Bibliotheksportale. Von Christof Mainberger (Bibliotheksservice Zentrum Baden Württemberg)

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Transkript:

Bibliotheksportale Von Christof Mainberger (Bibliotheksservice Zentrum Baden Württemberg) Im Mai 2004 erwarb das Bibliotheksservice Zentrum Baden Württemberg die ersten beiden Lizenzen der Portalsoftware Sisis ELEKTRA für das Portal "Digitale Bibliothek Baden Württemberg" sowie für die Portale der öffentlichen Bibliotheken in Baden Württemberg, bibnetz.de. Vorausgegangen war eine vergleichende Evaluation der zu dieser Zeit im Bibliothekswesen eingesetzten Portalsysteme, eine Teststellung mit ELEKTRA und schließlich eine Empfehlung des Kuratoriums des BSZ zum Portalaufbau. Gleichzeitig kauften auch sechs Universitätsbibliotheken Freiburg, Heidelberg, Hohenheim, Konstanz, Mannheim, Stuttgart sowie die Württembergische Landesbibliothek Lizenzen der Software, die in einer Aufbauphase in Konstanz beim BSZ installiert wurde. Das BSZ übernahm für diese Bibliotheken den First Level Support und die Koordination gegenüber dem Portalhersteller. In den folgenden Jahren wurde der Kreis der Bibliotheken ständig erweitert, für die das BSZ Bibliotheksportale betreibt: 2005 wurden Portale für die wissenschaftlichen Bibliotheken in Sachsen sowie die Stadtbibliothek Chemnitz eingerichtet, 2006 folgte das Portal "Pädagogik und mehr" für die Pädagogischen Hochschulen Baden Württembergs; die German Graduate School (GGS), eine private Hochschule in Heilbronn, erhielt ein Bibliotheksportal und die Universitätsbibliothek Tübingen erwarb Lizenzen für ihr Bibliotheksportal und die Virtuelle Fachbibliothek Theologie; auch die Saarländische Universitäts und Landesbibliothek beauftragte das BSZ mit dem Aufbau eines Portals. Mit einer weiteren Lizenz für die Fachhochschulen, die Duale Hochschule sowie die Kunst und Musikhochschulen komplettierte das BSZ sein Angebot an die wissenschaftlichen Bibliotheken in Baden Württemberg. In 2009 wurde schließlich bibnetz.ch für öffentliche Bibliotheken in der Schweiz aufgebaut. Weitere Interessenten für Bibliotheksportale, z.b. ein Schulzentrum in Baden Württemberg, haben sich bereits gemeldet. Insgesamt werden vom BSZ mittlerweile über fünfzig Bibliotheken mit Portaldienstleistungen versorgt. Über fünfzig Bibliotheken werden vom BSZ mit Dienstleistungen für Bibliotheksportale versorgt. 1

Während das BSZ durch die ständige Arbeit an bibnetz.de und "Pädagogik und mehr" zunehmend Know How in der Konfiguration der Portalanwendungen ansammelte und inzwischen eine feste Arbeitsgruppe mit vier Mitarbeitern für die Portalbetreuung eingerichtet hat, war das in den Universitätsbibliotheken nur in Heidelberg und Mannheim sowie in Sachsen ausreichend möglich: Als zu komplex stellte sich die Aufgabe der Konfiguration eines Portals heraus, als dass sie sporadisch und neben vielen anderen Aufgaben in jeder Unibibliothek bewältigt werden könnte. Diese Einschätzung deckt sich auch mit Erfahrungen des hbz mit der Digitalen Bibliothek NRW. Die Universitätsbibliothek Freiburg verabschiedete sich ohnehin recht schnell vom Einsatz von ELEKTRA, da dessen Funktionalität anfangs noch fehlerhaft war und die Lizenz den beabsichtigten Einsatz zu stark restringierte. Den anderen Universitäts und Landesbibliotheken machte das BSZ 2009 das Angebot, ihre fast brach liegenden Portale, die mit Ausnahme Mannheims und Sachsen sowieso beim BSZ gehostet werden, zu konfigurieren. Die Bibliotheken in Konstanz, Stuttgart, Tübingen und