WISSENSWELT GELD 1 GELDGESCHICHTE. Von der Entstehung des Geldwesens bis zum Euro GELDMUSEUM OESTERREICHISCHE NATIONALBANK

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Transkript:

OESTERREICHISCHE NATIONALBANK EUROSYSTEM WISSENSWELT GELD 1 GELDGESCHICHTE Von der Entstehung des Geldwesens bis zum Euro GELDMUSEUM 1

Geldmuseum Oesterreichischen Nationalbank Otto-Wagner-Platz 3 1090 Wien

Entstehung des Geldwesens Frühformen Die Entwicklung zu einem modernen Geldwesen begann vor mehreren tausend Jahren mit einfachem Tauschhandel. Dieser Prozess entstand in der Altsteinzeit mit dem Tausch von begehrten Rohstoffen und Naturprodukten, wie Feuerstein, Salz, Getreide oder Tieren. Die oft weitgespannten Handelsbeziehungen förderten den Austausch von Erfahrungen und Technologien und beschleunigten so die kulturelle Entwicklung. Mit der Herausbildung arbeitsteiliger Wirtschaftsformen und komplexer Sozialgefüge reichte einfacher Tauschhandel nicht mehr aus und Geld als Zwischentauschgut entstand. Speziell angefertigte Gegenstände, wie Beile und Äxte, dienten oft über Jahrhunderte als Zahlungsmittel. Abbildung 1: Manilla, Afrika. Antike Abbildung 2: Stater, Lydien. Vor rund 2.500 Jahren entstanden im kleinasiatischen Königreich Lydien aus genormten Edelmetallklümpchen die ersten Münzen und bildeten damit die Grundlage des Geldwesens. Die Formen und Abbildungen der ersten Münzen waren noch recht grob, aber es bestand bereits eine Einteilung in gewichtsabhängige Wertstufen. In Griechenland entwickelte sich das Münzwesen sehr rasch. Griechische Händler und Kaufleute verbreiteten die griechischen Münzen im Mittelmeerraum. Diese Münzen waren bereits sehr aufwendig gestaltet und zeigten meist Gottheiten und Tiere. Abbildung 3: Tetradrachme, Athen. Die Römer blieben zunächst noch dem Tauschhandel verhaftet. So leitet sich das lateinische Wort für Geld, pecunia, vom Vieh (lat. pecus) ab. Erst ab dem 2. Jh. v. Chr. kam es auch im Römischen Reich zur Entwicklung von Münzgeld, das durch die römische Expansion rasch in ganz Europa und dem Mittelmeerraum verbreitet wurde. 3

Das hochentwickelte römische Münzwesen mit mehreren Münzmetallen (Gold, Silber, Kupfer, Bronze) und einer Reihe unterschiedlicher Nominalen unterlag im Lauf der Jahrhunderte laufenden Veränderungen und Reformen. Mit dem Niedergang des Weströmischen Reiches im 5. Jahrhundert n. Chr. verschwand auch der dazugehörige geschlossene Währungsraum. Abbildung 4: Aureus, Kaiser Marc Aurel. Mittelalter Von der Spätantike bis ins Mittelalter ging in Europa der Münzumlauf wieder stark zurück und der Tauschhandel erlebte eine neue Blüte. Erst nach der Münzreform Karl des Großen um 800 n. Chr. begann sich Münzgeld langsam wieder zu etablieren. Wesentliches Element von Karls Münzreform war die Einführung des Karolingischen Pfundes als Gewichtsgrundlage. Abbildung 5: Denar, Kaiser Karl der Große. Ein Pfund Feinsilber wurde rechnerisch in 20 Schillinge (lat. Solidus, franz. sou) zu je 12 Pfennigen geteilt. Diese Einteilung hielt sich im englischen Münzwesen noch bis 1971. Im österreichisch-bayrischen Raum wurde ein wenig anders gerechnet; hier teilte man 1 Pfund in 8 lange Schillinge zu je 30 Pfennigen ein. Wobei im Mittelalter lange Zeit lediglich die Pfennige tatsächlich als Münzen ausgeprägt wurden. Erst ab dem 13. Jahrhundert kamen dann größere Silbermünzen, wie Kreuzer und Groschen/Schilling sowie Goldmünzen (Goldgulden, Dukaten) in Umlauf. Anders als bei den Römern gab es im Heiligen Römischen Reich jedoch kein zentral gelenktes Geldwesen Fürsten, Bischöfe und viele Städte prägten jeweils ihre eigenen Münzen. Diese sahen nicht nur sehr unterschiedlich aus, sondern hatten auch verschiedenes Gewicht und Feingehalt. Versuche zur Vereinheitlichung gab es im Lauf der Jahrhunderte zwar immer wieder, sie gelang im Deutschen Reich aber erst im 19. Jahrhundert durch die mit der Gründung des Deutschen Zollvereins einhergehenden Münzreformen (1838 und 1857, Vereinsmünzen) bzw. der Einführung der Mark 1873. 4

