ERFAHRUNGSBERICHT ERASMUS Auslandssemester an der 'University of Northampton' Silke Walter Wolfegger Straße 92 88250 Weingarten
Vorbereitung: Nach Auswahl durch das International Office der Pädagogischen Hochschule Weingarten, stand die Bewerbung an der Partnerhochschule in Northampton bevor. Hierfür mussten einige Unterlagen ausgefüllt werden, zu denen auch ein sogenanntes 'learning agreement' gehörte, das in Absprache mit den jeweiligen Fachsprechern ausgefüllt werden musste und das dazu dient, dass einem eventuell Kurse in Deutschland angerechnet werden können. Bis Ende Juni erhielten wir dann weitere Informationen von der Gasthochschule bezüglich den Wohnungsmöglichkeiten. Wir konnten uns via Internet für die Wohnheime auf dem Campus bewerben. Eine Woche später wurde dann der Wohnheimsplatz bereits zugesagt und es musste auch schon eine erste Anzahlung gemacht werden. Des Weiteren nahm der ERASMUS Koordinator der 'School of Education' Kontakt zu uns auf und teilte und die Kurse, die wir besuchen sollten, mit. Ansonsten war die ERASMUS Beauftragte der University of Northampton sehr hilfsbereit und beantwortete alle Fragen schnell und zuverlässig. Die Anreise musste selbst organisiert werden. Der nächste Flughafen zur Universität wäre London Luton und auch Birmingham ist der Stadt recht nah. Ich bin nach London Stansted geflogen, da Flüge mit Ryanair meist sehr billig sind und von dort auch Busverbindungen nach Northampton günstig sind (jedoch nehmen sie etwas mehr Zeit in Anspruch). Ankunft: Mir wurde die Möglichkeit angeboten bereits während der 'International Week' anzureisen und somit an dem dafür vorgesehenen Programm teilzunehmen. Da diese Information aber recht kurzfristig kam und ich meinen Flug schon für die spätere Woche gebucht hatte, kam ich erst zur allgemeinen Begrüßungswoche ('Freshers Week') an. Jeden Tag war Programm auf dem Campus, wie zum Beispiel 'free breakfast', Einführungsveranstaltungen und auch der sogenannte 'Union Day', an dem man Informationen über Einrichtungen in Northampton, sowie die Sportteams und andere Freitzeitteams der Universität bekam. Am selben Mittwoch war dann auch die ERASMUS Begrüßungsveranstaltung. Die rund 20 Studenten, die vor allem aus Deutschland und Spanien kamen, wurden hierfür in das Haus des Rektors eingeladen, wo wir mit Essen und Getränken versorgt wurden und wo erste Kontakte geknüpft werden konnten. Unterkunft:
Während meines Auslandssemesters wurde ich in der 'Margaret Bondfield Hall' auf dem Campus untergebracht. Dies ist eines der insgesamt fünf Wohnheime auf dem Park Campus. Ich wohnte dort mit den anderen drei Deutschen der PH, einer Spanierin und einer Französin zusammen. Bad und Küche teilten wir uns. Die Zimmer sind sehr klein und wir bezahlten umgerechnet um die 110 Euro pro Woche (!!). Es gibt viel günstigere Wege in England zu leben, so würde ich auf jeden Fall empfehlen privat nach einer Unterkunft in Campusnähe zu schauen, da die Wohnheimpreise wirklich übertrieben hoch sind. Die Zimmer sind recht klein, für weniger Geld kann man außerhalb des Geländes wohl um einiges größere Zimmer bekommen. Der Campus / Die Universität: Die 'University of Northampton' besteht aus aus dem Avenue und dem Park Campus. Der Park Campus, auf dem ich wohnte und auf dem alle meine Veranstaltungen stattfanden, liegt eher außerhalb er Stadt und ist der Hauptcampus und beherbergt neben zahlreichen Wohnheimen und Lehrgebäuden auch ein Restaurant, einen kleinen Supermarkt, eine Bank, ein Buchgeschäft, ein Fitnessstudio, einen Waschraum, eine Disco, Cafés und eine kleine Arztpraxis. Die Seminarräume sind sehr modern und mit der neusten Technik ausgestattet. Auf dem Avenue Campus, zu dem man unter der Woche mit dem Studentenausweis umsonst mit dem Bus fahren kann, befindet sich ebenfalls ein