Ambulante Suchtrehabilitation Cannabis bezogener Abhängigkeitserkrankungen

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Transkript:

Ambulante Suchtrehabilitation Cannabis bezogener Abhängigkeitserkrankungen Dr. med. D. V. Steffen IΛNVΛ Gesellschaft für Prävention und Sozialtherapie mbh Steffen DV, Werle L, Steffen R, Steffen S: Ambulante Suchtrehabilitation cannabisbezogener Abhängigkeitserkrankungen. Sucht (2012); im review Verfahren

Einführung Cannabis bezogene Störungen Dr. med. D. V. Steffen IΛNVΛ Gesellschaft für Prävention und Sozialtherapie mbh

Cannabis ein Problem? Cannabis macht nicht abhängig! Cannabis verursacht keine bleibenden Gehirnschäden! Cannabis ist harmlos! Cannabis und andere Suchtmittel: kein Problem! Nein oder doch?

Cannabis macht nicht abhängig! LOTAD = length of time between onset of abuse and dependence LOTAD = Maß für das Abhängigkeitspotential einer Substanz Kendall s tau Cannabis Alkohol Opiate Alkohol 0,95 0,137 Opiate 0,072 0,137 Kokain 0,065 0,048 0,022 Ridenou et al.: Factors associated with the transition from abuse to dependence among substance abusers: Implications for a measure of addictive liability. Drug Alcohol Depend. 2005 October 1; 80(1): 1 14.

Cannabis macht nicht abhängig! CRAVING Filbey et al.: Marijuana craving in the brain. PNAS 2009 106(31): 13016 13021

Cannabis verursacht keine bleibenden Gehirnschäden! Wilson et al: Brain Morphological Changes and Early Marijuana Use. J Addictive Disease 2010 Cousijn et al.: Grey matter alterations associated with cannabis use: Results of a VBM study in heavy cannabis users and healthy controls. NeuroImage 59 (2012) 3845 3851

Cannabis ist harmlos! Cannabis erhöht das Risiko für psychotische, depressive Symptome und wahrscheinlich suizidale Handlungen signifikant. Moore et al.: Cannabis use and risk of psychotic or aff ective mental health outcomes: a systematic review. Lancet 2007; 3701; 319 238

Cannabis und andere Suchtmittel: kein Problem! Aharonovich et al.: Postdischarge Cannabis Use and Its Relationship to Cocaine, Alcohol, and Heroin Use: A Prospective Study. Am J Psychiatry, 2005, 162 (8), 1507 1514

THC Gehalt 1975 Pfeiffer Gerschel et al.: Bericht 2011 des nationalen REITOX Knotenpunkts an die EBDD DEUTSCHLAND Neue Entwicklungen, Trends und Hintergrundinformationen zu Schwerpunktthemen. Drogensituation 2010/2011

Cannabisabhängigkeit Abhängigkeitssyndrom und Craving Hirnstrukturelle Veränderungen Hirnvolumenminderung eskaliert bei regelmäßigem Konsum vor dem 17. LJ Risikoerhöhung für psychotische, depressive Symptome und Suizidalität Bei multiplen Substanzabhängigkeiten Verschlechterung des Krankheitsverlaufes

DER SPIEGEL, 27/2004, SPIEGEL Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG, 20457 Hamburg

F12.2 in Reha? Cannabis bezogene Störungen Dr. med. D. V. Steffen IΛNVΛ Gesellschaft für Prävention und Sozialtherapie mbh

Drogenkatamnesen (DGSS4) Ergebnisse der stationären abstinenzorientierten medizinischen Rehabilitation Fischer et al. 2007 n=425 82% F19.2 Sonntag & Künzel 2000 Übersichtsarbeit Klett et. al 1984 Übersichtsarbeit Rücklaufquote 42,5% 30 60% / Katamn. Abstinenzquote 21,5% 23 37% 8 29% Abstinent 14,4% Abstinent nach Rückfall (3 Monate abstinent) 7,1% Rückfall (inkl. Rückfall per Definition) 78,5% Fischer et al. (2007): Ergebnisqualität in der stationären medizinischen Rehabilitation von Drogenabhängigen (Drogenkatamnese) Teil II: Abstinenz und Rückfall in der Halbjahres- und Jahreskatamnese. SuchtAktuell (2), 37-46 Klett, et. al. (1984). Sekundäranalyse deutschsprachiger Katamnesen bei Drogenabhängigen. Suchtgefahren, 30(4), 245-265. Sonntag D, Künzel J: Hat die Therapiedauer bei alkohol- und drogenabhängigen Patienten einen positiven Einfluss auf den Therapieerfolg? SUCHT. Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis. 46. Jahrgang, Sonderheft 2.