Österreichisches Geldwesen Kelten und Römer Abbildung 6: Keltische Silbermünze. Auf dem Gebiet Österreichs traten die ersten Münzen Mitte des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts auf. Es handelte sich dabei um Prägungen verschiedenster keltischer Stämme, die regional sehr verschieden sein konnten. Da das Pferd in der keltischen Kultur einen hohen Stellenwert hatte, finden sich diese Tiere auch sehr häufig auf keltischen Münzen. Oft sind die Münzbilder aber auch griechischen Münzen, die durch Handelsverbindungen zu uns gekommen sind, nachempfunden. Die Darstellung ist aber meist deutlich gröber als bei den klassischen Vorbildern. Mit der Eroberung Noricums durch die Römer 15 v. Chr. kam auch das römische Münzwesen in unseren Raum. Dieses hielt sich bis in die Völkerwanderungszeit und verschwand mit dem Niedergang der römischen Kultur. Nur relativ vereinzelt tauchten Münzen aus Westeuropa, Ungarn und Byzanz als Tauschgegenstände im heutigen Österreich auf. Der Mittelalterliche Pfennig Die ersten Prägungen auf österreichischem Boden stammten von Bayernherzog Arnulf (911 bis 937), der in Salzburg Münzen herstellen ließ. Eine regelmäßige Prägetätigkeit wurde erst um 1010 aufgenommen, als die Salzburger Erzbischöfe das Münzrecht erhielten. Abbildung 7: Friesacher Pfennig. Für ihre südlichen Besitzungen errichteten die Salzburger Erzbischöfe um 1130 die Münzstätte Friesach. Der Friesacher Pfennig etablierte sich über die Grenzen Kärntens hinaus, bis nach Kroatien und Ungarn, rasch als selbständige Münzgattung von überregionaler Bedeutung. Die Babenberger, seit 976 Landesherrn der Markgrafschaft Österreich (Marchia orientalis, Ostarrîchi), dürften um 1110/1120 in Krems unter Leopold III. (1095 bis 1136) mit der Prägung von Pfennigen begonnen haben. Zu dieser Zeit wurden auch in Enns, Neunkirchen und später Bad Fischau Münzen geprägt. Ende des 12. Jahrhunderts kamen noch Wien und Wiener Neustadt hinzu. Der Wiener Pfennig wurde bald zur dominierenden Münzsorte im heutigen Österreich und Teilen Ungarns und verdrängte den Friesacher Pfennig. Die Pfennige waren im Lauf der Zeit von einer ständigen Verschlechterung des Silbergehaltes betroffen und gerieten im 15. Jahrhundert (Schinderlinge) endgültig in die Krise. Bald wurden sie daher von größeren Münzsorten verdrängt. 5

