Brücken bauen Die Kompetenz Teamfähigkeit wird im modernen Berufsleben zunehmend gefordert und ist von zentraler Bedeutung für eine berufliche Weiterentwicklung. Im Hinblick auf die angestrebte Ausbildungsreife erscheint es deshalb geboten, diese Schlüsselkompetenz im Unterricht gezielt zu fördern. Soziales Lernen in der Schule unterstützt die Familien bei ihrer Aufgabe, Tendenzen der Vereinzelung von Kindern und Jugendlichen in einer von Medien dominierten Welt entgegenzuwirken. Gerade Teamarbeit ist ein effektives Mittel, um die Nachhaltigkeit von Lernen zu verstärken. In der Jahrgangsstufe 7 erhalten Schüler der Hauptschule Freyung deshalb gezielten Unterricht zu der Kompetenz Teamfähigkeit. Diesem Ziel dient der hier dargestellte Baustein Brücken bauen, der ca. zwei Unterrichtsstunden in Anspruch nimmt. Zielkompetenzen Der Schüler ist bereit und in der Lage, anderen zuzuhören, ihre Leistung anzuerkennen. (Teamfähigkeit) ist bereit, eigene Interessen zurückzustellen, und strebt eine einvernehmliche Lösung an. (Teamfähigkeit) macht Vorschläge zur Arbeitsaufteilung. (Teamfähigkeit) bittet bei Bedarf andere Teammitglieder um Hilfe und bietet Hilfe an. (Teamfähigkeit) bringt Kritik sachlich und begründend vor. (Kritikfähigkeit) nimmt Kritik auch an der eigenen Leistung oder am eigenen Verhalten an. (Kritikfähigkeit) nimmt Informationen korrekt auf und gibt sie richtig weiter. (Kommunikationsfähigkeit) vertritt auch in der Gruppe den eigenen Standpunkt verständlich und überzeugend. (Kommunikationsfähigkeit) Verlauf 1. Warming up Bälle zuwerfen, Namen nennen Atomspiel (Schüler verbinden sich zu verschiedenen Molekülen) 2. Sich um ein Seil versammeln Kette bilden: Der Lehrer geht mit einem Seil auf einen Schüler zu und fordert ihn auf, das Seil zu ergreifen und zugleich die Führung zu übernehmen, d. h. seinerseits einen Teilnehmer einzuladen, mitzugehen. Das Spiel wiederholt sich bis alle Schüler am Seil versammelt sind. Seil verbinden: Die Gruppe am Seil schließt sich zum Kreis, die beiden Seilenden werden verknotet. Seil wahrnehmen: Jeder Schüler hält das Seil und umgekehrt hält dieses alle zusammen. Es verbindet die Gruppe. Über das Seil sind alle Mitglieder der Gruppe verbunden. Übung mit Seil: SS halten das Seil gespannt, auf gleicher Höhe. SS heben und senken das Seil ganz langsam unter der Vorstellung einer Tischplatte, auf der viele gefüllte Gläser stehen. Seil ablegen
Soziales Lernen in der Haupt- Mittelschule 3. Mit blauen Tüchern einen Fluss legen à SS äußern sich dazu 4. Bilder von Brücken in die Mitte legen Bedeutung von Brücken Warum bauen Menschen Brücken? 5. Stellenanzeige: Brückenbauingenieure gesucht (M 1) 6. Brücken aus Zeitungspapier bauen (Teamarbeit) 7. Auswertung: Brücken nach Stabilität und Gestaltung bewerten Teamarbeit besprechen Der Unterrichtsbaustein Brücken bauen kann in folgende Sequenz eingebettet werden:
1. Symbol Mauer : - verschieden Arten von Mauern - Menschen empfinden Mauern unterschiedlich: Mauern können Schutz bieten, aber auch ausgrenzen oder einsperren - Mauern zwischen Menschen 2. Brücken bauen 3. Brücke zum Nachbarn: Gegensätze überwinden: Brücken bauen, Mauern überspringen bzw. einreißen (M2 und M3) Verlauf und Ergebnis Fast alle Schüler beteiligten sich engagiert und begeistert an den Warming up Übungen und am Brückenbau. Die selbstverantwortliche Zusammenarbeit bereitete einzelnen Gruppen anfangs Probleme. Es zeigten sich qualitative Unterschiede in Kooperation und Arbeitsteilung. In der Auswertungsphase wurden diese von einzelnen Schülern deutlich thematisiert. Teilweise durch Selbstregulierung teils aber auch durch Hilfen der Lehrkraft konnten letztlich alle Gruppen ein gemeinschaftlich produziertes Werk präsentieren. Im Verlauf der Stunde konnte deutlich gesehen werden, wie sich die Gruppen organisierten und nach und nach jeder die Aufgabe bekam, die er gut bewältigen konnte. Lehrplanbezug Die Lerninhalte dieses Bausteins sind im Lehrplan durch folgende Themenbereiche abgedeckt und können im Rahmen des entsprechenden Fachunterrichts umgesetzt werden: K. Religion: 5.1: Miteinander leben füreinander da sein E. Religion: 6.3: Mit Anforderungen umgehen Orientierung für unser Handeln suchen Deutsch: Ethik HsB (Soziales) GtB (Wirtschaft) Sport 5.1.1, 6.1.1, 7.1.1, 8.1.1, 9.1.1: Miteinander sprechen und Alltagssituationen bewältigen 7.5: Auf der Suche nach sich selbst 7.6: Soziale Verhaltensweisen in der Teamarbeit 7.2: Projekt Rund um das Fahrrad 7.2: Fairness, Kooperation
Soziales Lernen in der Haupt- Mittelschule Material M 1:
M 2: Ich möchte gerne Brücken bauen, wo tiefe Gräben nur zu sehn. Ich möchte hinter Zäune schauen und über hohe Mauern gehen. Ich möchte gerne Hände reichen, wo harte Fäuste sich geballt. Ich suche unablässig Zeichen des Friedens zwischen jung und alt. Ich möchte nicht zum Mond gelangen, jedoch zu meines Feindes Tür. Ich möchte keinen Streit anfangen; ob Friede wird, das liegt an mir. Ich möchte gerne wieder reden, wo vorher eisig Schweigen war. Und Blicke sollen nicht mehr töten, und Neid und Gier fehl ganz und gar. Herr, gib mir Mut zum Brückenbauen. Gib mir den Mut zum ersten Schritt. Lass mich auf deine Brücke trauen, und wenn ich gehe, geh du mit. aus Herr wir bitten BE 222. Gustav Bosse Verlag, Regensburg; Text: Kurt Rommel, Melodie: Paul Bischof M3: Überall auf der ganzen Welt gibt es viele Barrieren, Flüsse, Ströme und Meere halten Menschen getrennt. Von weither schauen wir uns gegenseitig an, doch keiner kennt den anderen, nichts als Neid und Misstrauen spricht aus den Augen. Warum denn bauen wir nicht Brücken zueinander, warum denn bauen wir nicht Brücken zueinander, warum denn bauen wir nicht Brücken, damit wir uns begegnen? Warum denn bauen wir nicht Brücken? Flüsse bilden Barrieren zwischen Jungen und Alten, einsam gehen auf den Straßen Arm und Reich ihren Weg. Die farbigen Völker sehen von Ferne ihre weißen Brüder Dort an dem anderen Ufer. Warum denn bauen wir nicht Brücken zueinander, warum denn bauen wir nicht Brücken zueinander, warum denn bauen wir nicht Brücken, damit wir uns begegnen? Warum denn bauen wir nicht Brücken? Text und Melodie: Gen Ross; Verlag Neue Stadt, München