Saarbrücken nahmen dieses Angebot gerne wahr. Die Ziele des Aufbaus der Portale und inwieweit sie erreicht wurden Die Ziele, die man sich 2004 aus dem Aufbau von Bibliotheksportalen versprach, beschreibt der Vortrag "Portale für wissenschaftliche Bibliotheken", den Friederike Gerland 2004 auf dem 6. BSZ Kolloquium in Ulm gehalten hat: Bündelung und Präsentation verfügbarer digitaler Ressourcen Integration Literaturbestellung und lieferung Single Sign On mit Bibliothekskennung One Stop Shop: Einbindung weiterer Dienste der Bibliothek: Virtuelle Auskunft etc. Was ist aus diesen Anliegen geworden? Mittlerweile zählt das BSZ über 450 Datenquellen, die in die verschiedenen Bibliotheksportale eingebunden sind (wobei es sich erwiesen hat, dass es nicht sinnvoll ist, mehr als etwa siebzig Datenquellen parallel einzubinden). Diese werden jeweils über eine einheitliche Suchmaske abgefragt und die Treffer werden homogen präsentiert, in Kurz und Vollanzeige und noch weiteren Varianten. Eine Bündelung der digitalen Recherchezugänge und ihre einheitliche Darstellung werden somit in der Regel erreicht. Allerdings ist es bis heute nicht möglich, wirklich alle Datenquellen in die Portale einzubeziehen: Sogenannte Windows Datenbanken liegen z.b. auf CD oder DVD vor und verfügen über keine Oberfläche, die ein Portal via Internet ansprechen könnte. Aber auch eine Reihe von relevanten Datenbanken, z.b. Web Of Science, Juris, JStore, FIZ Technik verhindern durch technisch besonders komplizierte Online Schnittstellen die Einbindung ins Portal. Leider lässt die Portalsoftware derzeit auch noch nicht die Ansprache von Datenquellen über https zu. Weitere Datenquellen, z.b. Historical Abstracts, sind so ungeschickt lizenziert, dass eine Einbindung die Nutzung in anderen Bibliotheken des Landes blockieren würde. Hier, aber auch hinsichtlich handhabbarer Online Schnittstellen, sollte das Baden Württemberg Konsortium tätig werden. Dass solche Bemühungen Früchte tragen können, 2

zeigt z.b. die Firma BOND, die ihren OPAC auf Initiative des BSZ mit unsichtbaren Angaben anreicherte, um eine Einbindung ins Portal zu ermöglichen. Literaturbestellung aus dem Portal ist über die Online Fernleihe möglich. Andere Lieferwege können in manchen Portalen über Linkresolver wie SFX oder ReDI»Links erreicht werden, die per Open URL Bildung in die Trefferlisten eingebunden sind. Ein Dokumentlieferdienst für Aufsätze ist für den Südwestdeutschen Bibliotheksverbund im Aufbau und kann aus den Portalen angesprochen werden, sobald er zur Verfügung steht. Die ELEKTRA Software erlaubt die Anbindung des Bibliothekssystems zur Authentifizierung mit Nutzerkennung und Passwort. Mit der Erweiterung des Portals zum Shibboleth Service Provider, die 2007 in Auftrag gegeben wurde, ist auch eine Ausweitung des Single Sign On über das Portal hinaus bis in die zugriffsgeschützten Bereiche der Inhaltsanbieter möglich. Bedauerlicherweise sind bislang noch viele Hochschulen nicht der DFN Föderation zu Shibboleth beigetreten, so dass nach der Abschaltung der provisorischen Föderation bei ReDI Ende 2009 manches Portal wieder auf Shibboleth verzichten muss. Die nahtlose Einbindung weiterer Dienste wie zum Beispiel der Virtuellen Auskunft InfoDesk in das Portal ist problemlos möglich und erlaubt in diesem Fall auch die Übertragung von Informationen zu Recherchen und Treffern. Solche Einbindungen werden derzeit nur bei bibnetz nachgefragt, wo die Auskunftskomponente der Deutschen Internetbibliothek in die Portale integriert werden