REPORT 4 SOMMERFEST. 10 VOLLVERSAMMLUNGSWAHL Ehrenamt lohnt sich. 44 GERNSHEIMER HAFEN Standort boomt



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Transkript:

4 SOMMERFEST Spanisches Flair bei der IHK 10 VOLLVERSAMMLUNGSWAHL Ehrenamt lohnt sich 44 GERNSHEIMER HAFEN Standort boomt IHK 10-13 REPORT MAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER DARMSTADT RHEIN MAIN NECKAR 12 EXISTENZGRÜNDER SELBSTSTÄNDIG NACH DER ELTERNZEIT

10-2013 IHK-REPORT EDITORIAL 1 NACH DER WAHL IST VOR DER WAHL So bestimmen Sie mit, wer in der nächsten Wahlperiode im regionalen Parlament der Wirtschaft Ihre Interessen vertritt. Nach der Doppelwahl in Hessen mit Landtags- und Bundestagswahlen sind Sie hoffentlich jetzt nicht wahlmüde. Zumindest Anfang 2014 müssen Sie noch einmal wichtige Kreuzchen setzen. Dann wählen Sie und alle anderen 70.000 Mitglieder die neue Vollversammlung der IHK Darmstadt. So bestimmen Sie mit, wer in der nächsten Wahlperiode im regionalen Parlament der Wirtschaft Ihre Interessen vertritt. Vom 22. Januar bis zum 18. Februar 2014 finden die IHK- Wahlen statt. Im IHK-Report und auf den Internetseiten der IHK werben wir bereits seit einiger Zeit für diese Wahl (siehe Seite 10). Derzeit suchen wir noch geeignete Kandidaten für die neue Vollversammlung. Wir brauchen engagierte Unternehmerinnen und Unternehmer, die mit Leib und Seele hier in Südhessen einen Betrieb führen und die sich gemeinsam mit ihren Unternehmer-Kollegen in der Vollversammlung dafür einsetzen, dass der Standort Darmstadt Rhein Main Necker attraktiv bleibt. Daran müssen wir gemeinsam im Sparring mit Landes- und Bundespolitik arbeiten. Die Wahl findet alle fünf Jahre statt. Um den Interessen der vielen kleinen Unternehmen in unserer Region besser gerecht zu werden, wird es diesmal eine eigene Wahlgruppe Kleine Unternehmen geben. Diese wird künftig mit 21 Sitzen in unserer Vollversammlung die größte Wahlgruppe stellen. Ich bin sehr gespannt, welche neuen Ideen und Impulse aus diesem Kreis kommen werden. Ende September erhielten Sie von der IHK den ersten Brief zur Wahl. Darin wurde Ihnen mitgeteilt, welcher Wahlgruppe Ihr Unternehmen zugeordnet ist und in welcher Gruppe Sie damit wählen können. Wenn Ihnen diese Zuordnung unklar ist oder Sie sich aufgrund veränderter Unternehmensschwerpunkte eher in einer anderen Gruppe sehen, können Sie das natürlich mit uns besprechen. Alle Informationen dazu finden Sie in dem Schreiben. Am 28. November veranstalten wir eine IHK-Wahlparty. Mit diesem neuen Format wollen wir Kandidaten und Wähler unmittelbar zusammenbringen. Die Plätze dafür sind sehr begrenzt, ich empfehle Ihnen, sich für die Wahlparty anzumelden sobald Sie die Einladungskarte erhalten (Anfang November). Eine Broschüre mit Fotos und Statements der Kandidaten erhalten Sie dann mit dem IHK-Report im Januar. Die Wahlunterlagen folgen kurze Zeit danach. Foto: Jens Steingässer MEIN TIPP www.darmstadt.ihk.de Dokument-Nr. 124549 Zügig auf SEPA vorbereiten Die Umstellung auf das neue Zahlungsverfahren SEPA naht. Am 1. Februar 2014 ist es soweit, deswegen müssen sich Unternehmen nun schnellstmöglich fit machen. Sind Sie vorbereitet? Auf unserer Internetseite haben wir alle wichtigen Informationen für Sie zusammengefasst. _ Dr. Hans-Peter Bach, Präsident IHK Darmstadt

2 INHALT IHK-REPORT 10-2013 IHK REPORT 10-2013 1 EDITORIAL 50 NAMEN UND NACHRICHTEN 53 FREIZEIT 54 AMTLICHES 64 VORSCHAU 64 IMPRESSUM 4 AKTUELLES 4 Spanisches Flair beim Sommerfest Das traditionelle Sommerfest der IHK im September stand in diesem Jahr unter dem Motto Spanien. Die Wahlen in Land und Bund waren das Hauptthema bei den Diskussionen. 8 Nachwuchsschmieden mit riesigem Potenzial IHK Darmstadt und DIHK starten bundesweite Kampagne für Schülerforschungszentren. Erfolgsbeispiele gibt es bereits aus anderen Regionen. 10 Es kommt auf jede Stimme an Für die Wahl der IHK-Vollversammlung 2014 werden noch Kandidaten gesucht vor allem für die neue Wahlgruppe der Kleingewerbetreibenden. Zwei Mitglieder der aktuellen Vollversammlung sagen, warum sich das Engagement lohnt. 12 SCHWERPUNKT 12 Selbstständig nach der Elternzeit Zwei Unternehmerinnen erzählen, warum sie den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt haben. 13 Mit Rat und Tat für junge Unternehmen Das Team Mitgliederbetreuung der IHK gibt Hilfestellung in allen Unternehmensphasen. 14 Die gängigsten Fragen und Irrtümer von Gründern 15 Seminare, Workshops, Sprechtage bei Ihrer IHK 16 Gut zu wissen: Wichtiges rund um die Existenzgründung 18 Tun Sie das, was Sie lieben! Gründungsberaterin Elke Petry spricht über Herausforderungen, Hindernisse und Chancen auf dem Weg in die Selbstständigkeit. Wirtschaft konkret Dok.-Nr. 129096

10-2013 IHK-REPORT INHALT 3 36 UNTERNEHMERREISE ZU DEN OZEANRIESEN Die Wirtschaftsjunioren Darmstadt besuchten Anfang September zwei außergewöhnliche Produktionsstätten im Emsland. 40 UNTERNEHMEN IM FOKUS 40 Wir sind offen für alle WORTE DER WIRTSCHAFT Grafik: Matthias Enter, fotolia 20 RATGEBER 20 SEPA Fluch oder Segen? Der IHK-Report sprach mit dem Exportleiter International der Jakob Maul GmbH. 21 Expertentipp: Zählt das Anziehen von Berufskleidung zur Arbeitszeit? 26 Neue Kunden ans Wasserloch locken Tipps vom IT-Marketing-Experten Norbert Schuster. 34 IHK IN DER REGION 34 Wir kommunizieren die Stärken unserer Region Die neue Standortmarketing- Strategie der IHK Darmstadt. 35 Neues Selbstverständnis Maren Frangen, verantwortlich für die neue Standortmaketing- Strategie, im Gespräch. 37 Hinter die Kulissen schauen Bei der Tour de IT wurden innovative IT-Unternehmen in der Region besucht und vorgestellt. 38 Kampf um sichere Daten Der IT-Leiter-Treff wird zehn Jahre alt - eine Erfolgsgeschichte. Infectopharm bietet Firmen aus der Region die Betreuung von Kindern in der betriebseigenen Kita an. 42 Burn-out ist keine Privatsache Präventionsseminare helfen, Symptome bei Mitarbeitern rechtzeitig zu erkennen. 43 Matratzen aus hauseigener Produktion Die Nirwana Matratzenfabrik in Groß-Gerau fertig Matratzen nach Maß an. 44 Dem Standort seit Jahrzehnten treu Der Gernsheimer Hafen wird ausgebaut und im Gewerbegebiet Ost wird investiert. Der Spediteur Kirchner und Partner setzt seit Jahren auf diesen Standort. 46 Stipendien für den talentierten Nachwuchs Das Deutschlandstipendium ist ein gutes Instrument für Unternehmen, Fachkräfte zu binden. 48 AUS- UND WEITERBILDUNG 48 Ausbildung auf Top-Niveau Das neu eröffnete IHK-Bildungszentrum Erbach bietet beste Bedingungen für aktuell 52 Auszubildende. CORPORATE VOLUNTEERING Unter Corporate Volunteering (CV) versteht man das Engagement von Unternehmen und deren Mitarbeitern für gemeinnützige Zwecke, die über das Kerngeschäft des Unternehmens hinausgehen. Die Mitarbeiter werden dabei unterstützt, innerhalb des Angestelltenverhältnisses ehrenamtliche Aufgaben für gemeinnützige Organisationen beziehungsweise gesellschaftliche Zwecke zu übernehmen. Bereits bestehendes freiwilliges Engagement wird gefördert. Auf diese Weise können Unternehmenswerte und -kultur (Organisationsentwicklung), ebenso wie die Fähigkeiten der Mitarbeiter (Personalentwicklung) konkret entwickelt werden. CV kann einem Unternehmen darüber hinaus auch Marketingvorteile verschaffen. Zeitlicher Rahmen wie auch die inhaltliche Ausrichtung von CV-Projekten können sehr vielfältig sein: Sie können von einmaligen Einsätzen über einwöchige Hospitationen beispielsweise in sozialen Einrichtungen bis hin zu längeren Personaleinsätzen im Führungsbereich gemeinnütziger Institutionen reichen. Sie haben eine Frage? Dann schreiben Sie uns an redaktion@darmstadt.ihk.de Titelfoto: Jens Steingässer

