Städtisches Museum Engen + Galerie. Inge Evers Claudia U. Gemein Claudia Merx Beatriz Schaaf-Giesser Margarete Warth

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Städtisches Museum Engen + Galerie Inge Evers Claudia U. Gemein Claudia Merx Beatriz Schaaf-Giesser Margarete Warth

dialog filz. Velten Wagner 03 Es gibt viele Geschichten, die erzählen, wie der Mensch das Material Filz für sich entdeckte. Eine geht so: Als Noah seine Arche gebaut hatte, bedeckte er die Holzplanken mit Schafwolle. Schließlich sollten die Tiere weich und bequem liegen, bis die Sintflut vorbei war. In den vierzig Tagen und Nächten, bis der große Regenbogen am Himmel erschien, drängten sich die Tiere auf der Wolle, schwitzten und stampften ungeduldig mit den Füßen. Die Wollfasern verbanden sich zu einem festen Gewebe, und der Filz war entstanden. Wie sehr dieser Entstehungsmythos eines Materials, das für seine Dichte und wärmespendende Eigenschaft bekannt ist, noch heute fortwirkt, zeigt das wachsende Interesse am Filz. Seit Mary E. Burkett während einer Iranreise die handwerklichen Filztechniken wiederentdeckte und 1979 die Wanderausstellung»The Art of the Feltmaker«initiierte, entstand eine weltweite Filz-Gemeinschaft aus Kunsthandwerkern und Aficionados. Auch die Künstler vor allem Künstlerinnen haben längst den Filz als genuine gestalterische Ausdrucksform entdeckt. Für Joseph Beuys war Filz als Schutz und Wärmespeicher das Medium eines ganzheitlichen Erkenntnisprozesses. Neben Fett und Kupfer machte er Filz erst kunstfähig. Der Filzhut wurde zu seinem Markenzeichen. Mit den Jahren ist die künstlerische Bearbeitung des Materials über seine primäre Bedeutung hinaus immer vielfältiger und virtuoser geworden. Filz wird als Zeichnung, als Malerei, als Objekt oder als raumprägende Installation verarbeitet und mit anderen Materialien wie Seiden- oder selbst Zeitungspapier kombiniert. Dabei entwickelt es Qualitäten, die von undurchdringlich-fest bis schwebendtransparent reichen können. In der Ausstellung dialog filz. objekte und installationen werden die künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten von Filz in ihren unterschiedlichen materiellen Eigenschaften untersucht. Im Dialog der fünf beteiligten, international bekannten Künstlerinnen entstehen räumliche und geistige Verbindungen, die mit der Spiritualität der jahrhundertealten Klosterräume korrespondieren. Eine Verwandlung durch Anverwandlung. von links nach rechts: Margarete Warth / Claudia Gemein / Claudia Merx Beatriz Schaaf-Giesser / Inge Evers

04

05

06 Inge Evers Übersetzung aus dem Englischen von Velten Wagner Windgebete / Detail, 2005/07 Once upon a time / 2007 Inge Evers lebt in Haarlem, Niederlande. Seit über dreissig Jahren folgt sie ihrer Leidenschaft für Textilfasern. Sie schreibt Bücher, hält regelmäßig Vorträge, unterrichtet in Workshops und nimmt weltweit an Ausstellungen teil. Unter dem Motto:»Filzt die Welt zusammen«sieht Evers ihre künstlerische Arbeit als Teil einer internationalen Filz-Gemeinschaft. Im Jahr 2000 konzipierte und organisierte sie das Projekt Mille Fleurs zu Ehren von Mary Burkett, Gründerin der»international Feltmakers Association«. Inge Evers Arbeiten wirken hermetisch; ihre spröden Oberflächen reizen zwar den Tastsinn, lassen aber erkennen, dass gewaltsames Öffnen sie zerstören würde. Der vorsichtige Umgang, den diese Arbeiten für sich beanspruchen, zeigt modellhaft ein einfühlsames Verhältnis zur Natur. In der Ausstellung ist die Arbeit»Once upon a time«von Ihnen zu sehen. Könnten Sie uns etwas über die Entstehungsgeschichte dieser Installation erzählen? Die Arbeit Once upon a Time zeigt ein Foto von mir als kleines Mädchen. Ich schreibe im Kinderzimmer meines Elternhauses auf eine Tafel. Schon als Kind liebte ich es, jeden Tag zu schreiben. Sobald ich die Kreide in der Hand hielt, hatte ich das Bedürfnis, meine Geschichten als Kriegskind zu erzählen. Über etwas zu schreiben, das mich schmerzte, vermittelte mir das Gefühl, mit meiner Kinderseele verbunden zu sein. Um aber täglich schreiben zu können, musste ich jedes Mal das Geschriebene wieder wegwischen. Auf diese Weise kam ich zum ersten Mal zum Filz: In Form eines Filzschwamms zum Tafelwischen. Ich erinnere mich noch an den Tag, als ich mir der Bedeutung dieses Filzschwamms bewusst wurde, und wie er zu meinem Seelenfreund wurde. Sein Filzkörper nahm meine Geschichten auf, behielt sie wohlverwahrt und sicher. Weil er nichts mehr aufnehmen konnte, musste der arme Schwamm aber von Zeit zu Zeit gereinigt werden. Das tat ich durch sanftes Klopfen. Ich setzte in meinem Zimmer eine Kreidewolke frei und entließ meine Geschichten in die Freiheit. Zum Glück blieben diese Geschichten unser beider Geheimnis. Erst viel später in meinem Leben entdeckte ich, dass der Filzschwamm mir eben jenen Freiraum gab, den ich brauchte, um eine neue Geschichte beginnen zu können. Als wir uns über die Inhalte der Ausstellung unterhielten, Herr Wagner, schlugen Sie eine Installation zu diesem Kindheitserlebnis vor: der Filzschwamm als Sinnbild meines Lebens.

