All inclusive Fachwissen Tourismus

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EUROPA-FACHBUCHREIHE für wirtschaftliche Bildung All inclusive Fachwissen Tourismus Wirtschaften und kundenorientiert beraten Band 1 VERLAG EUROPA-LEHRMITTEL Nourney, Vollmer GmbH & Co. KG Düsselberger Straße 23 42781 Haan-Gruiten Europa-Nr. 60662

Autor Günter de la Motte Oberstudienrat, Worms Lektorat Birgit Bassus, Rödermark 1. Auflage 2011 Druck 5 4 3 2 1 Alle Drucke derselben Auflage sind parallel einsetzbar, da bis auf die Behebung von Druckfehlern untereinander unverändert. ISBN 978-3-8085-6066-2 Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden. 2011 by Verlag Europa-Lehrmittel, Nourney, Vollmer GmbH & Co. KG, 42781 Haan-Gruiten http://www.europa-lehrmittel.de Umschlag, Satz und Layout: tiff.any GmbH, 10999 Berlin Druck: M. P. Media-Print Informationstechnologie GmbH, 33100 Paderborn

Vorwort Um die eigene Rolle in einem Unternehmen selbstverantwortlich gestalten zu können, muss zunächst eine Standortbestimmung des Unternehmens inmitten der Vielzahl der touristischen Leistungsträger erfolgen. Nur so ist es möglich die klassischen Zieldimensionen und ein Unternehmensleitbild vor dem Hintergrund von Corporate Social Responsibility (CSR) zu etablieren. Aus diesem Grund sind in dem vorliegenden Buch inhaltliche Elemente des Lernfeldes 3 in das Lernfeld 1 integriert und werden praxisnah in Lernfeld 4 wieder aufgenommen. Weitere Inhalte des LF 3 werden handlungsorientiert in den Lernfeldern 7 und 8 des vierten Bandes der»all inclusive«-reihe aufgegriffen und nicht, wie im Lehrplan vorgesehen, als isoliertes»vorratswissen«dokumentiert. In den Lernfeldern 1 und 2 wird der Intention der Grundstufe einer dualen Ausbildung Rechnung getragen, grundlegendes kaufmännisches Basiswissen zu vermitteln. Entsprechend wurden die Inhalte des Lehrplanes z. B. um die formalen und gesetzlichen Anforderungen in E-Commerce, um Verbraucherschutz, Kaufvertragsstörungen, den Euro-Zahlungsverkehrsraum SEPA, das gerichtliche Mahnverfahren und die Verjährung ergänzt. Die Kommunikation mit Kunden ist das A und O im Tourismus. Aus diesem Grund werden nicht nur entsprechende Beratungsmöglichkeiten, sondern auch der praxisgerechte Umgang mit Kundenreklamationen und das dazugehörige Management in Lernfeld 4 situationsbezogen aufgezeigt. Doch ohne spezielle Kenntnisse im Reiserecht kommt in diesem Zusammenhang niemand mehr aus. Aus diesem Grund ist dem Reiserecht ein eigenes Kapitel als LF 4.1 gewidmet. Dies ist u. a. auch dringend notwendig, da ansonsten ein späteres Lernfeld 8 in seiner Zielsetzung nicht realisierbar wäre. Die in Band 1 der Lehrwerkreihe»All inclusive«dargestellten Lernfelder stehen nicht isoliert nebeneinander, sondern sind miteinander vernetzt und bieten den kompetenten Fachkolleginnen und -kollegen ein breites fachliches Spektrum, um hoch motivierte Auszubildende auf eine anspruchsvolle Tätigkeit im Tourismus vorzubereiten. Sommer 2011 Der Verfasser

