PRESSEINFORMATION Wels, Juni 2015 Zeit ist Hirn! Worauf es beim Schlaganfall ankommt, um schwere Folgeschäden zu vermeiden Peter S., 62 Jahre, erleidet um 15:30 Uhr eine plötzliche Sprachstörung, rechter Arm und rechtes Bein sind gelähmt. Der von seiner Frau verständigte Rettungsdienst informiert die Neurologin im Klinikum Wels-Grieskirchen und bringt Herrn S. in die Akut- Versorgung-Aufnahme (AVA). Dort bestätigt die Neurologin den Verdacht auf Schlaganfall. Nach Blutabnahme, Computertomographie und Ausschluss von Gegenanzeigen kann bereits 15 Minuten nach Eintreffen des Patienten mit einer Infusionstherapie zur Wiedereröffnung des verschlossenen Hirngefäßes gestartet werden. Die Therapie ist ein voller Erfolg: Herr S. erholt sich vollständig! Als Schlaganfallursache wird eine Herzrhythmusstörung festgestellt und mit einer Blutverdünnung begonnen. Vier Tage nach dem Ereignis wird Herr S. beschwerdefrei nach Hause entlassen. Schlaganfall: Nicht Schicksal, sondern Notfall! Ein Schlaganfall ist eine plötzliche Durchblutungsstörung in einem Teil des Gehirns. Es gilt, möglichst viel Hirngewebe zu retten Bei einem schweren Schlaganfall sterben pro Minute knapp 2 Millionen Nervenzellen ab. Für den Behandlungserfolg zählte jede Minute, die der Patient oder die Patienten früher ins Krankenhaus kommt, weist Raffi Topakian, Leiter der Abteilung für Neurologie am Klinikum Wels-Grieskirchen auf das hohe Risiko hin. Bei einem Gefäßverschluss wird eine Infusion zur Wiedereröffnung des Gefäßes verabreicht ( Lyse-Therapie ), wobei die Erfolgsaussichten vom frühen Behandlungsbeginn abhängen.
Door-to-needle-time jede Minute zählt Ein ausschlaggebender Faktor für die erfolgreiche Akuttherapie ist die sogenannte Door-toneedle-time, welche die Zeitspanne vom Eintreffen des Patienten im Krankenhaus bis zum Start der Lyse-Therapie bezeichnet. Diese gilt als Qualitätsparameter. Jede Minute zählt, um Folgeschäden zu reduzieren. Patienten müssen bei Schlaganfall-Symptomen sofort ins Krankenhaus transportiert werden. Eine Vorankündigung durch den Notarzt am Stroke Phone verkürzt die interne Vorbereitungszeit entscheidend. Anzeichen für einen Schlaganfall lassen sich mit dem sogenannten FAST-Test überprüfen (siehe Infobox). Führendes Thrombolyse-Zentrum 141 Schlaganfall-Patienten wurden im Jahr 2014 im Klinikum Wels-Grieskirchen mit einer Lyse- Therapie behandelt. Die Benchmark der Door-to-needle-time liegt derzeit bei 30 Minuten. Das Klinikum Wels-Grieskirchen bewegt sich sowohl beim Anteil der Patienten, die lysiert werden, als auch bei der Door-to-needle-time im internationalen Spitzenfeld. Bestzeiten können allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen erzielt werden: Der Notarzt informiert am Weg ins Krankenhaus sofort die Stroke Unit, alle erforderlichen Patientendaten sind beim Eintreffen vorhanden, sodass die CT und die anschließende Lyse sofort starten können. Dank der bewährt guten Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten und Partnern in der Notfallversorgung konnten schon viele Erfolge erzielt werden. Therapie in Stroke Unit Die Therapie durch ein multiprofessionelles Team an einer Schlaganfalleinheit (Stroke Unit) verbessert die Chancen auf einen guten Ausgang eines Schlaganfalls. In der akuten Phase müssen lebenswichtige Funktionen laufend überwacht werden. Neben der Abklärung der Schlaganfallursache und Einleitung einer speziellen Therapie wird früh mit rehabilitativen Maßnahmen begonnen. Prim. Priv.-Doz. Dr. Raffi Topakian Leiter der Abteilung für Neurologie