07 Entspricht dann die Arbeit»Midnight Meditations«der»reifen«Künstlerin Inge Evers, für die das Filzen ein Ausdruck von Spiritualität darstellt? Zwischen Once upon a Time und Midnight Meditations liegt mehr als ein halbes Jahrhundert. Die jüngste Arbeit Midnight Meditations ist Ausdruck einer Dreieinigkeit von Körper, Seele und Geist. Sie ist eine Metapher für mein Leben, wie ich es hier und jetzt führe. Beide Arbeiten zusammen thematisieren und reflektieren meine lebenslange Suche nach Substanz, nach Seele. Im Ganzen kann ich sagen, dass sowohl mein kreatives Schreiben als auch mein künstlerisches Arbeiten stets von meinem Gefühl, den sinnlichen Eindrücken ausgehen. Ich folge meiner intuitiven Seele und lasse es geschehen. Die Arbeit an Midnight Meditations fing mit der Suche nach dem passenden Material an. Vor vielen Jahren kaufte ich drei große Stücke schwarzen Seidengewebes. Ich war überzeugt davon, ich würde es irgendwann für eine künstlerische Arbeit brauchen können. Ich hing sie nebeneinander in meinem Atelier auf, trat einen Schritt zurück und hatte das Bedürfnis, inne zu halten. So setzte ich mich davor, um zu meditieren. Nach einer Weile wusste ich, wie sie auf schwarzer Wolle zu filzen waren, und dass die mitternachtsblaue Seide dazwischen kommen sollte. Inmitten dieses Prozesses erhielt ich die Einladung, im Engener Museum, dem ehemaligen Kloster St. Wolfgang, auszustellen. Ich bin hingefahren, um mir die Räume anzuschauen, und war ganz platt, als ich die wunderschöne halbkreisförmige Wand der Apsis sah, die einfach perfekt für die Arbeit war, mit der ich mich gerade beschäftigte. Ich hatte das Gefühl, es müsste genau so sein, von Anfang an. Sie haben das Projekt»Mille Fleurs«zu Ehren von Mary E.Burkett, der»mother of felt«, initiiert und gemeinschaftlich umgesetzt. Wie erleben Sie das Spannungsverhältnis zwischen Ihrer individuellen künstlerischen Arbeit und dem Gemeinschaftserlebnis des Filzens? Ich habe einen Weg gefunden, mich aus diesen Spannungen herauszuhalten, indem ich meinen eigenen künstlerischen Prozess und das Lernen mit einem Meister von der Arbeit mit anderen Menschen trenne. Ich vergewissere mich, dass ich stets mir selbst treu bleibe. Das ist eine Frage der Disziplin. Erst wenn mir mein Gefühl sagt, dass ich in der Lage bin, mein neu angeeignetes Wissen zu übersetzen, bin ich bereit, es in ein gemeinschaftliches Kunstprojekt einfließen zu lassen. Im Fall von Mille Fleurs filzten die Teilnehmer einen Teppich voller Blumen, um Mary Burkett zu feiern. Darüber hinaus lernten sie, gemeinschaftliches Filzen in einem anderen Licht zu sehen: als ein Symbol permanenter Prozesse, wie sie in der Natur zu beobachten sind. Säen, Wachsen und Vergehen, die Saat für ein neues Wachstum. In einem weiteren Sinn eröffnet das Filzen in einer Gruppe die Möglichkeit, die Realität neu zu ordnen und über den Kosmos nachzudenken. Bei Mary Burkett löste das Projekt ein großes geistiges Glückgefühl aus. Lässt sich also sagen, dass Filzen glücklich macht? Filzen macht mich sehr glücklich. Es ist Nahrung für meine Seele, für mein In-der-Welt-Sein, für meine Gesundheit, für meine künstlerische und schriftstellerische Arbeit. Während meiner Studien für den M. A. in Ausdruckskunst entdeckte ich neue Qualitäten des Filzens als Therapie. Seit dieser Zeit nutze ich dieses Potenzial, um Grenzen zu anderen Kunstgattungen zu überschreiten, wie die Collage oder die Poesie. Meine Magisterarbeit hat den»filzsinn«zum Thema, das heißt es geht um Filz als Gefühl, als Material und als gemeinschaftliche Kunsterfahrung. Das fühlt sich wirklich an, als würde ich zu Hause ankommen. Ich hoffe, ich finde die Zeit, noch einmal über all diese Erfahrungen für ein größeres Publikum schreiben zu können.