Inhaltsverzeichnis Lernfeld 1 Die eigene Rolle im Unternehmen selbst verantwortlich mitgestalten.................................................... 9 1 Tourismuswirtschaft........ 10 1.1 Tourismusbegriffe und Tourismusformen........... 11 1.2 Tourismusorganisationen.... 14 1.3 Ausrichtung touristischer Unternehmen.............. 17 1.3.1 Unternehmensziele......... 18 1.3.2 Unternehmensleitbild....... 19 1.3.3 Umsetzung des Unternehmensleitbildes..... 23 1.4 Nachhaltigkeit............. 25 1.4.1 Auswirkungen des Tourismus: Treibhauseffekt............ 26 1.4.2 Auswirkungen verschie - dener Tourismusarten....... 29 1.4.3 CSR im Tourismus.......... 33 Aufgaben...................... 39 Anhang: Tourismusorganisationen. 44 2 Kaufleute und Unternehmensformen...... 45 2.1 Kaufleute................. 47 2.1.1 Kaufmannsarten, Kaufmannseigenschaft...... 47 2.1.2 Firmierung................. 51 2.1.3 Vertretung und Vollmacht... 53 2.2 Unternehmensregister....... 55 2.2.1 Handelsregister............ 56 2.2.2 Anmeldung und Eintragung................ 57 2.3 Unternehmensformen...... 59 2.3.1 Einzelunternehmen........ 60 Exkurs: Kleingewerbetreibende und die GbR..................... 63 2.3.2 Offene Handels gesellschaft.. 65 2.3.3 Kommanditgesellschaft..... 70 2.3.4 Gesellschaft mit beschränkter Haftung...... 74 Exkurs: Unternehmergesellschaft und die englische Limited.......... 82 2.3.5 Aktiengesellschaft......... 84 Aufgaben...................... 90 3 Unternehmensorganisation. 103 3.1 Grundsätze................ 103 3.2 Aufbauorganisation......... 104 3.3 Idealtypische Grundformen.. 108 3.4 Divisionalorganisation....... 111 3.5 Ablauforganisation......... 114 3.6 Führungsstil............... 117 3.6.1 Eindimensionaler Führungsstil.............. 117 3.6.2 Mehrdimensionale Führungsstile............. 119 3.6.3 Management by- Führungsstile............. 122 Aufgaben...................... 125 4 Ausbildungsverhältnis...... 129 4.1 Rechts- und Geschäftsfähigkeit.................. 129 4.2 Ausbildungsvertrag......... 133 4.3 Ausbildungszeit............ 134 4.4 Ende der Berufsausbildung.. 139 Aufgaben...................... 140 5 Arbeitsrecht.............. 143 5.1 Arbeitsvertrag............. 144 5.1.1 Vertragsfreiheiten und Einschränkungen.......... 147 5.1.2 Arbeitsvertragsarten und Arbeitspapiere............. 148 5.2 Arbeitgeber und Arbeitnehmer.............. 150 5.2.1 Hauptpflichten aus dem Vertragsverhältnis.......... 151 5.2.2 Arbeitszeiten und Freizeiten................. 152 5.2.3 Erholungsurlaub........... 153 5.3 Wichtige Arbeitschutzvorschriften im Überblick.... 155 5.3.1 Arbeitsschutz verordnungen.. 156 5.3.2 Mutterschutzgesetz......... 157 5.3.3 Schwerbehindertenschutz... 159 5.3.4 Jugendarbeitsschutz........ 162 4

Inhaltsverzeichnis 5.4 Kündigungsvorschriften..... 165 5.4.1 Ordentliche Kündigung..... 165 5.4.2 Fristlose Kündigung und Sonderformen............. 169 Exkurs: Arbeitsgerichtsbarkeit....... 170 5.5 Ende des Arbeits verhältnisses und Arbeitszeugnis...... 172 Aufgaben...................... 174 6 Mitbestimmungsrechte..... 180 6.1 Betriebliche Mitbestimmung. 180 6.1.1 Betriebsrat................ 182 6.1.2 Jugend-, Auszubildendenund Schwerbehindertenvertretung................ 187 6.2 Unternehmensbezogene Mitbestimmung........... 188 6.3 Gewerkschaften und Arbeitgebervereinigungen... 190 6.4 Tarifverträge.............. 192 6.5 Arbeitskampf.............. 196 Aufgaben...................... 199 Anhang: Flächentarifvergtrag 2008 201 7 Sozialversicherung......... 202 7.1 Gesetzliche Kranken - versicherung.............. 203 7.2 Gesetzliche Pflegeversicherung.............. 205 7.3 Arbeitslosenversicherung.... 206 7.3.1 Arbeitslosengeld I.......... 208 7.3.2 Arbeitslosengeld II (Hartz IV) 209 7.4 Rentenversicherung........ 211 Exkurs: Private Vorsorge........... 217 7.5 Gesetzliche Unfallversicherung.............. 222 7.6 Sozialgerichtsbarkeit........ 224 Aufgaben...................... 225 8 Lohn und Gehalt........... 228 8.1 Sachbezüge im Tourismus... 228 8.2 Gehaltsabrechnung......... 229 8.3 Lohnsteuer und Steuer klassen 232 Aufgaben...................... 235 9 Tätigkeitsfelder im Tourismus 236 Aufgaben...................... 238 Lernfeld 2 Arbeitsplatz einrichten und Abläufe organisieren............. 239 1 Arbeitsplatzausstattung und Arbeitsorganisation........ 240 1.1 Arbeitsplatz einrichten...... 241 1.1.1 Grundsätze für den Erwerb.. 241 1.1.2 Ergonomie................ 243 1.1.3 Wirtschaftliche Gesichtspunkte................... 244 1.1.4 Ökologische Gesichtspunkte................... 244 1.2 Arbeitsorganisation und schriftlich kommu nizieren... 246 1.2.1 Geschäftsbrief............. 247 1.2.2 E-Mail.................... 251 1.3 Selbst- und Zeitmanagement 254 Exkurs: Work-Life-Balance.......... 255 1.3.1 Zeitmanagement nach der A-L-P-E-N-Methode..... 258 1.3.2 Methoden der Prioritätensetzung................... 261 1.3.3 Tägliche Formkurven....... 265 Aufgaben...................... 267 2 Rechtsgeschäfte und Verträge.................. 270 2.1 Rechtsgeschäfte............ 274 2.1.1 Formerfordernisse.......... 274 2.1.2 Verpflichtungs- und Verfügungsgeschäft........ 276 2.1.3 Anfechtbarkeit und Nichtigkeit................ 278 2.2 Willenserklärungen......... 280 2.2.1 Inhaltliche Komponenten.... 281 2.2.2 Wirksamkeit mit Abgabe und Zugang............... 282 5

