Der Modellversuch SPIN. und der Ansatz von Communities That Care - CTC

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Transkript:

SPIN - Abschlussveranstaltung, 22.05.2013, Berlin Frederick Groeger-Roth Landespräventionsrat Niedersachsen / Niedersächsisches Justizministerium Der Modellversuch SPIN L und der Ansatz von Communities That Care - CTC Erfahrungen und Schlussfolgerungen für die kommunale Prävention aus Sicht der SPIN Projektleitung

2

Präventionsverständnis bei CTC Schwerwiegende Verhaltensprobleme bei Kindern und Jugendlichen stehen am (vorläufigen) Ende einer Entwicklung, die recht- und frühzeitig beeinflusst werden kann. Prävention setzt an bei den Vorzeichen dieser Entwicklung ( Risikofaktoren ) und entgegenwirkenden Schutzfaktoren. Diese sind wissenschaftlich gut untersucht (Längsschnittstudien) und vielfältig. Diese Faktoren sind zu finden in den Bereichen: Familie Schule Jugendliche: individuell und Gleichaltrige (Peers) Nachbarschaft / Soziales Umfeld = Entwicklungsorientierter Ansatz 3

Was ist das Ziel von Prävention bei CTC? Verringerung von Problemverhaltensweisen von Jugendlichen: Gewalt Delinquenz Alkohol- und Drogenmissbrauch vorzeitiger Schulabbruch Teenagerschwangerschaften Depressionen und Ängste auf der Ebene der gesamten Kommune ( community-wide ) 4

Handlungsansatz von CTC eine kommunale / sozialräumliche Rahmenstrategie, die sich am (messbaren) Bedarf orientiert (Risiko und Schutz) bestehende Maßnahmen und Angebote mit einbezieht alle relevanten Akteure an Entscheidungen beteiligt Maßnahmen bereichsübergreifend miteinander verknüpft knappe Ressourcen zielgerichteter einsetzen will wirkungsüberprüfte Programme empfiehlt u. Projektitis vermeidet messbare Ergebnisse in den Vordergrund stellt Fortschritte mess- und überprüfbar machen will 5

Einbezug lokaler Akteure in Lenkungsgruppe und Gebietsteam Veränderungen bei vorrangigen Faktoren und Problemverhalten messen Risiko- und Schutzfaktoren messen und Prioritäten setzen Wirkungsorientierte Umsetzung in Planung der der Kommune Prävention in der Kommune Effektive und erfolgversprechende Programme einsetzen und / oder verstärken Lücken und Überschneidungen bei den Angeboten analysieren

Zielstellungen und Struktur SPIN Fragestellung des Modellversuchs: Ist CTC als (Rahmen-)Strategie geeignet, um zu einem planmäßigeren und zielgerichteten Vorgehen in der kommunalen Prävention zu gelangen? häufigere Nutzung von gesichertem Wissen ( evidence-based approach ) über erfolgversprechende Handlungsansätze? verbesserte Zusammenarbeit von Einrichtungen, Projekten, Akteuren? verbesserte Abstimmung von Angeboten, stärkere Ausrichtung der Angebote auf Bedarfe von Zielgruppen? Förderung einer langfristigen, abgestimmten und überprüfbaren Entwicklungsstrategie an den Standorten?

Zielstellungen und Struktur SPIN Ziele (1): CTC - Instrumente einsetzbar machen / ggf. verändern Schülersurvey / Quellenbuch (Risiko- und Schutzfaktoren-Audit) Schulungen und Trainings (Qualifizierung der Akteure/Akteursnetzwerke) Datenbank erfolgversprechender und effektiver Programme Implementationswege finden / testen An welche Prozesse auf kommunaler Ebene kann CTC anschließen? Wo liegen Hindernisse und Stolpersteine? Welche Voraussetzungen und Ressourcen sind dafür nötig?

Zielstellungen und Struktur SPIN Ziele (2): Wirkungen an den Modellstandorten Befürworten zentrale Akteure in den Kommunen die (Weiter-)Arbeit mit CTC? Welche Vorbehalte und Schwierigkeiten werden formuliert? Wird in lokalen Netzwerken zielgerichteter gearbeitet, wurden durch CTC Lücken in der Präventionsarbeit identifiziert, wurden strategische Pläne aufgestellt, diese Lücken zu schließen? Erfahrungstransfer Etablierung eines europäischen CTC-Erfahrungsaustausches (CTC Europa Netzwerk)