08 Windgebete / 2005/07 Midnight Meditation / 3teilig, 2007 Meditationsort / 2006 Erinnerung an meine Mutter / 2004 Once upon a time / 2007

09 Once upon a time / 2007 Erinnerung an meine Mutter / 2004 Meditationsort / 2006

10 Claudia U. Gemein Verhüllen II + III / Umhüllen II / 2007 Inge Evers Windgebete / Midnight Meditation / Meditationsort Erinnerung an meine Mutter / Once upon a time 2004 2007 Umhüllen I / 2007 Claudia U. Gemein lebt in Karlsruhe und gelangte über die Bildhauerei zum Filz. Im Jahr 2000 erhielt sie den Staatspreis des Landes Baden-Württemberg. In den vielen Studienjahren, in denen sie sich im wesentlichen der klassischen Filzkunst widmete, stieß sie immer wieder auf die unterschiedlichen Ausdrucksmittel der Symbolwelt asiatischer Hirtennomaden. In ihren Seelenhüllen, von einem Mantel aus Filz umhüllte Figuren, verarbeitete die Künstlerin Reste eines verbrannten Filzzeltes. Auf diese Weise entstehen Räume, die Schutz bieten, Empfindliches wärmen und verhüllen und eine Geschichte in sich tragen. Sie kommen von der Bildhauerei. Wie wirkt sich diese Prägung auf ihre Herangehensweise an das Material Filz aus? Elementare Erfahrungen mit den angewandten Materialien in Entstehungsprozessen sind zu einem wesentlichen Bestandteil meiner künstlerischen Arbeit geworden. Die Eigenschaften der Filzfasern, ihr soziales Verhalten im Gemenge, geben mir Aufschluss über ihre Herkunft und ihre Geschichte und bestimmen den Charakter der Arbeiten. Die massive Kompaktheit beim Filz großdimensionierter Objekte verlangt einen kraftvollen Körpereinsatz. Im direkten körperlichen Kontakt mit der Wolle bewirkt die Wucht der eigenen Körperkraft die Verdichtung der Wollfasern zu einer unauflösbaren Struktur. Es gibt keinen Werkstoff, der einem im Herstellungsprozess diese unmittelbare Nähe zum Material bietet wie der Wollfilz. Es sind gerade die physischen Grenzerfahrungen und die damit verbundenen extatischen Erlebnisse, die mich nicht abschrecken sondern anziehen. Auch wenn ich teilweise mit technischen Hilfsmitteln arbeite, bleibt die reine Körperarbeit entscheidend für die atmosphärische Prägung der Objekte.

11 Welchen Einfluss hat die asiatische Nomadenfilzkunst auf ihre künstlerische Arbeit? Mir geht es um die Erfahrung Filz. Den Filz in seinem Wesen in vielfältiger Gestalt zu zeigen. Dabei verbindet sich die eigene Geschichte einer jeden Arbeit oftmals auch mit der Filzgeschichte der Nomaden. Die neueren Kepenek- Stelen sind Monumente nomadischer Lebensweise bei der der Filz als»die schützende Hülle«zu verstehen ist. Das Zuhause reduziert auf ein tragbares Gebäude, das räumliche Beweglichkeit und örtliche Unabhängigkeit bietet. Zeitgleich zu der Entstehung einer neuen Filzära im Westen stirbt im Osten die primitive Filzkunst, die sich über sechs Jahrtausende in ihrer Ursprünglichkeit erhalten hat. Vielleicht sind wir die letzte Generation, die einen direkten Zugang zu lebendigen Filztraditionen hat. Es ist mir eine Ehre, mit alten Meistern wie Mehmet Girgiç aus Konya arbeiten zu können. Seine Gabe ist die Bereitschaft, mit mir die technischen Grenzen zu erkunden und dabei traditionelle Vorgaben zu ignorieren. Ihre Arbeiten tragen den Titel»Seelenhüllen«. Welche Rolle spielt hier die Beschäftigung mit der Spiritualität alter Kulturen? Der Mensch war immer schon bemüht, dem Drang nach Unsterblichkeit und der Angst vor der Vergänglichkeit einen sichtbaren Ausdruck zu verleihen. Spiritualität und Kultus zeigen, wie Menschen mit den Dingen umgegangen sind, die unerreichbar scheinen. Die Faszination der Filzobjekte liegt ja auch darin, dass sie nicht eindeutig sind, sondern offen für Unverständliches und eben auch Vertrautes. Die Seelenhüllen sind Überstülpungen, Schutzhüllen, die andere Formen verbergen, die sichtbar werden, wenn man die Überstülpungen wegnimmt. Anders die Filzstelen, die Unsichtbares umhüllen. Hülle beschreibt auch die Grenze zwischen Lebensraum und imaginärem Raum. Es geht mir jedoch nicht um spirituelle Inhalte sondern um die Rolle, die Aufgabe und den Charakter des Filzes. Das Textil trennt und verbindet Spiritualität und Profanes.