soll. Nur in wenigen Fällen lassen sich die Kontofunktionen der OPACs ins Portal einbinden. Dies bildet sicherlich das größte Hindernis zum sogenannten One Stop Shop, der dem Nutzer alle Dienste der Bibliothek unter einer Oberfläche bieten soll. Die Zurückhaltung fast aller Bibliotheken neben einem Portal auf das Angebot weiterer Rechercheoberflächen, und insbesondere des OPACs, zu verzichten, rührt allerdings insbesondere auch aus der Unzufriedenheit mit den Suchvarianten und der Trefferpräsentation, die in einem Portal realisiert werden können. Diese müssen immer einen Kompromiss zwischen den Möglichkeiten finden, die die einzelnen Quellen und deren Schnittstellen bieten, die im Portal eingebunden sind. Und diese bleiben meist hinter den originären Oberflächen der Quellen zurück: Links oder Rechtstrunkierung, Verundung oder Veroderung der Suchterme kann im Portal nur dann angeboten werden, wenn alle Quellen diese Funktionalitäten bieten, sonst werden die Rechercheresultate inhomogen, für den Bibliothekar noch weniger akzeptabel und für den Nutzer nicht nachvollziehbar. Andererseits gibt es etliche Untersuchungen und eine rege Diskussion, ob die fortschrittlichen Möglichkeiten bibliothekarischer Recherchewerkzeuge von den Nutzern überhaupt honoriert werden oder ob diese nicht vielmehr durch mehr als den berühmten Google Schlitz eher verwirrt werden. Dies gilt auch analog für die bibliothekarisch korrekte Trefferpräsentation. Als Konsequenz wird vorgeschlagen, für die breiten Rechercheportale konsequent am Laien ausgerichtete Usability zu schaffen. Für das bibliothekarische Personal sollte ein zweites, ihrer professionellen Kompetenz angemessenes Instrument eingerichtet werden, das selbstverständlich auch anspruchsvollen Nutzern an die Hand gegeben werden sollte. 3

Vielleicht würden solche Überlegungen es erlauben, das Portal tatsächlich als eindeutigen Einstiegspunkt für die Nutzer zu definieren und OPAC sowie Fachdatenbanken nur noch über ihre Verlinkung im Portal zugänglich zu machen. Die Positionierung der Portale im Bibliotheksangebot Betrachtet man die Zugriffszahlen verschiedener Portale, fällt eine starke Streuung auf. Solche Unterschiede haben sicherlich ihre Ursache in einer Vielzahl von Faktoren, die in der Größe, im Profil und in weiteren Eigenheiten der Bibliothek liegen. Ein Aspekt lässt sich anhand eines Vergleichs der Zugriffe auf das Portal der HTWG Konstanz und der German Graduate Scholl (GGS) im Jahr 2008 herausarbeiten: Die German Graduate School (GGS) mit ca. 180 Studierenden zählt etwa viermal so viele Portalnutzungen wie die HTWG Bibliothek, obwohl diese etwa 3300 Studierende bedient. Betrachtet man den WebPAC der HTWG, der übrigens ebenfalls vom BSZ betrieben wird, findet man am unteren Rand der linken Spalte einen Link auf das Recherche Portal nach der EZB und DBIS und dem Suchschlitz des OPACs selbst. Die German Graduate School (GGS) verlinkt unter dem Label "Zur Bibliothek" hingegen das Portal direkt: Das Portal ist hier wirklich zum One Stop Shop geworden und hat die Website der Bibliothek ersetzt. Die HTWG Konstanz verlinkt ihr Recherche Portal nur im WebPac links unterhalb von EZB und DBIS 4