4 AKTUELLES IHK-REPORT 10-2013 Spanisches Flair beim Sommerfest Das traditionelle Sommerfest der IHK im September stand in diesem Jahr unter dem Motto Spanien. Die Wahlen in Land und Bund waren das Hauptthema bei den Diskussionen. Dr. Hans-Peter Bach, Präsident der zweitgrößten hessischen Industrie- und Handelskammer, begrüßte über 500 Gäste auf dem Gelände. Darunter den Botschafter des Königreichs Spanien, Pablo Garcia-Berdoy und den Präsidenten der spanischen Handelskammer für Deutschland, Juan José de Vincente Caballero. Wie IHK- Hauptgeschäftsführer Dr. Uwe Vetterlein sagte, haben 300 Unternehmen aus der Region Geschäftsbeziehungen nach Spanien. In einer Talkrunde mit den spanischen Gästen standen die Krise in dem Land und die wirtschaftliche Zukunft auch der EU im Mittelpunkt. In der zweiten Talkrunde diskutierte der IHK-Präsident mit den südhessischen Bundestagskandidaten Heinrich L. Kolb (FDP), Michael Meister (CDU), Daniela Wagner (Grüne) und Brigitte Zypries (SPD). Kurz vor dem Wahlsonntag wurden dabei die für Unternehmen wichtigen Themen angesprochen. Seit 2001 veranstaltet die IHK Darmstadt jeweils am zweiten Freitag im September ihr Sommerfest. Das Fest hat sich in der Region längst als eine der bedeutendsten VIP-Veranstaltungen im Wechsel von Sommer zu Herbst etabliert. Nach dem großen Jubiläumsfest im vergangenen Jahr anlässlich des 150. Geburtstages der IHK Darmstadt kehrte die IHK nun wieder zum traditionellen Sommerfest zurück. Es wurde auf neue Füße gestellt. So wird es nun immer ein Motto geben. Im Vordergrund stand aber weiterhin die Möglichkeit für Vertreter von Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung, sich in angenehmer Runde locker unterhalten und Kontakte knüpfen zu können. Die IHK erwies sich dabei erneut als die Plattform der Region für Wirtschaftsgespräche. Im Vorfeld hatte die IHK über den wöchentlichen Newsletter exklusiv fünf Eintrittskarten für das Sommerfest verlost. Angelika Baron und Norbert Jahn aus Wiesbaden gewannen dabei zwei Tickets. Die Versicherungsund Anlageberaterin besucht regelmäßig Veranstaltungen bei der IHK Darmstadt. Norbert Jahn arbeitet im öffentlichen Dienst beim Hochbauamt der Stadt Wiesbaden und liest regelmäßig den IHK-Newsletter, vor allem wegen der Weiterbildungsveranstaltungen und der Energiethemen.

10-2013 IHK-REPORT AKTUELLES 5 IHK-Präsident Dr. Hans-Peter Bach diskutierte mit den südhessischen Bundestagskandidaten Heinrich L. Kolb (FDP), Michael Meister (CDU), Daniela Wagner (Grüne) und Brigitte Zypries (SPD) über deren wirtschaftspolitische Positionen (v.l.). Angelika Baron (r.) und Norbert Jahn (l.) hatten Freikarten über den IHK-Newsletter gewonnen. IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Uwe Vetterlein (Mitte) bei der Talkrunde zum Thema Spanien, links neben ihm der Botschafter des Königreichs Spanien, Pablo Garcia-Berdoy Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der IHK waren wieder aktiv in das Sommerfest eingebunden. Fotos: Markus Schmidt

6 AKTUELLES IHK-REPORT 10-2013 NEUES AUS BERLIN UND BRÜSSEL Foto: DIHK/KH Berlin Mehr Sicherheit vor Spionage und Kriminalität Gemeinsam gegen Wirtschaftskriminalität und Industriespionage: BDI-Präsident Ulrich Grillo, Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich und DIHK-Präsident Eric Schweitzer (v.l.n.r). Die deutsche Wirtschaft und die Bundesregierung haben sich darauf verständigt, eine Strategie gegen Industriespionage zu erarbeiten. Dazu unterzeichneten Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich, DIHK-Präsident Eric Schweitzer und BDI-Präsident Ulrich Grillo Ende August in Berlin eine gemeinsame Erklärung. Sie bildet den Auftakt für eine in- tensivere Zusammenarbeit von Wirtschaft und Sicherheitsbehörden. Es ist an der Zeit, für mehr Sensibilität zu werben, sagte Schweitzer. Dies gilt umso mehr, als mittelständische Unternehmen einen erheblichen Anteil an Deutschlands Innovationskraft haben und damit eine interessante Angriffsfläche für Hacker und Geheimdienstler bieten, betonte er. Zur Koordinierung der Sicherheitsbehörden in Wirtschaftsschutzfragen soll zudem im Bundesinnenministerium eine zentrale Stelle eingerichtet werden. geiling.axel@dihk.de Brüssel Made in Germany in Gefahr Neue Pläne der EU-Kommission gefährden Made in Germany, kritisiert DIHK- Präsident Schweitzer: Die Änderungen INFORMATION www.dihk.de zur Ursprungslandangabe höhlen das Gütesiegel Made in Germany faktisch aus. Denn sie soll sich künftig an Zollvorschriften und nicht mehr an Qualitätsmerkmalen orientieren. Der Plan: Auf jedem Produkt, außer auf Lebensmitteln, soll das zollrechtliche Ursprungsland stehen. Das Ziel: Mehr Verbraucherschutz und die leichtere Rückverfolgbarkeit gefährlicher Produkte. Das ist überflüssig, so Schweitzer, denn: Diese Ziele werden durch die bestehende Produktsicherheits-Verordnung gewährleistet. Er befürchtet vor allem einen Schaden für die Marke: Würden die Änderungen umgesetzt, ist künftig nicht mehr sichergestellt, dass der Verbraucher bekommt, was er mit Made in Germany verbindet: Qualität, Technik, Design und eine Verarbeitung auf höchstem Niveau. Zudem stiegen die Bürokratiekosten der Unternehmen. Wirtschaftsminister Rösler und Verbraucherschutzministerin Aigner unterstützten die DIHK-Kritik in einem Brief an die EU-Kommission. Tenor: Die Brüsseler Pläne müssen zurückgenommen werden. moeller.doris@dihk.de Grafik des Monats Was ist der Mittelstand? Hinter dem in Deutschland gebräuchlichen Begriff des Mittelstands verbergen sich kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Ihre Kennzeichen sind: Zahl der Beschäftigten unter 10 nach deutscher Definition: unter 500 und Umsatz pro Jahr in Euro Daneben werden auch qualitative Aspekte wie Einheit von Eigentum, Leitung, Haftung und Risiko berücksichtigt. 5887 Globus und Zahl der Beschäftigten nach EU-Definition: unter 50 Mio. unter 250 und bis 50 Mio. oder bis 43 Mio. unter 1 Mio. Quelle: IfM Bonn, EU-Kommission, IW Köln mittlere Unternehmen kleine Unternehmen kleinste Unternehmen unter 50 und bis 10 Mio. oder bis 10 Mio. unter 10 und Umsatz pro Jahr in Euro Bilanzsumme pro Jahr in Euro bis 2 Mio. oder bis 2 Mio. KMUs dürfen zudem nur bis zu 25 Prozent zu einer Unternehmensgruppe gehören. Mittelstand stellt 99,6 Prozent der Unternehmen Der Mittelstand in Deutschland: Das sind die kleinen und mittleren Unternehmen. Sie machen 99,6 Prozent aller Unternehmen aus, erwirtschaften rund 40 Prozent des Gesamtumsatzes und stellen 60 Prozent aller Arbeitsplätze. Vertreten sind sie vor allem im Handel, im Dienstleistungsgewerbe, im Handwerk und in der Gastronomie. Europaweit gibt es nur in Italien, Frankreich und Spanien mehr mittelständische Unternehmen als in Deutschland. Globus