12 Verhüllen I, II, III / 2007 Umhüllen I / Detail Umhüllen II / Hintergrund Claudia Merx Wirklichkeiten / 2003

Verhüllen I + III / 2007 13

14 Claudia Merx Die Arbeiten von Claudia Merx zeigen, zu welch verblüffenden Gegensätzlichkeiten die Kunst des Wollfilzens führen kann: Von fest, stark, unverwüstlich bis zart, durchscheinend, schwebend. Zu allem Sichtbaren gehört bei ihr stets ein Inneres, eine Rückseite oder ein tiefer liegender Ursprung.»Das Innere zu zeigen, das Nichtsichtbare zur Diskussion zu stellen und Gedanken bildhaft werden zu lassen, das sind die Herausforderungen, die einen Künstler die eigenen Grenzen erfahrbar machen«, beschreibt die Aachener Künstlerin diesen Prozess. Die Installationen von Claudia Merx werden auf internationalen Ausstellungen gezeigt. Für das filigrane Raumobjekt Seelenruhe erhielt sie 2003 den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Künstlerin arbeitet als Dozentin im Bereich Kreativität und Design. von links nach rechts: Corpus / Detail, 2005 endlos.endlich / Detail, 2006/07 Abschirmung V / Detail, 2006/07 Man könnte Sie als Künstlerin des Filigranen und der Leichtigkeit bezeichnen. Steht das Material Filz nicht gerade für das Gegenteil, für Dichte und Unverwüstlichkeit? Filz in seiner ursprünglichen Art aus dicht verschlungenen Fasern ist nahezu undurchdringlich. Er vermag zu wärmen und zu schützen. Aber ist nicht gerade sein Ursprung, die Faser selbst in ihrer Feinheit zart, leicht und verwundbar? Deutet sich nicht hier schon die Gegensätzlichkeit und die Vielschichtigkeit der Materie an? Diese Komplexität ist es, die mir den Filz so bedeutsam macht, die auch so spürbar nahe an die menschlichen Belange heranführt. Leichtigkeit und Filigranes stehen für meine Filzobjekte daher nur vordergründig im Kontrast zu Dichte und Unverwüstlichkeit. So leicht schwebend und lichtdurchflutet die papierhaften Elemente auch wirken, Festigkeit besitzen sie dennoch: Sie halten Eisenstäbe, tragen ein vielfaches ihres Eigengewichtes, umfangen Hohlräume. Die Spannkraft der fast transparenten Flächen erstaunt, es ist eine ungeahnte Eigenschaft des Filzes. Mit dem Spiel der Kräfte erzeuge ich diese scheinbar unvereinbaren Wirkungen in den Objekten.

15 Ihre Arbeiten tragen Titel wie»abschirmung«,»wirklichkeiten«oder»seelenruhe«. Auf welche Weise lassen sich abstrakte Gedanken oder Begriffe in bildhafte Formen umsetzen? Die Umsetzung der Gedanken in eine bildhafte Darstellung geschieht in meinen Arbeiten über die Materialeigenschaften und den Symbolgehalt der Form. Dabei ist die Reduzierung auf die wesentlichen Aussagen wichtig, um den geistigen Ursprung zu veranschaulichen. Augenscheinlichen Gegensätzen in den Materialitäten steht die Gleichheit der Wiederholungen ähnlicher Faserelemente gegenüber. Sie sprechen die Empfindsamkeit und die Sinnlichkeit des Menschen an, seine Verletzbarkeit und sein Schutzbedürfnis. Dies sind immer wiederkehrende Themen meiner Arbeiten. Die Objekte mit dem Titel Abschirmungen, archaisch anmutende Schutzschilde, weisen auf diese Bedeutungen hin. Die Ambivalenz dieser Arbeiten besteht in der haptischen Anziehung der pelzigen Struktur und den formal abweisenden konvexen oder konkaven Formaten. Das Verlangen nach Sicherheit und Schutz vor allzu aufdringlichen Einwirkungen war ursächlich für die Entwicklung dieser Objektserie. Wer sich der Arbeit Wirklichkeiten aus der Distanz nähert, sieht, dass die Oberflächenstrukturen der sieben Filzhüllen jeweils verschieden sind. Auch die Welt ist differenzierter, als sie manchmal erscheint. Diese Installation möchte darauf hinweisen, die Nuancen (des Lebens) wahrzunehmen. Das Bodenobjekt endlos. endlich entstand in Erinnerung an die wechselhafte Geschichte des Klosters. Es zeigt in seiner Länge kontinuierliche leichte Veränderungen. Zeichen des Fortschreitens der Zeit und des veränderlichen Lebensverlaufs. Vermitteln Ihre Arbeiten dem Betrachter das Gefühl, dass die Leichtigkeit des Seins nicht nur ein erträglicher, sondern ein durchaus wünschenswerter Zustand sein könnte? Wer möchte sie nicht erleben, die Leichtigkeit des Seins. Welche Vorstellungen verbinden sich damit: Freiraum? Unbeschwertes Leben, mühelos und sorgenfrei? Oder vielleicht den Gedanken nachschweben, sich loslösen vom Gegenwärtigen, sich neu orientieren? Die Betrachtung meiner meist weißen Objekte möchte das anbieten. Es sind die Reduktion und die Klarheit in der Gestaltung der Arbeiten, die ein Ausschweifen der eigenen Gedanken ermöglichen. Tiefe und Dichte der regelmäßigen Strukturen steigern darüber hinaus die Stärke der Ausstrahlung. Ruhe, viel Zeit und eine konzentrierte Auseinandersetzung während des Entstehungsprozesses meiner Arbeiten sind der Ursprung der Leichtigkeit.

16 Wirklichkeiten / 7teilig, Detail, 2003 Abschirmungen II IV / Hintergrund Claudia Gemein Umhüllen I / 2007

17 links oben: Wirklichkeiten / 7teilig, Detail, 2003 Corpus / 2005 rechts oben: endlos.endlich / 2006/07 Abschirmung V + I

