Bericht über den Eramus-Aufenthalt an der University of Reading (UK) Autumn term 2015



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Transkript:

Bericht über den Eramus-Aufenthalt an der University of Reading (UK) Autumn term 2015

Drei Monate habe ich an der University of Reading (/ rɛdɪŋ/) studiert. Blicke ich auf diese Zeit, zurück, dann erscheint sie vor allem kurz. Da ich zwei Sprachen studiere (Französisch und Englisch), verstand es sich fast von selbst für mich, mit Erasmus ins Ausland zu gehen und ich kann ein Auslandssemester guten Gewissens weiter empfehlen. Wer wirklich ins Ausland möchte, braucht sich von Papierkram nicht abschrecken zu lassen. Informationen zur Organisation werden gut vermittelt und Anfragen werden geduldig und hilfsbereit beantwortet, sowohl vom AAA der Universität Potsdam als auch vom Study Abroad Office der Gastuniversität. Reading, nur eine halbe Stunde mit dem Zug bis London, ist im Gegensatz zu den nördlicheren Universitäten Englands wie der University of Hull deutlich teurer. Mit Erasmus fallen die Studiengebühren weg, die in Reading pro Jahr etwa 9,000 Pfund betragen. Jedoch will auch über eine Unterkunft nachgedacht sein, die nicht immer durch das Erasmus-Stipendium abgedeckt werden kann. Wer länger in Reading bleibt, kann ein Zimmer in einer privat organisierten WG in Erwägung ziehen. Erwähnenswert ist eine Facebook-Gruppe, in der regelmäßig Beiträge über freie Zimmer erscheinen und den Kontakt zu potentiellen Mitbewohnern ermöglichen (Reading University Student Union Find A Housemate). Bei drei Monaten Aufenthalt gestaltete sich die Suche nicht ganz so einfach, sodass ich mich für ein Studentenwohnheim entschied. Eine Entscheidung, mit der ich sehr zufrieden gewesen bin. Es müssen keine Rechnungen unter Mitbewohnern aufgeteilt werden, die Wohnheime sind fast alle entweder auf oder neben dem Campus und Kontakte sind hier sehr schnell geknüpft. Abhängig von der Art des Wohnheims werden etwa 1,800 Pfund pro term fällig. Zumindest für Erasmus-Studierende gibt es keine Trimester, sondern den ersten Study Block (Herbst) und den zweiten (Frühling & Sommer). Unterrichtet wird im Herbst und im Frühling, im Sommer finden in der Regel Prüfungen statt. Ein Kurs der nur im Herbst stattfindet, wird meist mit einem Essay oder Vortrag geprüft. Zusätzlich kann noch eine Prüfung im Sommer vorgesehen sein. Wer nur im Winter bleibt, teilt dies dem Dozenten und dem Tutoren mit und bekommt stattdessen eventuell ein zusätzliches Essay. Da einer meiner Kurse auch im Frühling stattfinden sollte, habe ich nur die Hälfte der Leistungspunkte bekommen und einen vierten Kurs gewählt, mit dem es sich ebenso verhielt, um die fehlenden Punkte ausgleichen zu können. So wurden aus drei meiner ursprünglich gewählten Kurse vier, lediglich einen Kurs habe ich wegen Überschneidungen beibehalten können. Selten bleibt das erste Learning Agreement

unverändert, doch trotz der Einschränkungen in der Wahl und des hohen Pensums waren meine Kurse alle sehr interessant und haben sich thematisch sehr gut in meine Module eingefügt. Mit drei Literaturkursen konnte ich mich nicht über einen Mangel an Lektüre beklagen. In einigen Kursen wird ein Buch pro Woche gelesen. Eines meiner Seminare war alle zwei Wochen nur halb so lang und wurde für Dokumentationen oder Tutorien zu bevorstehenden Präsentationen genutzt. Formate variieren, dennoch ist vor allem ein größeres Maß an zum Selbststudium zur Verfügung stehender Zeit auffällig. Gerade in einem meiner Literaturkurse war das argument, eine eigene Sicht wichtiger als die für deutsche Unis eher typische deskriptive Auseinandersetzung mit Themen. Dozenten stehen aber immer für Fragen zur Verfügung und ich fühlte mich nie allein gelassen Die Arbeitsatmosphäre war stets sehr angenehm; Mitstudenten und Lehrende sind sehr freundlich und hilfsbereit gewesen. Vor allem die Beziehung zwischen Studenten und Lehrenden wirkte meist etwas weniger distanziert und insgesamt lockerer als aus Potsdam gewohnt. Je nach Department kann es natürlich Unterschiede geben. Das freundliche Lernklima hilft, Scheu abzubauen und sollte daher eigentlich jeden ermutigen können, bei Bedarf Hilfe in Anspruch zu nehmen. Der Campus erscheint riesig, und es stellt sich vielleicht ein bisschen das Gefühl ein, wieder im ersten Semester zu sein. Die Uni Reading bemüht sich aber sehr darum, dass sich vor allem internationale Gäste wohl fühlen. Wer Fragen hat oder Rat braucht, wird daher immer jemanden finden, der gerne hilft. Abseits der akademischen Pflichten sollte man sich unbedingt das große Angebot der Sportkurse und societies ansehen: Neben einer Vielzahl an Sportkursen gibt es studentisch organisierte Gruppen wie etwa die Afro Caribbean Society, die Comedy Society oder RUSS die Reading Singer Songwriter Society, der ich für die Dauer meines Aufenthaltes beigetreten bin. Für den Beitritt einer society ist kein Expertenwissen notwendig. Es zählen Spaß und Interesse und die Lust, etwas Neues auszuprobieren. In der Regel gibt es einen Jahresbeitrag von fünf bis zehn Pfund, der sich aber lohnt. Zumindest einmal im term wird ein social veranstaltet, bei dem sich die Gruppe zum Beispiel für einen Pub-Besuch zusammenfindet und man sich besser kennenlernt. Einige Veranstaltungen der International Society und der Erasmus Society sind ebenfalls den Besuch wert. Diese beiden Gruppen organisieren einige Veranstaltungen gemeinsam und bringen Studenten aus der ganzen Welt zusammen! Da auf den Willkommensveranstaltungen für internationale Studierende ohnehin alle in derselben Situation sind, ist die sprichwörtliche vornehme Zurückhaltung schnell überwunden und neue