Landespräventionsrat LPR Koordination Lenkungskreis (MS, MI, MJ, MK, LPR, LAG und AG Kommunaler Spitzenverbände) LAG Soziale Brennpunkte Niedersachsen e.v. SPIN Modellprojekt Finanzierung durch: SPIN- Projektleitung Programm - Datenbank Niederländisches Jugendinstitut NJI und Verwey-Jonker-Institut und DSP - groep Laufzeit: 12/2008 12/2012 FH Köln, Forschungsschwerpunkt Sozial Raum - Management Evaluation und wissenschaftliche Begleitung arpos Institut Schülersurvey Modellstandort Hannover: Fachbereich Jugend und Familie Deutscher Förderpreis Kriminalprävention 2011 Modellstandort Göttingen: Dezernat Jugend und Schule, Jugendhilfe Göttingen e.v. Modellstandort Emsland: Landkreis und PI Emsland/ Bentheim 10

Adaption von Communities That Care Kernelemente von CTC sollten bei Adaption beibehalten werden: Aktivierung kommunaler Schlüsselpersonen Verwendung epidemiologischer Daten über R / S Faktoren Einsatz von wirkungsüberprüften Präventionsprogrammen andauernder Prozess der (Nach-)Steuerung von Präventionsaktivitäten auf der Basis von messbarer Ergebnisse Anpassung bei: Bestimmung von Schlüsselakteuren (Lenkungsgruppe / lokale Koordination / Gebietsteam) einzelnen Fragen im CTC-Survey, Konzept Sekundärdaten Bewertungskriterien für Programme in der Grüne Liste Prävention Inhalte und Methoden in den CTC-Trainings

DIE 5 CTC - PHASEN Phase 1: CTC vorbereiten Phase 2: CTC einführen und Rückhalt für CTC schaffen Phase 3: CTC-Gebietsprofil erstellen Phase 4: CTC-Aktionsplan erstellen Phase 5: CTC-Aktionsplan einführen

DIE 5 CTC - PHASEN Phase 1: CTC vorbereiten Readiness der lokalen Akteure (Hannover, Göttingen, LK Emsland)

Rolle von CTC im kommunalen Kontext welche Reichweite? Insellösung Leuchtturm Rädchen im Getriebe Steuerung? Fotos: Pixelio

DIE 5 CTC - PHASEN Phase 2: CTC einführen und Rückhalt für CTC schaffen Einrichtung Lenkungsgruppe und Gebietsteam Durchführung Schülerbefragung CTC - Orientierungstraining

Gewalt Delinquenz Alkoholund Drogenmissbrauch Schulabbruch Teenagerschwangerschaft Depressionen und Ängste Risikofaktoren Risikofaktoren - Matrix F FAMILIE Geschichte des Problemverhaltens in der Familie Probleme mit dem Familienmanagement Konflikte in der Familie Zustimmende Haltungen der Eltern zu Problemverhalten S SCHULE Frühes und anhaltendes unsoziales Verhalten Lernrückstände beginnend in der Grundschule Fehlende Bindung zur Schule KINDER UND JUGENDLICHE Entfremdung und Auflehnung Umgang mit Freunden, die Problemverhalten zeigen Haltungen, die Problemverhalten fördern Früher Beginn des Problemverhaltens Anlagebedingte Faktoren NACHBARSCHAFT / GEBIET Verfügbarkeit von Drogen Verfügbarkeit von Waffen Normen, die Problemverhalten fördern Gewalt in den Medien Fluktuation und Mobilität/ Häufiges Umziehen Wenig Bindung in der Nachbarschaft und Desorganisation in einem Gebiet Hochgradige soziale und räumliche Ausgrenzung

Die Verteilung von R / S - Faktoren im Raum: Sozialräume haben unterschiedliche Niveaus von Risiko und Schutz 17

CTC Jugendbefragung: Messung von 6 Problemverhalten (Gewalt, Delinquenz, problematischer Alkohol und Suchtmittelgebrauch, Schulausfall, Teenagerschwangerschaften, Depressionen) 16 Risikofaktoren mit 22 Risikofaktorenskalen und 11 Schutzfaktoren Befragung von Jugendlichen im Alter von 12 18 mit web-basierten Fragebogen, Dauer ca. 20 40 min. (eine Schulstunde) Modellversuch SPIN: Fragebogen entwickelt aus Version USA (2006) und NL (2008) n = 4.364 SchülerInnen in 48 Schulen in Hannover, Göttingen und LK Emsland 18