Bei einem schweren Schlaganfall sterben pro Minute knapp 2 Millionen Nervenzellen ab. Jede Minute zählt! Mit den Ergebnissen aus der Computertomographie wird unverzüglich die Therapie gestartet. Door-to-needle-time: Das eingespielte Team der Stroke Unit versorgt den Patienten binnen kürzester Zeit Weiterführende Informationen Infobox: Risikofaktoren für Schlaganfall: Alter 60+ Bluthochdruck Diabetes Mellitus Bestimmte Herzerkrankungen, wie Vorhofflimmern und Herzklappenerkrankungen Fettstoffwechselstörungen Ausgeprägtes Übergewicht Bewegungsmangel Rauchen Alkoholmissbrauch Übermäßiger Stress
Die meisten Risikofaktoren können durch regelmäßige ärztliche Kontrollen, bewusste Lebensführung und medikamentöse Therapie kontrolliert werden. 3 von 4 Schlaganfällen werden von medizinischen Laien als solche identifiziert! Anzeichen erkennen und richtig handeln: Die Symptome eines Schlaganfalls treten typischerweise im Wachzustand plötzlich schlagartig auf. Nur jeder vierte Betroffene bemerkt die Ausfälle beim Aufwachen. Anzeichen für einen Schlaganfall: Halbseitige Schwäche oder Gefühlsstörung an Gesicht, Arm, Bein oder Teilbereichen Sprachstörung: Schwierigkeiten zu sprechen oder Gesagtes zu verstehen Sehstörungen: Gesichtsfeldausfall oder Doppeltsehen Ist es ein Schlaganfall? So helfen Sie, Leben zu retten! FAST-Test: Face, Arms, Speech, Time F (Face/Gesicht): Bitten Sie die betroffene Person zu lächeln. Ist das Gesicht einseitig verzogen, deutet das auf eine Halbseitenlähmung. A (Arms/Arme): Bitten Sie die Person, die Arme nach vorne zu strecken und die Handflächen nach oben zu drehen. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden. S (Speech/Sprache): Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist das nicht möglich oder klingt die Stimme unklar, liegt vermutlich eine Sprachstörung vor. T (Time /Zeit): Jede Minute zählt, um Leben zu retten oder Folgeschäden zu vermeiden. Der Patient muss sofort ins Krankenhaus! Bei Schlaganfall sofort ins Krankenhaus! Was ist zu tun? Sofort Rettung rufen: 144 Erste Hilfe leisten: bei Bewusstseinsstörung oder Erbrechen Lagerung des Betroffenen auf der gelähmten Seite, Atemwege freihalten, Zahnprothese entfernen, Puls kontrollieren Uhrzeit des Beginns der Beschwerden notieren Medikamentenliste bereithalten Der Notarzt verständigt die Stroke Unit am Klinikum Wels-Grieskirchen: Angabe von Name, Geburtsdatum, Symptomatik, Zeitpunkt des Beginns, Medikamente (Blutverdünnungsmittel?),
Vorerkrankungen, Telefonnummer vom alarmierenden Angehörigen/Zeugen für ärztliche Rücksprache Keine Bagatellisierung! Manchmal verschwinden die Beschwerden nach wenigen Minuten. Dieses im Volksmund verharmlosend als Schlagerl bezeichnete Ereignis muss als Vorbote eines drohenden schwerwiegenderen Schlaganfalls ernst genommen und umgehend ärztlich abgeklärt werden. Das Klinikum Wels-Grieskirchen Als größtes Ordensspital Österreichs ist das Klinikum Wels-Grieskirchen eine Institution der Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz und der Franziskanerinnen von Vöcklabruck. Mit rund 30 medizinischen Abteilungen, 1.227 Betten und rund 3.600 Mitarbeitern ist das Klinikum ein bedeutender Anbieter von umfassender medizinischer Versorgung in der Region Wels, Wels-Land, Grieskirchen und Eferding. Aufgrund seiner zahlreichen Schwerpunkte und Kompetenzzentren bündelt das Klinikum fachübergreifendes Know-how und ermöglicht interdisziplinäre Diagnosen und Behandlungen zum Wohle der Patienten und Patientinnen. Pressekontakt: Mag. Kerstin Pindeus, MSc, A-4600 Wels, Grieskirchner Straße 42, Tel.: +43 (0)7242 415-93772, Mobil: +43 (0) 699 1416 3772, email: kerstin.pindeus@klinikum-wegr.at www.klinikum-wegr.at