Taler und Guldiner Abbildung 8: Guldiner, Sigismund v. Tirol. Unter Erzherzog Sigismund dem Münzreichen wurde 1486 in Hall in Tirol die erste Großsilbermünze der Guldiner (auch Guldengroschen oder Unzialis) geprägt. Diese entsprach im Wert einem Goldgulden und wurde zum Prototypen für die Talermünzen anderer Münzherren. Die Bezeichnung Taler leitete sich von der böhmischen Münzstätte Joachimstal ab, die aufgrund ihrer großen Prägezahlen sehr bedeutend war. Im Lauf der Zeit verlor der Guldengroschen gegenüber dem Taler an Wert und wurde zum Halbtaler (Gulden). Taler und Halbtaler standen in unterschiedlichsten Ausführungen vom 16. bis 19. Jahrhundert an der Spitze des Münzsystems. Für alltägliche Einkäufe stand eine Reihe kleinerer Münzsorten zur Verfügung (Groschen, Kreuzer u.a.). Der bekannteste Taler ist der sogenannte Maria-Theresien-Taler in seiner Ausführung von 1780, der als Handelsmünze in weiten Teilen Afrikas und dem Orient beliebt war und bis heute mit unverändertem Bild geprägt wird. Abbildung 9: Maria-Theresien-Taler mit Kontermarke. 6

Guldenwährung Mit der Einführung des Papiergeldes unter Maria Theresia vor rund 250 Jahren wurden Geldscheine zum festen Bestandteil des österreichischen Zahlungsverkehrs. Als Folge der Kriege gegen den Preußenkönig Friedrich II. den Großen waren die österreichischen Staatsfinanzen stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Während des siebenjährigen Krieges suchte man daher nach Möglichkeiten den Staatshaushalt zu sanieren. 1762 verfügte Kaiserin Maria Theresia schließlich die Ausgabe von Papiergeld in Form der Wiener-Stadt-Banco-Zettel. Diese sollten von der Wiener Stadtbank (Wiener Stadt Banco) ausgegeben werden. Während der Franzosenkriege (1792 1815) überschwemmte eine Flut wertloser Banco- Zettel das Land, was schließlich zum Staatsbankrott 1811 führte. Auch die Einlösungsscheine der Wiener Währung (ab 1812) waren durch die hohen Kriegskosten bald wieder inflationär. Gründung der Nationalbank Rasche Reformen im Geldwesen, um die Papiergeldinflation in den Griff zu bekommen, waren notwendig. Dies führte 1816 zur Gründung der Privilegirten oesterreichischen National- Bank, wie die Notenbank damals genannt wurde. Sie war die erste Aktiengesellschaft im deutschsprachigen Raum und wurde als unabhängige Notenbank mit dem alleinigen Recht zur Ausgabe österreichischer Banknoten ausgestattet. Abbildung 10: Wiener-Stadt-Banco-Zettel. Abbildung 11: Banknote zu 25 Gulden. 7

Kronenwährung Als späte Folge des Österreichisch-ungarischen Ausgleichs von 1867 wurde 1878 die Umbenennung der Nationalbank in Oesterreichischungarische Bank beschlossen. Die Banknoten trugen von nun an auf beiden Seiten das gleiche Bild, während die Beschriftung je einer Seite in Deutsch und Ungarisch erfolgte. Erst 1892 erfolgte mit der Einführung der Kronenwährung die dringend notwendige Währungsreform. Ein Gulden Österreichischer Währung entsprach jetzt 2 Kronen; 1 Krone war in 100 Heller unterteilt. Die endgültige Umstellung auf die neue Währung und die Ausgabe von Banknoten dauerte allerdings bis ins Jahr 1900, erst dann wurde die Krone alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel. Mit dem Ersten Weltkrieg begann der Verfall der Kronenwährung. Der Krieg zog neben dem Zusammenbruch der Donaumonarchie wiederum eine massive Geldentwertung nach sich. Österreich konnte seine Währung nach dem Ersten Weltkrieg nicht stabilisieren, Hyperinflation war die Folge. Den Höhepunkt der Inflation dokumentiert die Emission einer Banknote mit einem Nominale von 500.000 Kronen im September 1922. Abbildung 12: Banknote zu 10 Kronen, österreichische und ungarische Seite. 8