Ergebnispräsentation Survey: Beispielgrafiken (1) 19

Ergebnispräsentation Survey: Beispielgrafiken (2) 20

DIE 5 CTC - PHASEN Phase 3: CTC-Gebietsprofil erstellen Risikoanalyse: Priorisierung von R / S Faktoren Stärkenanalyse: Bewertung des bestehenden Präventionsangebotes CTC Trainings in Risiko- und Stärkenanalyse

Kriterien für Priorisierung: 1) überdurchschnittlich stark ausgeprägte Risikofaktoren (unterdurchschnittlich stark ausgeprägte Schutzfaktoren) 2) fachliche Einschätzung / Wissen der Beteiligten im Gebietsteam 3) verfügbare Sekundärdaten, die zusätzliche Aussagen über das Ausmaß von Risikofaktoren erlauben 4) verfügbare Ressourcen zur Bearbeitung von Faktoren 5) politischer Wille + gesamtstädtische Prioritätensetzung (Lenkungsgruppe) 22

Ergebnis der Priorisierung: priorisierte Risikofaktoren (aus 19 insgesamt) Hannover - Mühlenberg Göttingen - Weststadt Sögel / Werlte Freren / Spelle Probleme mit dem Familienmanagement X X X Konflikte in der Familie Lernrückstände beginnend in der Grundschule X X Früher Beginn des antisozialen Verhaltens X Früher Beginn des Substanzkonsums X X Umgang mit Freunden, die Problemverhalten zeigen X Peer Anerkennung für antisoziales Verhalten X (nur Freren) 23

DIE 5 CTC - PHASEN Phase 4: CTC-Aktionsplan erstellen mess- und überprüfbare Ziele aufstellen Programme aus der Grünen Liste Prävention auswählen CTC Training Erstellung Aktionsplan

Ausgangslage: die Landschaft an Präventionsprogrammen ist sehr unübersichtlich Anzahl getesteter Programme steigt langsam verbindliche Standards in der Beurteilung von Programmen fehlen Unklarheiten bestehen bei möglichen Geldgebern wie bei möglichen Nachfragern (z.b. Kommunen) getestete Programme werden zunehmend, aber vergleichsweise wenig eingesetzt Empfehlungslisten evaluierter Programme werden seit langem von verschiedenen Stellen gefordert und sind seit vielen Jahren in anderen Ländern gängig, in Deutschland bisher nicht es fehlt an Bewertungen durch unabhängige Stellen unter Verwendung von transparenten und nachvollziehbaren Kriterien 25

www.grüne-liste-prävention.de Übersicht über die in Deutschland verfügbaren Präventionsprogramme gerichtet auf (CTC-) Risiko- und Schutzfaktoren, sowie Problemverhalten Kriterien für Konzept- und Umsetzungsqualität und Wirkungsüberprüfung Unterscheidung der Programme nach der Evaluationsgüte Recherche möglich nach Faktoren, Einsatzbereichen, Zielgruppe, Alter (einheitliche Beschreibung der Programme) Kritische Masse an Programmen in Deutschland vorhanden: 16 effektive und 32 erfolgversprechende Programme Vorbild: Niederländische Datenbank effektiver Jugendinterventionen 26

Ziel: das Ausmaß an Sicherheit der Wirksamkeit erhöhen erfolgversprechend: Es gibt gute Gründe, dass das funktioniert aber wir brauchen Zeit, um das zu überprüfen. effektiv / evidenzbasiert: Dieses Programm wurde nach strengen Kriterien evaluiert und es kann Wirkungen nachweisen. keine Sicherheit große Sicherheit gute Praxis: Wir machen es und wir mögen es. wissenschaftliche Hinweise: Dieses Programm basiert auf Forschungsergebnissen und es gibt Hinweise auf positive Ergebnisse.

Ziel: das Ausmaß an Sicherheit der Wirksamkeit erhöhen erfolgversprechend: Es gibt gute Gründe, dass das funktioniert aber wir brauchen Zeit, um das zu überprüfen. effektiv / evidenzbasiert: Dieses Programm wurde nach strengen Kriterien evaluiert und es kann Wirkungen nachweisen. keine Sicherheit große Sicherheit gute Praxis: Wir machen es und wir mögen es. wissenschaftliche Hinweise: Dieses Programm basiert auf Forschungsergebnissen und es gibt Hinweise auf positive Ergebnisse.

