Zurück in die Zukunft - Wiedereinstieg von Migranten/Innen in das Berufsleben Projektskizze
I. Träger, Kooperationspartner / Ausgangslage 2 In Kooperation mit der ARGE Wuppertal sollen an der Verwirklichung des Projektes Zurück in die Zukunft - Wiedereinstieg von Migranten/Innen in das Berufsleben Träger und Partner mitwirken, die im Netz des Wuppertaler Beratungs- und Hilfesystems für Arbeitslose schon heute eine besondere Rolle spielen. 1. Der Caritasverband Wuppertal/Solingen e.v. führt das Projekt in seiner unmittelbaren Trägerschaft. Er ist Verband der Freien Wohlfahrtspflege und hat die satzungsgemäße Aufgabe, Menschen in Not Hilfen anzubieten, und nimmt diesen Auftrag in unterschiedlichen Bereichen der Kinder-, Jugend-, Familien-, Alten-, Gefährdeten- und Gesundheitshilfe in Form von ambulanten und stationären Diensten wahr. Mit über 750 Mitarbeiter/-innen ist er Träger zahlreicher sozialer Dienste, Beratungsstellen, Häuslicher Pflege, stationärer Altenzentren, stationärer und halbstationärer Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe und Tageseinrichtungen für Kinder. In zahlreichen Gemeinwesenprojekten leistet er sozialraumorientierte Arbeit im Wuppertaler Stadtgebiet. Die Angebote der Einrichtungen und Fachdienste sind offen für alle Menschen in Wuppertal, unabhängig von Volkszugehörigkeit, Religion, Geschlecht, gesellschaftlichem Ansehen, Einkommen und Alter. Innerhalb dieses Gesamtangebotes begleitet und unterstützt vornehmlich der Fachdienst für Integration und Migration / Integrationsagentur mit Sitz im Internationalen Begegnungszentrum der Caritas, Hünefeldstrasse 54 a - die gesellschaftliche Integration von Zuwanderern. Die Angebote dieses Fachdienstes sind niedrigschwellig angelegt: Ratsuchende erhalten dort qualifizierte soziale Beratung und Informationen, können integrative Maßnahmen im Bildungs- und Freizeitbereich sowie in der sozialen Gruppenarbeit wahrnehmen. Die Teilnahme an umfangreichen kulturpädagogischen Aktivitäten im Begegnungszentrum steht ihnen offen. Neben der Beratung findet im Internationalen Begegnungszentrum ein breites Angebot gruppenpädagogischer und kultureller Veranstaltungen statt. Dadurch hat sich das Internationale Begegnungszentrum zur größten Anlaufstelle in Wuppertal für Migranten/-innen entwickelt: Hier trifft der beträchtlichste Anteil dieser Klientel, wenn er eine eingehendere und weiterführende Beratung wünscht, auf die meisten Mitarbeiter mit einschlägigen Sprachkenntnissen. Im Internationalen Begegnungszentrum werden zahlreiche Migrant/-innen beraten, die Leistungen der ARGE Wuppertal erhalten und oft nur schwer in den Arbeitsmarkt einzugliedern sind; bei dieser Klientel ist ein hohes Maß an Demotivation und Orientierungslosigkeit festzustellen. Der Fachdienst für Integration und Migration/Integrationsagentur unterstützt sie nach der Methode des Casemanagements. Er hilft bei der Bewertung ausländischer Schul- und Berufsabschlüsse sowie bei der Suche von Weiterbildungsmöglichkeiten und Praktika. Er vermittelt gezielt in Integrationskurse unter Abklärung des Zulassungsverfahrens. Dabei unterstützt er die Klient/-innen von der Antragsstellung über die Hilfe bei der Kostenbefreiung bis hin zur Auswahl des passenden Integrationskurses. Ist eine Zulassung zum Integrationskurs nicht möglich, wird eine alternative Maßnahme gesucht; die Palette alternativer Angebote ist bedauerlicherweise nicht sehr umfangreich.