Dies liegt sicherlich daran, dass die GGS ihre berufsbegleitend studierenden Nutzer ohnehin hauptsächlich mit Online Ressourcen versorgt und auf einen physischen Literaturbestand weitgehend verzichtet. Die HTWG vermisst im Portal noch wichtige FIZ Technik Datenbanken, plant aber trotzdem eine bessere Positionierung nach dem Relaunch der HTWG Website zum Ende des Jahres. Ein ähnlicher Zusammenhang zwischen Positionierung und Nutzung lässt sich auch für das Portal "Pädagogik und mehr" nachweisen: Die Bibliothek der Pädagogischen Hochschule Heidelberg verwendet auf ihrer Website das Wort "Recherche" nur im Link zum Bibliotheksportal und hat so auch mehr Recherchen im Portal als alle fünf anderen Pädagogischen Hochschulen zusammen. Wer also sein Portal prominent platziert, wird auch durch eine entsprechende Nutzung belohnt! Es ist allerdings nicht nur wichtig, dass man in der Bibliothek das Portal findet, sondern auch, dass man im Portal die Bibliothek erkennt. Ein Überblick über alle durch das BSZ konfigurierte Bibliotheksportale verrät offensichtlich überall die ELEKTRA Herkunft. Dennoch wurde in vielen der Portale das Corporate Design über Farben, Logos, Schriften nachgebildet, so dass für den Nutzer die Identität seiner der Bibliothek oder Bibliotheksregion erfahrbar bleibt. Unverkennbar steckt die Portalsoftware ELEKTRA hinter allen Portaloberflächen des BSZ. Dennoch prägen die Bibliotheken durch Logo und Farben ihre Corporate Identity auf. Das Konzept "Digitale Bibliothek Baden Württemberg", das einer der Ausgangspunkte des Aufbaus der Portale im BSZ war, funktionierte hingegen nicht: Zum einen gibt es zu wenig interessante freie Quellen, die ein spannendes Datenbankprofil für ein solches "Landesportal" ermöglicht hätten, zum anderen war eine Personalisierung in diesem Portal mangels landesweiter Nutzerdatenbank ohnehin 5

nicht möglich und schließlich benötigt der Nutzer vermutlich nicht einen weiteren, anonymen Recherchedienst im Internet, der ihm kaum mehr als der KVK bieten kann, sondern geht dann gleich zu Google. Die Notwendigkeit zur Lokalisierung der Portale wird auch für die Digitale Bibliothek NRW durch das hbz bestätigt. Das Portal "Digitale Bibliothek Baden Württemberg" ist übrigens sehr erfolgreich zum Fernleihportal des BSZ geworden, welches mit über 350.000 Zugriffen pro Jahr einen sehr nützlichen Dienst leistet. Anforderungen für ein Portal der Zukunft Eine zukünftige Portalsoftware sollte daher eine benutzerfreundliche und flexible Oberfläche aufweisen, die wesentlich weitgehender als bisher eine Anpassung an den aktuellen Look and Feel der Bibliothekswebsite erlaubt. Ein Aspekt ist dabei sicher Barrierefreiheit, andere sind Web2.0 Funktionalitäten und sogenannte Social Networking Features, also Werkzeuge, die die Interaktion der Nutzer untereinander und mit dem Betreiber unterstützen. Soll das Portal zum One Stop Shop werden, das die Bibliothekswebsite ersetzen kann, gehört darüber hinaus auch eine Content Management Funktionalität dazu, so dass z.b. Öffnungszeiten und ähnliches im Portal gepflegt werden können. Möglicherweise sollten die Portalfunktionalitäten aber sogar ganz ohne Oberfläche auskommen, um sich umgekehrt nahtlos in das Content Management System einbetten zu können, das der Bibliothek im Zuge der IT Vereinheitlichung oft von der Hochschulleitung vorgegeben wird. Wesentlichstes Thema des "Bibliotheksportal von morgen" bleibt aber die Literatursuche. Getrieben von Google und anderen haben sich hier bei den Nutzern neue Erfahrungen durchgesetzt, die sie nun auch von ihren Bibliotheken und deren Portalen erwarten: Performanz: Die Präsentation der Treffermenge in Sekundenbruchteilen Relevance Ranking: Sortierung der Treffermenge nach der Relevanz des Suchbegriffs, Facettierung, also die Gruppierung der Treffermenge, nach Autoren, Erscheinungsjahr, Schlagworten