www.grüne-liste-prävention.de 29

Derzeit aufgenommene Programme Grüne Liste Prävention Aktion Glasklar, ALF, Be smart don t start, EFFEKT, ELTERN-AG, fairplayer.manual, GO!, JobFit-Training, KlasseKinderSpiel, IPSY, Medienhelden, Opstapje, PAPILIO, PFADe, Triple P, unplugged Balu und Du, Big Brothers Big Sisters, buddy, Eigenständig werden, fairplayer.sport, Faustlos, Fit for Life, FREUNDE für Kinder, Gordon- Familien-Training, Klasse 2000, Lions Quest, Lubo aus dem All, Mobbingfreie Schule, Olweus, PaC, Starke Eltern Starke Kinder, STEEP, STEP, Training mit Jugendlichen, wellcome Effektivität nachgewiesen Stufe 3 Effektivität wahrscheinlich Stufe 2 Familienhebammen, FREUNDE, FuN, HaLT, HIPPY, KESS, Konflikt-Kultur, Rucksack-KiTa, Selbstwert stärken Gesundheit fördern, Wir kümmern uns selbst Griffbereit Effektivität theoretisch gut begründet Stufe1 Auf der Schwelle 30

Bsp. Aktionsplan Hannover Sensible Entwicklungszeiträume beim Risikofaktor Priorisierter Risikofaktor früher Beginn des antisozialen Verhaltens Programme pro Sozialisationsbereich Altersstufe Familie Kita / Schule Kinder / Jugendliche Gebiet 16 älter 10 16 (weiterf. Schule) fairplayer Elternabende fairplayer.manual fairplayer.sport fairplayer.sport 6 10 (Grundschule) KlasseKinderSpiel EFFEKT - TIP Balu und Du Balu und Du 3 6 (Kita) EFFEKT Elterntraining EFFEKT - Kinderkurs EFFEKT - Kinderkurs 0 3

Bsp. Aktionsplan Emsland

DIE 5 CTC - PHASEN Phase 5: CTC-Aktionsplan einführen neue Programme einführen / bestehende Programme ausbauen Monitoring der Programmumsetzung CTC Training Aktionsplan umsetzen

CTC Evaluationsergebnisse aus den USA verbesserte institutionen- bzw. ressortübergreifende Zusammenarbeit weniger Überschneidungen in den Einrichtungsangeboten vermehrte Nutzung nachweislich wirksamer bzw. erfolgversprechender Präventionsansätze stärkere Einbeziehung von Hauptamtlichen, Bürgern und Jugendlichen in Präventionsaktivitäten geringere Problemverhaltensweisen auf Gebietsebene (als bei Kommunen mit Prävention wie üblich Kontrollkommunen mit Zufallszuweisung 32% weniger delinquentes Verhalten, 37% weniger Binge-Drinking - Kosten-Nutzen mind. 1 $ zu 5,3 $) 34

Hürden, Barrieren und Lösungsmöglichkeiten Wenn der Beweis da ist, warum machen wir es dann nicht so? (Maarten van de Donk) 35

Rahmenbedingungen für die Implementierung von evidenzbasierten Maßnahmen* In Wirklichkeit: - Skepsis bei Praktikern und Entscheidern - EBP werden als Konkurrenz zu selbstentwickelten Ansätzen gesehen Fachebene / Praxis fordert Evidenzbasierung gut entwickelte Umsetzungsstrukturen In Wirklichkeit: - Fehlen oder Schwäche von übergeordneten Präventionsstrukturen - Infrastruktur für Behandlung / Sanktion ist besser ausgebaut als für Prävention - Versäulung und Fragmentierung von Einrichtungen und Diensten Verfügbarkeit und Güte der Forschungsergebnisse *nach A. Brotherhood 2011 Positive Bedingungen für evidenzbasierte Prävention In Wirklichkeit: - wenige qualitativ hochwertige Evaluationsstudien zu Programmen in Deutschland - noch weniger: Forschung zur Umsetzung von Programmen in der Fläche - wenige praktische Handreichungen für die Umsetzung vor Ort

Erfolgskriterien für wirkungsorientierte Prävention: Orientierung auf lokal beeinflussbare Risiko- und Schutzfaktoren für die Entwicklung von Problemverhaltensweisen von Jugendlichen Einbezug der kommunalen Lenkungsebene und der operativen Ebene, Prozessteuerung durch die lokalen Akteure Erarbeitung klarer und transparenter Ziele / messbare Zielerreichung organisierter und pro-aktiver Know-how Transfer (Schulungen, Beratung) auf Handlungserfordernisse zugeschnittene Analyseinstrumente Berücksichtigung und Weiterentwicklung der bestehenden Angebotsstruktur Wirkungsüberprüfte Programme einsetzen, mit hoher Qualität implementieren, keine kurzatmige Projektorientierung Monitoring und Evaluation als laufender Prozess 37

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt: frederick.groeger-roth@mj.niedersachsen.de www.lpr.niedersachsen.de