Inhaltsverzeichnis 2.2.3 Sonderfall Schweigen....... 285 2.2.4 Willensmängel............. 286 2.3 Stellvertretung und Vollmacht................. 290 2.4 Rechtssubjekte und Rechtsobjekte.............. 292 2.4.1 Besitz und Eigentum........ 295 2.4.2 Eigentumserwerb an beweglichen Sachen..... 296 2.4.3 Eigentumserwerb an Immobilien............. 299 2.5 Verträge.................. 300 2.5.1 Zustandekommen eines Vertrages................. 302 2.5.2 Angebotsbindung.......... 305 2.5.3 Angebotsvergleich und Angebotsannahme......... 306 2.6 Besondere Vertragsarten im Rahmen des Verbraucherschutzes.................. 307 2.6.1 Internetgeschäft und Fernabsatzvertrag.......... 307 2.6.2 Haustürgeschäft........... 309 2.6.3 Verbraucherkredit.......... 312 Aufgaben...................... 314 3 Kaufverträge.............. 319 3.1 Inhalte des Kaufvertrages.... 320 3.1.1 Eigenschaften der Ware.... 320 Exkurs: Rechnungserstellung........ 323 3.1.2 Lieferungs- und Zahlungsbedingungen...... 324 3.1.3 Eigentumsvorbehalt........ 325 3.1.4 Gefahrenübergang......... 327 3.1.5 Leistungsorte.............. 327 Exkurs: Inhalte Allgemeiner Geschäftsbedingungen.................... 330 3.1.6 Gerichtsbarkeit und Gerichtsstand............. 333 3.2 Kaufvertragsarten.......... 336 3.3 Verbrauchsgüterkauf (Konsumentenkauf)......... 337 3.3.1 Verbraucher und Unternehmer................... 338 3.3.2 Besonderheiten beim Verbrauchsgüterkauf....... 339 3.4 Verjährungsfristen im Schuldrecht............... 343 Aufgaben...................... 346 4 Kaufvertragsstörungen..... 351 4.1 Schlechterfüllung.......... 351 4.1.1 Sach- und Rechtsmängel.... 351 4.1.2 Zweistufigkeit der Gewährleistung............ 354 4.1.3 Schadenersatz............. 358 4.2 Lieferungsverzug........... 362 4.2.1 Voraussetzungen für den Schuldnerverzug........... 362 4.2.2 Rechtsfolgen des Schuldnerverzugs.................. 366 4.3 Zahlungsverzug............ 368 4.3.1 Verzugseintritt............. 369 4.3.2 Verzugszinsen............ 372 4.4 Annahmeverzug........... 374 4.4.1 Voraussetzungen des Gläubigerverzuges......... 375 4.4.2 Rechte des Schuldners (Verkäufers)............... 377 4.5 Gerichtliches Mahn verfahren 378 Aufgaben...................... 385 5 Investition und Finanzierung 391 5.1 Wirtschaftliche Gesichtspunkte der Beschaffung..... 392 5.2 Finanzierung der Betriebsund Geschäfts ausstattung.... 393 5.2.1 Darlehensarten............ 395 5.2.2 Sicherung von Bankkrediten 399 5.2.3 Kurzfristige Kredite........ 401 5.2.4 Leasing................... 403 Aufgaben...................... 406 6 Methoden des Zahlungsverkehrs.................. 408 6.1 Barzahlung................ 408 6.2 Halbbarer Zahlungsverkehr.. 410 6.2.1 Scheck................... 411 6.2.2 Reisescheck................ 412 6.3 Bargeldlose oder unbare Zahlung.................. 414 6.3.1 Überweisung.............. 414 6.3.2 Lastschriftverfahren........ 415 6