Das Beratungsangebot kann in verschiedenen Sprachen durchgeführt werden, was den Klient/Innen den Zugang deutlich erleichtert und ihre Anzahl erhöht. Im Internationalen Begegnungszentrum befinden sich außerdem die Schwangerenberatung esperanza, die Straffälligenhilfe, das Café Grenzenlos und die Kleiderkammer der Caritas. Diese räumliche Nähe begünstigt eine besonders enge Zusammenarbeit dieser Abteilungen und Projekte mit dem Fachdienst für Integration und Migration/Integrationsagentur; darüber hinaus besteht auch eine gute interne Vernetzung mit den übrigen Aufgabenfeldern der Caritas, welche durch die Kooperation mit anderen Freien Trägern sowie mit entsprechenden kommunalen Einrichtungen ergänzt wird. Durch die enge Vernetzung mit Bildungseinrichtungen, vor allem mit dem Katholischen Bildungswerk für Remscheid, Solingen und Wuppertal, ist die Vermittlung in die adäquaten Maßnahmen gegeben. Ein weiterer Gewinn dieser Kooperation ist die Teilnehmerakquise. 3 2. Netzwerk Parallel zu allen geplanten Projektaktivitäten wird ein Netzwerk mit Akteuren der regionalen Wirtschaft angestrebt, wobei u.a. eine Sensibilisierung der Betriebe und Institutionen im Bezug auf den beruflichen Wiedereinstieg von Frauen nach der Familienphase und familienfreundliche Arbeitsstrukturen geschieht. Auf regionaler Ebene wird ein Netzwerk im Bezug auf berufsorientierende und arbeitsmarktintegrierende Maßnahmen mit folgenden Akteuren eingerichtet: Gleichstellungsstelle der Stadt Wuppertal Sozialdienst Katholischer Frauen e. V. Agentur für Arbeit in Wuppertal ARGE Wuppertal Bergische VHS Wuppertal-Solingen Katholisches Bildungswerk Verdi Handwerkskammer IHK Qualifizierungsträger Esperanza - Beratungsstelle für Schwangere Frauen des Caritasverbandes e. V. Bergische Bildungsberatung Wirtschaftsförderung Wuppertal II. Vorhaben Die ARGE Wuppertal und der Caritasverband Wupperta/Solingenl e. V. haben bereits im zurückliegenden Jahr zur beruflichen Orientierung von Migrantinnen projekthaft erfolgreich zusammengearbeitet und möchten ihre Kooperation fortsetzen. In enger Abstimmung und finanziell gefördert durch die ARGE Wuppertal will die Caritas im Netzwerk mit anderen Institutionen eine langfristige berufliche Perspektive für 16 Migranten/Innen, die aufgrund von starken Vermittlungseinschränkungen langzeitig ALGII beziehen, auf dem Arbeitsmarkt gezielt entwickeln, sie in JobPerspektive-Stellen vermitteln und somit Ihnen ein existenzsicherndes Einkommen gewähren. Das Vorhaben soll zum 01.05.2009 beginnen.