8 AKTUELLES IHK-REPORT 10-2013 RATGEBER FÜR DEN AUFBAU VON SCHÜLERFORSCHUNGSZENTREN In Deutschland gibt es zurzeit 29 Schülerforschungszentren, ohne dass der Bedarf damit annähernd gedeckt wäre. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und die IHK Darmstadt haben daher eine bundesweite Kampagne gestartet und die Broschüre Aufbau von regionalen Schülerforschungszentren herausgegeben, in Zusammenarbeit mit der Stiftung Jugend forscht, LernortLabor und Klett MINT. Die Publikation kann kostenfrei heruntergeladen sowie im Buchfachhandel bestellt werden. Bildungsexperten und die Macher bereits bestehender Zentren berichten darin über ihre Erfahrungen. Enthalten ist außerdem ein Pool an Kontaktadressen von Initiativen zur MINT-Förderung. Der Leitfaden dient als Best Practice -Handreichung etwa mit Tipps für Unternehmen. Diese können sich nicht nur finanziell engagieren: Große Hilfe sind auch Fachkräfte als Betreuer. Außerdem können Betriebe Räumlichkeiten, Arbeitsmaterial und vor allem Know-how zur Verfügung stellen. Allgemein soll die Publikation Entscheidungsträger in die Lage versetzen, auf diesem Gebiet selbst aktiv zu werden, den Prozess der Gründung von Schülerforschungszentren zu unterstützen und Netzwerke zu bilden. Die IHK Darmstadt, die durch ihr Mitmach-Portal tecnopedia Technik macht Schule Erfahrung auf dem Gebiet der MINT-Förderung hat, fungiert künftig als Multiplikator zur Vermittlung von Ansprechpartnern. INFORMATION www.ihk-tecnopedia.de/sfz Nachwuchsschmieden mit riesigem Potenzial IHK Darmstadt und DIHK starten bundesweite Kampagne für Schülerforschungszentren. Erfolgsbeispiele gibt es bereits aus anderen Regionen. Es kam vor, dass die Polizei anrief und fragte, ob Jugendliche mitten in der Nacht im Gymnasium hausen dürfen, erinnert sich Rudolf Lehn. Die Schüler haben dort natürlich nicht gehaust, sondern an ihren Projekten gearbeitet. Da vergisst man schon mal die Zeit. Wenn es um die außerschulische Förderung des wissenschaftlich-technischen Nachwuchses geht, kann der Leiter des Schülerforschungszentrums Südwürttemberg auf eine 35-jährige Erfahrung zurückblicken und auf eine Erfolgsgeschichte. Was als kleine Physik-AG begann und einige Jahre lang im Bad Saulgauer Störck-Gymnasium Unterschlupf fand, hat sich zu sechs Leistungszentren gemausert. Nach Herzenslust an Wochenenden und in den Ferien forschen können jährlich rund 300 bis 400 Schüler an den Standorten Bad Saulgau, Ulm, Tübingen, Tuttlingen, Überlingen und Friedrichshafen. Dabei werden sie individuell betreut: von Lehrern, studentischen Honorarkräften oder ehrenamtlich tätigen Experten. 2003 wurde die größte Einrichtung in eigenen Laborräumen eröffnet, das Schülerforschungszentrum (SFZ) in Bad Saulgau. Wenn es zu spät am Abend wird, dürfen die jungen Entdecker dort auf Iso-Matten oder im naheliegenden Internat übernachten. In familiärer Atmosphäre treffen sie ihre Freunde, die die Freizeit mit der gleichen Leidenschaft verbringen, sagt Mathematik- und Physiklehrer Lehn. Das Spektrum, dem sie sich widmen können, ist groß. Es reicht von Geologie über Physik, Chemie und Biologie bis zu Mathematik, Informatik, Technik und Robotik. Zahlreiche Preise etwa bei Jugend forscht sowie internationalen Wettbewerben belegen eindrucksvoll, wie effektiv dieser freiwillige und eigenmotivierte Ansatz ist. SCHULTERSCHLUSS MIT DER WIRTSCHAFT Das Land Baden-Württemberg hat dies verstanden und finanziert dem SFZ- Netzwerk fünf Lehrerstellen. Stiftungen, Privatpersonen und rund 80 Unternehmen schießen Geld zu, um den jährlichen Gesamtetat für den Betrieb der Zentren von rund 300.000 Euro aufzubringen. Das Medizintechnik-Unternehmen Aesculap AG etwa macht sich für das Tuttlinger SFZ stark. In den Umbau des Gebäudes, in dem das SFZ untergebracht ist, investierte Aesculap rund 400.000 Euro. Außerdem unterstützt man das SFZ bei Wettbewerben und Projekten und ermöglicht den Schülern Praxiseinblicke in Form von Betriebsführungen. Es handele sich in erster Linie um soziales Engagement, sagt Dr. Jens von Lackum, Bereichsleiter Personal und Recht bei Aesculap. Den guten Draht zu der Einrichtung wolle man auch dazu nutzen, den Kontakt insbesondere mit denjenigen Schülerinnen und Schülern zu halten, die sich für ein MINT-Studium entscheiden, um diese in Zukunft für Aesculap zu gewinnen, so von Lackum. Die Aesculap AG gehört zur B. Braun Melsungen AG. Weltweit beschäftigt Aesculap rund 10.250 Mitarbeiter; in Tuttlingen sind es 3.232. Der Umsatz 2012 betrug rund 1,44 Milliarden Euro. Auch im Schülerforschungszentrum Berchtesgadener Land ist es zu einem

10-2013 IHK-REPORT AKTUELLES 9 engen Schulterschluss mit der Wirtschaft gekommen. Engelbert Sellmaier, Geschäftsführer der Engelbert Sellmaier Feinwerktechnik GmbH in Bischofswiesen, beschäftigt 80 Mitarbeiter und engagiert sich im Trägerverein des Ende 2011 gegründeten Schülerforschungszentrums. Wir zahlen 6.000 Euro jährlich als Beitrag im Trägerverein. Und dann raten wir ganz praktisch, wenn es darum geht, wie eine Werkstatt eingerichtet werden soll und wie man sich richtig vermarktet, sagt Sellmaier, denn es braucht auch unternehmerischen Geist für diese tolle Sache. Um so mehr muss verwundern, dass deutschlandweit die Bedeutung von Schülerforschungszentren lange nicht erkannt worden ist. Vielleicht liegt es daran, dass die Industrie sich eher auf Schülerlabore konzentriert hat, vermutet Lehn. Damit sind Lernorte gemeint, die oft betrieblich angebunden sind und in denen Schüler im Klassenverband experimentieren. Eine langfristige individuelle Förderung von jungen Talenten ist dort allerdings nur schwer möglich, sagt Daniel Giese von der Stiftung Jugend forscht. Schülerlabore arbeiten meist standardisiert, auf Breitenförderung ausgerichtet und thematisch oft eng an das jeweilige Unternehmen gebunden. Die Schülerforschungszentren hingegen pflegten fachübergreifenden Austausch; die Projektarbeit erstrecke sich über einen längeren Zeitraum und sei daher nachhaltiger. Eine Förderung, wie sie an Musikschulen und in Sportvereinen seit Jahrzehnten gelebte Praxis sei, müsse endlich auch im naturwissenschaftlicehn Bereich realisiert werden. Das Potenzial ist riesig, sagt Giese. EIGENTVERANTWORTLICH ARBEITEN Zu denen, die vom Sinn dieses Angebots nicht überzeugt werden müssen, gehört Klaus-Peter Haupt. Der Studiendirektor ist Initiator und Motor des Schülerforschungszentrums Nordhessen (SFN). 2002 startete er mit einer Arbeitsgemeinschaft, 2007 wurde das SFN gegründet. Inzwischen steht ein Neubau zur Verfügung, der mit Landesmitteln von 3,2 Millionen Euro in Kassel errichtet wurde. Das Kultusministerium trägt die Kosten für zwei Lehrerstellen, die sich auf 25 Personen verteilen. Die Stadt Kassel, Landkreis und Firmen kooperieren tatkräftig. Unsere Schüler können täglich zu uns kommen. Manche sind zwei Stunden in der Woche hier, manche 30 Stunden, sagt Haupt. Das alles geschieht vollkommen losgelöst von Lehrplänen. Die Jugendlichen testen sich aus. Sie lernen, methodisch und eigenverantwortlich zu Fotos: SFZ Südwürttemberg arbeiten. Meist seien es zwei bis drei Schüler, die zu einem Team zusammenfinden. Ganz nebenbei stärken sie ihre sozialen und kommunikativen Kompetenzen. Kein Wunder, dass das SFN regelmäßig Sieger bei Wettbewerben stellt. Auch die Lehrer profitieren. Sie müssten sich allerdings bewusst sein, dass sie in einem Schülerforschungszentrum mit einem Rollenwechsel konfrontiert sind, sagt Haupt. Bei uns ist ein Lehrer kein Wissensvermittler, sondern Berater und Coach. Und er muss anerkennen, dass die Teams bisweilen mehr wissen als er selbst. Dies sei eine Arbeit auf Augenhöhe mit Schülern. Ein solches Zentrum könne man nicht von oben verordnen. Keimzelle sei meist eine AG in einer Schule. Unverzichtbar ist anfangs immer, dass sich jemand als treibende Kraft versteht und in einer kleinen Gruppe den Funken der Begeisterung entfacht. jd

10 AKTUELLES IHK-REPORT 10-2013 ES KOMMT AUF JEDE STIMME AN Martin Lemhöfer leitet die IT-Niederlassungen bei der DIS AG in Darmstadt und Mannheim. Genau SIE suchen wir! Wir suchen noch engagierte Unternehmerinnen und Unternehmer, die mit Leib und Seele hier in Südhessen einen kleinen Betrieb führen und die sich gemeinsam mit ihren Unternehmer-Kollegen dafür einsetzen wollen, dass der Standort Darmstadt Rhein Main Necker attraktiv bleibt. Im Januar und Februar 2014 werden rund 70.000 Mitgliedsunternehmen die Möglichkeit haben, den Vertreter ihrer Branche in die IHK-Vollversammlung zu wählen. Erstmals bei einer IHK-Wahl wird es eine eigene Wahlgruppe für kleine Unternehmen geben, die nicht im Handelsregister eingetragen sind. Seien Sie dabei! Welche Voraussetzungen Sie erfüllen müssen, wie eine Kandidatur abläuft und welche Zeit Sie für die Mitarbeit in der Vollversammlung ehrenamtlich investieren müssten, erfahren Sie hier: www.darmstadt.ihk.de/ihkwahl INFORMATION Susanne Jung Leiterin des Geschäftsbereichs Zentrale Dienste T: : 0 61 51 871-260 E: jung@darmstadt.ihk.de IHK-Report: Herr Lemhöfer, Sie sind seit 2009 Mitglied der IHK-Vollversammlung. Nach einer Wahlperiode haben Sie sich nun entschieden, nicht nochmals anzutreten. Warum? Martin Lemhöfer: Aus beruflichen Gründen. Ich habe neben der Niederlassung der DIS Information Technology in Darmstadt, die ich führe, im vorigen Oktober noch eine zweite Niederlassung übernommen und pendele jetzt zwischen Darmstadt und Mannheim. Wenn Sie zurückblicken, was nehmen Sie aus Ihrem Engagement mit? Wertvoll sind die Menschen, die man kennengelernt hat, mit denen man sich austauschen und gemeinsame Themen diskutieren konnte. Das ist sehr positiv ebenso die Termine bei Unternehmen, wo man sonst nicht so hinkommt. Darüber hinaus gibt es Workshops, in denen man passiv oder aktiv mitwirken kann. Ich habe das auch rege genutzt. Gibt es auch weniger positive Aspekte? In den Vollversammlungen haben wir aufgrund einer Fülle von Themen manchmal nicht so die Zeit, um sie auszudiskutieren. Das ist natürlich auch dem Ablauf und den Verwaltungsakten geschuldet. Das ist so ein Punkt, wo man sagen könnte, vielleicht kann man daran zukünftig arbeiten. Andererseits soll eine Vollversammlung ja nicht endlos dauern. Sie sind auch Mitglied im Arbeitskreis Konjunktur. Was hat Sie gerade daran interessiert? Bei der IHK laufen sehr gebündelt viele Informationen zusammen. Sie ist ein großer Informations- und Datenlieferant zum Geschehen in unserer Region. Ein wichtiger Aspekt ist das Thema Konjunktur und Wirtschaftstrends. Auch im Arbeitskreis hat man die Möglichkeit, mit Vertretern aus anderen Bereichen und Branchen sehr offen zu diskutieren und wertvolle Informationen über den Markt zu bekommen. Das hat mich bewogen, mitzumachen. Im Übrigen muss man dafür nicht Vollversammlungsmitglied sein. Das hat es mir zwar erleichtert hineinzukommen, aber ich habe auch schon vorher mitgewirkt. Und ich werde auch, wenn ich der Vollversammlung nicht mehr zugehörig sein werde, weiterhin an diesen Treffen teilnehmen. miu

10-2013 IHK-REPORT AKTUELLES 11 Für die Wahl der IHK-Vollversammlung 2014 werden noch Kandidaten gesucht vor allem für die neue Wahlgruppe der Kleingewerbetreibenden. Zwei Mitglieder der aktuellen Vollversammlung sagen, warum sich das Engagement lohnt. Ingrid Buchmann ist Vorstand der Deutschen Steinindustrie AG in Lautertal. IHK-Report: Frau Buchmann, Sie sind Vorstand der Deutschen Steinindustrie AG in Lautertal und seit 1991 ehrenamtlich in IHK-Gremien engagiert. Was hat Sie dazu bewogen? Ingrid Buchmann: Ich dachte, dass man da etwas bewirken kann und weil ich mich geehrt gefühlt habe, gefragt worden zu sein, ob ich mich zur Wahl stellen würde als Vertreterin der Wirtschaft von Südhessen. Damals gab es nur ganz wenige Frauen in der Vollversammlung, das hat sich inzwischen geändert. Ich schätze, heute sind es 25 bis 30 Prozent. Sie waren acht Jahre lang im Steuerausschuss, seit 2004 gehören Sie dem Etatausschuss an. Was macht dieses Engagement für Sie so lohnend? Für mich als Rechnungsprüferin war es sehr spannend, die Umstellung von der Kameralistik zur doppelten Buchhaltung Doppik zu begleiten. Ich denke, ich habe bei der Darstellung des Rechnungswesens, wie die Zahlen präsentiert werden, tatsächlich etwas bewirkt. Viele meiner Anregungen sind umgesetzt worden. Und das ist natürlich schon eine tolle Sache, wenn man etwas verändern und eigene Ideen einbringen kann. Außerdem macht die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten große Freude. Nun mögen manche denken, dass es sich für Großunternehmer lohnt, sich in die IHK-Vollversammlung oder einen Ausschuss wählen zu lassen, nicht aber für einen Kleingewerbetreibenden. Was entgegnen Sie denen? Gerade die Kleineren haben viele Möglichkeiten, etwas zu bewirken. Ich finde es gut, dass sie mit der neuen Wahlgruppe Kleine Unternehmen ihre eigene Stimme bekommen. In der Vollversammlung erhalten sie 21 von 73 Sitzen, das heißt, sie haben fast 30 Prozent der Stimmrechte. Vielleicht hat mancher Kleinunternehmer Hemmungen, neben dem Chef von Merck oder eines anderen Großkonzern zu sitzen aber man ist in der Vollversammlung auf einer anderen Ebene zusammen. Da macht niemand einen Unterschied. Alle haben nur eine Stimme, und alle Stimmen haben das gleiche Gewicht. Es kommt auf jede Stimme an. miu Fotos: Ilona Surrey Erster Wahlbrief wird zugestellt Ende September bekommen Sie Post von uns: Denn jedes der mehr als 70.000 wahlberechtigten Mitgliedsunternehmen der IHK Darmstadt muss rechtzeitig vor der Wahl der Vollversammlung darüber informiert werden, welcher Wahlgruppe sein oder ihr Unternehmen angehört. Die Wahlgruppe sowie die uns vorliegende Firmenanschrift finden Sie auf der Rückseite des Briefs. Wenn Sie Änderungswünsche haben, können Sie diese einfach in dem Schreiben eintragen und es an uns als Fax zurücksenden. Nach welchen Kriterien erfolgt die Zuordnung in eine Wahlgruppe und einen Wahlbezirk? Dies wird in Paragraf 7 unserer Wahlordnung festgelegt. Darin heißt es, dass die IHK-Zugehörigen zum Zwecke der Wahl unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Besonderheiten des IHK-Bezirks sowie der gesamtwirtschaftlichen Bedeutung der Gewerbegruppen in Wahlgruppen und Wahlbezirke eingeteilt werden. Die Größe der Wahlgruppen richtet sich insbesondere nach der Anzahl der Wahlberechtigten in den Wahlgruppen und -bezirken. Außerdem fließen die Summe der Gewerbeerträge und die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den Wahlgruppen und -bezirken mit ein. Diese Einteilung spiegelt sich dann in der Sitzverteilung der Vollversammlung wider. Als Wahlberechtigte oder Wahlberechtigter Ihres Unternehmens haben Sie bei der Wahl zur neuen IHK- Vollversammlung Anfang 2014 genau eine Stimme. Wählen können Sie nur einen Kandidaten aus Ihrer Wahlgruppe beziehungsweise aus Ihrem Wahlbezirk. Wenn Ihnen unklar ist, warum Ihr Unternehmen in genau dieser Wahlgruppe eingeteilt ist, sprechen Sie am besten direkt mit uns. DOKUMENT-NR. Eine Übersicht aller Wahlgruppen und Wahlbezirke finden Sie unter www.darmstadt.ihk.de 13791

