3474/J XXII. GP. Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich. ANFRAGE

Ähnliche Dokumente
Aktuelle medizinische Erkenntnisse zu GSM und UMTS

Grenzwerte in Salzburg Hintergründe und Erfahrungen aus medizinischer Sicht

Wirkungen auf die Blut-Hirn-Schranke, DNA-Schädigung

Wie schädigt Elektrosmog die Zellen?

Elektrosensibilität, unspezifische gesundheitliche Beschwerden

Chronische Exposition und mögliche Langzeitwirkung

Gesundheitsgefahren durch Mobilfunk? Alexander Lerchl Jacobs-University Bremen

T18 Sind Handystrahlen Mikrowellen?

Science Brunch, 30. November, 2007 Elektromagnetische Hypersensibilität (EHS): Wo steht die Forschung?

T14 Blinde Kühe durch Mobilfunk

BEWERTUNG ELEKTRO- MAGNETISCHER FELDER

Basisstationen und Notwendigkeit epidemiologischer Untersuchungen

Babyfon. Datum: 25. Oktober 2016

Gesundheit und Mobilfunk

Th. Völker, Breitband, WLAN, Glasfaser Gefährdung durch elektromagnetische Strahlung

MOBILFUNK UND SCHULE Teil B. Biologische Wirkungen Grenzwerte Möglichkeiten der Reduktion

Handy- Empfehlungen. Informationen zur Vermeidung unnötiger Belastungen mit elektromagnetischen Feldern bei Mobiltelefonen

MOBILFUNK WIE GEHT DAS?

3972/AB XXII. GP. Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

Gesundheitsrisiken durch niederfrequente elektrische und magnetische Felder. Dr. H.-Peter Neitzke, ECOLOG-Institut, Hannover

Gesund Wohnen. Gesundheitsmesse Timeout, SCS und

Gesundheitsrisiko Mobilfunk

Schnurloses Festnetztelefon - DECT

FOSTAC. Wie Sie technischen Strahlungseinflüssen aktiv begegnen. FOSTAC AG Dorfstrasse 28 CH-9248 Bichwil

(c) Alle Rechte beim Autor

Zelluläre und molekulare Effekte von EMF: Bedeutung von Zell- und Tierforschung aus epidemiologischer Sicht

Mobilfunkversorgung in Füssen

EMF und Gesundheitsschutz: Die Sicht der Gesundheitsbehörden

Strahlen. Summary. Strahlen 293

Das Mikrowellen-Syndrom: Epidemiologische Untersuchungen zu Mobilfunk-Basisstationen Attendorn, 14. April 2005 Dr. med. univ.

Die Bürger wissen mehr als Mobilfunkbetreiber und Staat es sich wünschen Acht Behauptungen Überreicht durch:

Warum war die Studie notwendig?

Handy und Gesundheit. Michael Kundi Institut für Umwelthygiene Medizinische Universität Wien

2 Grundlagen e lektromagnetischer Felder

DIAGNOSTISCHE TESTS DER FEBCCS MIT PRODUKTEN VON ZES VISION.

Elektromagnetische Felder im Mobilfunk

Hochspannungsleitungen aus umweltmedizinischer Sicht

Handy- Empfehlungen. Informationen zur Vermeidung unnötiger Belastungen mit elektromagnetischen Feldern bei Mobiltelefonen

Niederfrequente Felder von Hoch- und Höchstspannungsleitungen. Gesundheitliche Risken und deren Wahrnehmung in der Öffentlichkeit

Risikowahrnehmung in der Bevölkerung. Christiane Pölzl-Viol. Bundesamt für Strahlenschutz

2630/AB XXII. GP. Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

Quiz: Testen Sie Ihr Wissen?

Deutsches Mobilfunk Forschungsprogramm

Schnurlostelefon (DECT-Telefon)

Berechnung der spezifischen Absorptionsrate (SAR) dielektrischer Körper mit FEKO. Christoph Mäurer EM Software & Systems, Böblingen

Studie Aussagen Stellungnahme

Mobilfunk und Gesundheit

EMF-Grenzwerte im Vergleich

Broschüre für Teilnehmer Informationen zur klinischen PASSPORT-Studie

Stand und Entwicklung der Immissionen nichtionisierender Strahlung (NIS) im Jahr 2015

833/J XXII. GP. Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Luftreinhaltepläne Ruhrgebiet und Düsseldorf: Exposition und gesundheitliche Wirkungen