Inhaltsverzeichnis 6.3.3 Kartenzahlung............. 417 6.4 Einheitlicher Euro- Zahlungsverkehrsraum SEPA........ 418 6.4.1 Euro-Überweisung......... 418 6.4.2 Euro-Lastschriftverfahren... 420 6.4.3 SEPA-Kartenzahlungsverfahren................. 424 Aufgaben...................... 425 Lernfeld 4 Verkaufsgespräche zielorientiert führen...................... 427 1 Verkaufssituation.......... 428 1.1 Verkaufsatmosphäre........ 429 1.2 Kommunikation und Kommunikationsstörungen.. 430 1.3 Körpersprache............. 435 1.4 Kundentypen.............. 443 1.5 Kontaktphase.............. 445 Aufgaben...................... 447 2 Verkaufsgespräch.......... 449 2.1 Fragetechnik und aktives Zuhören.................. 450 2.2 Bedarfsermittlung.......... 458 Exkurs: Verkaufen am Telefon....... 466 2.3 Angebotssuche und Angebotspräsentation....... 470 2.4 Preisnennung.............. 479 2.5 Einwandbehandlung........ 480 2.6 Abschlussphase............ 485 2.7 Zusatzberatung und Verabschiedung............ 492 Aufgaben...................... 495 3 Beschwerdemanagement und Kundenbindung....... 512 3.1 Ziele des Beschwerdemanagement.............. 514 3.2 Beschwerdemanagement- Prozess................... 516 3.2.1 Beschwerdestimulierung.... 519 3.2.2 Beschwerdeannahme....... 520 Exkurs: Telefonieren mit Kunden..... 523 3.2.3 Beschwerdebearbeitung..... 525 3.2.4 Beschwerdeauswertung..... 527 3.2.5 Beschwerdecontrolling...... 528 3.3 Kundenbindung............ 531 3.3.1 Markenbindung Emotional Branding........ 535 3.3.2 Customer Relationship Management.............. 537 Aufgaben...................... 541 Lernfeld 4.1 Rechtsgrundlagen.............................................. 545 A Reisevertragsrecht......... 546 A.1 Anwendungsbereich Pauschalreiserecht.......... 547 Exkurs: Die Individualreise.......... 552 A.2 Parteien des Reisevertrages.. 554 A.3 Agenturvertrag und Geschäfts besorgung........ 555 A.4 Buchung für mehrere Personen.................. 559 A.5 Reisekatalogangaben....... 560 A.6 Aus dem Reisevertrag resultierende Pflichten...... 565 A.6.1 Informationspflichten des Reiseveranstalters.......... 565 A.6.2 Buchung und Vertrags - schluss................... 567 A.6.3 Inhalte der Reisebestätigung 569 Exkurs: Allgemeine Geschäftsbedingungen des Reiseveranstalters.. 572 A.6.4 Reisepreiszahlung.......... 574 7

Inhaltsverzeichnis A.6.5 Sicherungsschein und Kundengeldabsicherung.... 575 A.6.6 Inkassovollmacht des Reisevermittlers................ 580 A.7 Rechte vor Reisebeginn..... 581 A.7.1 Rücktrittsrecht des Reisenden 581 A.7.2 Rechte bei Reisepreiserhöhung des Veranstalters.. 583 A.7.3 Zumutbare und unzumutbare Leistungsänderungen....... 585 A.7.4 Rücktritts- und Kündigungsrechte aus dem Reisevertrag. 587 Aufgaben (Teil 1)................ 589 Anlage 1: BGB-InfoV Abschnitt 3... 592 Anlage 2: Muster für den Sicherungsschein ( 9 BGB-InfoV). 595 Anlage 3: Allgemeine Bedingungen zur Insolvenzversicherung für Reiseveranstalter (AVB IfR 2009)............. 597 B Reklamation, Mängelhaftung und Gewährleistung....... 598 B.1 Fehlerhafte Reise und Reisemangel................... 600 B.2 Rechte des Reisenden bei mangelhafter Reise......... 601 B.2.1 Abhilfe und Selbstabhilfe.... 603 Exkurs: Mängelprotokoll, Mängel - anzeige, Mängelrüge.............. 605 B.2.2 Reisepreisminderung....... 612 Exkurs: Reisemängeltabellen........ 613 B.2.3 Kündigung wegen Mangels und höherer Gewalt........ 620 B.2.4 Schadenersatzpflicht und Schadenersatzanspruch..... 623 B.3 Gewährleistungsansprüche mehrerer Reiseteilnehmer... 634 B.4 Fristen im Reisevertrags recht 636 B.4.1 Die einmonatige Ausschlussfrist...................... 636 B.4.2 Verjährung................ 638 B.4.3 Neubeginn und Hemmung der Verjährung............ 640 B.4.4 Veränderte Verjährungs - fristen.................... 642 B.5 Schlichtungsstellen, Rechtswahl und Gerichtsstand..... 643 Aufgaben (Teil 2)................ 646 Sachwortverzeichnis................................................ 651 8