12 schwerpunkt existenzgründer IHK-Report 10-2013 Selbstständig nach der elternzeit Existenzgründer sind meist besser vorbereitet als früher trotz erschwerter Rahmenbedingungen. Zwei Unternehmerinnen erzählen, warum sie den Schritt in die Selbstständigkeit dennoch gewagt haben. Fotos: Jürgen Dickhaus Jutta Monden PR + Kommunikation E: jutta@monden-pr.de www.monden-pr.de Existenzgründer spüren Gegenwind. Ende 2011 wurde der Rechtsanspruch auf den Gründungszuschuss abgeschafft. Seitdem steht der Zuschuss im Ermessen der Arbeitsagentur mit der Folge, dass die Zahl der Bewilligungen dramatisch eingebrochen ist. Noch dazu soll bald Schluss sein mit dem Gründercoaching für Arbeitslose. Nur noch dieses Jahr also besteht die Möglichkeit, bis zu 90 Prozent der Beratungskosten erstattet zu bekommen. Die Folgen sind unübersehbar. Im Mai veröffentlichte die KfW-Bankengruppe ihren Gründungsmonitor. Der kommt zum Ergebnis, dass sich 2012 nur 775.000 Deutsche selbstständig machten. Dies ist der niedrigste Stand seit der Jahrtausendwende. Verantwortlich dafür sind laut dem Chefvolkswirt der KfW, Jörg Zeuner, die gute Arbeitsmarktlage, die schwache Konjunktur und die Änderungen in der Gründungsförderung. Trotzdem lasse sich eine positive Entwicklung beobachten. Wir haben immer mehr Chancengründer und immer weniger Selbstständigkeiten aus der Not heraus, sagt Zeuner. Jutta Monden und Kerstin Eichel sind gute Beispiele hierfür. Im Anschluss an Elternzeit beziehungsweise Babypause stellten sie sich beruflich auf eigene Beine weil sie von ihrer Idee überzeugt waren und sich zuvor genügend Know-how angeeignet hatten. Nicht zuletzt wollten sie sich die Chance zu einem Leben ohne Chef und ohne starre Arbeitszeiten nicht entgehen lassen. Jutta Monden sammelte 20 Jahre lang bei internationalen Unternehmen Erfahrung in PR und Marketing-Kommunikation, zuletzt beim Automobilzulieferer Continental. Nach der Geburt ihres Sohnes im Jahr 2008 ging Monden für drei Jahre in Elternzeit. Danach hätte sie an gleicher Position wieder in den Beruf einsteigen können. Das aber hätte bedeutet, ständig Dienstreisen zu machen. Solch ein Leben ist spannend, aber nicht sehr familienkompatibel, sagt die gelernte Fachkauffrau für Marketing. Aufbruchstimmung im IHK-Seminar Im Oktober vergangenen Jahres machte sie sich in Weiterstadt als PR-Beraterin selbstständig. Zielstrebig und strukturiert ging Jutta Monden auch bei diesem Karriereschritt vor. Sie belegte ein IHK-Tagesseminar zur Existenzgründung und besuchte den IHK-Gründungstag. Dort herrschte eine unglaublich tolle Aufbruchstimmung, so Monden. Im Darmstädter Frauenkompetenzzentrum Sefo Femkom ließ sie sich coachen, bei der Gründungsberaterin Elke Petry bekam Monden den letzten Schliff von Buchhaltung, Finanzierung und Businessplan bis dahin, dass mir in Momenten des Zweifels wieder Mut gemacht wurde. Obwohl Jutta Monden PR + Kommunikation erst seit knapp einem Jahr besteht und Monden in Teilzeit arbeitet, hat sie nun bereits mehrere Kunden. Punkten kann sie mit ihrer breitgefächerten Kompetenz. Die 46-Jährige ist versiert in Presse- und Öffentlichkeitsarbeit; dank langjähriger Tätigkeit in der Automotive-Branche verfügt sie über Spezialkenntnisse in den Bereichen Transport, Logistik, Telematik und Nutzfahrzeuge. Sie schreibt PR-Texte, kann bei der Erstellung von Flyern, Katalogen und Websites unterstützen und auf Englisch, Spanisch sowie Französisch kommunizieren. Mondens Büro befindet sich praktischerweise zu Hause im Dachgeschoss. Diszipliniert arbeiten konnte sie vorher schon, als Angestellte hatte sie sich weitgehend selbst organisiert. Lernen musste sie noch, sich gegenüber ihrem sozialen Umfeld abzugrenzen. Mal eben einen Plausch halten, mit der Nachbarin oder einer anderen Mutter, das geht meist nicht mehr. Dafür genießt sie ihre neu gewonnene Flexibi-

10-2013 IHK-Report schwerpunkt existenzgründer 13 Der kunterbunte Kinderladen Arheilger Weg 1, 64331 Weiterstadt-Gräfenhausen T: 0 61 50 979 89 98 www.derkunterbuntekinderladen.jimdo.com lität. Ihr Rat an potenzielle Gründer: Sich gut vorbereiten, sich so gut wie möglich selbst motivieren, beharrlich sein und bei Schwierigkeiten nicht gleich den Kopf in den Sand stecken. Arbeit, die spass macht Kerstin Eichel ist ebenfalls seit nun einem Jahr ihre eigene Chefin. Mit dem Secondhand-Geschäft Der kunterbunte Kinderladen in Weiterstadt-Gräfenhausen hat die 35-Jährige sich einen Traum erfüllt. Auf 40 Quadratmetern führt Eichel alles, was Eltern für die Erstausstattung ihres Nachwuchses benötigen, und noch Vieles mehr: Bekleidung, Umstandsmode, Spielsachen, Kinderwagen, Hochstühle, Autositze und Accessoires wie Schnullerketten mit Namen. Außerdem bietet sie kompetente Trageberatung an und hilft bei der Auswahl der richtigen Tragehilfe. Die Atmosphäre in dem Geschäft ist gemütlich, geradezu familiär. Die Ware wird in Kommission genommen. Da bin ich pingelig, sagt Eichel, wenn etwas fleckig ist oder unmodern, kommt es mir nicht ins Regal. Ihr Weg war konsequent: Nach einer Ausbildung zur Krankenschwester machte sie Fortbildungen zur Familienbegleiterin sowie zu Babymassage, Eltern-Kind-Kursen und Säuglingspflege. Als Beschäftigte in einem großen Secondhand-Laden war sie es bereits gewohnt, selbstständig zu arbeiten. Dort kam sie auch auf den Geschmack als Existenzgründerin. Die Wirtschaftspaten Rhein-Main halfen der alleinerziehenden Mutter beim Businessplan, Rat in betriebswirtschaftlichen Dingen holt Eichel sich bei ihrer eigenen Mutter, einer erfahrenen Unternehmerin. Das Geschäft ist genau mein Ding. Die Arbeit hier macht mir unheimlich viel Spaß, sagt Eichel. jd Mit Rat und Tat für junge Unternehmen Das Team Mitgliederbetreuung der IHK gibt Hilfestellung in allen Unternehmensphasen. Wenn nicht jetzt, wann dann? dachte sich Julia Engel, als der ehemalige Pächter des Ladenlokals ihrer Schwiegereltern nach 14 Jahren sein Geschäft schloss. Die gelernte Floristin nutzte die Gelegenheit und eröffnete 2009 das Blumenfachgeschäft Blumen Engel in Trebur-Astheim. Seitdem sind knapp vier Jahre vergangen. Blumen Engel konnte sich am Markt etablieren und seinen Kundenkreis ausbauen. Eine Halbtagskraft und eine Aushilfe beschäftigt Julia Engel bereits; die Besetzung einer weiteren Halbtagsstelle ist geplant. Nach zwei, drei Jahren stehen Unternehmer vor anderen Herausforderungen als in der Gründungsphase, weiß Uwe Zahlten vom Team Mitgliederbetreuung. Er besuchte Julia Engels Blumenfachgeschäft und stellte ihr die Leistungen der IHK Darmstadt vor. Unternehmer, die die brenzlige Gründungsphase hinter sich gelassen haben, können sich neuen Themen zuwenden, sagt Zahlten. Wo auch immer der Schuh drückt, helfen er und seine drei Kolleginnen und Kollegen vom Team Mitgliederbetreuung weiter. Die Fragen der Unternehmer seien dabei oft ähnlich: Meistens geht es darum, was es bei der Einstellung von Mitarbeitern zu beachten gibt oder wie man Ausbildungsbetrieb werden kann, so Zahlten. Individuelle Firmenbesuche sind ein Service für Mitgliedsunternehmen der IHK Darmstadt. Melden Sie sich und vereinbaren Sie am besten gleich einen Termin. ce Information Uwe Zahlten Team Mitgliederbetreuung der IHK Darmstadt T: 0 61 51 871-218 E: zahlten@darmstadt.ihk.de Dokument-Nr. Weitere Informationen unter www.darmstadt.ihk.de 125069