Vorsorge aufgrund wiederholter Feststellung so genannter a-thermischer Wirkungen von HF-EMF

NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung bzw. gekennzeichnete AutorInnen / Institutionen. Beitrag des Online-Flyers Nr. 138 vom

Positionspapier der Umweltanwaltschaften Österreichs zum Thema Mobilfunk und Gesundheit

Hintergrundpapier: Grenzwerte im Bereich Mobilfunk

Grenzwerte und ihre Auswirkungen

Informationen zur Blutuntersuchung bei Mobilfunkbelastung

Mitarbeitergesundheit in kommunalen Einrichtungen

Smart Meter und Gesundheit

Standortuntersuchung Mobilfunk Vorhandene und projektierte Anlagen Standort-Planung Minimierung. Utting am Ammersee Kurzfassung Bau-Ausschuss

Gegenüberstellung DSLonair vs. Mobilfunk

Mobilfunk Kann Strahlung die Gesundheit gefährden?

Lärm in Deutschland Haben wir nicht wichtigere Probleme?

3.18 Morbus Hodgkin. Kernaussagen. Inzidenz und Mortalität: Nach der Jahrtausendwende

Mann oh Mann. Mein TESTOSTERON. Wissenswertes über Testosteron. Deutsche Gesellschaft für Mann und Gesundheit e. V.

Elektrosmog-Elektrostreß

Zur Leukämie bei Kindern in der Samtgemeinde Elbmarsch

Die Naila - Studie 2004

ANHANG III ERGÄNZUNGEN ZUR ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS UND DER GEBRAUCHSINFORMATION

ChloroNet 8. Fachtagung 8b) L. Aicher

3.10 Gebärmutterhals. Kernaussagen. Inzidenz und Mortalität: Die altersstandardisierten

3.10 Gebärmutterhals. Kernaussagen. Inzidenz und Mortalität: Die altersstandardisierten

Mitteilung des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen über Maßnahmen zur Gewährleistung der Arzneimittelsicherheit:

REPORT. Untersuchungen von Arbeitsplätzen in hochfrequenten Feldern. Allgemeine Unfallversicherungsanstalt. Nummer 1

startfaq BAG Beobachtungsstudie Bias

BGIA/BGFE-Workshop Sicherheit in elektromagnetischen Feldern an Arbeitsplätzen

Qualitätsbericht 2010 Praxis für Psychotherapie Dr. Shaw & Kollegen

Stellungnahme Tiererkennungsanlage auf dem landwirtschaftlichem Anwesen Müller

Was drückt im Büro? Fachtagung: Ein Tag für gesundes und erfolgreiches arbeiten im Büro Referentin: Diana Boden Hannover, 1.


Neue Leitungen für die Westküste: Stromnetzausbau für die Energiewende in Schleswig-Holstein

Demenz im Krankenhaus Ein neue Herausforderung für das Personal und den Patient!? Neuwied, 1. Juli 2014

Bündnis gegen Depression. Ernst Hoefler

SAR-Werte mobiler Endgeräte. - Dokumentation -

Gesundheitliche Aspekte niederfrequenter Felder

Kinderkrebs und Atomkraft

Generalisierte Angststörung im Alter: Diagnose sichern, mit Pregabalin therapieren

Mobilfunk und Wissenschaft

Risikowahrnehmung, Risikokommunikation, Umgang mit Konflikten

3.20 Leukämien. Kernaussagen

Übung 6 im Fach "Biometrie / Q1"

Worum ging es in dieser Studie? Warum war die Studie erforderlich? Welche Medikamente wurden untersucht? BI

Funkauslesung bedenkenlos einsetzen. Qivalo Know-How

Patientenratgeber. Brachytherapie: Die präzise Lösung im Kampf gegen Krebs. Weil Leben lebenswert ist


Großräumige Ermittlung von Funkwellen in Baden-Württemberg

Gesundheitliche Wirkungen elektrischer und magnetischer Felder Impulsvortrag

Machbarkeits-Studie zu epidemiologischen Studien über mögliche Gesundheitseffekte durch Basisstationen

Transkript:

