Ein hochwertiger Mischer mit Bauteilen aus der Bastelkiste

Ähnliche Dokumente
Ein Bi-direktionaler Breitbandverstärker für allgemeine Anwendungen

Ein ZF Verstärker mit Dual Gate Mosfets für allgemeine Anwendungen

Breitbandige Leistungsaddierer/ teiler und Hybrid-Combiner

Regelbarer ZF-Verstärker mit hoher IM-Festigkeit

Einige Anmerkungen zum. Antennenanalyzer AW07A

Klirrfaktor Einstellung des NF Doppeltongenerators

GRUNDLAGEN DER ELEKTROTECHNIK

FA-Netzwerktester. Nutzung für Messungen bei ATV Anwendungen

RF-Power-Amplifier MHz

RF-Power-Amplifier MHz

Eine Aktiv-/Passiv-Antenne für den RTL-SDR Up-Converter

Nebenwellen Konverter a) gemessen mit Signal 50 MHz; 0 dbm am Eingang. Mischprodukt MHz. Frequenz. Pegel

Versuch P1-70,71,81 Elektrische Messverfahren. Auswertung. Von Ingo Medebach und Jan Oertlin. 26. Januar 2010

0 bis. 62,5MHz 1. NQZ 2. NQZ 3. NQZ

Wie funktioniert der Wellenschnüffler? 10 Antworten.

Aufgaben B Wie gross ist der Widerstand eines CU-Drahtes zwischen seinen Enden, wenn die Länge 50 m und der Durchmesser 2mm beträgt?

Sender und Empfänger für unsere Radiowellen

Werner Nitsche DL7MWN

Vorbereitungen zur Funkamateur-Prüfung. Aufgaben B.007

Skriptum zur 2. Laborübung. Transiente Vorgänge und Frequenzverhalten

Operationsverstärker Versuch P2-59,60,61

Load-Pull-Messplatz zur Charakterisierung von Hochfrequenz- Bauteilen

Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg, Department F + F. Versuch 4: Messungen von Kapazitäten und Induktivitäten

2.5.3 Innenwiderstand der Stromquelle

Linearer UHF Verstärker MHz 20W in, >60W out

Rauscharmer Breitbandverstärker LNA4ALL Rev 1.2 vom 20. Mai 2014 Matthias Bopp

2. Welche Induktivität muss eine Spule mit R = 35 Ohm haben, wenn der Strom t= 0.5s nach dem Einschalten 75 % seines Höchstwertes erreichen soll?

Grundlagen der Elektrotechnik Protokoll Schwingkreise. Christian Kötz, Jan Nabbefeld

Spule mit und ohne ferromagnetischen Kern

Der FA-VA 4 / FA-VA 5 Antennenanalysator

Labor für Grundlagen der Elektrotechnik. EE1- ETP1 Labor 4. Weitere Übungsteilnehmer: Messung von Kapazitäten und Induktivitäten

Regelbares PIN Dioden Dämpfungsglied

SWR- Meter (Stehwellenmessgerät) Wattmeter Frequenzzähler

RC - Breitbandverstärker

1.0 Antennenstrommessgerät

Versuchsprotokoll zum Versuch Nr. 9 Hoch- und Tiefpass

Mathias Arbeiter 28. April 2006 Betreuer: Herr Bojarski. Transistor. Eigenschaften einstufiger Transistor-Grundschaltungen

Diplomarbeit. Untersuchung neuer Technologien zur Realisierung von Kurzwellen-Leistungsverstärkern 1. Thomas Freyhoff

BESTIMMUNG DES WECHSELSTROMWIDERSTANDES IN EINEM STROMKREIS MIT IN- DUKTIVEM UND KAPAZITIVEM WIDERSTAND.

Abschlussprüfung Schaltungstechnik 2

SWR- Meter (Stehwellenmessgerät) Wattmeter Frequenzzähler

Operationsverstärker. Sascha Reinhardt. 17. Juli 2001

Aufbau eines 24 GHz Transverters durch Verwendung von Surplus Technik. DL4DTU Norbert Rüdiger

ZF-Verstärker, PIN-Diodenabschwächer 2016 DL6GL,

1. Ein Messsender erzeugt 1 V Ausgangsspannung und soll um 106 db abgeschwächt werden. Wie gross ist das Ausgangssingal?

Frequenz [Hz]

Siehe auch hier: Komplettbausatz für den HF-Zweitongenerator nach DC4KU (FA 8/16 - FA 12/16)

Großsignalfestigkeit eines SDR Receivers

Messübertrager zur breitbandigen Messung am und im Niederspannungsnetz

Selbstbau leicht gemacht. Durch Bausätze

Messen mit dem Spektrumanalysator

Die unten beschriebenen Messungen gelangen am 7.3, Nachtrag am Die Huckepack-Platine wurde bei der Inbetriebnahme etwas modifiziert.