Lernfeld 1 Die eigene Rolle im Unternehmen selbstverantwortlich mitgestalten Geschafft! Sie arbeiten jetzt in einem Tourismusunternehmen. Ihr Reisebüro hebt sich aufgrund des äußeren Erscheinungsbildes und eines nachhaltigen Leitbildes sympathisch von Mitbewerbern ab. Doch nicht nur der visuelle Auftritt und die Unternehmensvision sind Unterscheidungsmerkmale, auch die Rechtsform, in der das Unternehmen geführt wird, kann für den Kunden und für Sie von entscheidender Bedeutung sein. Für Sie sind sicherlich auch die arbeitsrechtlichen und sozialen Gegebenheiten, Mitbestimmungsmöglichkeiten, die Höhe des Gehaltes und die Urlaubstage von Bedeutung. Und dann noch eins:»die Chemie muss stimmen«, d. h. der Führungsstil ihres Vorgesetzten und das Betriebsklima lassen selbstständiges Arbeiten und Teamwork zu. Über alle angesprochenen Themen informiert Sie das nachfolgende Lernfeld. 9

Lernfeld 1: Die eigene Rolle im Unternehmen selbstverantwortlich mitgestalten 1 Tourismuswirtschaft Die Tourismusbranche umfasst eine große Anzahl von Akteuren mit vielfältigen Produkten und Dienstleistungen. Sie wird generell der Dienstleistungsbranche zugerechnet. Die Tourismusbranche ist eine komplexe Industrie ohne scharfe Grenzen. Zu ihr werden alle Unternehmen gezählt, die eine Leistung im Rahmen des touristischen Angebots erbringen. Sie sind die touristischen Leistungsträger ( Kapitel 1.3). Die typische Tourismuswirtschaft erbringt unmittelbar Fremdenverkehrsleistungen für Reisende, ergänzende Tourismuswirtschaft stellt typische Tourismusprodukte her und touristische Randwirtschaft vermarktet ihre Produkte bzw. Dienstleistungen, die keine»typischen«fremdenverkehrsleistungen darstellen, in bedeutendem Ausmaß auch an Touristen. Die Tourismusbranche gilt weltweit neben z. B. dem IT-Sektor und der Gesundheitswirtschaft als Wachstumsbranche des 21. Jahrhunderts. Sie hat deshalb eine hohe volkswirtschaftliche Bedeutung. Sie ist mittlerweile mit ihren ergänzenden Bereichen und ihren Randbereichen weltweit der größte Arbeitgeber. million 1600 1400 1200 1000 800 600 400 200 0 1950 South Asia Middle East Africa East Asia/Pacific Americas Europe Actual 694 mm 1 bn Forecasts 1.6 bn 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 Abb. Tourism Vision 2020 der UNWTO UNWTO, 9284401511 Die Welttourismusorganisation United Nations World Travel Organization (UNWTO) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Madrid. Sie entstand im Jahr 1975 aus der International Union of Official Travel Organizations (IUOTO). Derzeit gehören ihr 154 Staaten an. Sie erwartet, dass im Jahr 2020 weltweit 1,6 Milliarden Touristen mindestens eine Nacht im jeweiligen Reiseland verbringen. 10

Tourismuswirtschaft 1.1 Tourismusbegriffe und Tourismusformen Das Wort Tourismus stammt von den griechischen Wörtern topvo oder tornos ab und bezeichnet ein zirkelähnliches Werkzeug. Die lateinischen Wörter tornare (runden) bzw. tornum (Rundung) wurden in der französischen Sprache zu tour (Rundgang, Umlauf, Spaziergang) und in den englischen und deutschen Sprachgebrauch aufgenommen. Tourismusdefinition MERKE Die Wortschöpfung Tourismus (franz. tourisme) bezeichnet einen vorübergehenden Aufenthalt an einem anderen Ort mit einer zum Ausgangspunkt (Wohnort) zurückkehrenden Wendung. Begriff Tourismus Die UNWTO definiert den Begriff Tourismus wie folgt:»tourismus umfasst die Aktivitäten von Personen, die an Orte außerhalb ihrer gewohnten Umgebung reisen und sich dort zu Freizeit-, Geschäfts-, oder bestimmten anderen Zwecken nicht länger als ein Jahr ohne Unterbrechung aufhalten.«sie differenziert die Besucher ( Visitors) nach Tourist, d. h. übernachtender Besucher, und dem Tagesbesucher ( Same-Day-Visitors). UNWTO, Bundesamt für Statistik, Österr. Statistisches Zentralamt, Statistisches Bundesamt, o. J. Nach der Organization for Economic Cooperation and Development (OECD) versteht man unter Touristen»Personen, die sich mindestens 24 Stunden außerhalb ihres Wohnortes zu beruflichen, vergnüglichen oder anderen Zwecken aufhalten«. Begriff Destination Der Ort, an dem sich ein Tourist aufhält, wird als Destination bezeichnet. Charakteristisch für einen solchen»ort«ist, dass er von touristischen Leistungserstellern vermarktet wird, eine Anzahl von Attraktionen aufweist und von Touristen als Reiseziel ausgewählt wird. Abb. Urlaubsdestination 11