18 Beatriz Schaaf-Giesser Die von Beatriz Schaaf-Giesser ausgestellten Arbeiten beschäftigen sich mit dem Thema der Emigration. Die in Montevideo geborene, freischaffende Künstlerin und Textildesignerin verfolgt eine stark konzeptionell ausgerichtete Arbeitsweise. In einem Schichtverfahren gehen mehrere Lagen Filz und Seidenkrepp ineinander über. So können auf dem Krepp abgelichtete Aufnahmen u.a. von Papierstreifen aus Zeitschriften und Illustrierten zum Ausgangspunkt innovativer Kompositions- und Materialkompositionen werden.»der kreative Prozess findet vor dem Filzen statt und nicht beim Filzen selbst«, so Schaaf-Giesser. Können Sie mir etwas zum Titel»Emigration«Ihrer Arbeiten erzählen. Wie hängt er mit Ihrer Familiengeschichte zusammen? Emigration dient als Oberbegriff zur dreiteiligen Ausstellung. Einmal eine Serie von Wandbildern unter dem Titel Abschied, eine Menschengruppe Entwurzelt und Fotoschalen, betitelt Neue Heimat. Das Thema hat in manchen Teilen mit meiner eigenen Familiengeschichte zu tun. Meine Mutter, eine Danziger Mennonitin, wanderte 1948 mit ihren Eltern und weiteren 1695 Mennoniten aus. Sie kamen aus verschiedenen Regionen (West- und Ostpreußen, Danzig, Lemberg, Russland und Polen) mit verschiedenartigem Hintergrund und leidvollen Jahren der Vertreibung, alle waren heimatlose Menschen. Mein in Stuttgart geborener Vater wanderte 1950 über die Schweiz und Brasilien nach Uruguay aus. Uruguay ist ein Land, das seit seiner Entdeckung 1561 von Einwanderern gebildet und geprägt wurde. Ein langer Weg in ein weites fremdes Land, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Die ersten Jahre sind bewegt, die Orte wechseln, und harte Arbeit wartet dort auf sie. Die Böden sind karg, die Behausungen aus Lehm, die Sitten fremd, und auf der Straße herrscht eine andere Sprache. Meine Kindheit verbrachte ich nur teilweise mit meinen älteren Geschwistern (zehn und sieben Jahre älter). Sie waren nach Deutschland zur Schule und zum Studium gekommen. Nach zwanzig Jahren kehrten sie nach Uruguay zurück, als ich meinen Weg nach Deutschland antrat. Auch um in diesem Land, wie meine Geschwister vor mir, fremde Sitten, Gebräuche und Dialekte zu erfahren (eine lange Zeit von Abschieden und Neuanfängen, bewegt und wurzellos). Seitdem ich mich mit dem Thema der Emigration und des Entwurzeltseins befasse, lerne ich immer wieder Menschen kennen, die mir ähnliche Geschichten erzählen, zum Teil unter Tränen, weil sie den Schmerz ihrer Eltern und Großeltern nicht vergessen konnten. Manchen war der Neubeginn auch ein Abschied aus dem Leben. Während meines Arbeitsprozesses geriet das Autobiografische immer mehr in den Hintergrund. Denn entwurzelte, heimatlose Menschen, die um die Welt ziehen, gab es schon zu allen Zeiten. So habe ich mich an der Kleidung aus den 30er und 40er Jahren orientiert, um stellvertretend eine Menschengruppe darzustellen. Das verwendete Fotomaterial stammt aus dieser Zeit und ist nicht nur von meiner Familie.

19 Bewahren / 15teilig, 2006/07 Bewahren / Fotoschale, 2006/07 Ist Filzen für Sie ein Weg, um Vergangenes wieder sichtbar und fühlbar werden zu lassen? Das Filzen ist für mich schon lange ein künstlerisches Ausdrucksmittel. Deshalb ist es nahe liegend, mit ihm das Thema Emigration zu bearbeiten. Da ich beim Filzen sowohl zwei- als auch dreidimensional arbeiten kann, habe ich mich der filztechnischen Vielfalt bedient, um unterschiedliche Momente sichtbar und fühlbar werden zu lassen. Zum Beispiel ist es möglich Gefäße, hier Schalen, so dicht zu filzen, dass ich sie mit anderen Techniken weiter verarbeiten kann. In diesen Fotoschalen sind Momente einer Emigrantenfamilie dokumentiert. Jede Schale bewahrt eine abgelichtete Sekunde. Die Vergangenheit ist eingefangen und kann buchstäblich in den Händen gehalten werden. Dreidimensionale Arbeiten sind beispielsweise die in naturweiß gehaltene Figuren. Sie sind dargestellt durch gefilzte»kleidung«, die menschliche Züge aufweisen. Menschen, die auf dem Weg sind. Sie haben einmal geäußert, dass»der kreative Prozess vor dem Filzen und nicht beim Filzen stattfindet«. Heißt das, dass Sie schon am Anfang des künstlerischen Prozesses ein klares Bild vor Augen haben, wie das Resultat aussehen wird? Jeder kreative Prozess beginnt bei mir schon vor dem tatsächlichen Auslegen der Wolle oder Walken. Dieses Zitat bezieht sich hauptsächlich auf die Wandgestaltungen, die ich in meiner Schichtungstechnik fertige. Hier arbeite ich mit Stoffen und Wolle, die ich häufig von der Rückseite lege. Erst durch den letzten Arbeitsschritt, das Walken, verschmelzen alle gelegten Elemente zu einem Bild. Diese Arbeitsweise erfordert von mir eine gute Vorausplanung und Vorausschau, um den gewünschten Ausdruck der fertigen Arbeit zu erlangen.

