraktive Verwitterungsformen, die besonders passend für den repräsentativen und gleichzeitig harmonischen Charakter dieser Gärten sind. 3) Dies hängt mit der chinesischen Mythologie zusammen: Ziel war die Abwehr von bösen Geistern, denn diese können nur geradeaus gehen. 4) Sie spiegelte sich vor allem im Jardin anglochinois, einer Art der Gartengestaltung, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in England entstanden ist. Diese wurde von den chinesischen Gärten sehr stark inspiriert. Einer der Pioniere dieser Gärten im Stil des englischen Klassizismus war William Chambers, ein Beispiel sind die Pagoda Gardens in London. Die von den Engländern ausgelöste Chinoiserie beeinflusste Gartengestaltungen in Versailles, Sanssouci, Schönbrunn und vielen anderen Parkanlagen. 5
Arbeitsaufträge: 1) Welche Funktionen erfüllten die chinesischen Gärten für ihre Eigentümer? Nenne drei Beispiele. 2) Warum waren Kalkgesteine für die Gartengestaltung besonders geeignet? 3) Manche Brücken verlaufen zickzackförmig. Was ist der Grund für diese eigenartige Form? 4) Die chinesische Gartenkunst hat auch die Gestaltung der europäischen Gärten und Parkanlagen beeinflusst hat. Welche Beispiele kennst du? 6
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