3474/J XXII. GP - Anfrage 1 von 6 3474/J XXII. GP Eingelangt am 28.09.2005 ANFRAGE der Abgeordneten Dr Gabriela Moser, Freundinnen und Freunde an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen betreffend Belastungen durch Mobilfunk und Konsequenzen aus der Reflex-Studie Verschiedenste Studien und Erhebungen von Ärzten verweisen auf gesundheitliche Belastungen durch Mobilfunk und Schnurlos-Telefone. Exemplarisch sei auf die folgenden verwiesen: Recherche der russischen Fachliteratur der Jahre 1960 bis 1996 Prof. Dr. Karl Hecht, Pathologisches Institut der Berliner Charité und Mitarbeiter 1997 Insgesamt wurden 1500 Originalarbeiten zur Auswirkung von elektromagnetischen Feldern auf den Menschen gesichtet, 878 davon verwendet. Die Arbeiten waren vor allem betriebsärztliche Untersuchungen, auch über sehr lange Zeiten (bis zu 20 Jahre). Die Belastungen bestanden in elektromagnetischen Feldern, wie sie in der Industrie vorkommen, auch Hochfrequenz, der Strahlung von Radarstationen und von Hochspannungsleitungen. Die Hauptrolle bei der gesundheitlichen Wirkung spielte die Einwirkungsdauer in Jahren, wenn die Bestrahlung täglich mehrere Stunden erfolgte. Wesentliche Symptome waren Neurasthenie Arterielle Hypotonie, Bradykardie und Tachykardie EEG-Veränderungen Überfunktion der Schilddrüse

2 von 6 3474/J XXII. GP - Anfrage Potenzstörungen Schlafstörungen Verdauungsstörungen wobei als subjektive Beschwerden häufig Erschöpfung, Mattigkeit, Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Schweißausbrüche, spontane Erregbarkeit und Herzschmerzen genannt wurden. Die Symptome begannen meistens mit dem 3. Einwirkungsjahr, nach 10 bis 15 Jahren waren 50% der Personen erkrankt. Auch Tierexperimente (vor allem an Ratten und Kaninchen) zur Wirkung der Hochfrequenzstrahlung wurden in der ehemaligen Sowjetunion durchgeführt. Die Ergebnisse von Untersuchungen an Mensch und Tier zeigen sehr ähnliche Ergebnisse. TNO-Studie Effects of Global Communication system radio-frequency fields on Well Being and Cognitive Functions of human subjects with and without subjective complaints September 2003 Diese Doppelblind-Studie wurde in den Niederlanden von dem halbstaatlichen Unternehmen TNO durchgeführt. Zwei Gruppen von Versuchspersonen wurden untersucht, die erste Leute, die sich selbst als elektrosensibel bezeichneten, die zweite Gruppe Unempfindliche. Beide wurden GSM- und UMTS-Strahlung ausgesetzt und zwar mit maximalen Feldstärken von 1 V/m, das entspricht 2,5 mw/m 2, also dem Zweieinhalbfachen des alten Salzburger Vorsorgewerts, Leistungsdichten, wie sie in der Umgebung von Mobilfunkmasten heutzutage normalerweise auftreten. Die Wirkungen waren bei beiden Gruppen identisch und bestanden in beeinträchtigtem Wohlbefinden, Kopfschmerzen, Übelkeit, Herz-Rhythmus- Problemen und Tinnitus. Bei UMTS war das Ergebnis mit 95% statistisch hochsignifikant, auch bei GSM gab es Wirkungen, allerdings mit geringerer Signifikanz. Bei klassischen medizinischen Studien über die Wirksamkeit von Medikamenten wird als Wirksamkeitsschwelle 70% gefordert, UMTS ist also hochwirksam. Reflex-Studie (2000 2003) Reflex ist die Abkürzung von Risk Evaluation of Potential Environmental Hazards From Low Energy Electromagnetic Field Exposure (Risikoabschätzung von möglichen Umweltgefahren durch Exposition gegenüber niedrig-energetischen elektromagnetischen Feldern). Es handelt sich um ein von der EU gefördertes Forschungsvorhaben, an dem 12 Forschergruppen aus 7 europäischen Ländern beteiligt sind.