20 oben: Entwurzelt / 11teilig, 2007 unten links und rechts: Entwurzelt / Details, 2007

Aufbruch / 2007 21

22 Margarete Warth Margarete Warth ist Dozentin an der Fachhochschule für Kunsttherapie und bei»werk Raum Textil«in Nürtingen. Ihre Arbeiten sprechen grundlegende menschliche Erfahrungen an. So reiht Margarete Warth eine Vielzahl von kleinen Filzelementen und Fundobjekten aneinander, löst Assoziationen an Nistplätze aus, an Orte des Bergens, der Verletzlichkeit, des Werdens; dann wieder nutzt sie die Naturfarben grau, schwarz, braun und naturweiß, um sie zu Raumelementen und Installationen zu verdichten. In ZeitRaum scheint der Raum und mit ihm der Betrachter zu sich zu kommen und die Zeit still zu stehen. Die Tübinger Künstlerin vermittelt auf diese Weise eine in sich verwobene Zeit- und Raumerfahrung jenseits von Bilderflut und Alltagstrubel, lädt sie mit Energie und einer sinnlich spürbaren Nähe auf. links: Binnenraum / 2006 rechts: Erinnern / 17teilig, Detail, 2005/07 Raum und Zeit spielen in Ihren Arbeiten eine wesentliche Rolle. Welche Bedeutung kommt dem Material Filz bei der Verwandlung von Räumen in Orte, in die konkreten Orte Ihrer künstlerischen Gestaltung zu? Filz ist uralt. Wolle verfilzt schon immer. Schon vor Jahrhunderten, Jahrtausenden wurde aus einem Schaffell ein Schlaffell und, über kurz oder lang, ein Schlaffellfilz. Nahm man nun Wollflöckchen als Schlafpolster, so fand sich über eine kleine Weile ein mehr oder weniger stabiler Filz zur Bettstatt. Die Bettstatt die Heimstatt. Ein Ort der Wiederkehr, der Heimkehr. Die Zeit schafft diesen Ort. Der Wollfilz gab ihm das Gepräge, wurde raumgreifend, schuf den Filzraum, das Filzzelt der Nomaden. Filz, ein Synonym für Wärme, Schutz, Geborgenheit, Abschirmung; ein Synonym für Flexibilität, Verwandlung, Vergänglichkeit.

23 Mich interessiert diese Aussagequalität. interessieren diese uralten Spuren, die im Filz verborgen sind. interessiert seine Kraft, Räume zu prägen. interessiert seine Suggestivkraft, imaginäre Räume zu schaffen. Mich interessiert die Begegnung: zwischen der jeweiligen Örtlichkeit mit ihrer Geschichte und Prägung dem Material Filz sowie seinem Potential, das er mir als Künstlerin zur Verfügung stellt, um Örtlichkeiten in Orte zu verwandeln, die der Zeit Raum lassen. Refugien / 41teilig, Detail, 2005/07

24 Zeitraum 1 / 2004 Erinnern / 17teilig, Detail, 2005/07

25 Refugien / 41teilig, 2005/07 Zeitraum 5 / 2004

26 Inge Evers 1940 geboren in Den Haag, Niederlande 1960 1963 Institute for Press Science, Amsterdam, Zeitungspraktikum Groningen 1989 1992 werkplaats Molenpad, Zeichnung/Malerei, Michiel Dhont, Amsterdam 1995 Japanese Papermaking, Fujimori, Hall of Awa, Japan 1996 1998 Centre of Expressive Arts Therapy, Amsterdam 1998 2001 M. A. in Audruckskunst Therapie, EGS, Leuk, Switzerland 1999 Universität von Amsterdam, Die Sprache der Zeichnungen Ausstellungen (Auswahl) einzelausstellung 2005 _ Gallery University of Utrecht, Holland gruppenausstellungen 1986 _ International Papier Biennale, Düren 1988 _ International Papier Biennale, Düren 1989 _ Internationale Triennale Kunst mit Seide, Frankfurt/M. 1990 _ Experiences Inge Evers, Filzausstellung meines Filz- und Papierworkshops im Musée du Feutre, Mouzon, Frankreich _ International Feltexhibition, Aarhus, Dänemark 1994 _ International Feltexhibition, Tilburg, Niederlande 1996 _ International Feltexhibition, Chur, Schweiz 1999 _ International Feltexhibition, Petajavesi, Finnland 2000 _ Filz/Felt, International Traveling Felt Exhibition, Start in Karlsruhe 2003 _ International Textile Exhibition, Graz, Österreich 2004 _ International Felt Exhibition, Budapest, Ungarn 2005 _ International Textile Exhibition, Izmir, Türkei 2006 _ Fiber Arts Centre in Williamsburg, West Mass., USA 2007 _ dialog filz. objekte und installationen, Städtisches Museum Engen + Galerie, Engen 2007 _ Tijd om te Gaan, Het Kunstbedrijf, Heemstede, Niederlande Veröffentlichungen (Auswahl) 1984 _ Viltmaken, Cantecleer; Driebergen 1985 Feltmaking, USA 1992 _ Het Complete Papierboek, Cantecleer, Driebergen 2000 _ Filz/Felt, Kunsthandwerk und Design, Arnold sche Art Publishers 2003 _ Filzen in Förderarbeit und Therapie, Themanummer der Zeitschrift zu Fragen der ästhetischen Erziehung Kunsttherapeutin, Art-Director internationaler Community- Art Projekte, Internationale Lehrerfahrung (in 16 Ländern) studienreisen, lehraufträge, felduntersuchungen _ Ungarn 1984, 1986, 1988, 1989, 2004 _ Russland, Usbekistan und Türkmenistan 1992 _ Türkei 1997, 2005 _ Georgien 1999, 2003, 2005, 2006 _ Australien und Tasmanien 1999, 2004 _ Mongolei 2002 _ Neuseeland 2004 _ Irland 2007 1998/2001 Internationale Textil-/Filz-Exkursionen, Symposien 2003/2005 Workshops und Ausstellungen in Tbilisi, Omalo und Alvani, Georgien