4 1. Ziele Oberziel: Verbesserung der persönlichen Berufssituation der Teilnehmer/Innen und die Vermittlung in eine dauerhafte Beschäftigung. Unterziele: Berufliche (Neu-)Orientierung unter Berücksichtigung beruflicher Vorerfahrungen und individueller Möglichkeiten und Abgleich mit den aktuellen Arbeitsmarktentwicklungen (Abklärung der Ressourcen und Kompetenzen, individuelle berufsorientierte Beratung, Analyse der persönlichen Eignung, Anerkennung der im Herkunftsland erworbenen Bildungsabschlüsse) Bei einzelnen Teilnehmern/Innen - Vermittlung in passgenaue, ergänzende Angebote für die Berufsaufnahme um Vermittlungshemmnisse auszugleichen (z. B. Berufssprachkurs, Qualifizierungskurse) Arbeitstraining und Erweiterung der Fachkenntnisse über Praktika Nachhaltiger Aufbau von Strukturen für Wiedereinsteiger/Innen Gezielte Akquise der JobPerspektive-Stellen Beratung der Arbeitgeber im Bezug auf JobPerspektive Vermittlung der langzeitarbeitslosen Migranten/Innen in die JobPerspektive-Stellen Sozialpädagogische Betreuung der Teilnehmer/Innen während der ersten drei Monate im Beschäftigungsverhältnis 2. Zielgruppe Personen mit Migrationshintergrund und multiplen Vermittlungshemmnissen - jeweils über 18 Jahre alt, ALG II Empfänger/Innen, die bereits einen Integrationskurs absolviert haben und voraussichtlich in den nächsten 24 Monaten ohne diese Förderung keine Chance auf Integration in den Arbeitsmarkt haben. 3. Verfahren - Während der gesamten Maßnahme liegt die fallführende Verantwortung bei der ARGE Wuppertal. Damit ist sie auch für die Steuerung und Abstimmung des Prozesses durch Hilfeplankonferenzen verantwortlich. - Die ARGE Wuppertal vermittelt die Teilnehmer/Innen in die Maßnahme, damit sie langfristig eine berufliche Perspektive erfahren. Ebenso können der Fachdienst für Integration und Migration / Integrationsagentur des Caritasverbandes die ARGE Wuppertal auf mögliche Teilnehmerinnen aufmerksam machen. Ein sukzessiver Einstieg in die Maßnahme ist in der Zeit vom 1.05.2009 bis zum 1.07.2009 möglich. - Vor und auch nach der Maßnahme findet seitens der ARGE ein Gespräch mit jedem Teilnehmer/In statt.
- Die Inanspruchnahme der internen Fachdienste des Caritasverbandes Wuppertal/Solingen e. V. bei der Begutachtung von Hemmnissen seitens der Teilnehmer/Innen ist während der gesamten Maßnahme jederzeit möglich (z. B. Sucht-/Schuldnerberatung). - Der Vermittlungsprozess der Teilnehmer/Innen in den Arbeitsmarkt läuft kontinuierlich ab und ist bezogen auf den Zeitraum vom 01.05.2009 bis 31.12.2009 (unter Berücksichtigung der dreiwöchigen Sommerpause und Feiertage). - Während der gesamten Maßnahme werden die Teilnehmer/Innen durch eine Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin individuell betreut und beraten. - Im Übrigen ist der Caritasverband für die Gesamtkoordinierung zuständig. 4. Leistungsmodule Die Leistungen für die Teilnehmer/Innen erfolgen in zeitlich befristeten Modulen. Die Module werden werktäglich von 9.00 Uhr bis 14.00 Uhr angeboten. Kinderbetreuungsplätze werden bei Bedarf in bereits bestehenden Strukturen angeboten. - Während des gesamten Ablaufs liegt insbesondere die prozesshafte sozialpädagogische und berufs- wie auch arbeitsmarktbezogene Begleitung der Teilnehmerinnen durch zertifizierte Fachkräfte in der Verantwortung des Fachdienstes für Integration und Migration / Integrationsagentur des Caritasverbandes. Dazu gehören insbesondere: 1. Clearinggespräch 2. Erstellen eines individuellen Förderplans für jeden Teilnehmer/In im Bezug auf die berufliche Perspektive mit Zielvereinbarung Abklärung der mitgebrachten Ressourcen und Kompetenzen in einem Abgleich mit dem hiesigen Arbeitsmarkt Hilfe bei der Bewertung der im Herkunftsland erworbenen Schul- und Berufsabschlüsse Analyse der persönlichen Eignung 3. Förderung der Eigeninitiative und des eigenverantwortlichen Handelns sowie der gesellschaftlichen und sozialen Eingliederung 4. Kommunikation mit der ARGE 5. Controlling des Förderplans 5 Modul 1 Akquise (2 Monate) Lobbyarbeit und Akquise der JobPerspektive-Stellen und Arbeitsvermittlung von Teilnehmern/Innen aus abgeschlossenen Maßnahmen Fit für den Arbeitsmarkt vor allem in Bereichen der verbandlichen Caritasarbeit (z. B. Bahnhofsmission,
