Arbeitsaufwand und Belastungsempfinden von Lehramtsstudierenden im



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Transkript:

Arbeitsaufwand und Belastungsempfinden von Lehramtsstudierenden im Bachelor und im Staatsexamensstudiengang Zum Wintersemester 2007/08 bzw. 2008/09 wurden die Lehramtsstudiengänge in Rheinland Pfalz im Rahmen der Bologna Studienreform auf Bachelor/Master Strukturen umgestellt, gleichzeitig wurde die Lehrerausbildung phasenübergreifend vollkommen neu strukturiert. Die Reform der universitären Lehrerausbildung durch landesweite Curriculare Standards, die Inhalte und Qualifikationsziele des Lehramtsstudiums festlegen und in Bachelor und Master Module einpassen, bedeutet nicht nur in Rheinland Pfalz eine grundlegende Neuausrichtung des Studiums an notwendigen Kompetenzen zukünftiger LehrerInnen. Bei dieser Studienreform wurde der Workload für die einzelnen Module auf der Grundlage von Erfahrungswerten und Schätzungen festgelegt. Die Komplexität der Studiengänge ist durch die Drei Fächerstruktur (zwei Fachwissenschaften sowie die Bildungswissenschaften, plus mehrere Schulpraktika) hoch und auch die Studierbarkeit, z.b. im Hinblick auf Überschneidungen von Lehrveranstaltungen, erfordert Steuerungsmechanismen und qualitätssichernde Begleitung. Hierfür sind die Zentren für Lehrerbildung (ZfL) zuständig. Das ZfL der Universität Trier untersucht nicht nur in einem evaluativen Längsschnitt Vergleich die beiden Studienmodelle (bisheriger Staatsexamensstudiengang und reformierter BEd/MEd Studiengang), sondern hat auch erstmals eine Erhebung des Workloads und des studentischen Belastungsempfindens im Lehramt erhoben. Über eine Onlineumfrage im Wintersemester 2010/2011 untersuchte das ZfL der Universität Trier die Studiensituation aller immatrikulierten Lehramtsstudierenden an der Universität (zurzeit 2761). Dabei standen zur Überprüfung des Workloads die subjektiv empfundene Höhe des Arbeitsaufwands sowie das studentische Belastungsempfinden im Vordergrund. Die Ergebnisse der Studie sollen als eine Art seismografische Indikatoren erste Erkenntnisse über die Arbeitsaufwands und belastungsverteilung sowohl je nach Fach, Studienphase und Semesterphase, als auch je nach Studienordnung/ modell liefern, sowie eine Grundlage für die Konzeption einer tiefer gehenden Erhebung bilden. Anhand der erhobenen Daten soll so

eine umfassende Überprüfung der Studierbarkeit der komplexen Lehramtsstudiengänge erfolgen. Die Erhebung erfolgte als Vollerhebung mittels einer Online Blitzbefragung (Tool: Global Park); per E Mail wurden alle Lehramtsstudierenden (n=2761) um die Beantwortung von einigen Fragen zu ihrem derzeitigen Arbeitsaufwand und der Höhe der dabei empfundenen Belastung je nach Fach, bzw. für das Lehramtsstudium insgesamt, gebeten. In der vorlesungsfreien Zeit wurde der Fragebogen zusätzlich auf Fragen zu den Praktika ausgeweitet. Befragt wurde zu insgesamt vier Messzeitpunkten: während des Semesters (Anfang, Mitte und Ende der Vorlesungszeit), sowie in der Mitte der vorlesungsfreien Zeit (Praktika Phase); durchschnittlich nahmen jeweils ca. 830 Lehramtsstudierende an der Befragung teil. Dabei ist ein wenig überraschendes Ergebnis, dass die Verteilung der Studien und Prüfungsleistungen wenig ausgewogen ist, da die Studien und Prüfungsleistungen vorwiegend in der vorlesungsfreien Zeit erbracht werden. Für die Lehramtsstudierenden führt dies aber zu einer gesteigerten Belastung, da zeitgleich von fast Dreiviertel der Studierenden ein Praktikum absolviert werden muss. Die BEd Studierenden sind durch die höhere Zahl an Praktika stärker belastet als die der alten Studiengänge. Für mehr als die Hälfte der Studierenden wird die Doppel zur Mehrfachbelastung, weil sie neben dem Studium einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Annähernd 10% der Befragten übernehmen zudem familiäre Betreuungsaufgaben. Das primäre Interesse der Untersuchung galt dem Workload als Determinante für die Studienstrukturplanung. Ebenso stand die Verteilung der Studienleistungen im Semester und auf die Studienphasen im Fokus. Eine weitere Fragestellung des ZfL bezog sich auf das reformierte Studium: Unterscheiden sich Arbeitsaufwand und Belastungsempfinden zwischen Bachelorstudierenden und Studierenden der vorherigen Staatsexamensstudienordnung? Inwieweit tragen Studienstrukturen zum Belastungsempfinden bei? Bezüglich des angesetzten Workloads bzw. des selbsteingeschätzten Arbeitsaufwands kann hier Entwarnung gegeben werden: Die Lehramtsstudierenden geben, unabhängig vom jeweiligen Studienmodell, den Arbeitsaufwand als weder zu niedrig noch zu hoch an; hier scheinen die Schätzungen des Workloads als Bezugsgröße für die ECTS Punkte gut gelungen

