Judith Kerr: Als Hitler das rosa Kaninchen stahl



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Transkript:

Seite 1 Judith Kerr: Als Hitler das rosa Kaninchen stahl Lektürekommentar von Martina Blatt 1. Interpretation / didaktischer Kommentar Mit neun Jahren muss Anna mit ihren Eltern und ihrem zwei Jahre älteren Bruder Max Berlin verlassen. Die jüdische Familie flieht vor den zunehmenden Repressalien der Nationalsozialisten. Annas Vater ist ein bekannter Theaterkritiker und Schriftsteller und erklärter politischer Feind des Regimes. Die Flucht muss schnell vonstatten gehen und so bleiben viele geliebte Dinge, wie Annas rosa Kaninchen, zurück. Die Familie versucht ihr Glück in der Schweiz, doch fehlende Arbeits- und somit Verdienstmöglichkeiten des Vaters machen das Leben dort unmöglich, sodass die Familie schon wenig später nach Paris emigriert. Es ist für Anna nicht immer leicht, sich in diesem fremden Land mit einer fremden Sprache zurechtzufinden, auch wenn sie das Leben im Exil meist als großes Abenteuer betrachtet. Gerade als sie sich in Frankreich eingelebt hat, zwingen die finanziellen Verhältnisse die Familie dazu, nach London aufzubrechen. Im Alter von zwölf Jahren kommt Anna im verregneten London an und muss wieder neu beginnen. Hauptthema des zum Klassiker gewordenen autobiografischen Romans ist das Leben als Flüchtling aus der Perspektive eines Kindes. Damit sind zahlreiche Identifikationsmöglichkeiten gegeben, zumal in einer einfachen und kindgerechten Sprache von den Alltagsschwierigkeiten im Exil erzählt wird, z. B. von den anderen Gepflogenheiten in der Schule, von der Schwierigkeit französisch nicht nur zu sprechen, sondern auch zu denken, von den beengten Wohnverhältnissen usw. Thematisiert werden aber auch die Anfeindungen und Diskriminierungen, denen die Familie ausgesetzt ist. In der Schweiz etwa dürfen zwei deutsche Kinder nicht mit Anna und Max spielen. Vor allem Max leidet unter dem Gefühl, anders als alle anderen zu sein. Die politischen Geschehnisse und der Schrecken des Dritten Reiches stehen nicht im Mittelpunkt des Romans. Anna als ein Mädchen von neun, zehn Jahren kann sie aber erahnen und spüren. Es wird deutlich, dass auch Kinder ein untergründiges Gespür für diese Bedrohungen haben. Die autobiografischen Züge des Romans liegen auf der Hand: Judith Kerr, am 14. Juni 1923 in Berlin als Tochter Alfred und Julia Kerrs geboren, musste mit ihrer Familie im Alter von neun Jahren Deutschland verlassen. Ihre Kindheit und Jugend hat sie in eben diesem Roman sowie dem Folgeband Warten bis der Frieden kommt beschrieben; in Eine Art Familientreffen, dem letzten Teil der Trilogie, geht es v. a. um die schwierige Mutter-Tochter-Beziehung. Judith Kerr blieb nach dem Krieg in England, verlernte fast ihre Muttersprache, kehrte aber besuchsweise nach Deutschland zurück. Das Wissen um eine wahre Geschichte, die diesen Jugendroman sowie die beiden anderen Bände der Trilogie auszeichnen, bilden für viele Schüler/innen einen Anreiz bei der Lektüre. Durch Bezüge zum aktuellen Zeitgeschehen lassen sich erste Impulse geben: Auch heute sind Flucht und Vertreibung in vielen Teilen der Erde an der Tagesordnung. Eine ganze Reihe von Menschen in Deutschland so auch vielleicht einige Schüler/innen aus der eigenen Schulklasse haben ein solches Schicksal durchlitten. Sie kommen wie die Familie Kerr als Fremde. Manche haben in Deutschland eine neue Heimat gefunden so wie Anna in England. Hinweise auf fächerübergreifende Projekte Zusammenarbeit mit dem Fach Geschichte Das Thema Nationalsozialismus ist für die 5./6. Jahrgangsstufe nicht vorgesehen. Vielleicht ist es möglich einen kleinen Exkurs zu machen. dem Fach Religion/Ethik Hier könnten Schüler/innen mehr über das Judentum (Glaubensgrundsätze, Bräuche, Rituale, Feiertage) erfahren. dem Fach Sozialkunde Durch die Zusammenarbeit mit der Sozialkundelehrerin / dem Sozialkundelehrer könnte der Aktualitätsbezug stärkeres Gewicht bekommen. Sinnvolle zentrale Fragestellungen wären u. a. die Ursachen für Flucht heute