Lernfeld 1: Die eigene Rolle im Unternehmen selbstverantwortlich mitgestalten Destination Eine Destination kann für einen Reiseveranstalter im Rahmen einer Geschäftsreise die ITB in Berlin sein, für einen Japaner Europa und für eine deutsche Familie der Schwarzwald. BEISPIEL Reiseströme und Tourismusformen Im Hinblick auf die Reiseströme eines bestimmten Landes wird zwischen nationalem und internationalem Tourismus unterschieden. Der Binnentourismus oder Binnenreiseverkehr ( domestic tourism) umfasst Reisen der eigenen Bevölkerung im eigenen Land, der Ausländertourismus oder Einreiseverkehr ( incoming/ inbound tourism) Reisen ausländischer Touristen ins eigene Land und der Auslandstourismus oder Ausreiseverkehr ( outgoing/ outbound tourism) Reisen der eigenen Bevölkerung ins Ausland. Binnentourismus und Ausländertourismus werden häufig zum Inlandtourismus zusammengefasst. Reiseströme Binnenreiseverkehr (domestic tourism) Reisen von Inländern im Inland Ausreiseverkehr (outbound tourism) Reisen von Inländern ins Ausland Einreiseverkehr (inbound tourism) Reisen von Ausländern ins Inland Abb. Reiseströme Aus diesen Reiseströmen werden die drei Tourismusformen abgeleitet. 12

Tourismuswirtschaft Tourismusformen MERKE Inlandstourismus ( internal tourism) = Binnenreise- und Einreiseverkehr Nationaler Tourismus ( national tourism) = Binnenreise- und Ausreiseverkehr Internationaler Tourismus ( international tourism) = Einreise- und Ausreiseverkehr Weltweit registriert die UNWTO derzeit mehr als 600 Millionen grenzüberschreitende Urlaubs- und Geschäftsreisen mit jeweils mindestens einer Übernachtung. Dazu kommen noch schätzungsweise mehr als zwei Milliarden Reisen innerhalb der Landesgrenzen. Die Welt ist mehr denn je in Bewegung. Der Tourismus ist zum weltweit führenden Wirtschaftszweig avanciert. Er wird als Schrittmacher der Globalisierung, ja sogar als Motor für die wirtschaftliche Entwicklung im 21. Jahrhundert gesehen (vgl. im Internet unter: www.eco-tip.org/ Tourismus/nachhalt.htm). Anzahl der Urlaubsreisen ab fünf Tagen Dauer 2009 Deutschland, davon Nord-/Ostsee Alpen- und Voralpenland sonstiges Bayern Baden-Württemberg weitere Nahziele, davon Österreich Frankreich Dänemark, Benelux Großbritannien, Irland, Skandinavien Mittelmeer/Mittelstrecke, davon Balearen Kanaren spanisches Festland, Portugal Italien Griechenland Türkei Nordafrika Fernziele, davon USA, Kanada Karibik Mittel- und Südamerika Gesamt 75,5 Mio. 30,1 9,4 2,0 4,3 2,5 19,0 5,2 2,1 3,9 3,9 21,8 3,1 2,2 2,4 6,4 1,9 3,1 1,9 4,6 1,8 0,4 0,3 Mio. Tab. Die beliebtesten Reiseziele der Deutschen www.drv.de 13