Schilling Die Gründung der neuen Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) im November 1922 bildete den Auftakt zur Neuordnung der Währung. Abbildung 14: Reichspfennig, 1939. Abbildung 13: Banknote zu 10.000 Kronen / 1 Schilling. Ein sichtbares Zeichen der erfolgreichen Reform setzte die Einführung des Schilling. Mit dem Schillingrechnungsgesetz, welches am 1. Jänner 1925 in Kraft trat, und der Festlegung des Umrechnungskurses von 10.000 Kronen zu 1 Schilling begann eine Periode stabilen Geldwerts. Auf der Grundlage einer strikten Hartwährungspolitik entwickelte sich der Schilling bereits in der Ersten Republik zu einer der stabilsten Währungen Europas ( Alpendollar ). Der Einmarsch der deutschen Truppen am 12. März 1938 beendete Österreichs staatliche Unabhängigkeit. Nach dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich wurden die österreichischen Gold- und Devisenvorräte von der Reichsbank beansprucht und die Oesterreichischen Nationalbank in die Reichsbankhauptstelle Wien umgewandelt. Der Schilling wurde durch die Reichsmark (Umrechnungsverhältnis: 1,5 Schilling = 1 Reichsmark) ersetzt und die Geschäftsführung der Oesterreichischen Nationalbank ging auf die Reichsbank über. Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches waren in Österreich Reichsmark sowie auf Schilling lautendes Besatzungsgeld, sogenannte Alliierte Militärschillinge, in Umlauf. Abbildung 15: Alliierter Militärschilling. 9

Abbildung 16: 1 Schilling Sämann-Schilling. Zur Neuordnung des Geldwesens wurde im Juli 1945 die Oesterreichische Nationalbank wiederbegründet und im Dezember kehrte der Schilling als Zahlungsmittel zurück. Neben der wirtschaftlichen Notwendigkeit spiegelt sich hierin der Wunsch zur Rückkehr zu staatlicher Souveränität wider. Nach Einziehung der umlaufenden Reichsmark und der Alliierten Militärschillinge (bis 1947) war der Schilling wieder alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel. Ab 1976 bildete die Orientierung an der Deutschen Mark die Basis der österreichischen Hartwährungspolitik. Die fixe Anbindung des Schillings an die D-Mark trug zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit Österreichs bei. In der Folge erforderte die rasante Expansion der internationalen Finanzmärkte eine ständige Anpassung des geldpolitischen Instrumentariums der Oesterreichischen Nationalbank. Anfang der 90er-Jahre war die monetäre Integration Österreichs mit der restlichen Welt in einem hohen Ausmaß realisiert. Abbildung 17: Banknote zu 100 Schilling Angelika Kaufmann. 10

Euro und Eurosystem Seit dem EU-Beitritt am 1. Jänner 1995 nimmt Österreich am Europäischen Währungssystem (EWS) teil und wirkt aktiv an der Gestaltung der Rahmenbedingungen für die europäische Wirtschafts- und Geldpolitik mit. Letztere wird von der Europäischen Zentralbank (EZB) und den Notenbanken des Euroraumes (= Eurosystem) bestimmt. Bisheriger Höhepunkt der europäischen Integration nach Herstellung des gemeinsamen Binnenmarktes war die Einführung des Euro als gemeinsamer Währung. Seit 1. Jänner 1999 gibt es den Euro als Buchgeld. Ab 1. Jänner 2002 löste er auch als Bargeld die Schillingwährung ab. Heute gehören 19 der 28 EU-Länder zum Euro-Raum. Das Europäische Währungsinstitut der Vorläufer der 1998 gegründeten Europäischen Zentralbank veranstaltete 1996 einen Wettbewerb zur Gestaltung der Euro-Banknoten. Diesen europaweiten Wettbewerb konnte der österreichische Banknotendesigner Robert Kalina für sich entscheiden. Die nationalen Seiten der Euro-Münzen durfte jedes Land selbst gestalten. Die gemeinsame Seite jedoch ging aus einem Wettbewerb hervor, den der belgische Münzdesigner Luc Luycx (LL) gewann. MUSTER MUSTER Abbildung 18: Banknote zu 10 Euro, Muster. Abbildung 19: Euro, österreichische und europäische Seite. Mehr Informationen zur österreichischen und allgemeinen Geldgeschichte finden Sie unter: www.geldmuseum.at Alle Fotos: Geldmuseum der OeNB 11

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SUCHBILD OESTERREICHISCHE NATIONALBANK EUR OSYSTEM Warum kriege ich immer die schweren Jobs? Münzlehrling Podo hat eine schwierige Aufgabe zu lösen: Nur zwei Teile gehören wirklich zu der Banknote. Hilf ihm dabei: Kreise die Stellen auf dem großen Bild ein und verbinde sie mit den richtigen Ausschnitten.

