Russische Avantgarde Ausstellung: 01. September 01. Oktober 2010 Die gezeigten Arbeiten sind freie Reproduktionen von Filmplakaten der russichen Avantgarde. Da die wenigen noch existierenden Originalplakate inzwischen unbezahlbar oder nicht zugänglich sind, haben wir uns entschlossen Kunststudenten mit der Reproduktion zu beauftragen. Entscheidend hierbei war es der ursprünglichen Grafik so nah wie möglich zu kommen. Dementsprechend wirken die Reproduktionen frischer und poppiger als die Fotos der vergilbten Originalplakate. Es ist an der Zeit, dass die Kunst Einfluss auf die Gestaltung des Lebens nimmt. Alexander Rodtschenko, 1921 Die Aufbruchstimmung in der Sowjetunion der 20er Jahre brachte eine tiefe soziale Verantwortung für die Künstler mit sich und ermutigte sie zum Experimentieren, vor allem in den Gebieten der Architektur, des Industrie-Designs und des Grafik-Designs. Das Kino, in den 20er Jahren eine relativ junge Kunstform, diente in erster Linie Propagandazwecken und so wurde seine Verbreitung in der gesamten SU unterstützt. Nahmhafte Künstler, wie die Gebrüder Stenberg widmeten sich nun dem Thema Filmplakat und schufen neue Maßstäbe in der Plakatgestaltung. Inspiriert von der Technik der Filmgestaltung: Nahaufnahme, Zeitraffer, Kamera in Bewegung und Montagetechnik schufen sie collagenartige Bilder, voller Dynamik und Originalität. Der Einfluss der abstrakten Malerei der Konstruktivisten zeigt sich häufig in den klaren, kontrastreichen Farben und dem verwendeten schwarzen Hintergrund. Stellen Sie sich diese kreativen, avantgardistischen Plakate im Stadtbild der russischen Metropolen der 20er Jahre vor, dann bekommen Sie vielleicht ein Gefühl dafür, wie weit ihre Schöpfer ihrer Zeit voraus waren. Viel Spaß!
Berlin: Symphonie der Großstadt Simfonia Bolshogo Goroda D 1927 Dargestellt ist Egon Kisch als rasender Reporter Reproduktion: Li Yang, Shanghai ca. 90 x 140 cm
Das Stigma des Verbrechens Kleimo Prestuplenia USA 1924 Original: Nikolai Prusakov and Grigori Borisov Reproduktion: Li Yang, Shanghai ca. 90 x 136 cm
Fünf Minuten Pyat Minut CCCP 1928 Original: Anatoly Belsky Der Filmtitel bezieht sich auf die 5 Minuten, in denen in der gesamten Sowjetunion anlässlich Lenins Tod, die Arbeit niedergelegt wurde. Die dargestellte Person ist der mächtige, finstere Kapitalist. Reproduktion: Tao Chen, Shanghai ca. 90 x 140 cm
Heißblütig Goryachaya Krov CCCP: 1932 Original: Anatoly Belsky Erster, abgelehnter Plakatentwurf (ab 1930 starke Restriktionen) 650 Reproduktion: Li Yang, Shanghai ca. 110 x 70 cm
Der Mann aus dem Wald Chelovek iz Lesa CCCP 1928 Nahaufnahme als Basis 800 Reproduktion: Li Yang, Shanghai ca. 90 x 137 cm
Der Mann mit der Kamera Chelovek s Kino Apparatom CCCP 1929 Eines der berühmtesten Motive der Gebrüder Stenberg. Dziga Wertow und sein Bruder Michail Kaufmann drehten in Moskau Stadtszenen mit ungewöhnlichen Perspektiven und bearbeiteten die Szenen später. Die filmischen Collagen, Überlagerungen, Zeitraffer und kaleidoskopartigen Effekte erregten Schwindelgefühle bei den Zuschauern. Reproduktion: Tao Chen, Shanghai ca. 90 x 142 cm
Der Mann mit der Kamera Chelovek s Kino Apparatom CCCP 1929 Eines der berühmtesten Motive der Gebrüder Stenberg. Was wird hier geschossen Bilder oder Kugeln? Überlagerungen zitieren die Wertowsche Technik der Mehrfachbelichtung. Reproduktion: Li Yang, Shanghai ca. 90 x 132 cm
Der Verräter Predatel CCCP 1926 Die Stenberg typische Nahaufnahme entlarvt die finsteren Gedanken des Protagonisten. Reproduktion: Wei Wang, Shanghai ca. 90 x 130 cm
Das Verbrechen der Gräfin Schirwanskaja Prestuplenye Knyazhny Shirvanskoi CCCP 1926 Drama aus Gerorgien Reproduktion: Li Yang, Shanghai ca. 90 x 130 cm
Dr. Mabuse, der Spieler Dr. Mabuzo D 1922 Original: Atelier Levenstein 650 Dr. Mabuse ist von Beruf Psychoanalytiker, ein Verbrechergenie mit hypnotischen Fähigkeiten und ein Mann mit tausend Gesichtern. Obwohl der Fritz Lang Film von der sowjetischen Zensur komplett überarbeitet wurde, wurde er in Moskau nach nur 4 Tage aus den Kinos genommen. Levenstein griff auf eine typografische Lösung zurück, um Kontroversen mit der Zensurbehörde zu vermeiden Reproduktion: Wei Wang, Shanghai ca. 110 x 80 cm
Panzerkreuzer Pontemkin Bronenosets Pontemkin CCCP 1925 Panzerkreuzer Pontemkin ist ein Stummfilm des Regisseurs Sergei Eisenstein aus dem Jahr 1925. Er wurde am 21. Dezember 1925 im Moskauer Bolschoi- Theater als offizieller Jubiläumsfilm zur Feier der Revolution des Jahres 1905 uraufgeführt. Der Film wurde als einer der einflussreichsten Filme aller Zeiten bezeichnet und mehrfach, unter anderem in den 1er-Jahren vom britischen Kinomagazin Sight & Sound, zum besten Film aller Zeiten gekürt. 750 Reproduktion: Tao Chen, Shanghai ca. 110 x 80 cm
Auf dem Cholt Verkhom Na Kholte CCCP 1929 Original: Nikolai Prusakov Das Plakat geht nicht auf die Handlung (Kollektiv vs. reaktionäre Kulaken) des Films ein. Die Aussage des Plakats lautet: Alle wollen diesen Film sehen. 900 Reproduktion: Lian Ho, Shanghai ca. 90 x 130 cm