27 Claudia U. Gemein 1959 geboren in Mülheim/Ruhr 1977 1981 Kunststudium an der Freien Kunstschule Nürtingen in der Bildhauerklasse von Prof. K.- H. Türk seit 1986 Teilnahme an internationalen Filzsymposien (Ungarn1986, 1988, 2004; Schweden1989; Dänemark1989, Schweiz 1996) 1991 Expedition in die Mongolei als Teilnehmerin der Gruppe»Artists and Ethnographers for Mongolian Felt«1998 Projekt»Kaitag Feltcollection«, Transnationales Kunstprojekt mit der Filzwerkstatt Mehmet Girgiç in Konya, Türkei 2000 Staatspreis des Landes Baden-Württemberg, Mitglied im BdK Ausstellungen (Auswahl) Veröffentlichungen einzelausstellungen 1999 _ TKK, Reutlingen 2001 _ Sparkasse, Münsingen gruppenausstellungen (auswahl) 1991 _ Filt, Ethnographisches Museum Stockholm, Schweden 1992 _ Internationale Miniaturtextil Biennale, Szombathely, Ungarn 1993 _ Internationale Miniaturtextil Biennale, Como, Italien 1996 _ International Feltexhibition, Chur, Schweiz 1998 _ Kunsthandwerk, Zehntscheuer, Münsingen _ Kaitag Feltcollection, Städtische Galerie, Konya, Türkei _ Raumobjekte, Messebeteiligung, Stuttgart 2000 _ Landesausstellung des BdK, Schwäbisch Gmünd _ Raumobjekte, Messebeteiligung, Stuttgart 2002 _ Landesausstellung des BdK, Esslingen 2004 _ International Feltexhibition, Budapest, Ungarn 2005 _ albumenta, Engstingen 2006 _ dreimal filz, Maschenmuseum, Albstadt-Tailfingen 2007 _ dialog filz. objekte und installationen, Städtisches Museum Engen + Galerie, Engen 2001 _ Filz Kunst + Handwerk, Hrsg. Lang, P. Haupt Verlag, Bern 2005 _ Wohnen mit Filz, P. Haupt Verlag, Bern _ Kataloge zu den Landesausstellungen 2000, 2002

28 Claudia Merx 1957 geboren in Mönchengladbach 1977 1983 Studium an der Fachhochschule Niederrhein in Mönchengladbach, Fachbereich Textilgestaltung, Abschluss als Diplom Ingenieurin seit 1983 freiberuflich als Künstlerin tätig 1998 Preis der Internationalen Textilkunst Ausstellung»Dialog 98«, Chisinau 2003 Staatspreis für das Kunsthandwerk NRW Ausstellungen seit 2003 (Auswahl) 2003 _ manu factum 2003, Landesausstellung des Kunsthandwerks NRW, DASA Dortmund _ Dimensionen textile Installation, Krankenhauskirche Maria Hilf, Mönchengladbach _ Industriekultur in der Euregio, Belgischer Rundfunk, Eupen, Belgien _ WahlVerwandtschaften, Galerie Gut Rosenberg, Aachen-Horbach _ Internationaler Nettetaler Textilkunstpreis 2003, Nettetal 2004 _ Garantiert gebrauchsfrei, Textile Installationen und Objekte, Niederrheinisches Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte e.v., Kevelaer, Handwerkskammer Düsseldorf _ Thee, made of the hair of sheep Internationale Filzkunstausstellung mit Künstlern aus 22 Ländern, Nationalgalerie Budapest, Ungarn 2005 _ Rot!, Handwerksform, Hannover _ Stille, Kloster Knechtsteden, Dormagen _ Fadenscheinig Positionen der modernen Textilkunst, Deutsches Textilmuseum, Krefeld 2006 _ Textilmuseum Aachen, Komericher Mühle, Aachen _ Dauerleihgabe der Installation Industriekultur an das Textilmuseum Untragbar, Jahresausstellung der GEDOK Köln 2007 _ Zeitarbeiten, Galerie Haus Vier, Nürtingen _ Retrospektive manu factum 1963 2005, Kreismuseum Zons, Dormagen _ 100 Jahre Herding Kunst. Visionen. Geschichte, LWL-Industriemuseum, Bocholt _ dialog filz. objekte und installationen, Städtisches Museum Engen + Galerie, Engen mitgliedschaften _ GEDOK, Köln _ Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK), Aachen/Euregio _ inform.elle e.v., Netzwerk für Freiberuflerinnen aus Kultur und Medien