14 schwerpunkt existenzgründer Ihk-repOrt 10-2013? die gängigsten fragen und irrtümer von gründern Ich will Fördermittel für den Fall, dass das Geschäft nicht läuft und ich nicht genug Geld zum Leben habe! IHK-Berater Peter Syndikus erlebt nicht selten, dass Existenzgründer ihren Lebensunterhalt mit Hilfe von öffentlichen Fördermitteln absichern wollen. Sie planen ihre Finanzierung so, dass sie einen bestimmten Betrag der beantragten Fördermittel als Puffer verwenden wollen für den Fall, dass der Betrieb irgendwann nicht genügend Geld zum Leben abwirft, sagt Syndikus. Kredite für den Lebensunterhalt gibt es bei Existenzgründungen aber nicht. Bei Fördermitteln muss der Kreditnehmer genau dokumentieren, wofür sie ausgegeben wurden. Muss ich Mitglied in einem Verband werden? Eine Existenzgründung geschieht durch die Gewerbeanmeldung unabhängig davon, ob die Tätigkeit hauptoder nebenberuflich ausgeübt wird. Eine Tätigkeit ist gewerblich, wenn sie selbstständig, planmäßig, auf Dauer und mit Gewinnerzielungsabsicht ausgeübt wird. Die Gewerbeordnung findet keine Anwendung auf freie Berufe wie Arzt, Ingenieur oder Rechtsanwalt. Die Mitgliedschaft in der Industrie- und Handelskammer oder der Handwerkskammer ist für Gewerbetreibende verpflichtend. Existenzgründer, die nicht im Handelsregister eingetragen sind und deren Gewerbeertrag 25.000 Euro nicht übersteigt, müssen in den ersten beiden Jahren keinen IHK-Beitrag zahlen. Die Mitgliedschaft in einer Berufsgenossenschaft ist Pflicht, sobald der Betrieb Arbeitnehmer beschäftigt. Wer ein Unternehmen eröffnet, sollte sich mit der Berufsgenossenschaft in Verbindung setzen und klären, ob Versicherungspflicht besteht. Foto: Jens steingässer Als Kleinunternehmen zahle ich doch gar keine Steuern! Das stimmt nicht. Grundsätzlich gilt, dass jeder Kleingewerbetreibende eine Einkommenssteuererklärung über das vergangene Kalenderjahr abgeben muss. Der Steuerpflichtige muss zudem vierteljährliche Einkommenssteuervorauszahlungen leisten. Diese werden vom Finanzamt festgelegt und richten sich nach der Höhe des zu erwartenden Einkommens. Liegt das Einkommen unterhalb eines Grundfreibetrages von 8.130 Euro für das Jahr 2013, so braucht keine Einkommenssteuer gezahlt zu werden. Bei Einzelunternehmen und kleineren Personengesellschaften, zum Beispiel einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) oder einem eingetragenen Kaufmann (e.k.), ist zudem Gewerbesteuer zu entrichten. Diese entfällt nur, soweit der Gewerbeertrag unterhalb von 24.500 Euro bleibt. Bei der Umsatzsteuer gilt: Wenn nur sehr geringe Jahresumsätze erzielt werden, kann die Kleinunternehmer-Regelung nach 19 Umsatzsteuergesetz in Anspruch genommen werden. Umsatzsteuer wird demnach nicht erhoben, wenn der Umsatz im Jahr der Gründung 17.500 Euro (inklusive Umsatzsteuer) nicht überschreitet. Dies ist auch der Fall, wenn der Umsatz in den Jahren danach nicht über 17.500 Euro liegt und im laufenden Jahr mit nicht mehr als 50.000 Euro Umsatz zu rechnen ist. Der Unternehmer weist dann in seinen Rechnungen keine Umsatzsteuer aus. Im Gegenzug kann er aber auch keine Vorsteuer gegenüber dem Finanzamt geltend machen. Vorsteuerabzug bedeutet, dass die im Einkauf bereits gezahlte Umsatzsteuer (Vorsteuer) mit der beim Finanzamt zu zahlenden Umsatzsteuer (aus den Rechnungen, die an Kunden geschrieben wurden) verrechnet werden kann. Dies sollte gerade in der Phase der Existenzgründung bedacht werden, da die Anschaffungen dann meist höher liegen als in den folgenden Jahren. Um die Steuern mache ich mir keine Sorgen. Das Finanzamt kommt irgendwann doch sowieso und holt sich alle Steuerschulden! Wer so denkt, erliegt einem folgenschweren Trugschluss. Laut Existenzgründungsberater Peter Syndikus von der IHK Darmstadt sind solche Irrtümer aber gar nicht selten. Wer beispielsweise in den ersten Jahren seit der Gründung keine Einkommenssteuer bezahlt hat und plötzlich eine Mahnung des Finanzamts bekommt, steht vor einem großen Problem. Dann nämlich muss die Steuer für mehrere Jahre auf einen Schlag nachgezahlt werden, sagt Syndikus. Das überfordere viele. Die Folge sei, dass diese Gründer möglicherweise Insolvenz anmelden müssen.

10-2013 Ihk-repOrt schwerpunkt existenzgründer 15 Brauche ich einen Steuerberater? Für seine steuerlichen Angelegenheiten muss in Deutschland niemand einen Steuerberater in Anspruch nehmen. Bei Fragen können sich Existenzgründer auch ans Finanzamt, Rechtsanwälte oder Wirtschaftsprüfer wenden. Wer nebenberuflich Einnahmen als Ausbilder, Erzieher oder etwa Übungsleiter hat, die 1.848 Euro nicht übersteigen, kann sich auch als Selbstständiger an Lohnsteuerhilfevereine wenden. Für spezielle Steuerfragen bietet das IHK StarterCenter zusammen mit der Steuerberaterkammer Hessen Sprechstunden in der Rheinstraße 89 in 64295 Darmstadt an. In einem kostenfreien Gespräch beantwortet ein Steuerberater die Fragen des Gründers. terminvereinbarungen: kristina Glejm t: 0 61 51 871-105, e: glejm@darmstadt.ihk.de Mit einer Haftungsfreistellung bei Fördermitteln bin ich doch aus dem Schneider! seminare, Workshops, sprechtage erfolgreiche existenzgründung Damit nachwuchsunternehmer sich ein strategisches Gesamtkonzept erarbeiten können, bietet die Ihk wieder das tagesseminar erfolgreiche existenzgründung an. referentin ist Diplomwirtschaftsingenieurin Barbara eichelmann. Wann: Mo, 25. november, 9 bis 17 uhr Wo: rheinstraße 89, 64295 Darmstadt Kosten: 112 euro. Darin enthalten sind Arbeitsunterlagen, Mittagessen und pausengetränke. Anmeldung: Anna Maria wembacher t: 0 61 51 871-124 e: wembacher@darmstadt.ihk.de www.darmstadt.ihk.de Dokument-nr. 22391 sprechtage im ihk-startercenter Zum service der Ihk für existenzgründer gehören auch kostenfreie sprechtage im Ihk-startercenter. steuerrechtliche fragen beantwortet ein steuerberater in einem einstündigen kostenfreien Gespräch. Wann: 8. + 22. Oktober, 12. + 26. november, 10. Dezember wer fördermöglichkeiten des Landes hessen oder der eu in Anspruch nehmen möchte, kann bei der Ihk eine 45-minütige kostenfreie Beratungssprechstunde nehmen: Das startercenter bietet dies in Zusammenarbeit mit der wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landes hessen an. Wann: 5. november, 3. Dezember Nimmt ein Existenzgründer etwa das KfW- Startgeld in Anspruch, ohne dass er über ausreichende Sicherheiten verfügt, kann seine Hausbank eine Haftungsfreistellung beantragen. Dies ist ein wesentliches Argument für Banken und Sparkassen, Unternehmen mit geringen Sicherheiten Kredite zu gewähren. Die Haftungsfreistellung beim KfW-Startgeld (obligatorisch) beträgt 80 Prozent. Die KfW-Mittelstandsbank trägt dann 80 Prozent des Risikos, während die Hausbank für 20 Prozent der Darlehenssumme haftet. Das bedeutet aber nicht, dass der Antragsteller nur 20 Prozent des Darlehens besichern muss: Die Haftungsfreistellung ist kein Ersatz für Sicherheiten. Im Insolvenzfall wird bei einer Kapitalgesellschaft das gesamte Eigenkapital des Kreditnehmers herangezogen und bei Personengesellschaften, auch der Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR), das noch bestehende Privatvermögen. Dies kann bis zur Privatinsolvenz gehen, auch wenn vorher keine Sicherheiten gegeben wurden. Erst wenn beim Kreditnehmer nichts mehr einzutreiben ist und die Bank einen Schaden erleiden würde, übernimmt die KfW 80 Prozent von diesem Schaden. frühstücksworkshopreihe Außerdem veranstaltet die Ihk eine Frühstücksworkshopreihe: finanzbuchhaltung light für kleine und mittlere unternehmen (Kmu) Wann: Mo, 2. Dezember, 8 bis 11 uhr bwa schnelles und kostengünstiges informationsinstrument für Kmu Leiter der workshops sind rudolf pöschl und roland eich von der Finanzrat unternehmensberatungsgesellschaft mbh. In den Anmeldekosten von 50 euro (ohne Mehrwertsteuer) sind umfangreiche Arbeitsunterlagen sowie Frühstück und Getränke enthalten. Wann: Do, 5. Dezember, 8 bis 11 uhr Wo: rheinstraße 89, 64295 Darmstadt informationen und Anmeldungen: Anna Maria wembacher t: 0 61 51 871-124 e: wembacher@darmstadt.ihk.de kostenfreie sprechtage des rkw hessen zur förderung von betriebsberatungen Wann: 9. + 23. Oktober, 6. + 20. november informationen: Astrid hammann, t: 0 61 51 871-122 e: existenzgruendung@ darmstadt.ihk.de Anna Maria wembacher t: 0 61 51 871-124 e: wembacher@darmstadt.ihk.de peter syndikus, t: 0 61 51 871-213 e: syndikus@darmstadt.ihk.de www.startercenter-hessen.de online-portal für existenzgründungen Das Online-portal für existenzgründungen in der region südhessen unterstützt Gründer bei der planung und umsetzung ihrer Geschäftsidee: aus einem Guss mit web-portal, e-learning und persönlicher Beratung. Der service ist kostenfrei. www.gruendungswerkstattsuedhessen.de