Migrationsdienste, Häusliche Pflege, gemeinwesenorientierte Arbeit, ambulante und stationäre Altenpflege). Brückenfunktion zwischen Arbeitgeber und Teilnehmer/In. Akquise der Teilnehmer/Innen für die Maßnahme Zurück in die Zukunft - Wiedereinstieg von Migranten/Innen. 6 Modul 2 Sprachliche, am Arbeitsmarkt orientierte Förderung (1 Monat, 100 U-Std.) Sprache ist der Schlüssel zur Integration und daher von unabdingbarer Wichtigkeit. Bei diesem Element handelt es sich um eine systematische Ergänzung der in den Integrationskursen vermittelte Inhalte - bezogen auf den Arbeitsmarkt - und deren Aktivierung. Deutsch (Grammatik, Schreiben, Lesen) Kommunikation-, Sprech- und Telefontraining Lern- und Arbeitstechniken Modul 3 PC Schulung und arbeitsmarktbezogene Internetrecherche (1 Monat, 100 U-Std.) - Einführung in die EDV-Anwendung (Windows, Word, Excel, Internet) Modul 4 Berufliches Profiling und Outplacement Praktika- und Arbeitsstellensuche (2 Monate, 200 U-Std.) - Berufliche Orientierung unter Berücksichtigung beruflicher Vorerfahrungen und individueller Möglichkeiten - Berufliche Ziele im Abgleich mit persönlichen Stärken und Schwächen - Potentialentwicklung - Erstellen von Bewerbungsunterlagen - Entwicklung von individuellen Bewerbungsstrategien - Bewerbungsverhalten und Selbstpräsentation - Stellen-/Praktikasuche (Internet, Arbeitsagentur, Stelleninformationsservice, Printmedien) Modul 5 Teilnahme am Arbeitsleben über Praktika (1 Monat) Das Arbeitsleben in Deutschland ist für viele Migrantinnen, die eine Ausbildung im Heimatland absolviert haben, unbekannt.
Anhand von Praktika in unterschiedlichen Betrieben und Institutionen sollen die Teilnehmerinnen einen Einblick in den hiesigen Arbeitsalltag erhalten, ihre Fachkenntnisse erweitern und ausbauen, um so eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu bekommen. Die Praktika werden flexibel organisiert. Hierzu sollen Kontakte zu kleineren und mittleren Betrieben aufgenommen aber auch die eigenen betrieblichen Ressourcen des Caritasverbandes genutzt werden. Während der Praktika ist ein enger Austausch zwischen dem Praxisbetreuer im Betrieb und dem Mitarbeiter der Caritas gewährleistet. - Kennenlernen von Arbeitsstrukturen - Betreuung während der Praktika - Reflexion der Praktika - Zertifizierung der Teilnehmerinnen am Ende der Praktika 7 Ein Teilziel des Projektes ist der nachhaltige Aufbau von Strukturen für Wiedereinsteiger/Innen. Konkrete Maßnahmen dazu sind: 1. Kontaktaufnahme zu potenziellen Betrieben 2. Potenzialanalyse im Bezug auf Betriebe (Abklärung der Betriebsbedarfe, Klärung der organisatorischen Zuständigkeiten, Wünsche und Vorstellungen der Betriebe) 3. Zielvereinbarung: Festlegung von kurz-, mittel- und langfristigen Zielen 4. Förderplanung: gemeinsam mit Betrieben Festlegung von Förderzielen und Maßnahmen, Zuständigkeiten und Erstellung eines Kooperationsvertrages 5. Prozesssteuerung: sukzessive Durchführung der Einzelmaßnahmen, laufende Gespräche bzgl. des Projektablaufes mit der Möglichkeit der Korrektur, kontinuierliche Koordination zwischen individuellem Case Management und Angebotsplanung 6. Controlling: Beobachtung und Dokumentation der Maßnahmeverläufe Caritasverband Wuppertal/Solingen e.v. i.v. Thomas Römer Bereichsleiter Soziale Dienste