Aufg. P max 1 12 Klausur "Elektrotechnik" am

Audio-Verstärker (NF-Verstärker) mit dem TBA820M

Brückenschaltung (BRÜ)

DARC OV G25. - ubitx Aufbau, Erfahrungen und erforderliche Modifikationen. Königswinter,

Versuch P2-59: Operationsverstärker

Digital Signal Processing Audio Measurements Custom Designed Tools. Praktische MLS Messung mit typischen Fehlerbildern

Vortrag über die Bachelorarbeit

ET-Praktikumsbericht 3. Semester I (Versuch 4, Zeit-/Frequenzverhalten von Vierpolen) Inhaltsverzeichnis 1 Der RC-Tiefpass Messung bei konstante

HV Netzteil für die Anodenspannung

1.Einleitung: 1.1Versuchsaufbau:

Rauschzahlmessungen auf den Amateurbändern GHz

BESTIMMUNG DES WECHSELSTROMWIDERSTANDES IN EINEM STROMKREIS MIT IN- DUKTIVEM UND OHMSCHEM WIDERSTAND.

Auszug aus Magnetische Bauteile und Baugruppen von Gebhard Schindler

NPR Rauschmessplatz von DC4KU

Halbleiterbauelemente

Operationsverstärker

Antennenrauschen im Kurzwellenbereich

Langgezogener Aufbau des Eingangsfilters, um die parasitäre Kopplung vom Netzanschluss zum Netzteil zu minimieren.

Versuch P2-59: Operationsverstärker

Protokoll zum Versuch OV II im Elektronikpraktikum

PROTOKOLL ZUM VERSUCH TRANSISTOR

Antennenmultiplexer HG A

Basteltagebuch. Trennverstärker 1-100MHz. Version 01. Jörn Bartels, DK7JB Osnabrück 1.

Antennenrauschen im Kurzwellenbereich

Grundlagen der Elektrotechnik II Duale Hochschule Baden Württemberg Karlsruhe Dozent: Gerald Oberschmidt

DJ3EI MAS 80m TX. kommentierte Schaltung Messwerte und Kurven Erfahrungen. DJ3EI, von 38

DC9OE. Traps für A3S Cushcraft testen & reparieren

= 16 V geschaltet. Bei einer Frequenz f 0

Laborübung, Diode. U Ri U F

Geschrieben von: Volker Lange-Janson Montag, den 16. März 2015 um 12:57 Uhr - Aktualisiert Montag, den 16. März 2015 um 14:11 Uhr

Hardwareänderung Platinenerweiterung NWT7. Hallo OM's

Modellierung einer HF-Drossel für SPICE

KW Tiefpassfilter für 50 Watt MOSFET PA

Praktikum Hochfrequenz- Schaltungstechnik

FH-Pforzheim Studiengang Elektrotechnik. Labor Schaltungstechnik. Laborübung 3: Oszillatoren Sven Bangha Martin Steppuhn

Kurzwellen QRP Linear Endstufe mit TP Filter

W2000A Huckepackplatine v1.0

1. Welche Zeitkonstante hat eine Drosselspule von 8,5 H, die einen Widerstand von 300 W besitzt?

Elektrizitätslehre. Bestimmung des Wechselstromwiderstandes in Stromkreisen mit Spulen und ohmschen Widerständen. LD Handblätter Physik P3.6.3.

Referat Operationsverstärker Wintersemester 2004/2005

Klausur Grundlagen der Elektrotechnik B

FZ_V7 2-Kanal-Frequenzzähler 2 Hz... >170 MHz

Die Reihenschaltung und Parallelschaltung

Messverstärker und Gleichrichter

Wanzen und Peilsender

Elektrotechnik-Grundlagen Teil 2 Messtechnik

Schriftliche Dokumentation vom mündlichem Vortrag

Transkript:

Ein hochwertiger Mischer mit Bauteilen aus der Bastelkiste Für meinen zu erstellenden Transceiver benötigte ich zwei Mischer, die nach Möglichkeit auch mit den bereits in der Bastelkiste vorhandenen Bauteilen verwirklicht werden sollten. Dabei sollten möglichst geringe Abstriche in Bezug auf die Qualität gemacht werden, d.h. die zu erzielende Performance sollte sich an kommerziell verfügbaren Bauteilen orientieren. Größenvorgabe war dabei wiederum das Format 80x50mm. Meine Wunschvorstellung war es bei möglicht großem IP3, alle Amateurbänder von Langwelle bis zum 2m Band abdecken zu können. Dabei schieden auf Grund der hohen ersten ZF von 70,2MHz die im Moment so beliebten Schaltmischer Architekturen aus ( einfach verfügbare FET Schalter sind nicht schnell genug ), es kam also nur ein klassischer Schottky Ringmischer zum Selbstbau in Frage. Als Hauptschwierigkeit erwies sich die Erstellung der passenden Trafos. Kernfragen Der erste Prototyp wurde folgendermassen aufgebaut: - Doppellochkern U17 ( wie im Breitbandverstärker ) mit 3x5Wdg trifillar bewickelt - Testschaltung aufgebaut und getestet - 1.Mischer mit 70MHz ZF ging gut, 2. Mischer mit 10,2377MHz ZF hatte zu hohe Mischdämpfung Um der Sache auf den Grund zu gehen wurde eine Trafo Testschaltung aufgebaut, diese sah folgendermassen aus, es wurden jeweils 2 gleiche Trafos gewickelt und

gegeneinander verschaltet. Damit war es relativ einfach die Durchgangsdämpfung und das Frequenzverhalten zu ermitteln. Für überschlägige Messungen wurde zunächst mein FA Netzwerktester eingesetzt, anbei ein Messbeispiel: Die violette Kurve entspricht dem Eingangssignal, das auf Grund des Frequenzganges des Netzwerktesters nur bis ca. 150MHz brauchbare Ergebnisse

liefert. Die Rote Kurve liefert das Ausgangssignal nach Durchlauf durch die 2 Trafos. Interessant ist die Zunahme der Dämpfung unterhalb etwa 25 MHz. Damit ist auch klar warum ein so aufgebauter Mischer bei 10MHz ZF nicht gut geht. Zusätzlich wurde die untere Frequenz über die Induktivität bestimmt, die untere Frequenzgrenze einer solchen Anordung ergibt sich dann wenn die Impedanz der Trafowicklung nennenswert unter die Systemimpedanz von 50 Ohm sinkt. 5 Wdg. auf diesem Kern ergeben ca. 0,5µH. Die Formel dazu ist XL = ωl Damit ergibt sich f = 50/(2π L) Oder f = 50 6,28 0,5 10 6 also ungefähr 16Mhz Damit ist klar dass entweder die Windungszahl zu erhöhen ist oder anderes Kernmaterial zum Einsatz kommen muss. Versuchsweise wurden 2 Trafos auf die Kerne FT23-77 gewickelt. Damit war jetzt das Problem mit der unteren Frequenzgrenze gelöst, dafür sah der Dämpfungsverlauf oberhalb ca. 50MHz nicht mehr so toll aus ( siehe nächstes Bild ). Ich habe dann die Trafos etwas genauer vermessen. Ergebnis : Doppellochkern mit 10Wdg statt 5Wdg. : 5,3MHz bis 135MHz 1dB FT23-77 5Wdg: 8,6MHz bis 64MHz 1dB Mein Lieblingskern bleibt also der U17 Doppellochkern..

2 FT23-77 Kerne mit je 5Wdg. trifilar. Mischerschaltung Nach soviel Vorgeplänkel zum Thema Kerne aber nun endlich zur realen Mischerschaltung. Im einfachsten Fall werden nur 4 Schottky Dioden eingesetzt, das ermöglicht dann bei +13dBm Oszillatorleistung ein IP3 von ca. 20 dbm. Man kann 5dB beim IP3 gewinnen wenn man 8 Dioden einsetzt und die Oszillatorleistung auf +17dBM erhöht. Eine Alternative ist auch noch der Einsatz von 4 Dioden plus jeweils in

Reihe geschalteter 100Ohm Widerstände ( diese sind mit 1µF zu überbrücken ), bei +23dBm Oszillatorleistung sind dann +30dBm IP3 erreichbar ( Details finden sich im Arbeitsbuch für den HF Techniker Franzis Verlag sehr empfehlenswert!) Ich habe mich der Einfachheit halber erst einmal für den Kompromiss mit den 8 Dioden entschieden. Die Schaltung besteht aus 3 Teilen, dem Oszillatorverstärker, der im Wesentlichen dem bereits beschriebenen Breitbandverstärker entspricht ( ich habe aber den Strom durch die Transistoren und damit die maximal mögliche Ausgangsleistung auf ca. 22dBm erhöht - die Schaltung zieht jetzt 68mA bei 15Volt), dem eigentlichen Mischer bestehend aus den 2 beschriebenen Trafos und 8 Schottky Dioden ( in meiner Bastelkiste fanden sich noch 100 Stück HP2835 ), hier sollte jede HF taugliche Schottky Diode einsetztbar sein. Danach folgt dann ein Diplexer, je nach Einsatz entweder für 70,2MHz oder für 10,23MHz.