3474/J XXII. GP - Anfrage 3 von 6 Geplant und organisiert wurde die Studie von der Stiftung VERUM in München, deren wissenschaftlicher Direktor, Prof. Dr. Franz Adlkofer, auch schon im Jahr 2003 wesentliche Ergebnisse der Studie in Vorträgen veröffentlichte. Der Abschlußbericht wurde lange von einer der beteiligten Organisationen, dem STUK, Nuclear Radiation and Safety Authority, Helsinki, verzögert, ist aber doch Ende 2004 veröffentlicht worden. Das wesentliche Ergebnis der Studie, was den Bereich Mobilfunk betrifft, ist die eindeutig gentoxische Wirkung von Mikrowellen-Strahlung der Frequenz 1800 MHz, sowohl von kontinuierlicher als auch von gepulster Strahlung, auf Zellkulturen menschlicher Zellen. Es handelte sich um HL-60-Zellen, eine Vorstufe bei der Blutbildung, um Granulosa- Zellen (Zellen, die die weibliche Eizelle umhüllen) und Fibroblasten, die Bindegewebe, Knochen und Sehnen bilden. Die SAR-Werte der Strahlung lagen zwischen 0,3 und 2 W/kg, also Werten, wie sie beim Telefonieren mit dem Mobiltelefon auftreten. Die gentoxischen Effekte sind Bildung von Micronuclei, also zusätzlichen kleinen Zellkernen, DNS-Strangbrüche und Chromosomenaberrationen. Bemerkenswert ist auch, dass Micronuclei-Bildung und DNS-Strangbrüche bei einer bestimmten Energie ( 1,3 W/kg) ihr Maximum hatten und bei höherer Energie wieder abnahmen. Die Untersuchungen wurden doppelblind ausgeführt, das bedeutete in diesem Fall, dass der Untersucher einer Zellkultur nicht wusste, ob diese bestrahlt worden war oder nicht. Hirnschäden bei Ratten Salford, L.G. et al., Universität Lund, 2003 Ratten wurden mit Mikrowellen-Strahlung von GSM-Handies bestrahlt, mit unterschiedlichen Intensitäten (Ganzkörper-SAR 0,2, 0,02 und 0,002 W/kg). Die Bestrahlung dauerte nur 2 Stunden, 50 Tage später wurden die Ratten getötet und ihre Gehirne untersucht. Schon bei der Dosis von 0,002 W/kg traten deutliche Schäden auf, und zwar Albumin-Ansammlungen, die durch Öffnung der Blut-Hirn- Schranke ins Gehirn eingedrungen waren und beschädigte Neuronen. Bayrische Rinderstudie Diese Studie wurde wegen der Beobachtungen auf einem Bauernhof bei Schnaitsee im Jahr 1998 vom Bayrischen Umweltministerium in Auftrag gegeben. Dort waren in einer Milchviehherde, die in der Nähe mehrerer Sendeanlagen für Fernsehen und Mobilfunk steht, eine Zunahme von Schadensfällen, ein deutlicher Rückgang der Milchleistung und bislang nicht beschriebene Verhaltensstörungen zu verzeichnen. Die Verhaltensstörungen verschwanden, wenn ein Rind in einen etwa 20 km entfernten anderen Stall gebracht wurde. Die Studie wurde bei 38 Bauernhöfen durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen bei der Gruppe der exponierten Kühe folgende Auffälligkeiten gegenüber den nichtexponierten Tieren:

4 von 6 3474/J XXII. GP - Anfrage Vermindertes Wiederkauen, auffällige Verhaltensweisen (dem Weben ähnliche Bewegungen, Kopf zur Seite wenden u.a.) Herabgesetzte Teilungsfähigkeit der Blutlymphozyten 8-fach höheres Risiko von Missbildungen bei Kälbern Deutlich über dem Normalwert liegende Zahl von Aborten Auffällige Krankheiten (z.b. starben 8 Kühe an septischen Erkrankungen) Diese Ergebnisse wurden trotz einiger Erschwernisse erzielt: 1. Die Mobilfunkbetreiber beteiligten sich an den Kosten der Studie und durften daher ein Drittel der untersuchten Bauernhöfe auswählen, ein weiteres Drittel wurde vom Umweltministerium ausgewählt, also zwei Drittel von Befürwortern des Mobilfunks. 2. Bei den ausgewählten Betrieben befanden sich auch andere Hochfrequenzanlagen in der Nähe, die Rückschlüsse auf den Mobilfunk deutlich erschwerten. Während der Untersuchungsphase nahmen die Mobilfunkbetreiber Änderungen an ihren Anlagen vor. Epidemiologische Beobachtungen Fall Müllendorf Die Gemeinde Müllendorf hat etwa 1200 Einwohner, die fast alle Patienten des örtlichen Gemeindearztes sind. Im Jahr 2000 wurden 3 Mobilfunkmasten aufgestellt, Entfernung zum Ortszentrum ca. 1 km, die nächsten Häuser stehen etwa 200 m entfernt Seit 2002 häufen sich bei ihm die Beschwerden: Schlafstörungen Ruhelosigkeit Erschöpfungszustände Wortfindungsschwäche Blutdruckprobleme, auch bei vielen jungen Leuten Hörsturz Die Statistik für Tinnitus, Schlafstörungen und Krebs: Tinnitus: 1994 bis 2001 etwa 5-10 Fälle pro Jahr 2002 35 Fälle 2003 56 Fälle Schlafstörungen: 2001 16 Fälle 2002 47 Fälle 2003 80 Fälle