Seite 2 (einschließlich der Darstellung der Lebenssituation der Verfolgten bzw. Diskriminierten in den betroffenen Ländern), der Umgang der Bundesrepublik bzw. der EU mit Flüchtlingen oder die Rechte von (Flüchtlings-) Kindern. dem Fach Kunst Ähnlich wie Anna könnten die Schüler/innen eine selbst verfasste Erzählung oder ein eigenes Gedicht illustrieren, einen Buchumschlag basteln und einen Klappentext schreiben. den Fremdsprachen Im Fremdsprachenunterricht ließe sich untersuchen, wie Spracherwerb bei Fremdsprachen funktioniert; wann man von Zweisprachigkeit reden kann; wie Dolmetscher arbeiten usw.

Seite 3 2. Inhaltsübersicht Materialteil im Taschenbuch I Fremde? Freunde? 1 Ich bin anders. Du auch. (S. 84) 2 An einer deutschen Straße (S. 85) II (M)ein Bild von mir 1 Meine Familie und ich (S. 86) 2 Warten bis der Frieden kommt (S. 87) 3 Ich habe Glück gehabt (S. 90) III Verfolgt 1 Die Zeit der Nazis (S. 91) 2 Juden unerwünscht (S. 92) 3 Lauf, Junge, lauf! (S. 94) 4 Annes Tagebuch (S. 98) 5 Ein Stein. Ein Name. Ein Mensch. (S. 103) IV Heimat verlassen und verloren? 1 Zentrale Begriffe (S. 104) 2 In der Nacht über die Berge (S. 106) 3 Was ist Heimat? (S. 111) V Zur Autorin (S. 112)

Seite 4 3. Vorschläge für die Unterrichtseinheit Vor der Leküre Zugänge/Einstiege/Impulse Hinweise Material In der Fremde Koffer packen Einstieg: Was heißt es, in ein fremdes Land zu kommen, sich fremd zu fühlen und anders als die anderen zu sein? Auch eine Reflexion über unseren Umgang mit Fremden bietet sich an. Was ist eigentlich fremd bzw. anders? Die Schüler/innen sollen sich vorstellen, sie selbst müssten plötzlich ihr Land verlassen und innerhalb kurzer Zeit einen einzigen Koffer/Rucksack mit den Dingen packen, die ihnen wichtig sind. Fotomaterial als Impuls, Mat. I, 1,2 Während der Lektüre Zugänge/Einstiege/Impulse Hinweise Material Anna, Max und die Eltern Onkel Julius Die Zeit der Nazis Juden unerwünscht! Eine Charakterisierung der Familienmitglieder liegt nahe. Zu Alfred Kerr können weitere Rechercheaufträge gegeben werden, die dann in Form eines Plakats oder einer Powerpoint-Präsentation der Klasse vorgestellt werden können. Möglich wäre auch die Erstellung von Rollenprofilen oder inneren Monologen. Die Schüler/innen könnten eine grafische Übersicht gestalten, die einschneidende Ereignisse in Onkel Julius Leben veranschaulicht. Daran anknüpfen könnte eine altersangemessene Beschäftigung mit der Thematik Das Dritte Reich. Vom Vorwissen der Schüler/innen ausgehend (vgl. Erzählungen, Fernsehdokus, private Lektüre), sollte ein kurzer Überblick über die Geschichte des Dritten Reiches gegeben werden. Erweitert werden kann dieser Aspekt durch die Beschäftigung mit den nationalsozialistischen Jugendorganisationen, und zwar ausgehend von Siegfried und Gudrun. Was erwarteten die Nationalsozialisten von Kindern, die in eurem Alter waren? Um den Schülern zu verdeutlichen, mit welchen Schikanen die Juden im Dritten Reich in ihrem Alltag konfrontiert wurden, können Hinweise aus der Lektüre gesammelt (vgl. u. a. die Onkel-Julius-Episode) und Zusatzmaterialien bereitgestellt werden. Mat. III, 1 Mat. III, 2

Seite 5 Nach der Lektüre Zugänge/Einstiege/Impulse Hinweise Material Anna oder Judith? Autobiografie Leben in einem fremden Land Kinderschicksale im Dritten Reich Wird hier eine wahre Geschichte erzählt? Was ist eine Autobiografie? Wie erging es Anna und ihrer Familie während des Krieges? Diese Fragen werden während der Lektüre sicher auftauchen ihnen kann anhand des angeführten Materials nachgegangen werden. Weitere Rechercheaufträge zur Familie Kerr (Lexika, Internet) sind denkbar. Auf Grundlage des Textauszugs aus Warten bis der Frieden kommt wäre beispielsweise ein fiktives Interview mit Anna denkbar. Die Alltagsprobleme Annas in dem ihr fremden Land, wie z. B. die Schwierigkeiten beim Spracherwerb, die finanziellen Nöte der Familie und ihre Auswirkungen etc., dürften ein wichtiger Themenkomplex sein. Mögliche Arbeitsformen: Französischvokabeln übersetzen / zuordnen, Vergleich des französischen und deutschen Schulsystems, Tagebuchaufzeichnungen / Briefe von Anna über ihre neue Situation. Collage oder Plakat zum Thema Leben im Ghetto ; Arbeit mit der Homepage des Anne-Frank-Hauses in Amsterdam. Mat. II, 1 3; V Mat. III, 4, 5 Auch heute gibt s noch Flüchtlinge Folgende Beispiele bieten sich u. a. an: die Flucht eines kurdischen Mädchens mit seiner Familie aus der Türkei (Jugendbuchausschnitt), das Schicksal eines Mädchens in Afghanistan. Sinnvoll wäre in diesem Zusammenhang auch die Beschäftigung mit der Frage, aus welchen Gründen Menschen heute fliehen. Mögliche Arbeitsformen: fiktives Interview über die Flucht und das Leben im Exil oder Erstellen eines Briefes bzw. Tagebucheintrags; Internetrecherche bei Menschenrechts- und Hilfsorganisationen, Präsentation der Ergebnisse z. B. in Form eines Plakats. Mat. IV, 2, 4 Was ist Heimat? Nach Klärung der Frage, was Heimat bedeutet (vgl. die Gespräche über das Flüchtlingsdasein), sollten die Schüler/innen die Möglichkeit haben, ihre Vorstellung von Heimat zum Ausdruck zu bringen. Veranstaltung eines Heimatabends (einzelne Nationen stellen sich vor) Essen kochen, Musik machen, Diashow, Kleidung zeigen, Tänze, Feiertage vorstellen oder sogar Gestaltung eines Projekttages Internationaler Tag Unsere Schule ist menschenbunt! Mat. IV, 3

Seite 6 4. Auswahl an komplexen Aufgabenstellungen/Testaufgaben Produktive Aufgaben Gestaltet eine Powerpoint-Präsentation zu den Fluchtstationen der Familie Kerr. Führe ein Interview mit Helîn! Drei Monate nach Helîns Flucht triffst du sie in Schweden, wo sie sich mittlerweile mit ihrer Familie aufhält, und hast die Chance, ein Interview mit ihr zu führen. Du bittest sie, von ihrer Flucht und ihren Gefühlen dabei zu erzählen und lässt sie davon berichten, wie sie sich in Schweden fühlt. (Ausschnitt aus dem Jugendroman In der Nacht über die Berge von Mahmut Baksi (Mat. IV, 2), eine Erzählung von der gefährlichen Flucht des kurdischen Mädchens Helîn aus der Türkei) Aufgabenbeispiele für mündliche Tests und Klassenarbeiten Fertige eine Charakterisierung von Anna, der Mutter oder dem Vater an! Verfasse einen Tagebucheintrag Annas am Abend vor der Abreise in die Schweiz! Als Leitfaden bzw. Hilfestellung verweist man nur noch einmal auf die Textstelle. Verfasse einen Brief Annas an ihre Freundin Elsbeth, in dem sie ihre Erfahrungen in Paris schildert sowie ihre Probleme, Hoffnungen und Wünsche darstellt.