Fehlertoleranz und Vorschläge bei der Suchbegriffeingabe (did you mean?) Um auf den OPAC als weiteres Rechercheinstrument verzichten zu können, muss das Portal den Ausleihstatus in der Kurztrefferliste darstellen können sowie das Benutzerkonto, dessen Funktionen vollständig eingebettet sein müssen. Vor allem muss das Bibliotheksportal aber endlich ausnahmslos alle relevanten Datenbestände integrieren können. Um einschätzen zu können, wie gut die momentan im Bibliothekswesen angebotenen Portallösungen diese Forderungen erfüllen können, müssen wir uns zunächst allerdings die derzeit möglichen technologischen Paradigmen der Suche im Internet vergegenwärtigen sowie ihre Vor und Nachteile skizzieren. 6

Klassische Portalanwendungen, wie zum Beispiel das vom BSZ eingesetzte Sisis ELEKTRA, verfolgen die Methode der Metasuche. Dabei wird die Suchanfrage vom Browser an die Portalsoftware geschickt. Dort muss diese in die Anfragesyntax jeder abzufragenden Datenquelle übersetzt werden. Die so vorbereiteten Suchanfragen werden dann via Internet an die verteilt vorgehaltenen Datenquellen versandt, dort entgegengenommen und ausgewertet. Die Kurztrefferlisten werden generiert und über das Netz zurück an die Portalsoftware geschickt. Dort müssen sie analysiert und für die einheitliche Präsentation aufbereitet werden. Abschließend werden sie an den Browser zurückgeschickt: Alle diese Vorgänge müssen durchgeführt werden, während der Nutzer ungeduldig vor dem Bildschirm auf sein Ergebnis wartet; nicht selten muss die Auswertung einzelner Datenquellen aufgrund zu langer Dauer abgebrochen werden. Die Vorteile der Metasuche liegen darin, dass weitgehend alle Datenquellen, die über Internetprotokolle (html, Z39.50, SRU, XML) erreichbar sind, in die Suche eingebunden werden können. Die Daten sind aktuell und müssen nicht redundant gehalten werden, was eine entsprechende Lizenzierung und eine regelmäßige Aktualisierung erfordern würde. Bei der Metasuche wird die Anfrage verteilt und die Treffer eingesammelt. Wie schon oben beschrieben, enthält die Metasuche eine Reihe von Transformationsschritten, die alle onthe fly während der Recherche vorgenommen werden müssen. Die im Portal angebotenen Suchmethoden bilden einen gemeinsamen Nenner, der meist hinter den Möglichkeiten der Originaloberflächen der Datenquellen zurückbleibt. Die Skepsis gegenüber Portalen rührt oft aus diesem Defizit an Qualität in der Suche und der Präsentation, die viele Bibliothekare ihren Nutzern nicht zumuten möchten. Weitere Sortierungen, Dedublizierungen u.ä. der Treffermenge verlängern die Antwortzeiten zusätzlich und müssen daher meist explizit vom Nutzer angefordert werden. Die Geschwindigkeit ist von der Leistungsfähigkeit der eingebundenen Datenquellen sowie von der Netzverbindung zwischen Quellen und Portalanwendung abhängig. Fortschrittliche Präsentationsmuster wie Ranking oder Facettierung sind nur auf Basis der Treffermenge möglich, bzw. auf dem Teil der Treffermenge, die bereits im Portal angekommen ist. Da die für die Einbindung benutzten Schnittstellen (OPACs, etc.) als Weboberflächen meistens direkt für Benutzer gedacht sind, und nicht für die Kommunikation mit einer Portalsoftware, werden sie oft geändert; dies führt zu einem ständigen Aufwand bei der Aktualisierung der entsprechenden Adapter im Portal. Für Informationssysteme bedeutet die Einbindung in ein Portal eine höhere Belastung, da sie leicht und auf "Gut Glück" in die parallele Suche einbezogen werden, während ohne Portal eigens und gezielt der Besuch der Originaloberfläche erforderlich ist. 7