29 Beatriz Schaaf-Giesser 1961 geboren in Montevideo, Uruguay 1981 1984 Studium der Betriebswirtschaft, FH Pforzheim 1985 Handwebereiausbildung 1986 1991 Dipl. Textildesign, FH Reutlingen 1990 Dritter Preis beim Int. Wettbewerb des»cérclecreativ«auf der Kölner Modewoche 1991 1998 frei schaffende Designtätigkeit 1992 Preis der»french Community of Belgium and the Tapestry Foundation«auf der Int. Biennale Kortrijk, Belgien. Seminar am Institut für Industrie Design Montevideo, Uruguay 1995 1996»Johannes der Evangelist«, Wandbehang, dreidimensional gewoben aus Aquarellpapier und Wolle, Johannes Kirche, Korber Höhe, Waiblingen 1996 Teilnahme am Textildesign Symposium der Textile Kultur Haslach, Österreich seit 2002 regelmäßige Workshops an verschiedenen öffentlichen Einrichtungen und im eigenen Atelier 2004 Workshop für Textil Künstler, Montevideo, Uruguay. Workshop beim Int. Filzertreffen in Lana, Italien.»Stoffdruck und Filz«, Seminar am Keski-Soumen Central Finnland Arts and Crafts Institute, Petäjävesi, Finnland 2006 Workshop Filzflächen, Montevideo, Uruguay Ausstellungen einzelausstellung 2007 _ capa por capa Schichtungen, Galeria Meridiano, Montevideo, Uruguay gruppenausstellungen (auswahl) 1994 _ Knotenpunkte Textile Konzepte und Objekte, DHW Galerie, Waiblingen 1997 _ Grenzüberschreitungen, bv-galerie, Klagenfurt, Österreich 2000 _ Baden-Württembergische Landesausstellung für das Kunsthandwerk, Hällisch-Fränkisches Museum, Schwäbisch Hall, (Katalog) _ Jahresausstellung Zeitgenössisches Kunsthandwerk, GEDOK Galerie Stuttgart _ Einfach handlich, Handwerksform Hannover _ Berührungen, Galerie Bund der Kunsthandwerker Schwäbisch Gmünd 2002 _ Baden-Württembergische Landesausstellung für das Kunsthandwerk, Altes Rathaus, Esslingen (Katalog) _ Jahresausstellung Zeitgenössisches Kunsthandwerk, GEDOK-Galerie Stuttgart _ Filzteppiche aus Zentralasien und Europa. Moderne und Tradition, Deutsches Hirtenmuseum, Hersbruck (Katalog) 2003 _ Körper-Filz-Hülle, Filz-Kunst-Raum, Winnenden 2004 _ Baden-Württembergische Landesausstellung für das Kunsthandwerk, Augustiner Museum, Freiburg (Katalog) _ Warm im Winter kühl im Sommer, Filz Bekleidung und Accessoires, Museum für Angewandte Kunst, Budapest (Katalog) _ Traditionelle und zeitgenössische Filzteppiche, Filzbehänge und Kunstobjekte, National Gallery in Buda Schloß, Budapest, Ungarn _ Internationale Filz Ausstellung, Jokivarsi School, Jämsä, Finnland _ Rot (red), GEDOK Galerie, Stuttgart 2005 _ Licht und Schatten, Volksbank, Waiblingen, Germany 2007 _ dialog filz. objekte und installationen, Städtisches Museum Engen + Galerie, Engen Veröffentlichungen 2004 _ Beiträge zu Blumen-Schmuck-Accessoires aus Filz, Angelika Wolk-Gerche, Verlag Freies 2005 _ Beiträge zu Wohnen mit Filz von M.Lang und F. Denninger, Haupt Verlag, Schweizer Geistesleben, Stuttgart 2006 _ FilzFormFarbe, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart

30 Margarete Warth 1951 geboren in Nagold, Kreis Calw 1970 1975 Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, Fachbereich Textildesign 1975 1978 freischaffende Textildesignerin 1981 1982 Stipendium für die École Nationale d Art Décoratif, Aubusson, Frankreich 1983 Auszeichnung des Ministère de la Culture, Paris 1984 1999 Dozentin an der Freien Kunstakademie Nürtingen, Fachbereich Textil seit 1985 Mitglied im Verband Bildender Künstlerinnen Baden-Württemberg seit 1988 Dozentin an der Hochschule für Kunsttherapie, Nürtingen seit 1999 Gründungsmitglied und Dozentin bei Werk Raum Textil, Nürtingen Ausstellungen (Auswahl) einzelausstellung 2007 _ Raumstücke, Schleuse 16, Kunstverein Böblingen Galerie GuteKunst, Reutlingen gruppenausstellungen 1982 _ II. Biennale der Deutschen Textilkunst, Krefeld 1985 _ Textilbiennale 85, Hamburg 1987 _ Galerie für Textile Kunst, Steinenbronn 1999 _ Fasern, Rathaus Nürtingen 2000 _ Filzkunst, Karlsruhe (europäische Wanderausstellung, bis 2002) 2002 _ Verborgen, Galerie Haus 4, Nürtingen 2004 _ Thee, made of the hair of sheep Internationale Filzkunstausstellung, Nationalgalerie Budapest, Ungarn 2005 _ Akademie Stuttgart, Textil, Kulturmühle Rechberghausen 2006 _ Untragbar, GEDOK Köln 2007 _ 2. Baden-Württembergische Künstlermesse, Stuttgart _ Nachhall 07, Kunstwoche Ulm _ dialog filz. objekte und installationen Städtisches Museum Engen + Galerie, Engen Forschungsauftrag/Veröffentlichungen 1997 _ Eignet sich die Technik des Filzens für die Kunsttherapeutische Arbeit? (Forschungsarbeit) 2002 _ Filz und Therapie in der Reihe Kunst und Therapie studienreisen und felduntersuchungen _ Türkei 1989/1997 _ Ungarn, Rumänien 1992 2000 _ Mongolei 1995 _ Turkmenistan 1997/1998

Herausgegeben anläßlich der Ausstellung dialog filz. objekte und installationen im Städtischen Museum Engen + Galerie 15. Dezember 2007 3. Februar 2008 herausgeber Städtisches Museum Engen + Galerie text Dr. Velten Wagner fotografie Lichtbildnergruppe Singen e.v. konzept und gestaltung Katja Scherberich, Dipl. Designerin, Konstanz, scherberich@web.de druck jacob druck GmbH, Konstanz auflage 500 Exemplare Städtisches Museum Engen + Galerie, Künstler, Autor

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