Die Messdaten der so aufgebauten Schaltung erwiesen sich als recht akzeptabel, dabei sind die nachfolgenden Messwerte ohne Diplexer entstanden, dessen Dämpfung von ca. 1 bis 1,5dB ist später zu addieren. ZF 70,2MHz: Amateurband Mischdämpfung Oszillatorlage 630m 6,4dB oberhalb 160m 6,4dB oberhalb 80m 5,6dB oberhalb 40m 5,8dB oberhalb 30m 5,6dB oberhalb 20m 5,6dB oberhalb 17m 5,8dB oberhalb 15m 6,0dB oberhalb 12m 6,2dB oberhalb 10m 6,2dB oberhalb 6m 6,6dB oberhalb 2m 6,2dB unterhalb 2m 7,2dB oberhalb 200MHz allg. Anwendung 5,0dB unterhalb 250MHz allg. Anwendung 5,8dB unterhalb 300MHz 9,4dB zu hoch unterhalb

Die mögliche Einsatzgrenze liegt also irgendwo oberhalb 250MHz, genauer habe ich es nicht gemessen. Durch ändern der Trafo s sowohl für den Mischer als auch für den Oszillatorverstärker wäre es denkbar auch das 70cm Band noch mit diesem Mischer abzudecken ich habe die Idee aber zunächst einmal nicht weiter verfolgt, da ich zu einem späteren Zeitpunkt plane einen kommerziellen Mischer für den Frequenzbereich von 70cm bis 9cm einzubauen. Damit erscheint also diese Schaltung zunächst einmal mit ihren Messwerten für alle Amateurbänder von Langwelle bis 2m als gut geignet. Unterhalb 470KHz konnte ich leider nicht messen, da meine Meßsender nicht so weit runter reichen. Ich habe aber mit ein paar Metern Draht im Garten sowohl DCF77 bei 77,5KHz als auch ( wenn auch schwach ) den Englischen Zeitzeichensender MSF bei 60KHz aufnehmen können. Dem Einsatz dieser Schaltung bei 137KHz sollte daher nichts im Wege stehen ( der Eingang ist prinzipiell Gleichspannungstauglich und geht bis 0Hz! Der Eingangspegel des Oszillators betrug bei allen Dämpfungs Messungen ca. 0dBm, der Oszillatorverstärker verstärkt das Signal um ca. 18dB. Ich habe dann noch versucht den IP3 zu bestimmen, Messanordnung: 2x Meßsender HP 8640A ( 500KHz bis 512MHz) 2 mal Dämpfungsglied 10dB Minicircuits Power Splitter / Combiner ZFSC-2-2+ Schaltbares Dämpfungsglied 0 bis 80dB Spektrumanalyzer 100KHz bis 3,6GHz Advantest TR4131

Der Mischer erwies sich dabei als recht hartnäckig und mit dem vorhandenen Meßequipment konnte erst bei einem Eingangspegel von 2 x 0dBM! eine sinnvolle IP3 Messung durchgeführt werden. Dabei war immer ein Augenmerk auf den Spektrumsanalyzer zu werfen, der mit dieser Aufgabe sichtlich an seine Grenzen kam. Bei 2x 0dBM am Eingang lagen die Intermodulationsprodukte bei -53dBm, damit sollte sich der IP3 Wert nach folgender Formel ergeben: IP3= Eingangspegel + 0,5 * Intermodulationsabstand Also 0dBm + 53dBM/2 = 26,5dBm Dabei habe ich den Oszillatorpegel nach Spektrumsanalyzer Anzeige leicht optimiert indem ich versuchsweise die Oszillatorleistung auf Minimum der Intermodulationsprodukte eingestellt habe. Die optimale Einstellung ergab sich bei etwa +1,5dBm zusammen mit der Verstärkung von 18dB des Oszillatorverstärkers ergab sich also ein Minimum bei 19,5dBm, also knapp 100mW Oszillatorleistung ( es sind 89,1 mw ) Der Mischer bei 2x0dBm am Eingang Intermodulation -53,2dBm

Zum Schluss noch eine Ansicht des fertigten Mischers, wie immer sind auch die Layouts bei Bedarf verfügbar ( Target 3001 Files ). Die Oberseite des Mischers ( noch ohne Diplexer Bestückung ), die Drahtbrücke liefert die Spannungsversorgung ich habe auf Leiterbahnen auf der Oberseite verzichtet. Die Unterseite die Drahtbrücke ersetzt die Spulen für den noch einzubauenden Diplexer für 70,2MHz..