Dokumentation Auslandssemester Joshua Rudolf joshua.rudolf@ymail.com Arts University Bournemouth Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd BA Graphic Design Wintersemester 2013
01. Hochschule Die Arts University in Bournemouth, liegt im Bezirk Winton und hat ca. 3,500 Studenten. Die Universität befindet sich auf einem Campus, in dem die verschieden Design Bereiche untergrbracht sind. Neben dem Kurs Graphic Design gibt es noch zahlreiche weitere Studiengänge wie Illustration, Photografie, Modedesign, Architektur, Animation und Schauspiel. Der Campus ist von der Größe her ziemlich überschaubar und so findet man sich dort sehr schnell zurecht. Die Übergänge der verschiedenen Bereiche sind in den Gebäuden fließend und so bleibt die Universität sehr übersichtlich. Die Bibliothek befindet sich auch auf dem Campus, so wie unterschiedliche Werkstätten die von den Studenten genutzt werden können. Neben der Mensa gibt es noch zwei Cafés auf dem Campus sowie eine Galerie in der regelmäßig Ausstellungen und Vorträge stattfinden. Direkt neben der Arts University befindet sich die um eineiges größere Bournemouth University. Deren Bibliothek sowie das Sportangebot kann auch von den Studenten der Arts University in Anspruch genommen werde. Die Bibliothek der Arts University ist gut ausgestattet und bietet eine sehr angenehme Arbeitsatmosphäre. Da während des Tages häufig sehr viel los ist, hat man auch die Möglichkeit sich in einen Ruheraum zurückzuziehen. Ich arbeitete während meines Aufenthaltes meist in der Bibliothek, die von Montag bis Samstag geöffnet ist. Neben der Bibliothek gibt es auch noch die Möglichkeit in einem der Graphic Design Räumen zu arbeiten, die alle mit Druckern ausgestattet sind. Diese sind aber oft wegen Vorlesungen belegt. Von Seiten der Universität und den Professoren wurden wir mehr als herzlich aufgenommen. Ich fühlte mich von Anfang an wohl, da die Professoren sehr um unser Wohlergehen bemüht waren und immer für ein Gespräch Zeit fanden. Das Verhältnis zu den Professoren war etwas persönlicher und lockerer als an der HfG, was sicher auch an der offenen Mentalität der Briten liegt. Auch was die Kompetenz im Bezug der Projekte angeht, erwiesen sich unsere Professoren und Dozenten als sehr erfahren und hilfreich. Zu Anfang unseres Aufenthaltes gab es eine sogenannte Orientation Week für alle neuen Internationalen Studenten. Neben einigen praktischen Tips über das Leben in England, den Gepflogenheiten der Engländer und den Abläufen des Studiums war auch eine Tour entlang der englischen Südküste auf dem Programm. Die Orientierungswoche war ausserdem eine gute Gelegenheit Kontakte mit den anderen Studenten zu knüpfen und neue Leute kennenzulernen.
02. Kurs Wir besuchten den Kurs Specialist Practice der den ersten Teil des dritten Studienjahres an der AUB im Bereich Graphic Design bildet. Wir waren also im gleichen Jahrgang wie wir es auch an der HfG gewesen wären. In dem Kurs geht es vorallem darum, das Wissen und die Erfahrungen die man im Grundstudium gelernt hat, selbstständig in den Projekten umzusetzen. Im Kurs selbst waren wir ca. 80 Studenten. 03. Vorlesungen Die Vorlesungen fanden jeweils Mittwochs und Freitags statt. Hierbei ist zu erwähnen dass wir als Erasmus Studenten nur an dem Praktischen Kurs teilnehmen mussten, während die Vollzeit Studenten auch noch eine Theorie Vorlesung besuchten. Neben Einzelbesprechungen der Projekte gab es auch nach jedem Projekt eine Kritik, in der die Arbeit vorgestellt und mit den Dozenten und Studenten besprochen wurde. In unserem Kurs Specialist Practice hatten wir die Möglichkeit, an verschiedenen Briefs von unterschiedlichen Designwettbewerben teilzunehmen. Über das Trimester hatten wir so die Möglichkeit an vier unterschiedlichen Projekten zu arbeiten. Jeder Wettbwerb wurde in einer bestimmten Zeitspanne bearbeitet und dann in dem jeweiligen Stand präsentiert, bevor das nächste Brief ausgewählt wurde. Für manche Projekte hatte man nur eine Woche Zeit, während größere Briefs über drei bzw. vier Wochen bearbeitet wurden. Projektbesprechungen zu den einzelnen Briefs fanden zweimal in der Woche statt. Diese unterscheiden sich jedoch sehr von denen der HfG. Da in unserem Jahrgang insgesamt 80 Studenten waren, dauerten die Projektbesprechungen meist nicht länger als 15 Minuten. Während ich mir stellenweise etwas mehr Input der Professoren gewünscht hatte, fand ich es auf der anderen Seite sehr gut, so selbständig und eigenverantwortlich die Projekte zu bearbeiten. Die Besprechungen mit den Professoren und Dozenten waren aber trotz der geringen Zeit immer sehr hilfreich und konstruktiv. Die Besprechungen selbst fanden nicht immer mit dem gleichen Professor statt, sondern wurden von insgesamt sechs Professoren durchgeführt. Diese wurden jeweils auf Mittwoch und Freitag verteilt. Dies hatte den Vorteil einen möglichst großen Input zu bekommen, und eine Vielzahl an Meinungen zu hören. Zum Ende des Kurses suchte man sich zwei der bearbeiteten Projekte aus, die man zu Ende brachte und dann zur Benotung einreichte. Des weiteren muss man ein soganntes Learning Agreement schreiben, in dem die