Die Metasuche ist daher mit deutlichen Nachteilen verbunden. Aus der Erfahrung von Internetsuchmaschinen wie z.b. Google wurde daher in den vergangenen Jahren zunehmend auch Suchmaschinentechnologie zur Literaturrecherche in Bibliotheken eingeführt. Suchmaschinentechnologie beruht auf der vorherigen Zusammenführung der verteilten Datenquellen und Aufbereitung in einem speziell für die Suche vorgesehenen Index. Nach dieser Vorbereitung kann die Suchmaschine, sobald der Nutzer seine Recherche über den Browser an das Portal absetzt, sofort mit der gewünschten Treffermenge antworten. Weder ist dazu zusätzliche Netzkommunikation noch eine zusätzliche Konvertierung in Suchanfragen oder Treffermengen erforderlich, während der Nutzer recherchiert. Im Bibliothekswesen ist mittlerweile eine ganze Reihe von Suchmaschinen im Einsatz: Zu nennen sind insbesondere Fast Search, das in der Bielefeld Academic Search Engine (BASE), in Vascoda, im Suchmaschinen bereiten die Daten vorab für die schnelle Suche auf. Elektra Portal der Bayerischen Staatsbibliothek sowie im SwissBib Portal eingesetzt wird, das OCLC derzeit in der Schweiz aufbaut. Die Open Source Suchmaschine Lucene benutzt das BSZ für die Realisierung des Gemeinsamen Portals zu Bibliotheken, Archive und Museen BAM; Lucene setzt die Universitätsbibliothek Heidelberg in ihrem Lucene OPAC ein; Lucene ist auch die Kernkomponente der Primo Software von ExLibris. Aber auch Pica PSI, das den OPACs der Verbunddatenbanken des SWB, des GBV und Hebis zugrundeliegt, ist Suchmaschinentechnologie. Zu nennen sind ebenfalls Swish E im Karlsruher X OPAC sowie die Suchmaschine Zebra im Open Source Bibliothekssystem koha. Die Vorteile der Suchtechnologie liegen insbesondere in der unglaublichen Performanz: im BAM Portal können Ergebnisse aus über sechzig Millionen Datensätzen in Bruchteilen einer Sekunde ermittelt werden. Durch die Indexierung der Daten im Vorfeld der Recherche können aufwändige Aufbereitungen wie Homogenisierung, Relevance Ranking, Facettierung, Fehlertoleranz, Dedublizierung, FRBRisierung in aller Ruhe, mit der notwendigen Berechnungszeit und auf Basis aller Daten ausgeführt werden. Technisch sind dabei alle denkbaren Daten integrierbar, insbesondere auch Volltexte, und die Systeme skalieren nahezu beliebig. Dennoch sind leistungsfähige Open Source Lösungen verfügbar und erlauben auch in Eigenentwicklung überzeugende Lösungen. Die Nachteile der Suchmaschinentechnologie liegen zunächst in der Redundanz der Datenhaltung. Dazu müssen die Informationssysteme, deren Daten indexiert werden sollen, überhaupt regelmäßig geeignete Abzüge liefern können, denn der zentrale Index muss periodisch aktualisiert werden. Wenn z.b. Ausleihdaten mit einbezogen werden sollen, die sich ständig ändern, sind diese Perioden sehr kurz und die Ausleihsysteme entsprechend belastet. 8

Die Aufbereitung der Daten erfordert je nach Qualität der Ausgangsdaten und dem Anspruch an die Suchfunktionalität entsprechende Konkordanzen, die implementiert und gepflegt werden müssen. Für Primo wurde dazu eine eigene Publisher Plattform entwickelt, die diese Verarbeitung erleichtet; OCLC setzt in SwissBib dazu die Verbundsoftware CBS ein, die über mächtige Werkzeuge zur Datenintegration verfügt. Das größte Problem ist allerdings, dass die zentrale Indexierung von vielen Datenanbietern, deren Kapital ja diese Daten darstellt, nicht gewünscht und daher im Gegensatz zur Metasuche nicht in den Lizenzen eingeräumt