16 schwerpunkt existenzgründer IHK-Report 10-2013 1 kosten Anmeldung: Die Kosten einer Gewerbeanmeldung betragen für ein Einzelunternehmen rund 30 Euro. Bei manchen Gewerben kommen Gebühren für Zulassungen oder Erlaubnisse hinzu; Infos erteilt die IHK Darmstadt (T: 0 61 51 871-0). Bei der Gründung einer Unternehmergesellschaft (UG) entstehen noch Notar- und Eintragungskosten fürs Handelsregister. Hier ist von rund 800 Euro auszugehen. Buchführung: Bei Freiberuflern und Einzelunternehmern, für die keine Buchführungspflicht besteht, reicht eine einfache Einnahme-/Überschussrechnung, die über eine Tabellenkalkulation erstellt wird. Buchhaltungssoftware gibt es im Handel für weniger als 200 Euro zu kaufen. Diese Software kann auch von buchführungspflichtigen Unternehmern genutzt werden, wenn sie die Grundzüge der Buchhaltung beherrschen. Steuern: Gewerbesteuer wird erst ab einem Gewerbeertrag von jährlich 24.500 Euro fällig und beträgt dann 3,5 Prozent, multipliziert mit dem Hebesatz der Kommune. Einkommenssteuer ist beim Einzelunternehmer auf Basis des Gewinns zu zahlen. Bei einer UG erhält der Geschäftsführer ein Gehalt, das wie bei einem Angestellten lohnsteuerpflichtig ist. Der Gewinn der UG wird mit Körperschaftssteuer belegt. Berufsgenossenschaft: Laut Sozialgesetzbuch besteht die Verpflichtung, sich innerhalb einer Woche nach Aufnahme einer selbstständigen Tätigkeit bei der Berufsgenossenschaft anzumelden. Berufsgenossenschaften sind die Unfallversicherungen für Mitarbeiter. Werden keine Mitarbeiter beschäftigt, fallen in der Regel auch keine Beiträge an. www.dguv.de Mitarbeiter: Sollte es bereits bei der Gründung oder kurz danach zu einer Beschäftigung von Mitarbeitern kommen, sind Minijobs (450-Euro-Jobs) die erste Wahl. Allerdings fällt für den Arbeitgeber neben dem Arbeitsentgelt noch eine Pauschale in Höhe von 30,99 Prozent an. www.darmstadt.ihk.de Dok-Nr. 19670. Gut zu wissen: Wichtiges rund um die Existenzgründung 2 versicherungen Kranken- und Pflegeversicherung: Für Selbstständige besteht grundsätzlich eine Krankenversicherungspflicht entweder als Privatversicherter oder als freiwilliges Mitglied in einer gesetzlichen Krankenkasse. Rentenversicherung: In einigen Branchen (etwa Handwerker, Hebammen und Angehörige von Pflegeberufen) ist der Gründer in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert. Selbstständige können freiwillig der Deutschen Rentenversicherung Bund beitreten. Info: www.deutsche-rentenversicherung.de Arbeitslosenversicherung: Existenzgründer können sich freiwillig gegen Arbeitslosigkeit versichern, sofern sie mindestens 15 Stunden wöchentlich als Selbstständige arbeiten. Außerdem muss man innerhalb der letzten zwei Jahre vor der Gründung mindestens zwölf Monate in einem Versicherungspflichtverhältnis gestanden oder eine Entgeltersatzleistung nach dem SGB III bezogen haben. 3 Rechtsformen!! Einzelunternehmen: Diese Rechtsform eignet sich insbesondere für einen Nebenerwerb oder ein kleines Unternehmen. Vorteilhaft daran ist, dass keine vollkaufmännische Einrichtung in Form einer Buchhaltung notwendig wird. Ausreichend ist eine Einnahme-Überschussrechnung bis zu einem Umsatz von weniger als 500.000 Euro oder einem Gewinn von weniger als 50.000 Euro. UG ( Mini-GmbH ): Bei der Unternehmergesellschaft gelten die gleichen Vorschriften wie bei einer richtigen GmbH, mit Ausnahme der Regelungen zum Stammkapital. Jährlich müssen 25 Prozent des Gewinns dem Stammkapital zugeführt werden. Freiberufliche Tätigkeit: Freiberufler wie Architekten, Künstler, Physio- und Ergotherapeuten müssen sich beim Finanzamt anmelden. Foto: Jens Steingässer