Freundschaften werden schnell geschlossen. Weder Langeweile noch Einsamkeit sollten so aufkommen. Ich habe zudem viel mit meiner Wohngemeinschaft unternommen, die entweder alle aus England kommen oder schon ein paar Jahre dort verbracht haben. So hat der Aufenthalt auch die erhofften sprachlichen Fortschritte gebracht, die für mich vor allem in der Flüssigkeit des spontanen Sprechens bestanden. Während meiner Zeit in Reading habe ich doch sehr viel Zeit auf und in der Nähe des Campus verbracht. Auf dem Campus gibt es Cafés, Geldautomaten, einen Laden mit Lebensmitteln und Schreibwaren, sogar einen eigenen Club. Auch die Readinger Innenstadt bietet ein paar schöne Ecken und für jene, die länger als nur drei Monate bleiben sollten, ist die Nähe zu anderen Städten wie Bristol, Bath und London eine wunderbare Gelegenheit, um mit anderen Menschen auf Reisen zu gehen. Die Travel Society soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Die Bibliothek ist fast durchgehend geöffnet und wirklich sehr gut ausgestattet. Gerade bei aufwendigeren Essays macht sich die Erleichterung in der Recherche auf diese Weise schnell bemerkbar. Ich habe diese Zeit als kurz und bestimmt auch deshalb als sehr intensiv erlebt. Es waren für mich drei in kultureller, akademischer und sprachlicher Hinsicht sehr bereichernde Monate. Sicherlich birgt ein solcher Aufenthalt einige Unwägbarkeiten: In einem anderen Land in einer anderen Stadt ohne die gewohnte Umgebung zu sein, fällt nicht jedem von Beginn an leicht. Wer aber bereit ist, sich auf ein kleines Abenteuer einzulassen, wird auch abseits der Seminarräume vieles lernen können. Meine Abreise kam mir nicht einmal wie eine Rückkehr vor und zugleich erlebte ich einen sehr schönen Abschied. Abgesehen vom umgekehrten Heimweh kann es auch passieren, dass man sich nach der Rückkehr etwas fremd fühlt. Wer im Ausland ist, erlebt meist viel Neues und macht viele neue Bekanntschaften. Doch die Veränderungen sind Teil der Erfahrung. Und ganz gleich wie sie hinterher bewertet werden, lohnt sich ein Erasmus-Aufenthalt. Oder mit den Worten Herrn Bodes vom DAAD: Zeit im Ausland ist nie verloren. Vieles hängt natürlich auch mit der eigenen Einstellung zusammen. Zum Schluss noch ein paar Empfehlungen: Zum einen: Vergleiche mit der eigenen Universität erst einmal zurück halten. Am Anfang ist man ohnehin leicht überfordert, aber keine Panik: Es wird wirklich alles gut. Wenn ein Kurs nicht gefällt oder thematisch überhaupt nicht passt, kann innerhalb der ersten Tage noch eine ganze Zeit lang gewechselt werden. Mitarbeiter der Uni und andere Studenten helfen gerne,

und natürlich sind Dinge in Reading anders als in Potsdam. Ob besser oder nicht, lässt sich meist im Nachhinein verlässlich sagen. Zum anderen: Probiert etwas Neues aus und schafft euch einen Raum, in dem ihr euch wohl fühlt. Meine Gitarre mitzunehmen hat mir da zum Beispiel sehr geholfen. Nutzt den neuen Abstand und freut euch auf eine Zeit, die ihr nicht vergessen werdet! Wenn sich euch noch Fragen stellen, könnt ihr mir gerne unter der folgenden Adresse schreiben. (hendrik_h@gmx.com)