ist. Trotz der technischen Möglichkeit erstreckt sich damit die Suchtechnologie aus rechtlichen Gründen oft doch nur auf einen Teil der Datenquellen, die eine Bibliothek ihren Nutzern anbieten will. Vor dem Hintergrund der überzeugenden Vorteile stellt sich daher die Frage, ob nicht jemand Drittes die genannten Nachteile den Bibliotheken bzw. dem BSZ abnehmen könnte. Tatsächlich gibt es mittlerweile einige Anbieter, die dieses Ziel verfolgen. Zum Beispiel baut die Firma IndexData (bekannt z.b. für ihren frei erhältlichen Z39.50 Client YAZ) zusammen mit OCLC eine solche zentrale Indexierung wissenschaftlicher Datenquellen auf, die von Portalen genutzt werden kann. Auch die Firma ExLibris bereitet mit Primo Central ein entsprechendes Angebot vor. Die Firma EBSCO will Ende diesen Jahres mit einem Produkt EBSCOhost an den Markt gehen: Diese enthält nicht nur eine Indexierung des EBSCO Sortiments an Datenbanken, sondern erlaubt kostenpflichtig auch die Lieferung externer Daten z.b. aus OPACs zur Integration in den Index. Vergleicht man allerdings die 450 Datenquellen, die das BSZ derzeit in seinen Portalen verwendet, mit den 143, die EBSCO aus seinem Sortiment bislang indexiert, so findet sich lediglich eine Schnittmenge von fünfzehn Datenbanken. Momentan bildet daher dieses Angebot noch keine Perspektive allerdings ist es, wie die oben genannten anderen auch, sorgfältig zu beobachten: Es wird sicherlich ausgebaut und vermutlich beeinflussen solche Angebote auch die Einkaufspraxis der Bibliotheken bzw. des Konsortiums. Nachdem insbesondere aus rechtlichen Gründen eine Abdeckung des gesamten für eine Bibliothek wünschenswerten Suchraums mit der Suchmaschinentechnologie nicht realisierbar ist, setzen aktuelle Portallösungen auf eine Kombination aus Suchmaschine und Metasuche: ELEKTRA, Touch Point, das zukünftige Portal von OCLC, Information Portal Suite IPS, die der DigiBib im hbz zugrundeliegt, lassen sich alle mit Fast oder Lucene kombinieren; Primo, das, wie erwähnt, Lucene einsetzt, wird regelmäßig durch MetaLib um die MetaSuche ergänzt. Moderne Portalsoftware setzt auf eine Kombination von Metasuche und Suchmaschinentechnologie Es ist allerdings zu betonen, dass diese hybriden Konzepte notwendig auch hybride Trefferpräsentation nach sich ziehen. Schnelligkeit gibt es lediglich auf dem integrierten Index; bis die Metasuche 9

antwortet, schaut der Nutzer oft nicht mehr hin. Relevance Ranking, Facettierung etc. kann ebenfalls nur auf den indexierten Quellen angeboten werden; die Trefferliste aus der Metasuche kommt wie gehabt alphabetisch oder nach Erscheinungsjahr geordnet daher. Der Komfort des übergreifenden Bibliotheksportals wird durch diesen Bruch in der Nutzererfahrung wieder deutlich eingeschränkt. Optionen auf eine neue Portalsoftware Auch wenn man diesen hervorragenden Werkzeugen im Einzelnen und in der Kürze nicht gerecht werden kann, soll ein Schlaglicht auf die oben erwähnten Portallösungen und die Möglichkeiten, die sich derzeit für das BSZ stellen, geworfen werden: Primo ist die Endnutzeroberfläche zur Suche und Lieferung von Literatur im Portfolio von ExLibris. Sie beruht auf zentraler Indexierung mit Lucene. Zur Aufbereitung der Daten dient eine Publisher Plattform. Aktuelle Ausleihdaten werden im Bibliothekssystem periodisch abgefragt und in der Trefferliste präsentiert. Für die Metasuche wird MetaLib hinzugezogen. Für Primo ist eine API verfügbar, gegen die programmiert werden kann. Eine Entwicklercommunity tauscht solche Erweiterungen aus. Primo