10-2013 IHK-Report schwerpunkt existenzgründer 17 Eine gute Vorbereitung ist das A und O beim Sprung in die Selbstständigkeit: Das Wort Existenzgründung ist wörtlich zu verstehen, denn meist geht es um die gesamte wirtschaftliche Existenz des Gründers. Wer sich für einen eigenen Betrieb entscheidet, muss sich daher selbstkritisch fragen, ob er als Unternehmer geeignet ist, ob er etwas Besonderes anzubieten hat, ausreichend Nachfrage besteht und er genügend Unterstützung aus seinem sozialen Umfeld erfährt. Außerdem muss er sich Basiswissen in Bezug auf rechtliche Fragen, Versicherungen und Mitgliedschaften aneignen. Die IHK vermittelt das nötige Rüstzeug und gibt Tipps für pfiffige Geschäftsideen. 4 Förderung Mikrokredite: Ab November können hessische Gründer Mikrokredite von bis zu 15.000 Euro bekommen. Das neue Programm Hessen- Mikrodarlehen läuft über die Wirtschaftsund Infrastrukturbank Hessen (WIBank). Vor allem bei relativ geringen Investitionssummen lohnt sich ein Mikrokredit, der Einzelunternehmen in den ersten drei Jahren ihrer Geschäftstätigkeit offensteht. Die Kreditsumme kann zwischen 3.000 und 15.000 Euro liegen. Die Rückzahlung läuft über fünf Jahre, wobei die ersten sechs Monate tilgungsfrei sind. Der Zinssatz liegt derzeit bei 6,5 Prozent eine Differenzierung nach Bonität findet nicht statt. Interessierte Unternehmen können sich an ihre zuständige IHK oder den regionalen Wirtschaftsförderer wenden, die Abwicklung läuft direkt über die WIBank. Info: www.wibank.de/de/aktuell/ 20130912-Mikrodarlehen.html Iwww.mikrokreditfonds.de StartGeld der KfW-Mittelstandsbank: Beim StartGeld der KfW-Mittelstandsbank können bis zu 100.000 Euro in Anspruch genommen werden. Bei verschiedenen Laufzeitvarianten mit Tilgungsfreijahren beträgt der Zins rund drei Prozent. Info: www.kfw.de (unter StartGeld ). 5 Geschäftsideen Handel/Online-Shop/E-Commerce: Hier reicht eine einfache Gewerbeanmeldung. Der Handel einzelner Produkte oder Güter kann genehmigungspflichtig sein. Beim Handel im Internet sollte man sich über Web-Marketing sowie über die rechtlichen Rahmenbedingungen informieren. Es empfiehlt sich eine Beratung durch die IHK. Café/Gastronomie: Eine Erlaubnispflicht besteht in Hessen nicht mehr. Sollte Alkohol ausgeschenkt werden, ist die Gewerbeanmeldung sechs Wochen vor der Eröffnung vorzunehmen. Hygienekenntnisse sind bei Bedarf nachzuweisen. Büroservice: Gestartet werden kann von zu Hause aus mit einem Telefonservice und der Erledigung der Post sowie kleineren Fakturierungstätigkeiten für die Kunden. Allmählich kann das Angebot in Richtung eines kompletten Mietbüro- Services ausgebaut werden. Oder aber man beginnt gleich als Mietbüro-Anbieter. Eine spezielle Qualifikation oder Genehmigung ist nicht erforderlich. Buchhaltungsservice: Jeder, der die Abschlussprüfung in einem kaufmännischen Ausbildungsberuf bestanden hat und über mindestens drei Jahre Berufserfahrung in der Buchhaltung verfügt, darf laufende Geschäftsvorfälle, Lohnabrechnungen und Lohnsteueranmeldungen gewerbsmäßig für anderee erledigen. Haushaltshilfe: Kochen, Waschen, Putzen, Bügeln, Einkaufen: Wer dies gerne tut und sich mit seinem eigenen Haushalt unterfordert fühlt, kann ein Gewerbe als Haushaltshilfe anmelden. Der Vorteil gerade für Privatkunden ist, dass haushaltsnahe Dienstleistungen steuerlich geltend gemacht werden können. 6 Nützliche Adressen Die IHK berät in allen Fragen zur Existenzgründung, unter anderem auch beim Erstellen eines Businessplans: www.darmstadt.ihk.de/starthilfe/ gruendung Ansprechpartner bei der IHK: Peter Syndikus T: 0 61 51 871-213 E: syndikus@darmstadt.ihk.de Astrid Hammann T: 0 61 51 871-122 E: existenzgruendung@darmstadt.ihk.de Kristina Glejm T: 0 61 51 871-105 E: glejm@darmstadt.ihk.de www.existenzgruender.de (Portal des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie) www.foerderdatenbank.de (Förderprogramme und Finanzhilfen des Bundes, der Länder und der EU) www.new-hessen.de (Netzwerk Wiedereinstieg) www.jumpp.de (Verein in Frankfurt, der Frauen und Männer für die berufliche Selbstständigkeit qualifiziert) www.wirtschaftspaten.de (ehemalige Führungskräfte aus der Wirtschaft helfen schnell, ehrenamtlich, praxisorientiert und unbürokratisch)

18 schwerpunkt existenzgründer IHK-Report 10-2013 Tun Sie das, was Sie lieben! Gründungsberaterin Elke Petry aus Darmstadt spricht im IHK-Interview über Herausforderungen, Hindernisse und Chancen auf dem Weg in die Selbstständigkeit. IHK: Frau Petry, was sollten Existenzgründer Ihrer Erfahrung nach beachten? Elke Petry: Wichtig ist zunächst einmal eine gute Geschäftsidee. Noch ein Handyladen, noch ein Zehn-Euro-Friseur, das kann es nicht sein. Idealerweise hat man ein Alleinstellungsmerkmal und macht das in seiner Werbung auch deutlich. Andererseits ist Originalität nicht alles. Ein Buchhaltungsbüro aufzumachen, klingt langweilig, ist aber zukunftsträchtig. Neben einer guten Vorbereitung mit Businessplan und solider Finanzierung müssen Gründer unbedingt über kaufmännische Grundkenntnisse verfügen. Wer etwa kreativ oder im Gesundheitswesen tätig ist, hat vielleicht wenig Zahlenverständnis oder keine Lust, sich mit Preis- und Kostenkalkulationen auseinanderzusetzen. Solche Dinge sind aber nicht nur in der Startphase essenziell. Schließlich gehört einem nicht jeder Euro, den man einnimmt, denn der Selbstständige muss seine Steuerschuld bedenken. Gründer sollten bei all dem immer ihre persönliche Situation im Blick haben. Schätze ich meine eigenen Ressourcen richtig ein, und zwar zeitlich, finanziell, kräftemäßig? Kann ich mit Rückschlägen umgehen? Zieht die Familie mit nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten? Stichwort Doppelbelastung Familie und Beruf: Wie stellt sich dies für Wiedereinsteigerinnen in den Beruf dar? Eine Frau, die sich zum Beispiel nach der Elternzeit selbstständig macht, steht vor vielfältigen Herausforderungen. Die Wiedereinsteigerin muss sich daher klare Strukturen schaffen. Die Kinderbetreuung sollte so organisiert sein, dass genügend Zeit fürs Unternehmen bleibt. Oft genug leidet die Betriebsleistung, weil familiären Anforderungen Priorität eingeräumt wird oder werden muss. Wer deshalb in Teilzeit selbstständig sein möchte, kann nur den anteiligen Ertrag erwar- Foto: Elke Petry Elke Petry ist Architektin und Diplom-Ingenieurin (FH). Sie ist seit Jahren als Gründungsberaterin tätig und berät beispielsweise im Rahmen von KfW- und RKW-Förderprogrammen. Außerdem ist sie Buchautorin, hält Vorträge und organisiert an jedem vierten Dienstag im Monat im Darmstädter Cowo 21 Netzwerkabende für Selbstständige bei dem Freelancer International e.v. Elke Petry engagiert sich darüber hinaus im regionalen Fach-Frauen-Netzwerk und dem Unternehmerinnenforum Rhein-Main. T: 01 63 45 46 474 E: petry@gruendungsarchitektin.de Back2Business Existenzgründung aus der Elternzeit Gründungsberaterin Elke Petry referiert über Was gilt es bei der Existenzgründung zu beachten. Stephanie Hock vom Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes spricht über Besonderheiten bei Gründungen aus der Kreativbranche, die Unternehmensberaterin Frauke Spreckels schließlich über Zeitmanagement, Arbeitsablaufoptimierung und Familienservices für unternehmerische Eltern. Zwischen den Vorträgen ist Zeit zum Kennenlernen und Networken. Wann: Mittwoch, 6. November, 9 bis 12 Uhr Wo: Rheinstraße 89, 64295 Darmstadt Kosten: kostenfreie Informationsveranstaltung Anmeldung: IHK-Veranstaltungsdatenbank, Veranstaltungsnummer 11561766 Ansprechpartner bei der IHK: Kristina Glejm, T: 0 61 51 871-105 E: glejm@darmstadt.ihk.de Peter Syndikus, T: 0 61 51 871-213 E: syndikus@darmstadt.ihk.de ten. Statt der üblichen Anlaufzeit von zwei bis drei Jahren ist dann mit längeren Zeiträumen zu rechnen. Teilzeitselbstständige sind auch von vielen staatlichen Förderprogrammen ausgeschlossen, weil diese meist auf Vollzeitselbstständigkeit zielen. Der Rechtsanspruch auf den Gründungszuschuss wurde Ende 2011 abgeschafft, Ende 2013 soll das Gründercoaching für Arbeitslose eingestellt werden. Wie sehen Sie diese Entwicklung? Das politische Klima für Gründer ist zweifellos ungünstig. Interessanterweise gibt es momentan viele Menschen, die einen Gründungszuschuss beantragen. Einzelne Arbeitsagenturen zeigen sich in ihrem Ermessen zurzeit offenbar aufgeschlossener, was Bewilligungen betrifft vielleicht wegen der Wahlen. Es bleibt abzuwarten, wie sich das nun entwickelt. Wiedereinsteigerinnen haben ohnehin nur dann Anspruch auf den Gründungszuschuss, wenn sie dem Arbeitsmarkt nicht zu lange ferngeblieben sind. Und wenn sie vorher Teilzeit gearbeitet haben, fällt der Zuschuss gering aus. Wer aus der Arbeitslosigkeit heraus gründet, hat seit 2012 auch viel weniger Zeit zur Vorbereitung. Statt wie vorher 90 Tage Restanspruch auf Arbeitslosengeld I müssen es nun 150 Tage sein. Können Sie Existenzgründern trotzdem Mut machen? Absolut. Ein gutes Netzwerk und ein gutes Team, auch als Einzelunternehmen, sind die halbe Miete. Zum Team zähle ich gerade auch die Familie und das soziale Umfeld. Meine Empfehlung: Tun Sie das, was Sie lieben! Wer Spaß und Freude an seiner Tätigkeit hat, setzt sich auch mit vollem Engagement dafür ein. Wenn man sich dann noch gut vorbereitet, sich ausreichend Zeit für die Entwicklung seines Unternehmens lässt und nicht sofort zu hohe Umsatzerwartungen hegt, wird man Erfolg haben. Interview: Jürgen Dickhaus