Studiendesign Cannabis bezogene Störungen Dr. med. D. V. Steffen IΛNVΛ Gesellschaft für Prävention und Sozialtherapie mbh

Ambulante berufsbegleitende Suchtrehabilitation nach qualifizierter Entzugsbehandlung Qualifizierte Entzugsbehandlung (ca. 7 10 Wochen): Herstellung und Sicherung der Abstinenz Motivierung und Förderung der Krankheitseinsicht Beantragung der med. Rehabilitation Ambl. Suchtrehabilitation (ca. 10 Monate): Interaktionell psychoanalytische Psychotherapie Indikative Gruppen, Sozialtherapie, Angehörigenarbeit Unangekündigtes Medikamenten und Drogenscreening (Urin Tauchtest, ggf. Bestätigungstest und quantitative Analyse, CDT, Ethylglucoronid; mind. 1x/Quartal, MW 7x/10 Monate)

Einschlusskriterien: Studiendesign Ambulante Suchtrehabilitation bei Ianua G. P. S. mbh Abhängigkeitsdiagnose (F12.2) F12.2: n=15; F12.2/F10.2: n=14; F12.2/F19.2: n=25 Studienprotokoll Deutscher Kerndatensatz Sucht Katamnese Sucht (12 M) MMPI2, GT, Benton, d2, WIP AUDIT, FTND, SDS, KFM, Gutschler, Belastungsindex

Patientenmerkmale Cannabis bezogene Störungen Dr. med. D. V. Steffen IΛNVΛ Gesellschaft für Prävention und Sozialtherapie mbh

Patientenmerkmale Merkmale F12.2 F12.2/F10.2 F12.2/F19.2 n=15 n=14 n=25 Männer 12 (80%) 12 (86%) 16 (64%) Frauen 3 (20%) 2 (14%) 9 (36%) Feste Partnerbeziehung 8 (53%) 4 (29%) 12 (48%) Verheiratet, zusammenlebend 2 (13,3) 1 (7%) 2 (8%) Alleinlebend 8 (53%) 7 (50%) 7 (28%) Erwerbstätig 10 (67%) 9 (64%) 15 (60%) Arbeitslos 3 (20%) 4 (29%) 5 (20%) Tabakabhängigkeit (geg. Konsum) 12 (80%) 10 (71%) 18 (72%) Problematische Schulden > 25.000 4 (26,6%) 3 (21%) 3 (12%) Keine Suchthilfe in Anamnese 12 (80%) 6 (43%) 7 (28%) Alter bei Aufnahme (Jahre) 31,8±6,5 39,0±9,6 *,## 28,8±8,5 Alter bei Störungsbeginn (F12) 18,5±6,2 21,1±6,9 17,1±2,9 Abhängigkeitsdauer (F12) 13,3±7,2 17,8±10,2 *,# 11,7±7,1 Konsumtage/Monat vor Aufnahme (F12) 13,7±13 +,# 4,5±8,6 4,4±10,3 vs. F12.2 * p<0,05 ** p<0,01 vs. F12.2/F10.2 + p<0,05 ++ p<0,01 vs. F12.2/F19.2 # p<0,05 ## p<0,01

Behandlungsmerkmale Merkmale F12.2 n=15 F12.2/F10.2 n=14 F12.2/F19.2 n=25 Reguläre Beendigung 60% (9) 57% (8) 60% (15) Entlassung arbeitsfähig 100% (15) 100% (14) 100% (25) Behandlungstermine gesamt ~90 ~70 ~80 Gruppenkontakte 76,5±40,3 57,8±44,2 66,6±37,4 Einzelkontakte 7,3±3,5 7,8±5,7 8,4±5,7 Angehörigenkontakte 6,2±4,4 4,8±5,6 5,0 ±4,3 Keine statistisch signifikanten Unterschiede!