RÄTSELRALLY OESTERREICHISCHE NATIONALBANK EUROSYSTEM 1. Die ersten Münzen entstanden vor rund 2500 Jahren im Königreich. 2. Eine der bekanntesten antiken Münzen zeigt eine den Wappenvogel von Pallas Athene der Stadtgöttin von Athen. Sie war auch die Vorlage für die griechische 1 Euro-Münze. 3. Die ersten Münzen auf österreichischem Gebiet wurden von den im 2. Jahrhundert vor Christus hergestellt. aus Edelmetall dienten den Römern nicht nur als Schmuck sondern auch als Sold für ihre Hilfstruppen. 4. Im Mittelalter wurden mit dem kleinen _ aus Silber bezahlt. 5. Die ersten großen Silbermünzen entstanden im 15. Jahrhundert in Tirol sie hießen und entsprachen dem Wert der damaligen Goldmünzen. Später bürgerte sich für diesen neuen Münztyp die Bezeichnung _ ein. 6. Eine der berühmtesten österreichischen Münzen, die bis nach Afrika und Indien als Zahlungsmittel umlief, ist der _. Unter Kaiserin Maria Theresia wurde das erste Papiergeld Mitteleuropas die sogenannten Wiener Stadt _ eingeführt. 7. Eine Folge der Franzosenkriege war die Gründung der Privilegirten oesterreichischen. Sie ist eine mit dem alleinigen Recht der Banknotenausgabe. 8. Die Vorgängerwährung des Schillings war von 1892 1925 die Krone. In Folge der schwierigen wirtschaftlichen Lage des Landes kam es zu einer massiven Geldentwertung auch _ genannt. Bei der Währungsreform 1924/25 wurden 10.000 Kronen zu 1 Schilling abgewertet. 9. Während des zweiten Weltkriegs wurde mit bezahlt. 10. Nach dem Krieg kehrte Österreich wieder zum _ zurück. 11. Österreich trat 1995 der _ bei. Die europäische Einheitswährung wurde 1999 als Buchgeld für den bargeldlosen Zahlungsverkehr eingeführt. Drei Jahre später folgte (2002) das _ in Form von Münzen und Banknoten. 12. Auf den Wert des Euro achtet die gemeinsam mit den Nationalbanken der einzelnen Euro-Länder. Jedes Mitglied hat einen Sitz und eine Stimme im _ - _. Die EZB hat ihren Sitz in _ am Main. 13. Die Euro-Banknoten wurden vom Österreicher Robert entworfen. Das Banknotenpapier wird aus _ hergestellt. 14. Euro-Banknoten kann man nach dem Motto _ auf ihre Echtheit überprüfen. Wichtige Sicherheitsmerkmale sind: das Wasserzeichen, der _, das Folienelement, der u.a. Setze die folgenden Wörter an der richtigen Stelle ein: Aktiengesellschaft, Bancozettel, Bargeld, Baumwolle, Eule, Euro, Europäische Zentralbank, Europäischen Union, EZB-Rat, Frankfurt, Fühlen, Guldiner, Halsreifen, Inflation, Kalina, Kelten, Kippeffekt, Kippen, Lydien, Mariatheresientaler, Nationalbank, Pfennig, Reichsmark, Schilling, Sehen, Taler, Tiefdruck

PÄRCHENSUCHE OESTERREICHISCHE NATIONALBANK EUR OSYSTEM Münzerlehrling Podo soll alle zweifach vorhandenen Münzen aussortieren und von den Einzelstücken trennen. Hilf ihm dabei und verbinde alle gleichen Stücke miteinander.

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24 WISSENWELT GELD 8 - WER FÄLSCHT GELD?