Wohnheim und eine Bar. Einkaufsmöglichkeiten / Northampton: Auf dem Campus gibt es zwar einen kleinen Supermarkt, dieser ist aber sehr teuer. Ca. 20 Minuten Fußweg entfernt (mit dem Bus kann man unter der Woche umsonst dort hin fahren) liegen allerdings zwei weitere Supermärkte, die um einiges günstiger sind. Allgemein sind die Lebensmittelpreise in England vielleicht etwas höher als in Deutschland. Zur Stadtmitte sind es mit dem Bus ungefähr 30 Minuten. Dort gibt es eine größere Shopping Mall und viele andere Geschäfte. Northampton selbst ist eine recht unspektakuläre Stadt, man kann zwar weggehen und bekommt einkaufstechnisch auch alles was man braucht, allerdings ist kulturell nicht viel geboten. Mit dem Busunternehmen 'National Express' kommt man allerdings ziemlich günstig in alle möglichen Städte. London und Birmingham sind mit dem Bus in weniger als zwei Stunden zu erreichen. Da ich insgesamt nur an drei Tagen Vorlesungen hatte, war genug Zeit zum Reisen vorhanden, was allerdings meist am Geld scheiterte. Aber auch ohne große Reisen kann man sich die Zeit auf dem Campus ganz gut vertreiben, da viele Veranstaltungen
angeboten werden. Studium: Leider war es etwas schwierig in Northampton Kurse zu besuchen, die mir an meiner Heimathochschule anerkannt werden konnten. Die drei Fächer, die für meinen Lehramtsstudiengang relevant sind, konnte ich nicht besuchen und die erziehungswissenschaftlichen Fächer, die ich letztendlich besucht habe, hatte ich in Deutschland zum Großteil schon abgedeckt. Zusammen mit den drei anderen Studierenden meiner Hochschule besuchte ich somit Module des Studienfaches 'Education Studies', sowie 'Childhood and Youth'. Zwei der Vorlesungen gingen über drei Stunden und zwei davon zwei Stunden. Die Inhalte waren interessant und ich hatte während der Kurse auch zum Großteil das Gefühl, dass sie mir persönlich für mein späteres Lehrerdasein helfen. Durch ein zusätzliches dreitägiges Praktikum wurde es mir ermöglicht noch weiteren Einblick in das englische Schulsystem zu erlangen, welches sich erstaunlicherweise auch sehr von dem deutschen unterscheidet. Um die Kurse von Seiten der englischen Hochschule angerechnet zu bekommen, mussten die anderen ERASMUS Studenten und ich sogenannte 'Assignments' schreiben. Dies sind schriftliche Hausarbeiten, was in England eigentlich ziemlich in allen Kursen als Beurteilungskriterium genutzt wird. Diese Arbeiten umfassten durchschnittlich in jedem Kurs etwa 2500 Wörter, wobei in einem Kurs stattdessen ein Vortrag verlangt wurde. Auch interessant war vor allem die Umgangsform zwischen Dozent und den Studenten. Hier werden die Dozenten mit Vornamen angesprochen und auch allgemein herrscht ein eher freundschaftliches Verhältnis in den meist sehr kleinen Kursen. Fazit: Mein Auslandssemester in England hat mich vor allem in akademischer Sicht weitergebracht. Der Anspruch, Hausarbeiten in einer Fremdsprache zu schreiben, was mir zunächst auch sehr schwer gefallen ist, hat mir auf jeden Fall geholfen meinen eigenen wissenschaftlichen Schreibstil zu verbessern. Allgemein erachte ich es als eine Ehre, an einer englischen Universität studiert haben zu dürfen, da die englischen Studenten im Schnitt 9000 Pfund Studiengebühren pro Jahr bezahlen und somit das Studium meiner Meinung nach auch persönlicher und strukturierter ist. Was ich etwas schade fand, war, dass es sehr schwierig war, Kontakt mit
Einheimischen herzustellen. Da ich nur mit anderen ERASMUS Studenten zusammen gewohnt habe, war es recht schwierig viele neue Leute kennenzulernen, was das Einleben etwas erschwert hat und auch leider dazu geführt hat, dass die meisten Unterhaltungen auf Deutsch stattfanden. Allgemein bin ich froh, dass ich die Chance erhalten habe, ein Semester an der 'University of Northampton' verbringen zu dürfen.