Lernfeld 1: Die eigene Rolle im Unternehmen selbstverantwortlich mitgestalten Die touristische Nachfrage auf die verschiedensten Bereiche der deutschen Volkswirtschaft betrug im Jahr 2010 insgesamt 204,18 Mrd. Euro (Bruttoinlandsprodukt BIP im Jahr 2010 = 2.497,6 Mrd. Euro, Bundeshaushalt insgesamt 319,5 Mrd. Euro). (Unter dem BIP wird der Wert aller Güter und Dienstleistungen, die in einem Jahr innerhalb der Landesgrenzen einer Volkswirtschaft erwirtschaftet werden verstanden Fachwissen Tourismus Band 4, LF 9.) Die Auslandsreisekosten der Deutschen werden für das Jahr 2011 mit 61,3 Milliarden Euro prognostiziert, das ist Ausgabenrekord. Mehr Reisen machen als im Vorjahr Mehr Geld ausgeben als im Vorjahr 22 geplant für 2009 geplant für 2010 22 23 geplant für 2011 geplant für 2009 25 24 geplant für 2010 26 geplant für 2011 17 21 22 Weniger Reisen machen als im Vorjahr 19 25 24 Weniger Geld ausgeben als im Vorjahr Angaben in % der Bevölkerung; Quelle RA online 11/2010 Abb. Trend für Urlaubsreisen 2011 1.2 Tourismusorganisationen Tourismusorganisationen sind Zusammenschlüsse touristischer Institutionen auf internationaler (UNWTO), nationaler (DZT) und regionaler Ebene. Gemein ist allen Organisationen, dass sie den Tourismus generell fördern und zu seiner Entwicklung beitragen, indem sie i. d. R. übergreifende Funktionen im Tourismus einer Destination wahrnehmen. Hier und im Anhang zum Kapitel finden Sie eine Auswahl offizieller und privater Tourismusorganisationen. 14

Tourismuswirtschaft UNWTO Welttourismusorganisation Die UNWTO ist eine Spezialagentur der Vereinten Nationen mit Sitz in Madrid und dient als globales Forum für Tourismuspolitik und Plattform für touristisches Know-how und Statistik. Derzeit umfasst die UNWTO 154 Vollmitglieder, sieben assoziierte Mitglieder (Regionen) und an die 400 angeschlossene Mitglieder (affiliated members). Letztere repräsentieren den privaten Sektor, Ausbildungseinrichtungen, Tourismusverbände und lokale Tourismusbehörden. Die UNWTO spielt eine zentrale Rolle bei der Förderung der Entwicklung eines verantwortungsvollen, nachhaltigen und universell zugänglichen Tourismus. Ziel der Arbeit der UNWTO ist es, beizutragen zu wirtschaftlicher Entwicklung, internationalem Verständnis, Frieden und Wohlstand, der Beachtung von grundlegenden Menschenrechten und Grundfreiheiten. In Verfolgung dieses Zieles nimmt sich die Organisation besonders der Interessen der Entwicklungsländer im Bereich Tourismus an. Die UNWTO fungiert als Katalysator bei der Förderung von Technologietransfer und internationalen Kooperationen, bei der Entwicklung öffentlich-privater Partnerschaften und bei der Forcierung der Umsetzung des globalen Ethik-Kodex für Tourismus. So versucht sie die Mitgliedstaaten, Tourismusdestinationen und -unternehmen zu unterstützen, die positiven wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Effekte des Tourismus zu maximieren und gleichzeitig negative soziale und Umwelteinflüsse zu minimieren. Der Deutsche ReiseVerband Der DRV ist die führende Interessenvertretung aller Unternehmen der Reisebranche in Deutschland. Er repräsentiert Reiseveranstalter und Reisebüros aller Organisationsformen und Größen, Leistungsträger (Anbieter von Einzelleistungen in der Reisebranche Kapitel 1.3) und ausländische Fremdenverkehrsämter gegenüber der Politik und der Wirtschaft in dem In- und Ausland. Er informiert die Öffentlichkeit über die Vorteile der organisierten Reise und den professionellen Reisevertrieb. Zugleich stärkt er die organisierte Urlaubsreise und die professionell vermittelte Geschäftsreise. Der DRV ist nach dem amerikanischen ASTA und der englischen ABTA der drittgrößte Verband der Reisebranche weltweit. www.drv.de Deutsche Zentrale für Tourismus e. V. Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) ist das nationale»tourist Board«Deutschlands mit Sitz in Frankfurt am Main. Sie vertritt Deutschland weltweit als Destination für Urlaubs-, Geschäfts- und VFR-Tourismus (-Besuch von Freunden und Verwandten). 15