zu sein. Implikationen in Richtung Studiensteuerung ergeben sich jedoch in Bezug auf die bessere Verteilung der Studienleistungen über das Semester. Hier wird zum einen derzeit geprüft, ob und welche Studien und Prüfungsleistungen verzichtbar sind. Durch die jüngste Re Reformierung des Studienmodells in Rheinland Pfalz mit einer Verringerung der Anzahl an Praktika ist jedoch auch für die vorlesungsfreien Zeiten, die ganz und gar nicht als Semesterferien bezeichnet werden können, mit einer Entzerrung zu rechnen. Weitaus spannendere Ergebnisse zeigte die Erhebung in Bezug auf die empfundene Belastung bzw. die Belastungsresistenz der Studierenden im Verhältnis zum Arbeitsaufwand. Grundsätzlich empfanden die Bachelorstudierenden ihren Arbeitsaufwand als etwas höher als die Studierenden der sog. Übergangsprüfungsordnung. Gefragt nach dem konkreten Zeitaufwand, den die Studierenden pro Tag für Studien und Prüfungsleistungen in der vorlesungsfreien Zeit aufbringen müssen, relativierte sich diese Annahme überraschenderweise: Hier gaben die Studierenden der Staatsexamensstudienordnung an, mehr Zeit mit Aufgaben für ihr Studium zu verbringen. Eindeutiges Ergebnis der Studie ist jedoch, dass Belastungen durch das Studium von den Bachelorstudierenden im Lehramt wesentlich höher empfunden werden als von Studierenden vorheriger Prüfungsordnungen, und das über alle Semesterphasen hinweg. Bachelorstudierende fühlen sich also durch ihr Studium belasteter bzw. sie kommen schlechter damit zurecht; insbesondere die Zahl derer, die angeben, mit der Situation im Studium eher schlecht oder sogar sehr schlecht zurechtzukommen, ist im Vergleich zu den Studierenden der vorherigen Staatsexamensstudienordnung deutlich höher. Die stärkere Belastung im Bachelorstudium ist ein Faktor, der sich nicht unbedingt durch einen höheren Arbeitsaufwand erklären lässt, deren Ursache jedoch stark systembedingt sein können. Hier spielen eventuell der massive Systemwechsel und die damit verbundene veränderte Studienstruktur eine große Rolle. Aus der Organisationsentwicklung ist bekannt, dass ein Systemwechsel den individuell empfundenen Druck sowie Unsicherheiten und Ängste erhöht; die ersten Bachelorkohorten, die hier befragt wurden, hatten nicht nur mit dem gänzlich reformierten Modell zurecht zu kommen, sondern wurden in ihren ersten Semestern auch mit etlichen Nachsteuerungen und Re Reformen konfrontiert. Zudem fand dieser Systemwechsel zeitgleich mit stark erhöhten Studierendenzahlen statt, was allein den organisationalen Aufwand sowohl der Hochschule als Organisation als auch den der Studierenden erhöht. Weiterhin sind die Studiendauer und damit die Studienerfahrung und

routinen der befragten BEd Studierenden (1. bis 5. Semester) geringer als die der auslaufenden vorherigen Studiengänge (6. Semester und höher). Ebenfalls kann die Wahrnehmung des Bachelorstudiums durch die Lehramtsstudierenden eine Rolle spielen, da dieses in den Medien und der gesellschaftlichen Diskussion überwiegend im Zusammenhang mit wenig gelungener Umsetzung, vielen Schwierigkeiten und höheren Belastungen dargestellt wird; Werden die als eher belastend kolportierten Bachelorstudiengänge hier zur self fulfilling prophecy? Insgesamt gehen die Hypothesen also von mehreren Wirkfaktoren auf der Systemebene aus, die sich gegenseitig nicht nur bedingen, sondern auch verstärken und sich individuell als höheres Belastungsempfinden niederschlagen können. Die hohe Komplexität der Dreifach Studiengänge für das Lehramt könnte auch die Ursache dafür sein, dass bei der subjektiv empfundenen höheren Belastung das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile: die Ergebnisse bei der Frage Wie gut kommen Sie insgesamt mit dem Studium zurecht? liegen deutlich höher als die kumulierten Ergebnisse bei den Einzelfragen nach den Studiensegmenten. In wirtschaftlich unsicheren Zeiten greifen junge Menschen bei der Studien und Berufswahl besonders gern auf vermeintlich sichere Berufsperspektiven wie den Lehrerberuf zurück; dies kumuliert seit einigen Jahren mit der medialen Botschaft des derzeitigen Lehrermangels. Dass die Lehramtsstudiengänge bundesweit die mit am stärksten nachgefragten sind, hat sicherlich auch hiermit zu tun. Eine weitere, mit aller Vorsicht formulierte Hypothese für die geringer ausgeprägte Belastungsresistenz der Bachelor Studierenden im Lehramt geht vor diesem Hintergrund in Richtung Ausgangsdispositionen für das Lehramtsstudium und den Lehrerberuf: Es könnte vielleicht sein, dass der derzeit sehr starke Zulauf in die Lehramtsstudiengänge vermehrt auch diejenigen Studierenden anzieht, die weniger resistent im Umgang mit Belastungen und vielleicht weniger proaktiv sind und/oder eher extrinsisch motiviert sind. Damit würden sie jedoch nicht nur für das Studium, sondern auch für den verantwortungsvollen und auch belastenden Lehrerberuf eher ungünstige Dispositionen bzgl. berufsrelevanter Persönlichkeitsmerkmale und Motivationslagen aufweisen. Die zeitgleich stark ansteigende Nachfrage zur persönlichen Beratung bzgl. der Berufseignung bestärkt Vermutungen, dass es auch hier Zusammenhänge geben könnte.

Diese erste Erhebung des ZfL erzeugt also weitere interessante Fragen, denen an der Universität Trier in der nächsten Zeit durch Folgestudien nachgegangen werden soll.