ist im Einsatz in z.b. der ETH Zürich, im Österreichischen Bibliotheksverbund sowie im Aufbau beim KOBV z.b. für die UB Mannheim. Die Information Portal Suite IPS ist eine Portalsoftware für Metasuche und Suchmaschinentechnologie. Bei der im hbz betriebenen Digitalen Bibliothek Nordrhein Westfalen werden mit IPS parallel über 120 lokale Sichten für über 200 Kunden betrieben. Eingebunden sind dabei über 450 Datenbanken. Die USB Köln hat den eigenen OPAC vollständig mit Fast Search in IPS integriert so dass ein One Stop Shop Realität wurde. Das hbz hat Lizenzrecht an IPS für den deutschsprachigen öffentlichen Bereich. Vorstellbar ist eine Entwicklungspartnerschaft des BSZ mit personellen und finanziellen Beiträgen. Außer im hbz ist IPS z.b. in der Universitätsbibliothek Freiburg im Einsatz. TouchPoint, die zukünftige Portalsoftware von OCLC, ist eine Portaloberfläche zur Einbindung von Bibliothekssystemen, Suchmaschinentechnologie (Fast, PSI, Lucene) sowie Metasuche. Die Anwendung wird derzeit auf Basis der InfoGuide Software neuentwickelt. Sie ist bereits als OPAC für Sisis Sunrise und lbs Bibliothekssysteme im Test sowie in Entwicklung als SwissBib Oberfläche über Fast Index und CBS. Das BSZ ist über Workshops in die TouchPoint Entwicklung einbezogen und trägt Anforderungslisten bei. Zum Jahresende möchte das BSZ eine Teststellung realisieren. Eine Anwendercommunity zu TouchPoint ist in Gründung. Für eine TouchPoint Lizenzierung wurde ein gangbarer Weg im Rahmen der ELEKTRA Entgelte skizziert, soweit nicht mehr Funktionalitäten als bislang in ELEKTRA genutzt werden. Seit OCLC auf dem Bibliothekartag in Mannheim den Abschied von ELEKTRA eingeläutet hat, steht dieser auch für das BSZ im Raum. Was sind Kriterien für die Auswahl eines Nachfolgesystems? Selbstverständlich müsste dieser den Funktionsumfang von ELEKTRA bieten. In der Flexibilität der Oberfläche und der Einbindung von Datenquellen allerdings sollte ein Fortschritt erreicht werden. Ein wichtiger Moment ist die nahtlose Integration des OPACS, mit Ausleihstatus und Kontofunktionen. Es wäre schon im Hinblick auf die personellen Ressourcen eine sehr verlockende 10

Perspektive, wenn das BSZ eines Tages mit einer Software sowohl die bisherigen Portalanwendungen, als auch die OPACs der vom BSZ gehosteten Bibliothekssysteme, als auch den Verbund OPAC sowie die von ihm abgeleiteten lokalen Sichten und Bibliographien realisieren könnte. Wichtig ist, dass wenigstens das gesamte Spektrum an Portalkunden des BSZ gemeinsam mit einer neuen Lösung bedient werden kann, denn auch dies erfordert schon die Personalkapazität, die in diesem Bereich nicht erhöht werden kann. Schließlich stellt auch die Finanzierbarkeit ein wichtiges Kriterium dar, denn derzeit ist die Möglichkeit größerer Investitionen in diesem Bereich nicht zu erwarten. Da, wie betont, der OPAC für das Bibliotheksportal ein wesentlicher Partner darstellt, muss derzeit insbesondere der Ausgang der Bibliotheksystemauswahl abgewartet werden, bevor eine größere Klarheit hinsichtlich eines möglichen Portalnachfolgers entstehen kann: In Baden Württemberg hat derzeit ein Konsortium von vier Universitätsbibliotheken, zwei Landesbibliotheken sowie über fünfzig kleinere Hochschulbibliotheken ein neues integriertes lokales Bibliothekssystem ausgeschrieben. Daher dürfte die Erfolgsgeschichte von ELEKTRA am BSZ noch eine ganze Zeitlang nicht zu Ende sein! (September 2009, schriftliche Fassung des Vortrags "Bibliotheksportale" auf dem 10. BSZ Kolloquium in Stuttgart) 11