Lernfeld 1: Die eigene Rolle im Unternehmen selbstverantwortlich mitgestalten Dabei verfolgt sie zwei Ziele: Sie will das positive Image für die deutschen Reisedestinationen im In- und Ausland steigern sowie den Tourismus nach und in Deutschland fördern. Die DZT arbeitet im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) und wird von diesem aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Die DZT vermarktet das Reiseland Deutschland sowohl in den traditionellen Quellmärkten Europas und in Übersee als auch in den potenzial-starken Märkten in Osteuropa und Asien. Mit ihren 29 Auslandsvertretungen sowie Marketing- und Vertriebsagenturen bewirbt sie das Reiseland Deutschland über sechs Regionalmanagements durch umfangreiche Marketing- und Vertriebsaktivitäten (Nordwesteuropa, Südwesteuropa, Nordosteuropa, Südosteuropa, Amerika/Israel und Asien/Australien). Zusätzlich bearbeitet sie weitere Länder ohne eigene Vertretung vor Ort. Vier PR-Agenturen in den Märkten Südafrika, Türkei, Südkorea und Baltische Staaten unterstützen die weltweite Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Im Mittelpunkt des internationalen Marketings stehen die Akquisition der Reiseindustrie sowie die aktive Ansprache von Medien und Endverbrauchern. Dabei stütz sich die DZT auf eine enge Zusammenarbeit mit den Partnern aus dem Deutschlandtourismus sowie Partnern aus Wirtschaft und Verbänden. Zusätzlich zum Marketing im Ausland wirbt die DZT seit 1999 auch im Inland für Reisen und Urlaub in deutschen Regionen. www.deutschland-tourismus.de International Air Transport Association Das Ziel der International Air Transport Association (engl. für Internationale Flug-Transport-Vereinigung, IATA) mit Sitz in Montreal (Deutschland: Frankfurt am Main) ist es, die Luftfahrtindustrie zu repräsentieren und ihr zu dienen. Dem Branchenverband gehören weltweit ungefähr 230 Fluggesellschaften an, die rund 94 Prozent aller internationalen Flüge durchführen. Weitere Mitglieder sind Flughäfen, Flugbehörden, Reisebüros, Zulieferbetriebe, Bodenabfertigungsunternehmen und Unternehmen aus der Industrie. Die IATA organisiert mit Ausnahme in den USA weltweit die Abrechnung von mehr als 400 Millionen Flugtickets, die von Reisebüros mit IATA-Lizenz ausgestellt werden. Der dreistelligen IATA-Codes sorgen für die Identifizierbarkeit von Flughäfen, Fluggesellschaften und Flugzeugtypen. Ziele der IATA sind (Auszug) die kontinuierliche Verbesserung der Sicherheitsstandards, insbesondere durch IATA s Operational Safety Audit (IOSA) und die Förderung des sicheren, planmäßigen und wirtschaftlichen Transportes von Menschen und Gütern in der Luft. 16

Tourismuswirtschaft 1.3 Ausrichtung touristischer Unternehmen Die Unternehmen der Tourismuswirtschaft sind Leistungsträger, die alle eine Leistung im Rahmen des touristischen Angebots erbringen. Hierbei ist deren Ausrichtung auf Objekte (touristische Angebote), Subjekte (Reisende) und die Beziehungsbildung zwischen diesen zu unterscheiden. Objektbezogene Unternehmen haben eine enge Beziehung zum Tourismus Tab. Tourismusunternehmen Subjektbezogene Unternehmen haben eine enge Beziehung zur touristischen Nachfrage Beherbergungsbetriebe Verpflegungsbetriebe Kur- und Bäderwesen Unterhaltungs- und Vergnügungsbetriebe Sport- und Freizeitanlagen Transportbetriebe Reedereien Fahrzeugvermietungen Werbeagenturen Versicherungsunternehmen Finanzierungsinstitute tourismusspezifische Kreditkartenorganisationen Verlagswesen Beziehungsbildende Unternehmen stellen die Beziehung(en) zwischen Angebot und Nachfrage her Reisebüro Reiseveranstalter Reisemittler Zielgebietsagenturen Betreiber von Reservierungs- und Informationssystemen Öffentliche Tourismusverwaltungen Originäre Leistungsträger der Tourismuswirtschaft in Deutschland sind die ca. 63.000 (2009) sozial versicherten Beschäftigten bei deutschen Reisebüros und die Auszubildenden im Berufsbild Reiseverkehrskaufmann/-frau (neue Ausbildungsverhältnisse 2009 ca. 1.900) sowie die Auszubildenden im Berufsbild Kaufmann/-frau für Tourismus und Freizeit (neue Ausbildungsverhältnisse 2009 ca. 500). Abb. Unternehmen Reisebüro Die Rahmenbedingungen dieser meist kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) haben sich über die letzten Jahre deutlich verändert. Die Unternehmer und ihre Mitarbeiter treten heute selbstbewussten Kunden gegenüber, die Ökologie, Gesundheitsbewusstsein, Selbstentfaltung, Kreativität und die Erlebnisorientierung ins Zentrum ihrer Wünsche stellen ( Reisemotive LF 4, Kapitel 2.2). Dieser Tatsache begegnen die Unternehmer, indem sie das Selbstverständnis ihres Unternehmens und ihre Unternehmensethik darauf einstellen und öffentlich machen. 17