Projektinhalte und Ziele definiert werden. Auch eine Dokumentation in Form eines Display Books muss am Ende eingereicht werden. Dieses fasst den kompletten Verlauf des Kurses zusammen und zeigt den Entwicklungsprozess der Arbeiten. Dabei müssen auch die Projekte miteinbezogen werden, die nicht zur Benotung eingereicht wurden. 04. Vergleichspunkte Vergleichspunkte zum Studium an der HfG lassen sich vorallem in der Designmethodik ziehen. Auch an der Arts University geht es nicht darum, einfach nur etwas schön zu machen, sondern darum Zusammenhänge zu verstehen und zielorientiert zu gestalten. Ein Unterscheid ist jedoch dass man etwas freier in den Umsetztungen ist als an der HfG und mehr Freiraum für Experimente hat. Man ist an keinen Designstil gebunden und hat so die Möglichkeit seine eigenen Stärken mehr hervorzuheben. Ein weiterer Unterschied ist auch dass man an der Hfg mehr gleitet bzw. geführt wird, während man in unserem Kurs selbstständiger und freier arbeiten kann. Während man an der HfG manchmal das Gefühl hat in eine bestimme gestalterische Richtung geleitet zu werden, sind einem an der Arts Universtity gestalterisch keine Vorgaben gesetzt. 05. Aufenthalt im Gastland Die Stadt Bournemouth hat ca. 186.000 Einwohner, und ist vor allem wegen ihres kilometerlangen Sandstrandes ein beliebtes Urlaubsziel. Der Küstenabschnitt gehört zu den wärmsten, trockensten und sonnigsten in ganz England. Die Haupteinkaufsstraßen im Zentrum der Stadt befinden sich hinter dem Küstenstreifen zu beiden Seiten des kleinen Bourne River. Viele kleine Wege führen durch die unterhalb gelegenen Gärten einfach und schnell ans Meer. Die Einkaufsstraßen befinden sich fast alle in der Fußgängerzone, in der sich zahlreiche Boutiquen, größere Läden, Juweliere und Geschäfte eingerichtet haben. Man findet hier neben den großen Kaufhausketten (Debenhams, Beales, Marks and Spencer, BHS, Dingles) viktorianische Arkaden sowie hunderte von Kneipen, Clubs und Cafés. Im Bezirk Winton, in dem sich auch unsere Unterkunft befand, gab es auch zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten. In der sogenannten High Street finden sich unzählige Supermärkte, Pubs und Restaurants. Für den Studienaufenthalt lohnt es sich ein gebrauchtes Fahrrad zu kaufen. Es gibt zwar verschiedene Buslinien die auch direkt an die Universität fahren, jedoch ist man mit dem Fahrrad um einiges flexibler und nicht auf die Fahrtzeiten angwiesen. Von Winton zum Campus sind es nicht mehr wie 10 Minuten mit dem Fahrrad, während
man ins Stadtzentrum bzw. ans Meer ca. 20 Minuten braucht. In Winton befinden sich zwei Geschäfte in denen gebrauchte Fahrräder relativ günstig erwerben kann. Die suche nach einer Unterkunft gestaltete sich zunächst etwas schwierig. Es gibt zwar ein Forum der Arts University auf dem Zimmer vermittelt werden, jedoch ist die Anfrage dort sehr groß und man bekommt nich immer eine Antwort. Die meisten Vermieter suchen außerdem für einen längeren Zeitraum als 3 Monate. Ich fand mein Zimmer letztendlich auf der Plattform Gumtree, auf der fast täglich neue Zimmer eingestellt werden. Die Engländer sind äußerst freundlich, hilfsbereit und zuvorkommend. Während meines Aufenthaltes habe ich keine negativen Erfahrungen mit den Einheimischen gemacht. Auch das Zusammenleben in meiner WG war von Anfang an sehr angenehm und freundschaftlich. Da man an der Arts University mit vielen internationalen Studenten studiert, lernt man auch schnell viele Leute aus anderen Nationen kennen, was eine bereichernde Erfahrung für mich war. Durch die realtiv geringe Sprachbarriere findet man sich schnell zurecht und man kann sich so leicht in eingewöhnen. In Englang gibt es gute Verkehrsmöglichkeiten, und so bietet es sich auch an ein wenig die Umgebung zu erkunden. Mit dem Busunternehemen National Express kommt man so beispielsweise relativ günstig innerhalb von 2 Stunden nach Londen. Aber auch Städte wie Southhampton, Portsmouth oder Salisbury sind nicht weit entfernt. Auch mit dem Zug kommt man schnell in der Umgebung herum. 06. Fazit Der Erasmusaufenthalt in Bournemouth war nicht nur eine tolle persönliche Erfahrung, sondern auch eine Bereicherung für meinen Weg als Gestalter. Ich hatte die Möglichkeit neue Methoden der Gestaltung auszuprobieren, an spannenden Projekten teilzunehmen und mit erfahrenen Dozenten und Professoren zusammzuarbeiten. Bournemouth ist zwar eine kleinere Stadt aber durch die Lage zum Meer und gute Verkehrsmöglichkeiten war mein Aufenthalt sehr abwechslunsgreich. Ich habe während meines Aufenthalts viele neue Erfahrungen sammeln können und Menschen aus allen Teilen der Welt kennengelernt, was für mich sehr bereichernd war.