3474/J XXII. GP - Anfrage 5 von 6 Karzinome: 1994 bis 2003 etwa 3 bis 5 pro Jahr 2004 12 Neuerkrankungen Dabei besteht kein Zusammenhang von Erkrankungen mit der Nähe zum Sender. Warnung der Wiener Ärztekammer und des Obersten Sanitätsrates Seit Jahren empfiehlt der Oberste Sanitätsrat eine Minimierung der Belastung und eine Optimierung der Sendestationen. "In Ergänzung zur Resolution vom 18.11.2000 wird der Pkt. 5 folgendermaßen geändert: Aus all diesen Gründen sind zwar die gegenwärtigen EU-Grenzwerte zu akzeptieren, es ist aber anzustreben, dass der Richtwert mindestens um den Faktor 100 unter dem Grenzwert angelegt wird und unter diesem Gesichtspunkt die Anlagen zu prüfen sind. Darüber hinaus sollen gesetzliche Maßnahmen gesetzt werden, dass a) es bei verschienen Systemen durch die Kumulierung der Felder (Leistungsdichten) nicht zu einem Überschreiten kommt und b) die Betreiber durch gesetzliche Bestimmungen auch unterhalb der Grenzwerte noch zu einer Minimierung der Belastung durch elektromagnetische Felder angehalten werden." Die Wiener Ärztekammer warnt vor den Auswirkungen des Mobilfunks vor allem wegen der Ergebnisse der Reflex-Studie und stellte fest, dass angesichts dieser Ergebnisse im Mobilfunkbereich kein Medikament die Zulassung erhielte. Fehlende Konsequenzen Abgesehen davon, dass der Schutz der Gesundheit ein verfassungsmäßiges Recht darstellt und das oberste Prinzip in der Gesundheitspolitik sein soll, erwachsen dem ohnehin in einer permanenten Kostenspirale stehenden Gesundheitswesen durch zahlreiche mobilfunkbedingte Erkrankungen erhebliche zusätzliche finanzielle Belastungen. Deshalb ist es völlig unverständlich, dass Ihr Ressort diesem Problem keinerlei Aufmerksamkeit widmet und in vergangenen Gesprächen auf die Kompetenzlage (Telekommunikation im Verkehrsressort, Schutz vor nichtionisierender Strahlung im Umweltressort) verwies. Und dies vor dem Hintergrund, dass Sie stets Gesundheitsvorsorge als zentrales Handlungsfeld ansehen. Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende ANFRAGE: 1. Aus welchen Gründen kümmerten Sie sich bisher nicht um die gesundheitlichen Belastungen aus dem Mobilfunkbereich? 2. Aus welchen Gründen gaben Sie keine epidemiologischen Studien in Auftrag? 3. Aus welchen Gründen berücksichtigten Sie nicht die Warnungen der EU OPTIONS BRIEF UND ZUSAMMENFASSUNG PE Nr. 297.574 März 2001

6 von 6 3474/J XXII. GP - Anfrage DIE PHYSIOLOGISCHEN UND UMWELTRELEVANTEN AUSWIRKUNGEN NICHT IONISIERENDER ELEKTROMAGNETISCHER STRAHLUNG? 4. Welche Konsequenzen ziehen Sie aus den Warnungen der Wiener Ärtzekammer? 5. Welche Konsequenzen ziehen Sie aus der Stellungnahme des Obersten Sanitätsrates? 6. Welche Schritte werden Sie im Hinblick auf epidemiologische Studien setzen? 7. In welcher Form werden Sie die Bevölkerung auf die Risken des Mobilfunks hinweisen? 8. Welche aufklärenden Maßnahmen werden Sie im Bereich der Jugendlichen und Schulen setzen?