Thermoplast-Emissionsminderung durch Rezeptierung und Verfahrenstechnik. 28.11.2003 Deutsche Bundesstiftung Umwelt (Osnabrück)



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Transkript:

Thermoplast-Emissionsminderung durch Rezeptierung und Verfahrenstechnik 28.11.2003 Deutsche Bundesstiftung Umwelt (Osnabrück) R. Wieghardt (BSB Recycling GmbH) J. Woidasky (Fraunhofer ICT)

Gliederung des Vortrags» Erfahrungen mit der Extraktion von Polymeren» Vorhabensziel und Verfahrensansatz» Abgrenzung zum Stand der Technik» Informationen zu den Vormaterialien» Inhalte und Ergebnisse des Vorhaben» Zusammenfassung Seite 2

Bereits vorhandene Erfahrungen: BMBF-Vorhaben Kreislaufführung flüssigkeitstragender Polymerbauteile Heizöltanks Demontage Zeiterfassung Logistik Zerkleinertes PE-HD Kraftstoffbehälter Aufbereitung Extraktion gereinigtes PE-HD Pongs und Zahn Plastics AG Compoundierung PE-HD Granulat PE-HD Granulat Heizöltanks Verarbeitung recyclinggerechte Konstruktion Kraftstoffbehälter Seite 3

Bereits vorhandene Erfahrungen: Hochdruckextraktion (Batch) Seite 4

Extraktionsraten verschiedener Reinigungsverfahren für Polymere 100 Extraktionsrate [%] 50 30-60%: Regranulierung mit Vakuum- Entgasung 55-82%: zweifache Regranulierung mit Vakuum- Entgasung und Schleppmittel 80-95%: CO2- Feststoff- Extraktion 94%: zweifache Regranulierung mit Vakuum- Entgasung und Schleppmittel und CO2-Feststoff- Extraktion des Regranulats Seite 5

Vorhabensziel Entwicklung und Umsetzung eines Verfahrens zur Herstellung emissions- und geruchsarmer Kunststoffe beginnend mit PP-Rezyklaten aus Automobilanwendungen. jced.jocogov.org/images/ hhw/hhw_batteries.jpg Es soll ein kontinuierliches und kostengünstiges Verfahren zur Polymerreinigung entwickelt werden. Zielvorgabe sind <0,2 /kg Mehrkosten gegenüber der heutigen Verfahrenstechnik ohne Emissionsminderungsmaßnahmen. Seite 6

Verfahrensansatz: Polymerreinigung im Extruder mit überkritischem CO2 gelb = Polymer, rot = Kontamination, blau = Lösemittel Kohlendioxid wird bei 31,3 C und 73,8 bar überkritisch. Seite 7

Abgrenzung des Vorhabens zum Stand der Technik Stand der Technik: Extruderentgasung Atmosphärische oder Vakuumentgasung Schleppmitteleinsatz zur Verbesserung der Oberflächenbildung/Erneuerung (CO 2, N 2, H 2 O) Gleichstrom Minderungspotential um ca. 50% zusätzliche Emissionsminderung durch Additive oder Tempern möglich bzw. erforderlich kontinuierlich Vorhaben Emissionsminderung Kombination aus Hochdruck-CO 2 -Extraktion und konventioneller Entgasung Hochdruck-Extraktionsmedium mit Lösemitteleigenschaften (CO 2 ) Gleich- oder Gegenstrom Minderungspotential bis ca. 95% erwartet keine zusätzliche Emissionsminderung erforderlich kontinuierlich, aber mit Entwicklungsrisiko hinsichtlich Hochdrucktechnik am Extruder Seite 8

Kunststoffrecycling aus Kfz in Deutschland Theoretisch: Ausbaupflicht für große Kunststoffbauteile aus Altfahrzeugen (Stoßfänger, Radkappen, Kühlergrill) Praktisch: Ausbaupflicht auf Basis eines LAGA-Beschlusses bis 2006 ausgesetzt Shredderabfallaufbereitung (VW-Sicon) zur Zeit auf Eis Produktionsabfall-Recycling Werkstoffliches Recycling vor allem von Stoßfängern (Werkstattentsorgung) und PP-Batteriekästen Seite 9

Akkumulatoren-Recycling Polypropylen Blei (Gitter, Paste) Schwefelsäure (Neutralisation) andere Kunststoffe (Entsorgung) Seite 10

Arbeitspakete AP 1.1 Materialbereitstellung AP 1.2 AP 2 Compoundierung Materialaufbereitung AP 3 Materialverarbeitung Bereitstellung von Altprodukten genau bekannter Herkunft Herstellung von Mahlgut aus den Vormaterialien aus AP 1.1.; Quantifizierung des Emissionsbeitrages verschiedener Vormaterialien und der Aufbereitungsverfahren eingehende Vorversuche zur Schmelzereinigung, anschließend Reinigung/Compoundierung des Materials aus AP 1.2 Verwendung des emissionsgeminderten Compounds aus AP 2 zur Herstellung von Fertigbauteilen AP 4 Analytik Begleituntersuchungen: Emissionsmessungen, Werkstoff- und Produktprüfungen, Recherchen, Projektmanagement Seite 11

Untersuchungsumfang der extraktiven Extrusion Gleichstrom mit CO 2 mit N 2 CO 2 -Durchsatzvariation Modifiereinsatz (MeOH, EtOH, IsopropOH, Heptan, Wasser) Gegenstrom kein CO 2 mit CO 2 CO 2 -Durchsatzvariation Druckvariation Temperaturvariation Modifiereinsatz mit N 2 kein CO 2 ohne Rußbatch Seite 12

Zusammenfassung Hochdruckextraktion am Extruder prozeßsicher darstellbar Online-Meßtechnik am Extruder prinzipiell einsetzbar, aber mit weiterem Entwicklungsbedarf Modifiereinsatz von Wasser oder Methanol sinnvoll, da nur bei diesen Modifiern kein Beitrag zu den VDA 278-Messungen zu befürchten Die Reinigungsleistung lt. TDS liegt bei VOC in der Größenordnung von 35-75%, beim Fog zwischen 4 und 64 % Beim VOC deutliche Effekte durch die Behandlung im Extruder, beim Fog scheint der Effekt der Vormaterialien eine größere Rolle zu spielen Weiterer Entwicklungsbedarf: Scale-Up in Produktionsmaßstab Entwicklung von anforderungsgerechten Extruderelementen (Schnecke, Zylinder) Seite 15