Ergebnisse Cannabis bezogene Störungen Dr. med. D. V. Steffen IΛNVΛ Gesellschaft für Prävention und Sozialtherapie mbh

Abstinenz (DGSS4) F12.2 n=15 F12.2/F10.2 n=14 F12.2/F19.2 n=25 Katamn. Ausschöpfungsquote 40,0% 57,1% 44,0% Katamn. Abstinenzquote 40,0% 50,0% 36,0% Abstinent 26,7% 42,9% 24,0% Abstinent nach Rückfall (3 M abst.) 13,3% 7,10% 12,0% Rückfall (inkl. Rückfall per Definition) 60,0% 50,0% 64,0% Kein Nikotinkonsum 27,0% 7,00% 28,0% Nikotinkonsum nach Reha 13,0% 43,0% 16,0% Keine Angaben 60,0% 50,0% 56,0% Keine statistisch signifikanten Unterschiede (CHI2, Fishers exact Test)! Steffen et al.: Ambulante Suchtrehabilitation cannabisbezogener Abhängigkeitserkrankungen. Sucht, 2012

Vergleich von Abstinenzergebnissen (DGSS4) Steffen et al. 2012a > 60 Jahre (n=40) Steffen et al. 2012b Missel et al. 2012 Steffen et al. 2012c < 60 Jahre Matchedpairs (n=122) (n=259) (n=286) F12.2 F10.2/12.2 F19.2/F12.2 Rücklaufquote 75,0% 62,3% 61,8% 64,1% 40,0% 57,1% 44,0% Katamn. Abstinenzquote 67,5% 59,8% 57,5% 53,8% 40,0% 50,0% 36,0% Abstinent 57,5% 45,1% 45,2% 43,7% 26,7% 42,9% 24,0% Abstinent nach Rückfall (3 Monate abstinent) 10,0% 14,8% 12,3% 10,1% 13,3% 7,10% 12,0% Rückfall (inkl. Rückfall per Definition) 32,5% 40,2% 42,5% 46,2% 60,0% 50,0% 64,0% F10.2 82,5% 81,1% 72,6% 91,2% 0% 100% F19.2 7,5% 13,9% 16,2% 3,1% 0% 0% 100% Missel et al.: Effektivität der ambulanten Suchtrehabilitation FVS-Katamnese des Entlassjahrgangs 2009 von Ambulanzen für Alkohol- und Medikamentenabhängige. SuchtAktuell (1), 28-35, 2012 Steffen et al.: Ambulante Suchtrehabilitation im höheren Lebensalter. Die Rehabilitation, 2012 a Steffen et al.: Nachhaltigkeit einer ambulanten psychoanalytisch-interaktionellen Suchtrehabilitation. Fortschr Neurol Psychiat (80), 2012 b Steffen et al.: Ambulante Suchtrehabilitation cannabisbezogener Abhängigkeitserkrankungen. Sucht, 2012 c

Kognitive Funktionen * * * * * * * * * * p<0,05 d2 Zeichen T-Wert Beginn d2 Zeichen T-Wert Ende d2 Leistung T-Wert Beginn d2 Leistung T-Wert Ende WIP Leistung T-Wert Beginn WIP Leistung T-Wert Ende

Ergebnisse im MMPI 2

Schlussfolgerungen Cannabisabhängigkeit ist eine ernsthafte Abhängigkeitserkrankung mit rascher Chronifizierung und hirnorganischen Veränderungen Abstinenz orientiertes Setting im Rahmen der medizinischen Rehabilitation ist effektiv Abstinenzquoten der ambulanten Suchtrehabilitation zumindest vergleichbar mit denen der stat. Kliniken Cannabis verschlechtert als additive Substanz die Prognose anderer Abhängigkeitserkrankungen durch ein residuales amotivationales Syndrom

Fallbericht Spice THC Mischintoxikation Dr. med. D. V. Steffen IΛNVΛ Gesellschaft für Prävention und Sozialtherapie mbh

THC vs. JWH 018 THC Spezifität CB1/2 CB1>2 JWH-018 Effektstärke 1 10 20 fach vs. THC Rezeptorinteraktion partieller Agonist reiner Agonist Stoffwechsel Leber Cyt P450 kaum hepatisch/schlecht renal Schwelle des psychotropen Effekts Dosiseffekte 50 µg/kg KG 3,5 mg bei 70 kg KG 5 7 mg: Sedierung >15 mg: Vigilanzminderung >30 mg: psychotische Symptome ~ 7 µg/kg KG ~ 0,5 mg bei 70 kg KG Bioverfügbarkeit 20 % bei Inhalation von THC unbekannt Konzentration 5 15 (teils 40) % 2 5 % schnelles Einsetzen der psychotropen Wirkung mit Steigerung in Bad Trips und massiv psychotische Zustände

Pro Portion im Mittel bis zum 10 fachen der psychotropen Schwellendosis Cave: Überdosierung um bis zum 50 fachen möglich Keine Wirkungsbegrenzung wie bei THC, nach oben offenes Wirkspektrum!

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit